Aspektische Astrologie

Man sagt, die Sonne sei für eine Beziehung um so wichtiger, je näher man einem Menschen körperlich (äusserlich) sei.

Nehmen wir nun zwei solche Sonnenhoroskope und führen sie als Beziehung zusammen, spielt es doch nun eine wichtige Rolle, in welchem Aspekt die beiden Sonnen stehen.

Wenn man so rechnet könnte man zum Ergebnis kommen, ich (Löwe, 20.8.) passe mit einem Stier (21.4.) ausgezeichnet und (19.5.) überhaupt nicht zusammen! Also Löwe geht zu Stier ausgezeichnet und Löwe geht zu Stier miserabel!

Schliesslich steht doch die Sonne vom 20.8. zur Sonne vom 21.4. noch in einem deutlich harmonischen, zur Sonne vom 19.5. aber in einem spannungsreichen Aspekt!

Man könnte nun einwenden, dennoch habe die Einteilung in Zeichen wie „Löwe“ oder „Stier“ ihre Bedeutung, da die Aspekte ja nur ein Teil der ganzen Wirkung der astrologischen Beziehung seien und anderes auch noch mitwirke. Das mag richtig sein, mein Aufsatz richtet sich auch nicht gegen die Astrologie an sich, sondern ich möchte die Frage stellen:

Wie steht es mit schematischem Denken? Wie sieht es aus, wenn ich aus der Astrologie logische Schlüsse für mein Leben ziehe?

Müsste ich nicht ausser dem Sternzeichen der Frau, die ich suche, auch darauf achten, welcher Aspekt zwischen unseren Geburtsdaten steht?

Wenn dem aber so wäre oder ist, so ist ein schöner Teil der Angaben zum Sternzeichen in Single-Sucht-Anzeigen überflüssig oder nicht genügend aussagekräftig!

Das Geburtsdatum wird ja dort nicht angegeben! Paradebeispiel für mich ist die Schütze-Frau:

Wer garantiert mir, dass die „Schützin“, auf deren Kontaktanzeige ich als „Löwe“ antworte, Mitte Dezember (=harmonisch zu mir) und nicht Ende November (=im kreuzartigen Spannungsverhältnis zu mir) geboren ist?

Man könnte einwenden, das sei zu schematisch gedacht, schliesslich komme jeder Mensch mit jedem irgendwie aus.

Zudem könnte man ins Feld führen, wenn ich sicher sein wolle, möge ich die Krebs- oder Löwefrau nehmen, die seien weder allzu harmonisch noch spannungsreich auf mich ausgerichtet.

Aber woher kommt es dann, dass es bei mir auch mit Krebs oder Löwe danebengeht? Woher kommt dann die Beziehungsastrologie?

Über eine Teilnahme an diesen Fragen würde ich mich freuen. Gruss
Mike

Woher kommt dann die Beziehungsastrologie?

Mike

Wohl aus der ewigen Suche des unsicheren Menschen nach Richtlinien bei der Partnerwahl. Jeder ernst zu nehmender Astrologe wird dir bestätigen, dass die blosse Angabe des Sternzeichens (und sogar des Geburtsdatums) als Orientierungshilfe so viel taugen wie wenn ich von Hamburg aus nach dem Weg nach München frage und mir jemand sagt „Fahren Sie nach süden“. Es stimmt und es reicht doch nicht.Als Garantie gegen „sich verfahren“ reicht ein solcher Ratschlag erst recht nicht. Aufpassen, Strassenschilder lesen und gelegentlich dem eigenen Bauch vertrauen sind da viel hilfreicher. Im Kontext einer Beziehung übersetzt: aufpassen, auf Anzeichen einer neuen Entwicklung achten und dem eigenen Bauch vertrauen. Sich auf einer Partnerschaft einzulassen, weill die Zeichen „passen“ oder jemanden wegen „Sternzeicheninkompatibilität“ abzulehnen halte ich für kompletten Schwachsinn, und ich bin Astrologin. Wie Schwachsinning das Ganze ist zeigt z.B. die Indische Astrologie, die mit 27 Zeichen arbeitet und sich um die 12 Sonnenzeichen überhaupt nicht schert. Versuch mal damit dein Grlück, die eine oder andere Überraschung stehn dir bestimmt bevor.
Ich persönlich glaube, dass ein Horoskop viel zu viele sehr wichtige Elemente beinhaltet um etwas so wichtiges wie eine Partnerschaft an einem einzelnen festzubinden. Alle Horoskopaspekte sind ein bischen wie auf einander gelegte Farbfolien. Manche haben kräftigere Farben, manche „beissen“ sich aber für die entgültige Farbe sind sie alle wichtig. Aslo hat die Partnerschaftsastrologie nur dann einen Sinn wenn man die genaue Horoskope zweier Menschen vergleicht und von Pauschalisierungen in der Art „Löwe passt zu Stier“ absieht.

