Asbest in Hausstaubprobe nachgewiesen. Aktion notwendig?

Hallo zusammen,

wir haben uns ein Haus aus den 60ern gekauft und sind kräftig am renovieren. Irgendwann sind wir auf das Thema Asbest in älteren Häusern gestoßen. Nun wurde uns da schon etwas mulmig und haben eine Hausstaubanalyse auf Asbestfasern machen lassen.

Das Ergebnis der Prüfung:

Es wurde Chrysotil gefunden
FA: 17,8/1
ZW: 80
Belastungsklasse: 1

FA: Ausgewertete Probefläche bei Vergrößerung 300x - 400x / Vergrößerung 1000x - 3000x in mm²

ZW: Gewichtetes Zählergebnis in Fasern/cm²

Belasungsklasse: ?

Bei der Bewertung: Asbestfasern auf der beprobten Oberfläche nachgewiesen (Klassenziffer 1 nach VDI 3877 Blatt 1)

Nun, ich hatte die Probe auf dem Schrank im Wohnzimmer genommen und hab die 1 cm² große Klebefläche 3x nebeneinander aufgedrückt, da nur eine mäßige Staubschicht vorhanden war.

Aber jetzt zu meiner eigentlichen Frage: „Müssen wir uns hier jetzt ernsthaft Gedanken machen oder ist der Wert in einem noch vertretbarem Bereich?“

Hab jetzt schon längere Zeit im Netz recherchiert aber keine wirklich befriedigende Antwort gefunden.

Es wäre super wenn sich unter Euch ein „Wissender“ befindet, der mir hier etwas weiter helfen könnte.

Vielen Dank schon mal im Vorab für Eure Antworten

Grüße

Martin

Nein ich bin kein Experte, die gibt es wohl bei den Umwelt- und Gesundheitsämtern.

Wenn ihr denn so kräftig am Renovieren seid, bohrt und sägt ihr hoffentlich nicht genauso kräftig am Asbest herum.
Wo vermutet Ihr den Asbest?

Danke Groldi für die Antwort,

Also,

Im Obergeschoss war ein Teppich verlegt, den ich entfernt habe und in der Küche hab ich einen PVC herausgerissen, der ebenfalls verklebt war. Den überschüssigen Kleber in der Küche entfernte ich mit Hilfe einer Putzfräse vom Estrich, da dieser gar so hartnäckig war. Vom Material unter dem Teppich hatte ich dann ebenfalls eine Analyse machen lassen. Da was kein Asbest nachweisbar. An den kurzen Seiten des Hauses befinden sich Dämmplatten, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass es sich hier um Eternit also Asbest handelt. Da habe ich aber natürlich die Finger davon gelassen… An sonsten ist bei einem Haus dieses Baujahrs ja überall mit dem Teufelszeug zu rechnen. 

Viele Grüße Martin

Hallo habe einen Verdacht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vinyl-Asbest-Platten

könnte so etwas in der Küche gewesen sein?

Nein, das waren keine Platten und vermutlich auch kein Vinyl. Es handelte sich um eine PVC Boden, der auf der Unterseite eine Kokosfaser Struktur hatte. und der Kleber war gelblich.
Hab ich auch schon gegoogled.

