Artenschutz wiederspricht Evolution?

Hallo ihr Lieben!

Ich hoffe ich stoße keine Welle der Empörung an aber:
Ist der aktive Artenschutz nicht wieder die Evolution?

In der Vergangenheit sind viele Arten gekommen und gegangen.
Wir Menschen sind nicht die ersten, die für Massensterben der Arten gesorgt haben (Brachiosaurus und auch unsere lieben Elefanten haben durch ihre Größe Wälder „umstrukturiert“ sodass viele Arten, die den Wald wie er vorher war bewohnt haben ausgestorben sind).
Die starken Anpassungsfähigen Lebewesen haben überlebt = survival of the fittest = das Prinzip der Evolution.
Wenn wir nun aber Arten aktiv am Aussterben hindern, (ob sie nun durch unser Verschulden oder klimatische Veränderungen bedroht sind) verhindern wir damit nicht auch die Entstehung neuer Arten und die Weiterentwicklung (Anpassung) der bestehenden Arten?

Natürlich liegen mir die Tiere am Herzen und viele vom Menschen aktiv ausgerottete Tiere (wie der Wolf in manchen Regionen) hatten wichtige Aufgaben, sodass wir nun darunter leiden und desswegen durch Artenschutz die Tiere zurück holen wollen ABER dürfen wir Tiere vor dem Aussterben bewahren, wenn sie doch im ökologischen Gleichgewicht das zur Zeit herrscht alleine nicht überleben können?
Zeigt das nicht, dass sie nicht zu den „fittesten“ gehören und damit ausselektiert werden?

Dürfen / Sollten wir Menschen uns als ökologischen (biotischen) Faktor denn so von anderen Tieren abheben, dass wir schon annehmen ein sterben einer Art durch unser Verschulden sei nicht „natürlich“??
Ist es denn für ein anderes Tier vorstellbar, es würde andere Tiere schützen (Affen würden keine Termiten mehr fressen damit diese nicht aussterben?!) - wäre das nicht viel unnatürlicher?!
Sind wir es den Tieren nicht viel mehr schuldig, sich durch Anpassung an die sich verändernden klimatischen Zustände weiter entwickeln zu lassen?

Bitte denkt nicht, ich wäre nicht Tierlieb aber helft mir die Stellung des Menschen in diesem Ökosystem besser zu verstehn!

Hallo Anika,

ich bin im grossen und ganzen deiner Ansicht.

Der Mensch kann aber seine Umwelt in so kurzen Zeitabständen derart stark verändern, dass Evolutionsmechanismen keine Chance haben, weil sie im Vergleich dazu viel zu lange dauern.

Es ist wie ein komplexes System mit vielen Stellschrauben, das niemand überblickt. Drehte man in kurzer Zeit an sehr vielen Stellschrauben, dann könnte das System in einen unerwünschten Zustand übergehen.

Gruss,
TR

Hallo,
deine Fragen haben nichts mit Biologie zu tun. Evolution hat keinen Sinn.
Sinn hat allerdings eine lebenswerte Umwelt für uns aus unserer Sicht.
Grüße
Ulf

hallo Annika!

Ich hoffe ich stoße keine Welle der Empörung an aber:
Ist der aktive Artenschutz nicht wieder die Evolution?

Ich bin ja bekennende Evolutionsanhängerin und vor allem Ökologin auf Horizonterweiterung. Daher kenne ich die Fragen die du dir stellst und finde sie nicht schlimm. Ich glaube wenn man sich ernsthaft mit beiderlei materie auseinander setzt wird man früher oder später immer vor der Frage stehen
Ich hab auch schon in Gedanken damit jongliert.

In der Vergangenheit sind viele Arten gekommen und gegangen.
Wir Menschen sind nicht die ersten, die für Massensterben der
Arten gesorgt haben

Das stimmt, es gab mehrere große Aussterbeevents…eines der größten war wohl, als sich die Kontinente zum letzten Urkontinent, der Pangäa vereinten. Da starben fast 90% der Arten aus, unter anderem weil sich quasi alle fast Arten ohne natürliche Barrieren gegenseitig konkurrieren konnten (auch wegen einem großen bereich mit Wüstenklima im inneren des Riesenkontinents bzw der allgemeinen Klimaverschiebung), und wirklich nur die Handvoll der stärksten überlebten. In gewissen Bereichen erschafft der Mensch vergleichbare Bedingungen wie einen einzigen großen Kontinent durch seine Globalisierung. Besonders im Insektenreich und in den Weltmeeren ist ein großes Tohuwabohu. Das lässt sich eh nicht mehr aufhalten.

Die starken Anpassungsfähigen Lebewesen haben überlebt =
survival of the fittest = das Prinzip der Evolution.

Richtig. Das würde auch heutzutage passieren. Ich bezweifle, dass der Mensch es schaffen würde, alles Tiere auszurotten bevor er geht… einige werden überleben, und da eben die besonders anpassungsfähigen, die sich auch mit dem Leben in der Stadt arrangieren können. Aber auch das würde nur eine Handvoll sein, eine verschwindend geringe Menge der ursprünglichen Auswahl…gut, könnte man schlussfolgern, wenn das halt so ist, ist es halt so…

Wenn wir nun aber Arten aktiv am Aussterben hindern, (ob sie
nun durch unser Verschulden oder klimatische Veränderungen
bedroht sind)

Da steht ja eh erst mal die Frage, ob nicht sowieso beides unser Verschulden ist oder nicht…:wink:

verhindern wir damit nicht auch die Entstehung
neuer Arten und die Weiterentwicklung (Anpassung) der
bestehenden Arten?

Das mag ich kaum glauben… klar findet Artentstehung statt, aber ich denke in einem so geringen Ausmaß heutzutage… zumindest an den Stellen wo die Tiere aussterben…denn dort verändern sich die Umweltbedingungen derzeit so rasant. Ich denke, die anpassungsfähigsten Tiere sind ja die, die oft auch schneller evolvieren… und dadurch eben den Vorteil haben. Und die Tiere werden eh nicht besonders geschützt. das heißt, wenn man die europäische Stockente in ein land bringt, wo sie sich munter mit den dort ansässigen Entenarten hybridisiert und selbst einfach ausbreitet, hat man Am Ende einfach eine große graue Masse an Stockentenhybriden, die immer mehr in einer Art verschwimmen…

ABER dürfen wir Tiere vor dem Aussterben bewahren, wenn
sie doch im ökologischen Gleichgewicht das zur Zeit herrscht
alleine nicht überleben können?

Ich sehe die Frage weniger im dürfen, als darin, ob es Sinn macht

Zeigt das nicht, dass sie nicht zu den „fittesten“ gehören und
damit ausselektiert werden?