Nur: wie kommst du an die genauen Geburtsdaten eines Menschen, denn du noch nicht kennst? So leid es mir tut, muss ich also zugeben, dass Beziehungsastrologie, so wie sie zu Zeit in Europa betrieben wird als „Hauptquellen“ meist Geldgier einerseits, und Naivität oder Dummheit anderseits hat.
Die viele glückliche Löwe - Krebs. Widder - Steinbock, Zwillinge - Jungfrau Paare, die um uns herum sind (und damit meine ich langjährige Beziehungen, keine 3-Tage-Flirts. Ich kenne so einige davon und bin in auch einer solchen „unmöglichen“ Konstellation wunschlos glücklich), sollten eigentlich ein Hinweis darauf sein.
Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Partnersuche.
Marina

PS An allen die bereits die Messer schärfen: Ich beschäftige mich seit Jahren mit Astrologie und nehme sie sehr ernst. Zu ernst, um für ihre Grenzen blind zu sein.

Liebe Marina

erst einmal danke schön, dass Du mich ernst nimmst. Das tut kaum einer, und schon gar nicht bei einem ziemlich konstruierten Anliegen, wie mein jetziges ist. Dennoch ist es ehrlich, und Deine ebenfalls ehrliche Antwort tut mir gut.

Nun habe ich dennoch weitere Fragen. Es ist doch möglich, dass die Temperamente von Leuten, welche in gleichen Element-Zeichen Schwerpunkte haben, sich ähneln, beispielsweise agieren doch Leute mit Sonne im letzten Drittel der Zwillinge und Sonne im letzten Drittel der Waage ähnlich.

Man spricht doch dort bei beiden vom Element Luft und von einem geistig lebendigen und an Seelischem interessierten Menschen; natürlich will ich nicht nur immer beim Selben bleiben: Auch möglich ist z. B. eine Gemeinsamkeit zu erblicken zwischen Stier und Waage (trotz gegensätzlichen Elementen) mit Kunstsinn und Schönheitsempfinden, als zweier Venuszeichen - und Venus bringt man doch mit Schönheitsempfinden und Kunstsinn in Verbindung.

Was mich persönlich angeht, so gebe ich zu, dass ich astrologisch eher unberechenbar bin, d. h. viele Elemente und Zeichen im Horoskop unterstützt sind, die jeweils recht Gegensätzliches sagen und bedeuten können.

Nun werde ich also mich selber und meine Partnersuche gewissermassen aus der Astrologie zurücknehmen und andere beobachten. Ziel ist es, der Astrologie vernünftige „Grenzen“ (in Deinem Sinn) zuzuweisen bzw. einen vernünftigen Stellenwert zu geben. Kann ich das?

Gehe ich aber damit nicht gerade einen astrologisch absehbaren Weg (vom selbstbezogenen Löwen zur beobachtenden Jungfrau)?

Wie dem auch sei, man kann mit der Astrologie sicher vieles herein- und heruminterpretieren. Für mich stellt sich die Frage nach einem vernünftigen Stellenwert des Ganzen.

Wie sieht der bei Dir aus? Was erklärst Du mit Hilfe der Astrologie und was nicht? Warum?? Was sind die Alternativen, wenn Du Ordnung in Dein Inneres bringen willst?? Oder willst Du und will man das gar nicht - ist das wieder so eine typische Löwe-Jungfrau-Frage von mir nur für meinesgleichen??

Gruss & Dank,

Mike