Danke und Gruß

Hallo,
also in der Küche haben Sie vermutlich einen Cushion-Vinyl entfernt. Dieser „PVC“ besteht auf der Unterseite aus einer Pappe mit >90% Asbest. Dieser Boden musste verklebt werden. Der Kleber besteht vorwiegend aus Bitumen (schwarz, gelegentlich braun) und enthält große Mengen PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Asbest. Bitumenkleber war selten vom Werk her mit Asbest versetzt, ABER: Asbest enthält der Kleber durch den Lösungsmittelanteil im Kleber selbst. Das Asbest wird aus der Asbestpappe (Unterseite des Cushion-Vinyl) durch die Lösungsmittel gelöst und geht in den Kleber über. PAK ist eindeutig krebserzeugend. Besonders bei Kindern in der oralen Phase ist PAK gefährlich, weil er sich an den Hausstaub bindet und von den Kleinen beim Spielen leicht aufgenommen wird.
Ich könnte Sie jetzt beruhigen, aber die Fakten sehen leider nicht so aus. Hier ist der schlimmste Fall eingetreten. Man muss sich hier ernsthaft Gedanken machen und kann nicht beruhigen oder ignorieren.
Durch die Putzfräse und das Herausreißen des Cushion-Vinyl haben Sie vermutlich große Mengen Asbest im ganzen Haus als Feinstaub verteilt. Das Zeug sitzt auch auf Tapeten und überall dort, wo sich Staub ablagern kann. Ein Fachmann würde in Ihrem Fall ausschließlich eine Feinreinigung (inkl. Tapeten absaugen) mit einem H1-Sauger (Industriesauger für Asbest) empfehlen. Hausstaubsauger geht nicht, auch nicht mit HEPA-Filter, da diese Filter die Asbestfasern nicht festhalten können und die Fasern wieder in die Luft abgegeben werden. Eine gründliche Nassreinigung (wirklich gründlich und nass) mit allen Ecken und allen Flächen kann die Belastung auch merklich verringern.In jedem Fall muss der Staub weg, weil er durch Energie (Zugluft, etc.) wieder in die Raumluft gelangt, sich verteilt und damit in Ihre Lunge kommt. Es gibt keinen „vertretbaren Bereich“ bei einer unkontrollierten Asbestsanierung bzw. Faserfreisetzung.
Was Asbest im Körper anrichten kann, haben Sie sicher schon gelesen und leider ist es ein Fakt, dass theoretisch bereits eine Faser einen Entzündungsprozess auslösen kann, der letztlich zu Krebswachstum führt.
Beruhigen kann ich Sie nur so, dass auf der gesamten Welt eine Hintergrundbelastung vorliegt, die es unmöglich macht, nicht mit Asbest (ist ein natürliches Mineral) in Kontakt zu kommen, auch wenn man nix im Haus hat. Daher ist der Satz von „eine Faser kann tödlich sein“ eben theoretisch. Asbestfasern in Wohnräumen sind aber kritischer bzw. gefährlicher anzusehen, als in der Außenluft.
Sollten Sie kleine Kinder haben, dann ignorieren Sie bitte nicht die PAK-Belastung, da Kinder besonders gefährdet sind. (s. Internet)
Nach meinem Wissensstand hat Teppich (wirklicher Teppich) nie Asbest enthalten.

Bitte lassen Sie sich auch nicht von der Belastungsklasse 1 täuschen.Asbest wird unterschieden zwischen fest gebundenem und schwach gebundenem Asbest. Asbestpappe gilt als schwach gebundener Asbest, aber Eternitplatten zählen zum fest gebundenen Asbest. Bei Ihnen liegt aber Asbest nicht mehr in einer gebundenen Stoffform vor, sondern ist vermutlich schon im ganzen Haus verteilt und liegt in nahezu einatembarer Form vor. Die Belastungsklasse 1 kann nur beruhigen, wenn man z.B. ein Stück Eternitplatte untersucht. Schleife und Bohre ich nicht daran, kann ich entspannt bleiben. In Ihrem Fall sollten Sie aus gesundheitlichen Gründen handeln.
Sollte das Asbest aus einer anderen Quelle kommen, spielt es keine Rolle, denn Asbest in Staub und damit in direkter Verbindung zur Atemluft ist der gefährlichste Zustand. Sie können theoretisch das ganze Haus voll fest gebundenem Asbest haben, aber so lange er nicht bearbeitet wird und kein Asbest freigesetzt wird, besteht keine Gefahr.Sie haben aber bearbeitet und wenn es nicht die Küche war, dann eine andere Quelle. Eine Innenraumbelastung, besonders im Staub, ergibt sonst keinen Sinn. Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.
Wenden Sie sich bitte an einen richtigen Fachmann. (Nicht an einen Nachbarn, der mal irgendwo was gehört hat.) Gerne beantworte ich Ihre Fragen, so gut ich es kann.

  • Achten Sie bei weiteren Renovierungen auf 25x25cm oder 30x30cm große dünne Fliesen, sogenannte Floor-Flex-Platten, da ebenfalls asbesthaltig und schwarze Kleber

  • Achten Sie besonders auf alte Fensterbänke 25cm oder tiefer, 2cm dick und seltsam marmoriert oder schwarz, auf der Unterseite ein „Waffelmuster“

  • Achten Sie auf Leichtbauplatten, Heizungsrohrisolierungen (mit Gipsbinden etc. Asbestpappe & KMF drin), Feuerschutztüren (oft mit Asbest gefüllt, Herstellerjahr bis in die 80er Jahre, Türrahmen oft mit Asbestschur eingefasst und verputzt)

  • Achten Sie auf Fassadenplatten und Dachschindeln vor 1993

Es gibt auch Internetseiten, die mögliche Schadstoffquellen in alten Häusern aufzeigen.
Wenn man diese Dinge weiß und im Hinterkopf hat, dass der Brandschutz in den 60er bis späte 80er ohne Asbest kaum machbar war, dann ist das Thema Asbest beherrschbar. Leider herrscht aber viel Unwissenheit, weil man ja auch nicht von heute auf morgen krank wird oder daran sterben kann. Bis 1993 war Asbest in Deutschland erlaubt, daher sollte man bei jeder Immobilie vor Baujahr 1993 auch das Thema berücksichtigen.