Naja, wenn man danach geht, wird der Mensch sie die Erde bald einzig mit Kakerlaken, Stubenfliegen und Ratten teilen…und das wohl auch nicht mehr lange, weil er nämlich der erste sein wird, der als nächstes das zeitliche segnet. (ja ich weiß, überspitzte Darstellung)

Dürfen / Sollten wir Menschen uns als ökologischen
(biotischen) Faktor denn so von anderen Tieren abheben, dass
wir schon annehmen ein sterben einer Art durch unser
Verschulden sei nicht „natürlich“??

Das ist das Problem. Viele Menschen reden davon, wir unnatürlich der Mensch ist, wie unnatürlich er sich verhält…das sehe ich entschieden anders. Der Mensch ist genauso natürlich oder unnatürlich wie andere Tierarten auch…die meisten EIgenschaften und Verhaltensweise finden sich auch im Tierreich wieder… auch die großflächige Lebensraumänderung (Stichwort Biber).
Aber, wenn die Zerstörung der Natur durch den Menschen natürlich ist, warum nicht auch die Erhaltung? Es ist ein ebenso vom Tier Mensch ausgeübter Akt mit einem sehr natürlichen Hintergrund…die Selbsterhaltung.

Ist es denn für ein anderes Tier vorstellbar, es würde andere
Tiere schützen (Affen würden keine Termiten mehr fressen damit
diese nicht aussterben?!) - wäre das nicht viel
unnatürlicher?!

Nein. Um genau zu sein, machen das Tiere in einem gewissen Rahmen. Wenn es wenige Mäuse gibt, wird die Eulenpopulation zwangsweise abnehmen. Und wenn die Mäuse sich dann wieder explosionsartig vermehrt haben, wird es wieder mehr Eulen geben. Tiere in einem eingespielten ökologischen System löschen sich in der Regel nicht gegenseitig aus, ohne äußere Einwirkung (Mensch, Katastrophen etc).
Der Unterschied ist halt, dass bei den Tieren dieses Programm ohne bewusste Entscheidung abläuft. Der Mensch muss sich bewusst für den Naturschutz entschließen, wenn er sich nicht irgendwann selbst die Lebensgrundlage nehmen will. Eulenpopulation, die fressen könnte, bis ihre Beutetiere ausgestorben sind, wäre ebenfalls zum aussterben verdammt. Das kann sie Gott sei dank in einem normalen System nicht…der Mensch ist dazu in der Lage. Aber der Vorteil des Menschen ist, dass er in die Zukunft planen kann.

Sind wir es den Tieren nicht viel mehr schuldig, sich durch
Anpassung an die sich verändernden klimatischen Zustände
weiter entwickeln zu lassen?

Wie gesagt, das wird so nicht passieren.
Wenn wir mal ein Szenario ablaufen ließen, in dem der Mensch mal völlig planlos nur seine akuten Interessen verfolgt, ohne den Blick in die Zukunft zu richten (ist ja immernoch weitverbreitet dieser Lebenstil). Irgendwann in naher Zukunft wären die Regenwälder weg, die Meere leergefischt, auf den Kontinenten würde sich eine zunehmend uniforme Flora und Fauna ausbreiten mit wenigen dominierenden Arten. Viele tausende von Arten würden aussterben. Vermutlich erst mal im kleinen, da sich diese Arten leichter verbreiten. Dann würden ganze Ökosysteme zunehmend zusammenbrechen, weil ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Die meisten Arten würden verschwinden.
Gleichzeitig würden sich andere Arten zunehmend vermehren und festsetzen (Mäuse, Ratten, Marder, Krähen, ebenso eine feste Pflanzenwelt…die üblichen Verdächtigen), da sie konkurrenzlos florieren könnten. Uns kratzt das alles nicht…wir haben unsere Felder mit Getreiden, unsere Masttiere, Nutzwälder in Monokultur. Wir können prima damit leben. Uns fällt bestimmt auch noch ne super Variante ein, die nächste Milliarde Menschen auch noch zu ernähren irgendwie. Kein Ding.
Aber nicht nur bestimmte Pflanzen und Tierarten können sich ungehemmt ausbreiten…auch Schädlinge, deren Jäger plötzlich ausfallen. Monokulturen machen das ganze noch leichter, wie toll! Super, machen wir uns doch mal über die Felder her. Och schade…haben die Menschen nichts mehr zu essen?..Naja, man hat ja noch das Vieh…aber halt, was bekommen die dann zu fressen? Mist, das wird ja na hübsche Hungerstrecke für uns, bis sich das wieder einrenkt. Oh, und in den immer größer werdenden Populationszentren ist wiedermal ne Seuche ausgebrochen, oder eine neue Gesellschaftskrankheit die tausende dahinrafft? Wie blöd, dass wir nicht mehr darauf hoffen können in der Natur noch etwas vielversprechendes zu entdecken, das was noch da ist, kennt man ja schon. Na mal gucken ob wir so im Labor noch was hübsches hinbekommen…

… Das Problem ist sicherlich nicht, dass der Mensch die Entstehung neuer Arten verhindert…bzw ist das wohl ein wesentlich kleineres Problem, als das, dass er ein massive Massensterben verursachen kann.
Das wird auch weder die Natur bewegen, die trotzdem ihren Weg gehen wird, auch wenn wir mal weg sind, noch den Planeten, noch das Sonnensystem das eh von einem Anfang unbeirrt einem Ende entgegenkreist. Sondern den Menschen selbst.
Der Mensch ist in der Lage zu reflektieren, und der Mensch will nicht sterben. Wenn es nicht um der Natur Willen Sinn macht, die Natur zu schützen, dann um der Menschen selbst willen.
Das Szenario oben halte ich für nicht so unrealistisch. Ich habe sogar viele Bereiche weggelassen, die man bedenken sollte. Die Frage, in wie weit der Mensch einen für uns ungünstigen Klimawandel beschleunigt steht noch im Raum (ich persönlich glaube dran), und man sollte nicht vergessen, dass der Mensch auch ein Genusstier ist. Ich weiß nicht wie sich das auf die Psyche der Menschheit auswirkt, in einer völlig zerschlissenen Umwelt zu leben.
Man kann den Fakt, dass der ganze Planet, mit allem was drauf ist eh irgendwan nicht mehr sien wird nicht ändern. Man kann es auch nicht ändern, dass bestimmte Dinge auf der Erde vom Menschen nicht verhindert werden können… wenn die Erde nun mal zwischen Eiszeiten und Warmzeiten pendelt ist das so. Aber es gibt Dinge, die kann der Mensch sehr viel schlechter machen als sie sind…zB die Zeit, die bleibt und wie man bis zum Untergang leben will (mal als Menscheit als ein großes Kollektiv gesprochen). Oder die Möglichkeiten die er sich verbaut…

Bitte denkt nicht, ich wäre nicht Tierlieb aber helft mir die
Stellung des Menschen in diesem Ökosystem besser zu verstehn!

