Artillerie

Hallo,

ich habe gerade einen Bericht gelesen, in dem die Bezeichnung „Bombardier“ für eine Person in der Artillerie vorkommt. Dann gibt es noch jemanden, der als „Feuerwerker“ bezeichnet wird. Da jemand anderer als „Kanonier“ bezeichnet wird, gehe ich davon aus, daß es hier Unterschiede gibt, nur welche ?

Außerdem wird immer wieder von „Kanonen und Haubitzen“ gesprochen - was ist hier der Unterschied ?

Hallo,
Bombardier(frz.) ursprünglich Bedienungsmann der Bombarde, in Preussen Dienstgrad(ungefähr OG) von 1713 bis 1859 in der Artillerie.
Kanonier(frz) ist heute in der Bw der niedrigste Dienstgrad in der Artillerie, war früher Bedienungsmann der Artillerie.
Feuerwerker waren früher Unteroffiziere, die u. a. Munition abgenommen und verwaltet haben.
Früher unterschied man streng zwischen Kanonen (Flachfeuergeschützen, gestreckte Flugbahn der Geschosse) und Haubitzen(Steilfeuergeschützen, gekrümmte Flugbahn der Geschosse.)
Gruss
Rainer

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Hi Rainer,

War in der CH-Armee nur Morse-Funker. „g“

Frage betr. Kanonen und Haubitzen

Früher unterschied man streng zwischen Kanonen
(Flachfeuergeschützen, gestreckte Flugbahn der Geschosse) und
Haubitzen(Steilfeuergeschützen, gekrümmte Flugbahn der
Geschosse.)

die eine schiest mit Hülsen, als ganzes, (Treibladung und Sprengkopf und Aufschlagzünder)
bei der anderen wird der Sprengkopf separat eingeführt, die Treibladung je nach Distanz dahinter aufgebaut .
Ist das richtig ?

Betr. Flugbahn;
nach m. b. M. kann mit der Haubitze, wie auch mit dem Gewehr, in der oberen oder unteren Flugbahn geschossen werden.
Abgesehen von der Luftreibung, fliegt das Geschoss in einer
Parabel. Für die gleiche Distanz gibt es also immer zwei Möglichkeiten.
Die Haubitze ist kürzer und hat Rücklauffederung.
Frage:
Gab es wirklich keine Kanonen, mit der man in der oberen Flugbahn schiessen konnte ?
z.B „Dicke Berta“ auf Schiene

Danke für Auskunft
Gr. Fritz

Hallo Fritz,

War in der CH-Armee nur Morse-Funker. „g“

Ehrlich? In der Schweiz morst man noch? Ich war Funkverschlüssler…

Frage betr. Kanonen und Haubitzen

Früher unterschied man streng zwischen Kanonen
(Flachfeuergeschützen, gestreckte Flugbahn der Geschosse) und
Haubitzen(Steilfeuergeschützen, gekrümmte Flugbahn der
Geschosse.)

die eine schiest mit Hülsen, als ganzes, (Treibladung und
Sprengkopf und Aufschlagzünder)
bei der anderen wird der Sprengkopf separat eingeführt, die
Treibladung je nach Distanz dahinter aufgebaut .
Ist das richtig ?

Jein. Es gab z. B. während des 1. WK von deutscher Seite den Versuch der Einheitsmunition. Die Dinger waren aber nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Interessant vieleicht, dass man nicht nur Flach- und Steilfeuergeschosse vereinheitlicht hat, es waren auch noch gleichzeitig (!) Spreng- und Schrapnell-Granaten…

Betr. Flugbahn;
nach m. b. M. kann mit der Haubitze, wie auch mit dem Gewehr,
in der oberen oder unteren Flugbahn geschossen werden.
Abgesehen von der Luftreibung, fliegt das Geschoss in einer
Parabel. Für die gleiche Distanz gibt es also immer zwei
Möglichkeiten.

Bei gestreckter Flugbahn wird die Flugweite natürlich grösser. Interessant war die Haubitze hauptsächlich, weil man damit a) aus gedeckter Stellung schiessen und b) eben auch hinter solche gedeckten Stellungen treffen kann.

Die Haubitze ist kürzer und hat Rücklauffederung.