Eine kleine Anmerkung noch: Asbest in der Privatwohnung ist eher Privatsache, da kaum kontrollierbar, aber im Außenbereich sieht es anders aus. Wer z.B. eine Hausfassade mit Asbestplatten nicht nach TRGS 519 saniert, begeht eine Straftat. Die Folgen sind oft erhebliche Geldstrafen inkl. Mutterbodenaustausch von Nachbars Garten (s. Internet). Die Behörden verstehen hier keinen Spass, doch die Aufklärung ist in Deutschland eine Katastrophe. Junge Eltern bzw. junge Paare (in den 30ern) sanieren unwissend den Müll der vorherigen Generation, weil die Bauwerke der 60er & 70er Jahre jetzt ins sanierungsbedürftige Alter kommen. Die verseuchten Häuser wären aber Ladenhüter, wenn man mit offenen Karten spielen würde. Wer beim Hausverkauf wissentlich Asbest verschweigt, macht sich strafbar. Im Gegensatz zu einer Mietwohnung, wo fest gebundener Asbest keinen direkten Mangel darstellt, wenn er nicht beschädigt ist, muss beim Verkauf unbedingt darauf hingewiesen werden. Auch darf der merkantile Minderwert nicht unterschätzt werden, der zu einem spürbaren Wertverlust führen kann, wenn Asbest vorliegt. Eventuell haben Sie Schadensersatzansprüche (Sanierungskosten) gegenüber dem Verkäufer (Täuschung) oder Gutachter (Aufklärung gehört zu seinen Aufgaben).

In der Forschung geht man aktuell davon aus, dass Chrysotil (Weißasbest) die leichteste Form darstellt und ein Abbau durch die Lunge (bei geringen Mengen) möglich ist. Weißasbest ist laugenbeständig und nicht wie oft behauptet säurebeständig (sonst würden Wellasbestplatten durch den Regen nicht verwittern, ist aber eine Tatsache). Deshalb wird vermutet, dass Weißasbest in der „leicht sauren“ Lunge abgebaut werden kann. Ich bin aber kein Mediziner und kenne mich damit nicht wirklich aus. Sicher ist aber, dass Blau- & Braunasbest für den Körper (durch die Säurebeständigkeit) wesentlich gefährlicher ist. Weißasbest gehört nicht in die Gruppe von Blau- & Braunasbest (oder anderen Asbestarten).

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen, auch wenn es nicht erfreulich war. Der Text wurde von mir selbst verfasst und keine Inhalte aus dem Internet kopiert. Er entspricht meinen Erfahrungen und meinem aktuellen Wissenstand.

Viele Grüße und alles Gute für Sie.

Hallo V0p4x,

herzlichen Dank erst einmal für Ihre äußerst kompetente und umfangreiche Antwort. Natürlich hat mich das jetzt erst einmal wie ein Hammer getroffen. Wir müssen das jetzt natürlich genauer überprüfen lassen. Wen meinten Sie eigentlich genau, als Sie von einem richtigen Fachmann schrieben? Einen Baubiologen vielleicht?

Vielen Dank nochmal,dass Sie uns so weiterhelfen konnten.

Mit freundlichen Grüßen

Martin

Hallo V0p4x,

herzlichen Dank erst einmal für Ihre äußerst kompetente und umfangreiche Antwort. Natürlich hat mich das jetzt erst einmal wie ein Hammer getroffen. Wir müssen das jetzt natürlich genauer überprüfen lassen. Wen meinten Sie eigentlich genau, als Sie von einem richtigen Fachmann schrieben? Einen Baubiologen vielleicht? 

Vielen Dank nochmal,dass Sie uns so weiterhelfen konnten.

Mit freundlichen Grüßen

Martin

Hallo Martin,

Wenn das eine Probe nach 3877 war, dann kann nach deiner probennahme leider keine definierte Aussage mehr zur faserbelastung pro m^2 gemacht werden. Denn du hast nicht 1 cm^2 beprobt, sondern gleich 3. Darum halte ich die Methode nach VDI 3877 Blatt 1 für Laien unbrauchbar. Abgesehen davon scheint mir die Faserzahl gering.
OK, es ist Asbest nachgewiesen, aber 80 Fasern im gewichteten ergebnis sind nicht viel. das können 80 einzelne fasern, aber auch 16 kleine Bündel sein.