Kurz gesagt, wenn es ans eingemachte geht, ist der Mensch genauso hilflos wie jede andere Art auch. Aber der Mensch will wie jede andere Art auch überleben… also sollte er schon aus Selbstschutz versuchen nicht alles dem Erdboden gleich zu machen.

Ich für meinen Teil sehe die Natur allein um ihretwillen als schützenswert, ohne den tieferen Zweck meiner Art dahinter zu sehen.

lieben Gruß
aj

deine Fragen haben nichts mit Biologie zu tun.

Inwiefern?! Also in meinem bisherigen BIOLOGIE-Studium habe ich sowohl einiges über Evolution, Ökologie, Verhalten des Menschen und Naturschutz gelernt - also alles worum es sich in meinem Artikel dreht. Oder wo würdest du die Themen ansiedeln?!? Vielleicht Finanzen? Oder Politik?? :wink:

Evolution hat keinen Sinn.

Naja durch die Evolution werden diejenigen Merkmale (u.a. durch intra- und inter-sexuelle Selektion) bevorzugt weiter vererbt, die einer besseren Nutzung der ökologischen Nische oder der besseren Überlebensrate des Nachwuchses dienen. Also hat die Evolution schon einen Sinn! (auch wenn sie natürlich nicht Zielgerichtet erfolgen kann, da Mutationen und Rekombinationen zufällig sind, so ist sie es durch die Selektion!)

Sinn hat allerdings eine lebenswerte Umwelt für uns aus
unserer Sicht.

Ich frage mich ja nur ob es nicht egoistisch ist, Tierarten (oder Pflanzen, Bakterien usw.) zu schützen, weil wir nicht auf sie verzichten wollen und somit anderen Arten die Chance verwehren, ihren Platz einzunehmen.

LG Anika

Hallo Anika,
Biologie ist eine Wissenschaft, die beschreibt, wie etwas (z.B. Evolution) funktioniert. Naturwissenschaft hat keine Antworten auf einen Sinn der Dinge.
Deine Fragen, inwiefern sich der Mensch einmischen soll/darf, sind naturwissenschaftlich (in so einem Brett hast du gefragt) nicht zu beantworten. Philosophie oder Religion passen da besser.
Ich persönlich setze mich im Arten-, Biotop- und Landschaftsschutz ein. Weil ich einen Sinn für mich als Subjekt sehe.
Hast du nun verstanden, was ich meinte?
Grüße
Ulf

Daher kenne ich die Fragen die du dir stellst und finde sie nicht schlimm.

Vielen Dank - dachte schon ich wäre alleine damit!

Ich denke, die anpassungsfähigsten Tiere sind ja die, die oft auch
schneller evolvieren… und dadurch eben den Vorteil haben.
Und die Tiere werden eh nicht besonders geschützt.

Ja genau! Aber dadurch dass wir die Tiere schützen, die sich nicht schnell genug anpassen, behindern wir ja den natürlichen Prozess der Ausbreitung der anpassungsfähigeren. Im Prinzip sagen wir der bedrohten Art „Komm du brauchst dich nicht an die Bedingungsänderungen anpassen - wir Menschen sorgen einfach dafür, dass sich die Bedingungen nicht ändern.“ (durch Nationalparks)

Naja, wenn man danach geht, wird der Mensch sie die Erde bald
einzig mit Kakerlaken, Stubenfliegen und Ratten teilen…und
das wohl auch nicht mehr lange, weil er nämlich der erste sein
wird, der als nächstes das zeitliche segnet. (ja ich weiß,
überspitzte Darstellung)

Also ist es letztendlich doch eine egoistische Entscheidung des Menschen zu sagen „ich schütze die Arten, damit ICH nicht aussterbe!“
Wenn die Menschen in diesen Bereich eingegriffen haben, ob nun auf die schützende oder vernichtende Weise, ergab sich schon häufig ein viel größeres Problem.
Wenn man Nerze aus Pelztierfarmen in Deutschland freilässt bedanken sich die deutschen Marder für ihre neue Konkurrenz,
Wenn man den Wolf ausrottet bedanken sich die Förster für die vielen Krankheiten in ihren Hirschpopulationen, die sich ungehindert ausbreiten
Wenn man Pflanzen / Insekten und Co. im Urlaubskoffer mitbringt bedankt sich die heimische Flora und Fauna - Wer weiß schon was der Schutz mancher Arten zur Folge hat?

Wenn es wenige Mäuse gibt, wird die Eulenpopulation
zwangsweise abnehmen. Und wenn die Mäuse sich dann wieder
explosionsartig vermehrt haben, wird es wieder mehr Eulen
geben.

Da sind die Eulen genau so egoistisch wie der Mensch wenn er Arten schützt… Ihre Population nimmt bei wenig Mäusen ja nur ab, weil sie nicht unnötige Ressourcen in Nachwuchs stecken wollen, den sie dann nicht ernähren können - nicht weil ihnen die Mäuse leid tun.

Der Mensch muss sich bewusst für den Naturschutz entschließen, wenn :er sich nicht irgendwann selbst die Lebensgrundlage nehmen will.

Eben das ist mein Problem - Wenn der Mensch sich durch sein Fehlverhalten selbst auslöscht ist das ein natürlicher Prozess. Dann ist wieder Platz für neue Arten. Aber ich verstehe auch deinen Ansatz das Fehlverhalten mit dem „Wiedergutmachen“ auf eine Stufe zu stellen - eben beides als natürlich anzusehen.

Das Szenario oben halte ich für nicht so unrealistisch.

Aber es könnte auch passieren, dass sich die Arten so entwickeln, dass sie sich gegen die Menschen wehren können :smile: Das fände ich ja so spannend!

also sollte er schon aus Selbstschutz versuchen nicht alles dem :Erdboden gleich zu machen.

Jaja vorbei ists mit der romantischen Vorstellung des selbstlosen Artenschutzes - nur der Lebewesen willen…

Ich für meinen Teil sehe die Natur allein um ihretwillen als
schützenswert, ohne den tieferen Zweck meiner Art dahinter zu
sehen.

Wenigsten Du!! Bisher kommt mir dieser „Schutz um des Schützens Willen“ Gedanke wesentlich „unnatürlicher“ vor als der, der Arterhaltung. Auch wenn ich selbst zugeben muss, dass ich das genauso sehe (auch weil mir nicht viel an dem Fortbestehen der Menschheit liegt) :smile: Aber meine Bedenken, dass dieses Verhalten egoistisch ist konnte ich durch die bisherige Diskussion noch nicht ablegen…
Schade…

LG Anika

Naturwissenschaft hat keine Antworten auf einen Sinn der Dinge.
Deine Fragen, inwiefern sich der Mensch einmischen soll/darf,
sind naturwissenschaftlich (in so einem Brett hast du gefragt)
nicht zu beantworten.

Naja ich habe schon eine wissenschaftliche Antwort bekommen (siehe Mäuse/Eulen Beispiel) und gerade danach habe ich gesucht.

