Liebe Leute,
was halten Philosophen von der Astrologie?
Totaler Humbug oder interessanter Aspekt?
Freundliche Grüsse,
icarus
Liebe Leute,
was halten Philosophen von der Astrologie?
Totaler Humbug oder interessanter Aspekt?
Freundliche Grüsse,
icarus
Hallo icarus,
was halten Philosophen von der Astrologie?
Totaler Humbug oder interessanter Aspekt?
Das kommt ein wenig darauf an welche Philosophen Du fragst. Ich kann nur von meiner Warte aus sprechen und das ist jene der Philosophiegeschichte. Bis zur ‚Wende‘ zu Beginn der Neuzeit, obwohl auch noch Descartes Einflüsse der Astrologie zeigt, waren Astrologie/Astronomie [es gab noch keine Trenung] ein wichtiger Bestandteil jeglicher Philosophie als Ganzes. An den mittelalterlichen Universtiäten war Astrologie Teil des siebenjährigen Grundstudiums und Du wirst bei jedem der ‚Grossen‘ aus Mittelalter und Renaissance einen Einbezug der Astrologie finden.
Für einen ollen [räusper] Aristoteliker wie mich ist das im Zusammenhang der Kosmologie ein mehr als interessanter Aspekt. Schliesslich () ist ja wichtig, dass man weiss wie die Himmelsphären von den Intelligenzien gedreht werden, um zu wissen, welchen Einflüssen wir sublunare Wesen unterworfen sind…
Schelmische Grüsse
Yseult
Hallo icarus
was halten Philosophen von der Astrologie?
Totaler Humbug oder interessanter Aspekt?
Du hast ja von Isolde eine schöne Antwort
bekommen. Aber! Nach meinem Geschmack ist
der besagte Name leider „abhanden gekommen“.
Ich selbst würde sehr gerne eine Mischung
von All-Entstehungs- und Entwicklungstheorie
des Universums unter Astro logie verstehen
wollen. Im Gegensatz zu Astro nomie , die
die Objekte nach der Vermessung klassifiziert.
So wie bei Bio logie , Geo logie ,
Psycho logie usw.
Aber mich fragt ja keiner
Zu Deiner eigentlichen Frage. Wenn mich einer
fragt, was von „Astrologie zu halten sei“, so
enthält in meinen Augen diese Frage schon die
Deklassierung des Fragenden. Zu deutsch - ich
müsste Dich erstmal ertaunt ansehen – um Dir dann zu
erklären, dass ich genau weiss, dass Dein Aszendent
zur Geburt nicht ganz in der richtigen Konjunktion
stand …
Die Frage ist also „noch nicht mal falsch“ (*).
Hehehe!
Euer CMБ
(*) frei nach Wolfgang Pauli
Liebe Yseult
Vielen Dank für die Antwort aus der Sicht der Philosophiegeschichte.
Wirklich erstaunlich, dass früher die Astrologie in der Philosophie eine so grosse Rolle gespielt hatte…
Heute streiten die Wissenschaftler die Astrologie eigentlich konsequent ab, einige haben sogar einmal irgendein Papier unterschrieben, dass bestätigen soll, dass an der Astrologie nichts dran sein kann.
Philosophen sind hier etwas offener, sehe ich jetzt hier bei Ihnen… ^ ^
könnten sie mir folgenden satz etwas näher erläutern?:
Schliesslich (
) ist ja wichtig, dass man weiss wie die
Himmelsphären von den Intelligenzien gedreht werden, um zu
wissen, welchen Einflüssen wir sublunare Wesen unterworfen
sind…
freundliche grüsse
icarus
Guten Tag Semjon Michailowitsch,
sie verwirren mich, ,
was meinten sie mit der Deklassierung?
und wer genau ist Isolde?