Kürzer ist richtig. Auch „moderne“ Kanonen haben eine Rücklaufbremse, um Standfestigkeit beim Schuss zu gewährleisten. Allerdings war die Rücklaufbremse und auch der Schnellfeuerverschluss noch im 1. WK nicht durchgängig vorhanden (bei keiner Geschützart).

Frage:
Gab es wirklich keine Kanonen, mit der man in der oberen
Flugbahn schiessen konnte ?
z.B „Dicke Berta“ auf Schiene

Nein, geht ja an der eigentlichen Aufgabe der Kanone vorbei. Natürlich kann man bei maximaler Höhenrichtung und Herunterziehen der Lafette auch einen Steilfeuerschuss abgeben; eigentlich ist der Richtbereich einer Kanone aber für sowas nicht vorgesehen.

Die „Dicke Bertha“ war eine ziemlich heftige 42cm-Feldhaubitze mit der unglaublichen Bedienungsmannschaft von 800 Mann pro Batterie (2 Geschütze). Solche überschweren Haubitzen hat man im damaligen Sprachgebrauch noch Mörser genannt.

Ob jetzt Eisenbahngeschütze zu Kanonen gezählt werden sollen? Ich denke nicht. Überdies dürfte der Versuch, einen Flachfeuerschuss auf Schienen abzugeben, recht amüsant werden. Wieviele Kilometer rollt das Ding wohl zurück? Das heftigste Eisenbahngeschütz dürft wohl die deutsche „Dora“ (auch „Gustav“) gewesen sein - ein Monster mit Kaliber 80cm und einer Rohrlänge von 32,4 Metern. Geschossgewicht 7,1 Tonnen. Angeblich konnte so ein Geschoss 30m Erde, 10m Beton oder 1m Stahl durchschlagen.

Gruss
Peter

Hi Peter,:

Danke für die ausführliche Kanonengeschichte „g“

War in der CH-Armee nur Morse-Funker. „g“

Ehrlich? In der Schweiz morst man noch? Ich war
Funkverschlüssler…

Bei uns nannte man „Chiffreur“

Betr.Funker, hab die Rekrutenschule (17 Wochen), im Jahr 1952 als Telegrafist genossen „ggg", von 1946 bis1952 Morsekurse im militärischen Vorunterricht besucht. Für Flugwaffe war vor der R.S. Tempo 75Z/min fehlerfrei, erforderlich. Ausgebildet wurden wir auf ausgebauten Funkstationen der US-B 17 Bomber, die während dem 2 WK in der CH notgelandet sind.
Wir erledigten ausschließlich den Funkverkehr zwischen den versch. Flugplätzen. Bereits 1954 wurden wir auf Fernsch. umgeschult. Der K.w.- Funk wurde noch einige Jahre, für Noteinsätze, als nostalgisches Vergnügen durchgezogen . (Amateurfunk) „grins"
Verschlüsselt wurde wie in der De mit „Enigma"
Das waren noch tolle Zeiten !!

Gruss aus der CH
Fritz

Schiffskanonen
Ich war bei den Grenztruppen der DDR Waffenunteroffizier, später Feldwebel, dann Offizier.

Unterscheidungsmerkmale von Kanone und Haubitze sind:
a) daß die Kanone einen längeren Lauf hat, weil nämlich
b) die Kanone ihre Zerstörungskraft sowohl aus der Sprengladung als auch aus der kinetischen Energie des Geschosses bezieht, während die Haubitze gänzlich oder hauptsächlich durch den Sprengstoff des Geschosses wirkt.

Patronierte Munition findet sich bei Kanonen bis Kaliber 155mm (z.B.: die 127-mm-Schiffskanonen der USA; oder die Sechszöller der britischen Marine bis in die 60er Jahre), während bei Haubitzen meines Wissens immer Geschoß und Treibladung getrennt geladen werden. Grund: Man kann so die Stärke der Treibladung variieren; Schießaufgaben werden immer mit der schwächsten Ladung erfüllt, um die Rohre zu schonen. Bei Kanonen wäre das Quatsch; die brauchen immer maximale Mündungsgeschwindigkeit.

Gab es wirklich keine Kanonen, mit der man in der oberen Flugbahn schiessen konnte ?