Wenn es mir darum geht, zu verstehen was natürliches Verhalten ist, und welche Evolutionsmechanismen durch unser Handeln beeinflusst werden, dann kann mir kein Theologe was dazu sagen. Gerade die, stellen ja den Menschen auf eine den Tieren übergeordnete Position und gerade dass will ich ja dementieren.

Es geht mir wirklich um wissenschaftliche Argumente pro und kontra Artenschutz… Wenn die Biologen nichts damit zu tun hätte, hätten sie sich sicher bei der großen UN-Konferenz der Erhaltung der Biodiversität in diesem Jahr nicht so stark eingesetzt.

Ich erwarte auch keine eindeutige Antwort aber man kann schon wissenschaftlich (auch durch den Vergleich mit anderen Tieren) über die Themen diskutieren.

Ich persönlich setze mich im Arten-, Biotop- und
Landschaftsschutz ein. Weil ich einen Sinn für mich als
Subjekt sehe.

Ich ja eben auch - aber da lag mein Problem ob ich meine Wünsche über die natürlichen Vorgänge des Kommens und Gehens von Arten stellen darf.

Hast du nun verstanden, was ich meinte?

Ja ich habs verstanden - jetzt überzeugt von meiner Forenwahl? :wink:
Mit Aussagen wie „der Mensch als Geschöpf Gottes soll sich laut Bibel die Pflanzen und Tierwelt untertan machen und für sie sorgen blabla“ die ich in anderen Foren bekommen hätte, kann ich nichts anfangen sorry…

Naturwissenschaft hat keine Antworten auf einen Sinn der Dinge.
Deine Fragen, inwiefern sich der Mensch einmischen soll/darf,
sind naturwissenschaftlich (in so einem Brett hast du gefragt)
nicht zu beantworten.

Naja ich habe schon eine wissenschaftliche Antwort bekommen
(siehe Mäuse/Eulen Beispiel) und gerade danach habe ich
gesucht.

Ein normaler Regelkreis. Funktioniert, hat aber keinen Sinn.
Der Inhalt von Sinn ist subjektiv.

Wenn es mir darum geht, zu verstehen was natürliches Verhalten
ist, und welche Evolutionsmechanismen durch unser Handeln
beeinflusst werden, dann kann mir kein Theologe was dazu
sagen. Gerade die, stellen ja den Menschen auf eine den Tieren
übergeordnete Position und gerade dass will ich ja
dementieren.

Religionen (ich bin nicht religiös) haben unterschiedliche Antworten über den Sinn und unterschiedliche „Handlungsanleitungen“ gefunden.
Für mich als Atheist, ist Arten,- Biotop- und Landschaftsschutz ein egoistisches Anliegen. (Ich gestalte die Welt, so wie sie mir gefällt)
Bei den vielen Egos gibt es dann Kompromisse oder einen gesellschaftlichen Konsens. Z.B. gibt es derzeit keine Mehrheit, aus der Kulturlandschaft Schwarzwald, eine Naturlandschaft zu machen.

Es geht mir wirklich um wissenschaftliche Argumente pro und
kontra Artenschutz… Wenn die Biologen nichts damit zu tun
hätte, hätten sie sich sicher bei der großen UN-Konferenz der
Erhaltung der Biodiversität in diesem Jahr nicht so stark
eingesetzt.

Biodiversität bedeutet stabilere Lebensräume. Das Ego kann auch mehr erleben. Biologen sind diejenigen, die die Zusammenhänge am Besten erklären können. Einen Sinn können sie jedoch nicht finden.

Ich erwarte auch keine eindeutige Antwort aber man kann schon
wissenschaftlich (auch durch den Vergleich mit anderen Tieren)
über die Themen diskutieren.

Ich zitiere dich: „Aber meine Bedenken, dass dieses Verhalten egoistisch ist konnte ich durch die bisherige Diskussion noch nicht ablegen.“ Was hat das mit Naturwissenschaft zu tun?

Ich persönlich setze mich im Arten-, Biotop- und
Landschaftsschutz ein. Weil ich einen Sinn für mich als
Subjekt sehe.

Ich ja eben auch - aber da lag mein Problem ob ich meine
Wünsche über die natürlichen Vorgänge des Kommens und Gehens
von Arten stellen darf.

Darauf gibt es keine naturwissenschaftliche Antwort.

Hast du nun verstanden, was ich meinte?

Ja ich habs verstanden - jetzt überzeugt von meiner Forenwahl?
:wink:

Nein

Mit Aussagen wie „der Mensch als Geschöpf Gottes soll sich
laut Bibel die Pflanzen und Tierwelt untertan machen und für
sie sorgen blabla“ die ich in anderen Foren bekommen hätte,
kann ich nichts anfangen sorry…

Das ist eine mögliche Antwort außerhalb der Naturwissenschaft. Soweit dieser christliche Ansatz einhergeht mit „Bewahrung der Schöpfung“, bin ich auch nicht versucht, denen eine andere Philosophie aufzudrängen.
Grüße
Ulf

Hallo Anika,

Der Mensch steht nicht außerhalb der Evolution. Er ist ein Teil von ihr und auch das Wirken des menschen, die antropogenen Veränderungen der Erde sind Teil der Erdgeschichte und Teil der Evolution selbst. Wenn eine Art das Überleben anderer erschwert oder vereitelt, so isind das auch ganz normale evolutive Prozesse.

Du hast unten selbst geschrieben: „Wenn es mir darum geht, zu verstehen was natürliches Verhalten ist, und welche Evolutionsmechanismen durch unser Handeln beeinflusst werden, dann kann mir kein Theologe was dazu sagen. Gerade die, stellen ja den Menschen auf eine den Tieren übergeordnete Position und gerade dass will ich ja dementieren.

Mit Deiner These, dass Artenschutz einer Evolution widersprechen kann, stellst aber Du den Menschen auf eine besondere Position. Der natur ist es egal, ob die hervorgerufenen Veränderungen vom Verursacher vermeintlich bewusst geplant wurden und ob dazu bereits bearbeitete Materialien („Technik“) verwendet werden. Einzeller haben mit ihren selbstentwickelten biochemischen Reaktoren auch mehrmals die ganze Welt verändert. Die Zusammensetzung von Kohlenstoff-, Wasserstoff- und anderen Atomen zu enzymatisch aktiven Makromolekülen und deren Kombination zu Stoffwechselfabriken sind nicht mehr und nicht weniger „technologisch“ wie die Zusammensetzung von Metallatomen zu Metallen und deren Anordnung zu Verbrennungsmotoren oder Computern. Biologische Organismen haben es geschafft, lokal vorhandene Resourcen zu nutzen, sie haben es dann weiter geschafft, mobil zu werden um neue Resourcen zu erschließen. Auch schaffen sie es, durch die Verwendung spezieller Techniken Resourcen zu nutzen, an die sie bisher nicht herankamen. Der mensch mit seiner Technik ist nur ein Teil Versuch in diesem Prozess.