Selbnst wenn es 80 Fasern auf den Quadratzentimeter wären (wir erinern uns, eigentlich nach deiner probennahme wären es 80/3 Fasern pro M^2. also irgendwas gegen 27). Also erst einmal kein Grund zur Panik. Der Befund sollte aber auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Interessant werden die Fasern erst, wennn sie in der Luft sind. Daher würde ich persönlich die Staubdepots feucht wischen. Und ich würde nach einer eventuellen Quelle der Asbestfasernm suchen. Es wäre Bbeispielsweise duchaus möglich, dass beim renovieren asbesthaltiges material falsch bearbneitet wurde und dabei Fasern freigesetzt hat. Versuch dirch zu erinnern. Wurden harte PVC-Platten (oft mit charakteristischen schwarzen bituminösem Kleber auf der Unterseite) entfernt, die beim Brechen laut knacken? Das könnten Floor Flex Platten gewesen sein. Die enthalten häufig Asbest. Ebenfalls der bereits in anderen Antworten erwähnte Cushion Vinyl, ein düner PVC Boden, der auf einer asbesthaltigen Pappe ruht. Die kann auf den ersten Blick recht harmlos aussehen, ist aber fast reiner, ungebundener Asbest.
Fliesenkleber hinter Kacheln kann geringe Mengen Asbest enthalten. Wurden irgendwo Fliesen abgeklopft?

Ws die Bewertung des Ergebnisses der Staubproben angeht, so ist es schwierig bis unmöglich, das Ergebnis in Fasern pro m^3 Raumlft umzurechnen. Dazu müsste eine Luftprobe genommen werden. das ist nicht ganz trivial, und dazu braucht man einen Sachkundigen nach TRGS 519, Asbestsanierung und Bewertung. Es gibt sicher auch bei dir in der Nähe Ingenieurbüros, die derartige Messungen duchführen. Das kann aber etwas teurer werden, also die Staubprobe. Rechne mal im guten mittleren bis oberen 3 stelligen Bereich. Der Vorteil dieser Messungen wäre aber, dass man eine tatsächliche Faserzahl pro Kubikmeter Raumluft enrhält. Und ein solcher sachkundiger kann dir sicher auch helfen, die Asbestquelle im Haus ausfindig zu machen (und möglicherweise auch sonst einige Tipps geben).