Jede Menge; die Schiffskanonen der Schlachtschiffaera nämlich. In der Seeschlacht vor den Falklandinseln versenkten im Dezember 1914 zwei britische Schlachtkreuzer (jeder mit acht Kanonen zu 30,5 cm Kaliber) das deutsche Ostasiengeschwader. Die Gefechtsentfernung lag zwischen 13 und 15 Kilometern. Während des Kampfes fuhr ein Vollschiff (ein Segelschiff also) zwischen den Kämpfenden hindurch; vermutlich merkte die Mannschaft des Seglers nicht einmal, daß sie sich durch ein Schlachtfeld bewegte. Die Granaten flogen 2-3 Kilometer hoch.

Den Rekord hält das Schlachtschiff „Warspite“. Am 9.7.1940 erzielte die „Warspite“ mit ihren Fünfzehnzöllern (38,1 cm Kaliber) aus 24,2 km Entfernung einen verheerenden Treffer auf dem italienischen Schlachtschiff „Giulio Cesare“. Die Granate hatte eine Steighöhe von neun Kilometer (d.h. sie ist mal kurz durch die Stratosphäre geflogen). Sie durchschlug alle drei Panzerdecks der „Giulio Cesare“ und explodierte im Kesselraum, wo sie vier der acht Kessel zerschmetterte. Beide Schiffe waren im Gefecht über 20 Knoten gelaufen.

Die Briten bevorzugten traditionell Fünfzehnzöller, die Amerikaner 16zöller (40,6 cm). Die Japaner bewaffneten im 2. Weltkrieg zwei Schiffe mit 18zöllern (45,7 cm), aber abgesehen von dem enormen Rückstoß war der Gasdruck beim Abschießen so stark, daß das Deck vor den Kanonen mit 50-mm-Panzerplatten belegt werden mußte und beim Feuern achterlicher als querab die Schiffsführung von der Brücke gefegt wurde. Die 80-cm-Kanonen der Nazis beruhten auf Spinnereien Hitlers. Ein normaler Bomber konnte genausoviel Sprengstoff weiter tragen als die „Dora“ und war um Größenordnungen billiger.

Django

Die Dora wurde erfolgreich beim Festungsbeschuß im Krim-Krieg, Sewastopol?, eingesetzt.
Hat wesentlich dazu beigetragen, daß die unknackbare Festung dennoch geknackt wurde.
Später wurde das alles genauestens untersucht, und die Dora kam danach nicht mehr zu entscheidendem Einsatz.
Norbert.

Dora-Einsatz=erfolgreich?
Hallo Norbert!

Ich weiß nicht, ob man bei der „Dora“ von einem erfolgreichen Einsatz sprechen kann!

Im Buch „Waffen und Geheimwaffen des dt. Heeres von 1933-1945“ von Fritz Hahn werden dazu nämlich folgende Angaben gemacht (die Angaben geziehen sich dabei nur auf das eine eingesetzte Geschütz!):

„Im Jan. 1942 wurde die schwere Artillerie-Abteilung(E) 672 aufgestellt, die dann ab April 1942 nach dem Raum Sewastopol verlegte. Dazu benötigte man fünf Züge, die bei einer Gesamtlänge von 1.653m nicht weniger als 3.603t wogen. Am 5. Juni 1942 wurde von dem 80-cm-Geschütz - … – der erste Schuß gegen die Festung Sewastopol abgefeuert. Bis zum 17. Juni folgten dann noch weitere 47 Schuß, dann war der Munitionsvorrat erschöpft. die größte Trefferlage betrug 740m, nur zehn Schuß … lagen näher als 60m zum Ziel.“

und weiter:

„Wenn wir die vom 2. Juni bis zum 1. Juli im Bereich [Sewastopol] verschossenen 2.6281t Munition mit den 340,8t, die vom >>Dora

die eine schiest mit Hülsen, als ganzes, (Treibladung und

Sprengkopf und Aufschlagzünder)
bei der anderen wird der Sprengkopf separat eingeführt, die
Treibladung je nach Distanz dahinter aufgebaut .
Ist das richtig ?

Nö- Der Unterschied liegt ausschließlich in der Winkelgruppe ober- oder unterhalb der -theoretisch- idealen 45-Grad-Winkel
whk

Bei gestreckter Flugbahn wird die Flugweite natürlich grösser.

Nö- ob über- oder unterrhalb von 45 verkürzt sie sich immer !

Interessant war die Haubitze hauptsächlich, weil man damit a)
aus gedeckter Stellung schiessen und b) eben auch hinter
solche gedeckten Stellungen treffen kann.