Dann schreibst Du: „Es geht mir wirklich um wissenschaftliche Argumente pro und kontra Artenschutz… Wenn die Biologen nichts damit zu tun hätte, hätten sie sich sicher bei der großen UN-Konferenz der Erhaltung der Biodiversität in diesem Jahr nicht so stark eingesetzt.

Hier musst Du etwas aufpassen zwischen der Trennung von Wissenschaft und Politik:

Die Wissenschaftler möchten verstehen lernen, wie Prozesse der Evolution ablaufen. Sie haben zB. gelernt, dass sich hier keine gezielten Vorhersagen über die weitere Entwicklung machen lassen. Etwas anderes sind allerdings Modelle zur Verbreitung von Arten (ein Teil bzw. eine Grundlage evolutiver Prozesse, aber aus ihnen heraus lassen sich auch keine vertrauenswürdigen Vorhersagen für übergeordnete evolutive Prozesse ableiten), die momentan stark beforscht werden, und wo man immer wieder Überraschungen erlebt. Meines Wissens nach ist zB. immer noch ungeklärt, warum lokal begrenzte (auch durchaus große) Ökosysteme langfristig nicht stabil sein können. Die Modelle zeigen immer Artensterben voraus. Im Prinzip zeigt uns das, dass unsere Modelle noch nicht gut genug sind, womöglich sind sie in einigen Aspekten auch falsch. Die Wissenschaftler suchen hier nach Antworten.

Ganz andere Probleme haben die Politiker. Ihr Ziel ist nicht das finden von Antworten auf ungelöste Probleme, sondern das Verkaufen von Antworten auf Fragen, wie wir von uns gesteckte Ziele am besten erreichen können. In den allermeisten Fällen können die Verantwortlichen die Antworten nicht kennen, bzw. sie können unmöglich wissen, ob ihre Antworten korrekt sind. Noch schlimmer als falsche Antworten sind hier aber keine Antworten. Man versucht also, nach bestem Wissen und Gewissen Vorschläge zu machen, wie man bestimmte Ziele erreichen kann. Ziel der Politik kann es nicht sein, sich um die Evolution zu kümmern. Die passiert sowieso und dann auch ganz anders, als gedacht. Was wir aber wollen, ist eine für uns lebenswerte Welt, die uns unsere benötigten Resourcen nachhaltig liefern kann. Wir beginnen zu verstehen, dass dazu intakte Ökosysteme, ja letztlich eine intakte Biosphäre nötig ist. Wir haben auch verstanden, dass sehr schnelle Änderungen in der Biosphäre zu weiteren Veränderungen führen können, die für uns nachteilig sind. Und wir wissen, dass wir (noch?) nicht wissen, welchen Einfluss das schnelle Wegbrechen besteheder Strukturen (Populationen, Arten, Ökosysteme usw.) auf die weitere Entwicklung haben wird. Wir wissen aber, das mit diesen Strukturen in der Vergangenheit ein Überleben möglich war. Es ist daher vernünftig, zu versuchen, die Welt in einem Zustand zu erhalten, der uns die letzten 10000 Jahre schon am leben gehalten hat.

Dann will ich noch was zu dieser Anmerkung von Dir sagen: "

_> Zeigt das nicht, dass sie nicht zu den „fittesten“ gehören und

damit ausselektiert werden?_

"

Hier missverstehst Du den Begriff „fitness“. Die Fitness einer Art kann - wenn überhaupt - nur rückblickend beurteilt werden. Niemand kann sagen, wer momentan fitter ist und wer nicht. Wenn eine Art A praktisch (gewollt oder ungewollt) den Boden bereitet, auf dem eine andere Art B sich vermehrt, so war unter den gegeben Umständen diese Art B fitter als eine Art C, die das aus welchen Gründen auch immer nicht vermochte und zB. in Konkurrenz um eine andere gemeinsam genutzte Resource unterlag. Natürlicherweise wird sowas v.a. bei Wirten und deren Parasiten beobachtet. Die Korallen zeigen ähnliche Beispiele durch den Bau von Riffen, und beim Menschen sind es die v.a. einige Grasarten (Weizen, Roggen usw., auch Mais) welche eine hohe Fitness zeigten, weil sie es geschafft haben, eine andere Art sehr effektiv für ihre Verbreitung und Pflege sorgen zu lassen.

Schließlich noch etwas zu „Ist es denn für ein anderes Tier vorstellbar, es würde andere Tiere schützen (Affen würden keine Termiten mehr fressen damit diese nicht aussterben?!) - wäre das nicht viel unnatürlicher?!

Der Begriff „natürlich“ im Ggs. zu „unnatürlich“ ist in Bezug zur Evolution schon falsch gewählt; wie oben schon gesagt, ist auch der mensch und sein Verhalten Teil dieser Natur. Ich will mal versuchen, das Prinzip aus Sicht der Evolution zu beschreiben:

In der Evolution werden die Systeme überleben, welche es schaffen, sich nachhaltig Resourcen zu sichern. Ein Räuber wird aussterben, wenn er so erfolgreich ist, dass er seine Beute komplett vernichtet. Sowas hat es immer wieder mal gegeben. Man kann keinen so erfolgreichen Räuber (oder ein so leichte Beute) finden, weil sie - wenn es sie gäbe - gerade aussterben würden, und dann sind sie ja wieder weg vom Fenster. Langfristig gibt es nun wohl zwei Möglichkeiten, sich über die Zeit zu retten: Entweder die „zu guten Räuber“ sterben aus und die „weniger guten“ machen das Rennen, oder die „zu guten“ entwickeln ein Verhalten, welches eine schnelle und übermäßige Vermehrung stoppt und ihrer Beute das Überleben sichert. Ob das nun ein genetisches, angeborenes Verhaltensprogramm ist oder eine vermeintlich bewusst getroffene Entscheidung aufgrund von Einsicht in die Zusammenhänge, ist der Evolution wiederum leidlich egal.

Sind wir es den Tieren nicht viel mehr schuldig, sich durch
Anpassung an die sich verändernden klimatischen Zustände
weiter entwickeln zu lassen?

Schuld ist etwas menschgemachtes. Um Schuld haben zu können, muss es ein Ziel geben. Menschen stecken sich Ziele, und so können sie schuldig daran werden, das Erreichen der Ziele zu erschweren oder zu verhindern. Solche Begriffe sollten nicht unkritisch auf andere Spezies ausgeweitet werden.