Aber ich finde auch, dass man viel zu viel
klassifizieren tut, aber zum glück gibt’s ja
die Philosophie
Freundliche Grüsse
icarus
Guten Tag Thomas Miller,
ich habe mir den link angeschaut und muss zugeben, dass alle aussagen
wirklich plausibel sind. doch ich habe einen anderen link, den ich auch einmal über dieses thema gefunden habe,
auch hier finde ich die Aussagen des Pro-Astrologen nicht ganz unplausibel - er hat eine Kritik zur Kritik gemacht…
Wenn sie schauen möchten… hier der link:
http://www.atlantis-astroagent.com/A-Kritik.html
freundliche Grüsse,
icarus
Hallo icarus
doch ich habe einen anderen link, den
ich auch einmal über dieses thema gefunden habe,
auch hier finde ich die Aussagen des Pro-Astrologen nicht
ganz unplausibel …
http://www.atlantis-astroagent.com/A-Kritik.html
ich muss Dir leider gestehen, dass ich
glaube, eine deutlich bessere „Vertei-
digung“ von „Astrologie“ hinbekommen zu
können, als der Autor des besagten Textes.
Dieser Text kann leider nur dazu dienen,
seinen Verfasser in einer diesem sicher
unliebsamen Weise vorzuführen.
Das Problem. Eine deterministische Beziehung
zwischen Planetenposition und psychischer
Verhaltenskategorie wird postuliert. Es
werden aber keinerlei konkrete nachprüfbare
oder widerlegbare Zusammenhänge festgestellt.
Dies wird z.B. damit begründet, dass „die
astrologische Forschung unzureichend finanziert
sei“. Oder - die Menscheit wäre noch nicht in
der Position, „diese Zusammenhänge“ zu erfassen.
Damit weist die „Astrologie“ Kennzeichen auf,
die sie vom rationalistischen Standpunkt als
„Religion“ erscheinen lassen müssen. Das
Kriterium der „Wahrheit“ ist demzufolge
nicht die Entscheidbarkeit durch Überprüf-
barkeit sondern der „reine und starke Glaube“
daran.
Sofern ein Mensch ein solches Wahrheitskriterium
für sich selbst akzeptiert bzw. nicht hinterfragt,
erfüllt die „Astrologie“ natürlich alle Kriterien …
Euer CMБ
Kritik der Kritik der Kritik
Hallo,
ich kann nicht auf alle Dinge einzeln eingehen, aber grundlegend scheint mir folgendes bei dieser Kritik der Kritik zu sagen notwendig:
Wenn die Astrologie als Wissenschaft ernst genommen werden will, dann muss sie sich den Kriterien der (Natur-)Wissenschaft unterwerfen, z. B. der Kritisierbarkeit. Ein bloßer Hinweis darauf, dass es bei genügend finanzieller Deckung auch einen Beweis geben würde, ist nicht ausreichend. Das könnte man ja auch von der Alchemie oder von der Mantik behaupten, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Wenn die Astrologie sich aufgrund ihres Mangels an Naturwissenschaft zu einer Geisteswissenschaft ernennen möchte, dann gibt es allerdings auch gewisse Probleme, denn die Behauptung, dass man ein empirisches Fundament zur Grundlage hat, deutet ja gerade darauf hin, dass es eben nicht dabei bleiben soll, klassifizierend zu sein. Und selbst dann würde man ja den Anspruch haben, „richtig“ zu sein. Klassifizieren kann ich aber nur, was es gibt (ok, ich kann auch ein Lexikon der Trolle oder der Hobbits schreiben, aber das ist ja nicht gemeint). Die Beschreibung muss also eine Grundlage haben, die unbestritten ist (jedenfalls wenn man auf Wahrheit oder Richtigkeit abzielt). Das aber fehlt bzw. wäre im Fall der Astrologie nur empirisch zu leisten, was bisher gescheitert ist. Daher muss man der Astrologie also das Prädikat „Wissenschaft“ absprechen.
Wenn man allerdings auf Wissenschaftlichkeit verzichtet und darin eine z. B. durch Psychologen lenkbare Orientierung im Sinne einer mythologischen Weltdeutung für Menschen, die etwa unfähig sind, begrifflich zu denken, versteht, dann hat man die Astrologie soweit entkernt, dass sie eigentlich keinen Eigenwert mehr beanspruchen kann, sondern in die allgemeinen symbolischen Weltbezüge eingebettet erscheint.