Das schon eher

Die Haubitze ist kürzer und hat Rücklauffederung.

schon mal 'ne FH 70 gesehen ?

Gab es wirklich keine Kanonen, mit der man in der oberen
Flugbahn schiessen konnte ?

Naja - VOr der genauen Differenzierung hat man bspw. den Lafettenschwanz eigegraben- so hat bspw. die 3rd Co. Washington Artillery mit ihren rifled Guns einen Yankee-Ballon vom Himmel geholt

z.B „Dicke Berta“ auf Schiene

Hat damit nix zu tun

Nein, geht ja an der eigentlichen Aufgabe der Kanone vorbei.
Natürlich kann man bei maximaler Höhenrichtung und
Herunterziehen der Lafette auch einen Steilfeuerschuss
abgeben; eigentlich ist der Richtbereich einer Kanone aber für
sowas nicht vorgesehen.

Korrekt

Die „Dicke Bertha“ war eine ziemlich heftige 42cm-Feldhaubitze
mit der unglaublichen Bedienungsmannschaft von 800 Mann pro
Batterie (2 Geschütze). Solche überschweren Haubitzen hat man
im damaligen Sprachgebrauch noch Mörser genannt.

Ob jetzt Eisenbahngeschütze zu Kanonen gezählt werden sollen?
Ich denke nicht. Überdies dürfte der Versuch, einen
Flachfeuerschuss auf Schienen abzugeben, recht amüsant werden.

Nö - die meisenn E-Geschütze waren Kanonen (Dora …)

Wieviele Kilometer rollt das Ding wohl zurück? Das heftigste
Eisenbahngeschütz dürft wohl die deutsche „Dora“ (auch
„Gustav“

Falsch DAS wiederum war ein ganz anderer Korpus
gewesen sein - ein Monster mit Kaliber 80cm und

einer Rohrlänge von 32,4 Metern. Geschossgewicht 7,1 Tonnen.
Angeblich konnte so ein Geschoss 30m Erde, 10m Beton oder 1m
Stahl durchschlagen.

und wurde über zwei parallel gelegte Gleise (Gleiskurve) auf`s Ziel gerichtet - Mein Opa hat daran gedient !
whk

Gruss
Peter

1 Like

Hi whk,

Nö- Der Unterschied liegt ausschließlich in der Winkelgruppe
ober- oder unterhalb der -theoretisch- idealen 45-Grad-Winkel

Jetzt bin ich total verunsichert. Für mich gibt es zwei Dinger;

1.ein langes Rohr auf einer Lafette, Hülsen mit Treibladung und Sprengkopf, schiesst in der unteren Flugbahn
Kanone ??

2.Kurzes Rohr mit Rücklauffederung, Geschoss (ohne Hülse)
nur Sprengkopf, Treibladung je nach Distanz variabel
schiesst in beiden Flugbahnen d.h. x°- 45° od. 45°- y°
Haubitze ??
Ist das ev. richtig ?
Hab vor ca. 60 Jahren nur mit Karbid-Kanonen geschossen.
Vorteil: gab keine Tote, nur gehörgeschädigte Nachbarn „g“
gr. Fritz

Hi whk,

Nö- Der Unterschied liegt ausschließlich in der Winkelgruppe
ober- oder unterhalb der -theoretisch- idealen 45-Grad-Winkel

1.ein langes Rohr auf einer Lafette, Hülsen mit Treibladung
und Sprengkopf, schiesst in der unteren Flugbahn
Kanone ??

2.Kurzes Rohr mit Rücklauffederung, Geschoss (ohne Hülse)
nur Sprengkopf, Treibladung je nach Distanz variabel
schiesst in beiden Flugbahnen d.h. x°- 45° od. 45°- y°
Haubitze ??
Ist das ev. richtig ?

eben nicht - die Munition ist nicht ausschlaggebend, die Rohrlänge sekundär- was zählt ist die Frage ob das Geschütz (eher) OBER- oder UNTERhalb des (theoretisch optimalen) 45°-Winkels schießt !
Gruß whk

Hab vor ca. 60 Jahren nur mit Karbid-Kanonen geschossen.
Vorteil: gab keine Tote, nur gehörgeschädigte Nachbarn „g“
gr. Fritz

Na- ich schieße derzeit vorwiegend Vorderlader 50mm - die Toten stehen dann leichter wieder auf :smile: whk