Eine Studentin hat mal unseren Zoologie-Prof gefragt, ob der mensch denn das Recht hätte, Tiere auszurotten. Der Prof, damals aktiver Naturschützer und Vorsitzender des NABU, sagte: „Aber natürlich darf der Mensch das. Und warum darf er das? - Weil er es kann! Die Frage ist so nicht sinnvoll. Besser ist die Frage: Will der Mensch in einer Welt leben, in der es diese Arten nicht mehr gibt?“ (was auch die folgenden Veränderungen der Ökosysteme anbelangt und weit über das romantische Bild hinausgeht!).

LG
Jochen

… musste mal gesagt werden.
emotionslos und sachlich

Zunächst einmal möchte ich auch sagen, dass mir der Beitrag von Jochen als Diskussionsbeitrag außerordentlich gut gefallen hat! Und darüber hinaus sehe ich die Dinge ähnlich wie er.

Ja genau! Aber dadurch dass wir die Tiere schützen, die sich
nicht schnell genug anpassen, behindern wir ja den natürlichen
Prozess der Ausbreitung der anpassungsfähigeren.

Da wären wir aber wieder bei dem Thema, ob es wirklich „unnatürlich“ ist, was der Mensch tut um seine Umwelt zu beeinflussen. Ist es in Gründzügen nicht mehr oder minder das gleiche was auch Ameisen machen, wenn sie ihre Blattlauspopulation schützen oder einen Pilz in ihrem bau hegen und pflegen weil er ihnen von nutzen ist? Und stellt nicht gerade das die Blattlausfresser vor das Problem, entweder, ich überwinde die Ameisen oder nicht… warum sollte das beim Menschen nicht auch funktionieren? Es gibt im Tierreich genug Beispiele von Tieren, deren Verhalten sich schon grundsätzlich verändert hat im Versuch, neben dem Menschen zu bestehen. (zB Zugverhalten mancher Vögel…Vorteil hat der, der schneller wiederkommt oder gar nicht mehr wegzieht, weil er Reviere früher besetzen und gegen späte Heimkehrer verteidigen kann…)

Also ist es letztendlich doch eine egoistische Entscheidung
des Menschen zu sagen „ich schütze die Arten, damit ICH nicht
aussterbe!“

Natürlich. Ich weiß die These vom egoistischen gen ist nicht mehr unangefochten populär, aber ich denke da steckt viel Wahrheit drin. Die Ameisen schützen die Blattläuse in ihrem Umfeld auch nicht, weil sie der Meinung sind, das es so possierliche, selbslos schützenswerte Tierchen sind…sondern weil sie selbst einen Vorteil daraus ziehen… so ist die Natur nun mal.

Wenn die Menschen in diesen Bereich eingegriffen haben, ob nun
auf die schützende oder vernichtende Weise, ergab sich schon
häufig ein viel größeres Problem.

Das stimmt. Aber dann wären wir wieder an der Stelle wo man sich fragen muss, ist das nicht eine zwangsläufige, natürliche Entwicklung, genauso wie es sie wäre, wenn der Mensch wie in besagtem Szenario handelt?

Wenn man Nerze aus Pelztierfarmen in Deutschland freilässt
bedanken sich die deutschen Marder für ihre neue Konkurrenz,

Naja, das hat ja nun nicht wirklich viel mit Naturschutz zu tun sondern mit Dummheit oder Unüberlegtheit sogenannter Tierschützer *hüstel*

Wenn man den Wolf ausrottet bedanken sich die Förster für die
vielen Krankheiten in ihren Hirschpopulationen, die sich
ungehindert ausbreiten
Wenn man Pflanzen / Insekten und Co. im Urlaubskoffer
mitbringt bedankt sich die heimische Flora und Fauna - Wer
weiß schon was der Schutz mancher Arten zur Folge hat?

Naja, alles keine Fälle von naturschützerischer Leistung oder? eher das Gegenteil :wink:
Aber ich weíß schon worauf du ansprichst. Auf solche Fälle wie die berühmte australische oder neuseeländische Naturgeschichte im allgemeinen zB

Da sind die Eulen genau so egoistisch wie der Mensch wenn er
Arten schützt… Ihre Population nimmt bei wenig Mäusen ja nur
ab, weil sie nicht unnötige Ressourcen in Nachwuchs stecken
wollen, den sie dann nicht ernähren können - nicht weil ihnen
die Mäuse leid tun.

Naja, und weil die schächsten verhungern. Aber du sagst es ja selbst… wo ist der Unterschied zum Menschen hier, außer vielleicht, dass der Mensch wie gesagt bewusst entscheiden kann.

Eben das ist mein Problem - Wenn der Mensch sich durch sein
Fehlverhalten selbst auslöscht ist das ein natürlicher
Prozess. Dann ist wieder Platz für neue Arten.

Wo ist dein Problem? Verstehe ich jetzt nicht genau. Es ist doch auch ein natürlicher Prozess, wenn der Mensch versucht seine Existenz zu verlängern

Aber es könnte auch passieren, dass sich die Arten so
entwickeln, dass sie sich gegen die Menschen wehren können :smile:
Das fände ich ja so spannend!

Ja klar…insbesondere im Bereich der Bakterien, „Schädlinge“ (als menschgeprägten Begriff), Parasiten usw…
Aber sowas wird sich nicht miteiner Einladung an der offenen Tür entwickeln. Gerade darum geht es ja… das gegenseitige Wechselspiel von Arten „zwingt“ sie, sich Strategien „zu überlegen“… warum sollte das Spiel des Menschen, egal welche Strategie er nun letztendlich anwendet dabei aus dem Rahmen fallen?

Aber meine Bedenken,
dass dieses Verhalten egoistisch ist konnte ich durch die
bisherige Diskussion noch nicht ablegen…
Schade…

Warum schade. Nicht nur im Naturschutz herrschen romatische Gedanken. Auch oft im allgemeinen Blick auf die Natur selbst. Die Natur st nicht romatisch! Sie ist wild, tödlich, erbarmungslos nachtragend was Fehlverhalten angeht und nicht zu allerletzt egoistisch. Warum sollte der Mensch da anders sein? Warum willst du dich vom Gegenteil überzeugen…ganz ehrlich, ich fürchte das wird dir nicht gelingen, und ich sehe darin auch keinen Punkt.

lieben gruß
aj

ps: ich finde das Forum für die Frage genau richtig gewählt. Natürlich ist sie auch nicht zuletzt philosophisch…aber gerade das macht die Biologie ja aus, dass sie eben sehr disziplinenübergreifend agiert. Da gibt es die mathematischen Bereiche, die physikalischen, die chemischen, die geografischen und eben auch die philosophischen. Das ist unmöglich klar abgrenzbar. Also wenn man von Biologie spricht, spricht man auch von Bio-Philosophie. Im Umkehrschluss funktioniert das aber nicht unbedingt…wenn ich von Mathematik rede, rede ich nicht automatisch auch von Biologie…
also, ich finde du bist hier schon gut aufgehoben.

Hallo Anika,

Ich hoffe ich stoße keine Welle der Empörung

Bei mir nicht. Ich finde die Frage berechtigt.