Summa summarum: Die Astrologie wird ihrem Selbstanspruch nicht gerecht. Daran ändern auch die Vergleiche mit Mängeln der wissenschaftlichen Disziplinen und ihrer technischen und ökonomischen Umsetzung nichts. Dass die Kritik von wissenschaftlicher Seite den Astrologen häufig platt erscheint, ist auch richtig, aber es ist ja nicht Sache der Wissenschaftler, die Wirksamkeit zu beweisen, sondern dass müssten die Astrologen schon selbst machen. Wer aber auf Wirksamkeit abzielt, der zielt, wenn er sie nicht individuumsbezogen behaupten will, auf Wahrheit. Und wer die Astrologie individuumsbezogen darstellt, der verzichtet auf Wahrheit.
Einen Aspekt allerdings muss ich noch hervorheben, nämlich die Astrologiedeutung von Paul Feyerabend. Der behauptet allerdings auch nicht, dass die Astrologie aussagekräftig ist, sondern er bezweifelt anders herum die Aussagekräftigkeit der Naturwissenschaften ebenso wie die der Astrologie. Aber das dürfte den Astrologen auch nicht schmecken.
Herzliche Grüße
Thomas Miller
Astrologie!
Hallo Icarus,
kleiner Hinweis: Isolde ist die deutsche Version meines Namens Yseult…
Wirklich erstaunlich, dass früher die Astrologie in der
Philosophie eine so grosse Rolle gespielt hatte…
Na, erstaunlich eigentlich nicht. Von der Ideengeschichte her gibt es eine Entwicklung oder Versprengung vom Universellen, Allgemeinen hin zum Partikulären, Singulären, Individuellen, die eigentlich so richtig mit der Renaissance und vor allem in der Neuzeit beginnt. Ging man vorher davon aus, dass der Mensch ein Micro-Kosmos im Macro-Kosmos ist und daher auch wechselseitigen Einflüssen ausgesetzt ist, gehen wir heute, ganz grob gesprochen, nur noch von einem Einfluss vom Individuum hin zum Macro aus…
Heute streiten die Wissenschaftler die Astrologie eigentlich
konsequent ab, einige haben sogar einmal irgendein Papier
unterschrieben, dass bestätigen soll, dass an der Astrologie
nichts dran sein kann.
Na, dieses Papier dürfte wohl keine Frau davon abhalten vom Mond und seinen Monats-Zyklen beeinflusst zu sein…
Philosophen sind hier etwas offener, sehe ich jetzt hier bei
Ihnen… ^ ^
Philosophiehistoriker allemal.
könnten sie mir folgenden satz etwas näher erläutern?:
Schliesslich (
) ist ja wichtig, dass man weiss wie die
Himmelsphären von den Intelligenzien gedreht werden, um zu
wissen, welchen Einflüssen wir sublunare Wesen unterworfen
sind…
Klar, das war von mir eine ironische Zusammenfassung der aristotelischen Kosmologie. Bei Aristoteles besteht der Kosmos aus der Erde und den sublunaren Sphären, den Himmelsspären (11 an der Zahl), welche wiederum von den getrennten Substanzen (auch Intelligenzien, später Engel genannt) bewegt stetig werden, den Fixsternen und dem Ersten Beweger. Diese Bewegungen ‚unteren Sphären‘ haben einen direkten Einfluss auf Entwicklungen auf der sublunaren Ebene und daher auch auf den Menschen.
Hier noch ein paar Links um zu zeigen, wie weit dies führen kann:
Eine sehr schöne Abhandlung über den Einfluss der Kosmologie auf die Ethik und das Glück bei Aristoteles:
http://www.schulfach-ethik.de/ethik/Gymnasium/zur%20…
Englische Seite zur Aristotelischen Ksomologie
http://www.perseus.tufts.edu/GreekScience/Students/T…
Aristoteles vs. Galilei
http://www.leininger.de/philosophie/galilei.html
Und schliesslich eine Darstellung des aristotelischen Kosmos (aus der Sicht des ausgehenden 15. Jahrhunderts):
http://www.oppisworld.de/zeit/erfinder/ariswelt.jpg
Liebe Grüsse
Yseult