Gunnar

Hallo,
ja, ein guter Baubiologe kann sehr hilfreich sein, aber nach meinem Kenntnisstand ist das keine staatlich geschützte Berufsbezeichnung. Das ist ein Bereich, der durch die ganzen Altlasten stark an Bedeutung gewinnt. Leider kann sich fast jeder Baubiologe nennen, der ein bisschen Ahnung hat. Eine gewisse Vorkenntnis ist unbedingt zu empfehlen, dass man nicht an Dummschwätzer gelangt. Dann wird jedes „verdächtige“ Objekt beprobt und am Ende können Sie sich die Renovierung sparen, weil Sie kein Geld mehr haben. Hier lohnt eine gewisse Vorkenntnis, um selbst das Gebiet/ Ausmaß sinnvoll zu begrenzen.
Firmen, die nach TRGS 519 sanieren, haben die nötigen Gerätschaften und können derartige Geräte, wie H1- Sauger auch verleihen. Die Firmen brauchen ein Zertifikat und müssen sich auch damit ausweisen. Auch Baubiologen benötigen diesen Lehrgang für Asbestsanierung nach TRGS 519, wenn sie in diesem Bereich beraten und sanieren. Ohne diesen Nachweis können Sie sich eine Beratung sparen, bzw. dürfen diese Leute für Sie gar nicht tätig werden.
Es gibt sinnvolle Sanierungskonzepte, die gut abwägen, ob man Asbest entfernen muss oder besser im Haus belässt und versiegelt, bevor man eine aufwendige Reinigung durchführen muss (besonders im bewohnten Zustand).
Fachfirmen müssen sich an strenge Regeln halten, zum eigenen Schutz und zum Schutz des Auftraggebers, daher ist der Aufwand sehr hoch und die Kosten abschreckend.
Ich würde mir einen H1-Sauger ausleihen und das komplette Haus, bzw. wo ich Staub durch die Renovierung verschleppt haben könnte, saugen. (Wenn ich bereits die Tapeten gestrichen habe, dann muss ich diese ebenfalls absaugen. Die Tapeten, die noch keinen Anstrich erhalten haben, kann ich lassen und einfach bald streichen, dann sind die Fasern mit der Farbe gebunden und stören auch nicht mehr.) Anschließend würde ich die betroffenen Flächen mehrmals gründlich nass reinigen. Fachfirmen gehen nicht anders vor, aber mit wesentlich größerem Aufwand (Schwarzbereich, Schleusen, etc.).
Ein Baubiologe oder eine Sanierungsfirma, die die Gerätschaften verleiht, erklärt ihnen sicher auch die Handhabung und sorgt dafür, dass die Filter richtig eingesetzt und zuverlässig arbeiten. Benutzen Sie zum eigenen Schutz bei der Reinigung eine Maske FFP3 (P2 reicht bei Asbeststaub nicht) und einen Einwegoverall mit Handschuhen, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Sorgfältig vorgegangen, haben Sie damit schon das aktuelle Problem im Griff.
Wichtig ist, dass Sie die Quelle für die Belastung finden und beseitigen (sanieren bzw. versiegeln), wenn es in der Küche Linoleum war. Der gelbe Kleber hat vermutlich einen hohen PAK-gehalt (gefährliche Kleber sind schwarz, braun & gelb). Wenn Sie den ganzen Kleber mit der Fräse entfernt haben, dann ist allein deshalb eine Feinreinigung sehr empfehlenswert.
Bei zukünftigen Renovierungen lohnt bei kritischen Materialien eine Beprobung. Bei Unsicherheiten lohnt die Rücksprache z.B. mit einem Baubiologen. Sie haben mehr Erfahrung und eventuell schon Dinge gesehen, an die man persönlich gar nicht denkt. Seriöse Beratungen schützen vor einer Kostenexplosion. Gehen Sie überlegt und sachlich vor und lassen Sie sich aber auch nicht von dem Thema beherrschen.
Viele Dinge können Sie mit entsprechender Sorgfalt selbst erledigen. Hierbei hilft Ihnen das Arbeitsblatt TRGS 519. Darin steht, was Sie dürfen bzw. was nur eine Fachfirma darf oder welche Art von Sanierungen/ Instandhaltungen nicht erlaubt sind (z.B. Streichen der asbesthaltigen Fassadenverkleidung ist verboten, ebenso das Kärchern solcher Platten, etc.).
Abschließend will ich Ihnen Mut machen, denn Sie haben den großen Vorteil, dass Sie trotz der unschönen Lage auf der Seite der Wissenden sind. Viele junge Leute haben keine Ahnung, in welche Materialien sie täglich bohren oder was sie da alles in Großmutters Häuschen anstellen. Ich hab auch schon die tollsten Sachen erlebt.
Auch wenn Asbest seit 1993 in Deutschland verboten ist, werden wir noch Jahrzehnte damit konfrontiert sein. Asbest wurde in über 3000 Produkten verarbeitet. Sie wissen es jetzt und können sich schützen, im Vergleich zu tausenden Menschen, die weiterhin keine Ahnung haben.

Viel Erfolg und liebe Grüße

Hallo v0p4x und Gunnar,

ich bin echt dankbar, dass es Menschen wie Euch gibt, die sich sichtlich große Mühe machen, anderen zu helfen. Ich bin wirklich beeindruckt und hab auch schon einen kompetenten Architekten und Baubiologen IBN hier am Ort ausmachen können, den ich beauftragen werde.

Zudem danke ich für die finalen aufmunternden Worte, die mich wieder ein stückweit aus dem Loch geholt haben. Würde dann wieder einen Beitrag posten wenn ich Ergebnisse habe. (Falls es Euch interessiert).

Also herzlichen Dank nochmal…

Martin

… Würde dann wieder einen Beitrag posten wenn ich Ergebnisse habe. (Falls
es Euch interessiert).

Bitte gerne. Es gibt hier so schon viel zu wenig Feedback.

Hallo Martin,

danke für Deine Anfrage mit der ich Dir mit meinem Rat gern weiterhelfe.

Der Asbestnachweis im Staub kann ein erster ernst zunehmender Hinweis auf ein Asbestvorkommen sein. Aufgrund der jahrzehntelangen Asbestherstellung und Asbestverwendung mit über 3000 verschiedenen Verwendungen, sowie bedingt durch die Langlebigkeit von Asbest (Asbestos (griech.) = unauslöschlich), existiert eine natürliche Hintergrundbelastung. Es wäre also zu prüfen: Kommen die Fasern aus dem Innenbereich herausgelöst aus Bauprodukten oder wurden die Fasern vom Außenbereich in den Innenraum verschleppt.

Ich empfehle eine Vor-Ort-Begehung durch einen Sachverständigen mit einer ggf. erforderlichen Asbest-Raumluftmessung.

Ich hoffe Ihnen hiermit etwas weitergeholfen zu haben und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe
www.schadstofffrei.de