In der Vergangenheit sind viele Arten gekommen und gegangen.
Wir Menschen sind nicht die ersten, die für Massensterben der
Arten gesorgt haben

Und haben damit auch dafür gesorgt, daß andere Arten in Ermangelung seines natürlichen Feindes sich übermäßig vermehren konnten.

Die starken Anpassungsfähigen Lebewesen haben überlebt =
survival of the fittest = das Prinzip der Evolution.

Das aber nur funktioniert wenn niemand künstlich eingreift.

Wenn wir nun aber Arten aktiv am Aussterben hindern, (ob sie
nun durch unser Verschulden oder klimatische Veränderungen
bedroht sind) verhindern wir damit nicht auch die Entstehung
neuer Arten und die Weiterentwicklung (Anpassung) der
bestehenden Arten?

Ich glaube nicht.
Bei größeren Tieren hönnen ja nur relativ kleine Populationen durch Schutz erhalten werden, so daß daneben genügend Entwicklungsraum bleibt.
Bei kleinen Arten wird die Art dadurch geschützt, daß man den gesamten Lebensraum schützt. Wäre dieser Schutz optimal, so wäre dieser Lebensraum natürlich und könnte sich auch natürlich entwickeln.

Die Evolution braucht für die Entwicklung tausende von Jahren. Davon entfallen auf unsere persönliche kurze Lebenszeit 0,00… %, die wir einfach nicht sehen und daraus dann folgern, daß es sie nicht gibt.
In einigen tausend Jahren wird man wissen, ob unser Tun heute die Entwicklung von Arten begünstigt oder behindert hat - genauso wie wir heute wissen was Ereignisse vor Jahrtausenden bewirkt haben.

ABER dürfen wir Tiere vor dem Aussterben bewahren, wenn
sie doch im ökologischen Gleichgewicht das zur Zeit herrscht
alleine nicht überleben können?

Die paar die wir erhalten können sind doch oftmals so wenige, daß sie doch nur das Museum der Welt bereichern.

Dürfen / Sollten wir Menschen uns als ökologischen
(biotischen) Faktor denn so von anderen Tieren abheben, dass
wir schon annehmen ein sterben einer Art durch unser
Verschulden sei nicht „natürlich“??

Ja, weil wir zu plötzliche Veränderungen verursachen und so der Evolution keine Chance lassen.

Ist es denn für ein anderes Tier vorstellbar, es würde andere
Tiere schützen (Affen würden keine Termiten mehr fressen damit
diese nicht aussterben?!) - wäre das nicht viel
unnatürlicher?!

Für so ein Verhalten muß man abstrakt denken können und das ist bisher nur dem Menschen möglich.

Sind wir es den Tieren nicht viel mehr schuldig, sich durch
Anpassung an die sich verändernden klimatischen Zustände
weiter entwickeln zu lassen?

Nein, weil wir über den Zeitfaktor der Entwicklung keine reale Chance lassen.

Gruß Steffi

Buchtipp and more :wink:
Hallo!

Ich finde, dass Artenschutz oft an der Sache vorbeigeht. Was hilft mir die Nachzucht von Orang-Utans im Zoo, wenn es schon bald keinen geeigneten Lebensraum mehr für die Tiere gibt?

Der Natur ist das -meiner Meinung nach- völlig egal, ob nun einzelne oder viele Arten aussterben. Sie findet eine Antwort für sich und sie wird weiterexistieren, auch ein Klimawandel wird da nichts dran ändern. Die Natur hat da mehr Zeit als wir und sie ist flexibler als die Menschheit. Da braucht man sich nichts vorzumachen.

Im Übrigen entspricht es meiner Naturauffassung, dass ich den Menschen als Teil der Natur ansehe, mit allen Konsequenzen. Ich kann der Auffassung, Natur gebe es nur dort, wo der Mensch nicht eingegriffen hat (und der meist folgenden Romantisierung), nicht ganz folgen. er gehört mit seinem Handeln in meinen Augen zur Natur dazu.

Ich sehe aber auch, dass die Menschen aufgrund ihres Verstandes und ihrer Stellung im Ökosystem Erde eine Verantwortung gegenüber der Natur haben. Ein larmoyantes „Rettet die süßen Pandabären“ beruhigt dabei sicher das Gewissen. Wirklich geholfen ist damit aber niemandem. Für mich zählen da mehr die Nachhaltigkeit, z.B. langfristige Erhaltung von Lebensräumen bzw deren Einbau in andere Projekte.

Die Bücher von Josef H. Reichholf sind zu diesem Thema sehr interessant. Wenn auch teilweise recht extrem, ich stimme nicht in allem zu.
http://www.amazon.de/s/028-6243344-2932517?ie=UTF8&t…
In jedem Fall viele Anregungen zum Thema „Artenschutz“ enthalten.

Grüße
kernig

danke für den Buchtipp! owt

Hallo Kernig
hab mir die Bücher angeschaut… aber welches der Bücher ist für den Einstieg aus deiner Sicht das Sinnvollste?
Was ist mit dem Buch von E.O. Wilson: Die Zukunft des Lebens?
Wär klasse wenn du mir kurz mehr über die Bücher und welche was wirklich zum Einlesen taugen ,schreiben könntest.
Vielen Dank

Steffen

Wilson
Huhu!

Wilson ist auf alle Fälle sowas wie ein Urgestein der Biogeografie mit all seinen Zusammenhängen.
Und er wird nicht umsonst oft zitiert oder als Basis für weitere Überlegungen genutzt! EIn sehr intelligenter Mann… leider kenne ich seine Arbeit aber nur aus zweiter Hand, hab nie ein Buch von ihm gelesen. Daher weiß ich nicht wie laienverständlich er schreibt.

lieben gruß
aj

Naja ich habe schon eine wissenschaftliche Antwort bekommen
(siehe Mäuse/Eulen Beispiel) und gerade danach habe ich
gesucht.

Ein normaler Regelkreis. Funktioniert, hat aber keinen Sinn.
Der Inhalt von Sinn ist subjektiv.

In dem Fall habe ich ja auch nicht nach dem Sinn gefragt, sondern ob es für andere Tiere vorstellbar ist, sie würden eine andere Art vor dem Aussterben bewahren (Affen/Termiten-Beispiel)
Klare Frage - Klare Entwort = das Eulenbespiel war eine wissenschaftliche Antwort!

Wenn es mir darum geht, zu verstehen was natürliches Verhalten
ist, und welche Evolutionsmechanismen durch unser Handeln
beeinflusst werden, dann kann mir kein Theologe was dazu
sagen.

Religionen (ich bin nicht religiös) haben unterschiedliche
Antworten über den Sinn und unterschiedliche
„Handlungsanleitungen“ gefunden.
Für mich als Atheist, ist Arten,- Biotop- und
Landschaftsschutz ein egoistisches Anliegen. (Ich gestalte die
Welt, so wie sie mir gefällt)

Und wieder habe ich nicht nach dem Sinn gefragt!! Es geht mir nicht darum, ob der Artenschutz Sinn macht, sondern ob der Artenschutz der Evolution im Wege steht.
Die Allgemeinheit der Antworten sagt „Ja, aber wir müssen es trotzdem tun, damit wir selbst nicht aussterben“ oder „Nein, weil unser Handeln auch zur Evolution gehört und Artenschutz genauso natürlich ist wie Ausrottung“
Den Sinn hinter dem Ganzen habe also nicht ICH in Spiel gebracht - Daher denke ich können wir unsere 2er Debatte damit ruhen lassen. Die anderen Ansätze zu meinem Artikel sind doch wesentlich ergiebiger und informativer, für alle, die sich für das Thema interessieren.

Biologen sind diejenigen, die die
Zusammenhänge am Besten erklären können. Einen Sinn können sie jedoch :nicht finden.

Und eben das wollte ich: Eine ERKLÄRUNG ob Artenschutz ein natürliches Verhalten ist und im okölogischen Gleichgewicht keine Störung darstellt (durch die schönen Antworten von den anderen bin ich da auch schon weiter).

Ich zitiere dich: „Aber meine Bedenken, dass dieses Verhalten
egoistisch ist konnte ich durch die bisherige Diskussion noch
nicht ablegen.“ Was hat das mit Naturwissenschaft zu tun?

Ok, ich meinte damit, das ich bisher noch nicht eindeutig aus den Antworten (die bis zu dem Moment eingegangen waren) erkennen konnte, ob der Mensch „egoistisch“ der Evolution im Weg steht.
Meine Frage ist nicht „warum macht der Mensch das?“ sondern „Was hat sein Handeln für Konsequenzen und ist dieses Handeln Teil der Evolution?“ aber ich denke, es war aus dem Gesamt-Text auch ersichtlich wie ich das meine :wink:

ob ich meine Wünsche über die natürlichen Vorgänge des Kommens und ::Gehens von Arten stellen darf.

Darauf gibt es keine naturwissenschaftliche Antwort.

Doch - Das Handeln des Menschen ist Teil der Evoltion und damit ein Teil des Kommens und Gehens der Arten (siehe andere Antworten auf meinen Artikel :smile: )

jetzt überzeugt von meiner Forenwahl?

Nein

Vielleicht nochmal meinen Stamm-Artikel nach Sinnfragen durchsuchen - da sind keine!

Wenn ich schreibe „dürfen wir Tiere vor dem Aussterben bewahren, wenn sie doch im ökologischen Gleichgewicht das zur Zeit herrscht alleine nicht überleben können?“ dann heißt das nicht - macht es Sinn sie zu schützen? oder macht es Sinn, dass der Mensch sich so verhält? sondern - was für Konsequenzen ergeben sich und ist das mit der natürlichen Selektion vereinbar (wie gesagt längst beantwortet)
Auch alle anderen Fragen sind auf diese Art zu verstehen und das haben die meisten ja auch :smile:

Soweit dieser christliche Ansatz einhergeht mit „Bewahrung der
Schöpfung“, bin ich auch nicht versucht, denen eine andere
Philosophie aufzudrängen.

Also DAS ist nichts Naturwissenschaftliches mein Herr.

Im Großen und Ganzen : diese 2er Debatte um die Forenwahl (Biologie oder Philosophie) lohnt nicht wie ich finde! Interpretationen von dem was ein anderer schreibt sind immer haarig aber ich denke, die Antworten der anderen zeigen mir, dass ich mich richtig entschieden habe. HÄTTE ich nach dem Sinn des Artenschutzes gefragt WÄRE es VIELLEICHT sinnvoll gewesen in Philosophie zu posten - ABER habe ich nicht - sondern nach den Konsequenzen (siehe oben) :smile:

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Guten Morgen1

Ich selber habe „Der Tanz ums goldene Kalb“ gelesen. Hauptsächlich geht es in dem Buch um den Irrsinn der Fleischproduktion, auch im globalen Zusammenspiel, besonders aber in Europa. Dabei werden die Themen Artenvielfalt und Artenschutz vor allem im Zusammenhang mit landwirtschaftlich genutzten Flächen gestreift.

Das andere, dass ich kenne ist das „Die falschen Propheten. Unsere Lust an Katastrophen“. Der Tenor des Buches lautet: Was wir als Katastrophe empfinden ist meist nur eine Phase im normalen Regelkreis der Natur. Reichholf tut da fast alles (Waldsterben, Klimaänderung, und eben Massenartensterben) als reines Produkt der Sensationsgier der Menschen ab. (Das ist auch der Punkt, in dem er mir persönlich und auch vielen Fachleuten zu weit geht.)

Ich habe beide Bücher verliehen, deshalb diese Kurzzusammenfassungen aus dem Gedächtnis, ich hoffe ich erinnere mich da richtig. Die Bücher sind am Anfang immer superspannend, die Theorien, die er ausbreitet sind schön logisch erklärt. Ab der zweiten Hälfte der Bücher hat man aber immer ein De-ja-vue-Erlebnis nach dem anderen. Hat man die Denkweise des Autors verstanden, scheint manches eine Wiederholung des selben Denkschemas zu sein, das aber m.E. trotzdem lesenswert ist.

Die neueren Bücher, in denen es (folgt man dem Titel) rein um den Artenschutz geht, stehen noch auf meinem Wunschzettel bzw. für den nächsten Büchereibesuch auf der Liste. :smile:

Ach ja, die grundlegende Richtung läßt auch Frank Schätzing durchblicken in seinem „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“

Schöne Grüße
kernig

Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, vielleicht widerhole ich also Argumente die schon genannt wurden.

Die Evolution kann kein Maßstab für menschlichen Handeln sein. Vernunftbegabte - also nicht instinktgesteuerte - Wesen können sich nicht auf die blinden Mechnismen der natürlichen Auslese berufen.

Man kann meinen Artenschutz widerspricht der Evolution. Das gleiche kann man auch von Sozialpolitik, Rassismus, Kapitalismus, Medizin, Bildung, Sozialismus, Staat, Demokratie, Geburtenkontrolle, Kriminalität, Justiz, Krieg, Frieden, Ordnung, Chaos, Umweltschutz usw. behaupten. Die Evolution lässt sich von absolut jeder politischen Ideologie in sich schlüssig vereinahmen. Es hängt oft davon ab, von welchem Zielobjekt man ausgeht: Eine einzelne Person, ein Paar, eine Familie, eine Klasse, ein Volk, eine Glaubensgruppe, eine definierte Völkergemeinschaft, die Menschheit oder alle Lebenwesen.

Die Evolution will letztlich gar nichts, letztlich nicht einmal das Überleben des Lebens. Das Lebewesen will leben und fortbestehen, nicht die Evolution.