Astronomisches Wissen - Historisch

Liebe Astronomen,

ich habe gerade in einem Buch gelesen, dass die Ägypter - die ja nachweislich über gute Astronomie-Kenntnis verfügten - die *präzisesten* Astronomie-Kenntnisse hatten und auch den besten/präzisesten Kalender entwickelt hätten - mal abgesehen natürlich von den Entdeckungen und Errungenschaften der Neuzeit.
Meiner Erinnerung nach hatten aber andere Kulturen doch ähnliches Wissen. In Mittelamerika beispielweise. Was nicht der Kalender der Azteken mindestens genauso präzise? Oder wie sieht es mit ist Asien oder dem Orient allgemein aus? Stachen die Ägypter tatsächlich derart hervor?

Beste Grüße,

Andreas

Hallo Andreas!

Schau dich da einmal um:
http://www.astronomie.de/fachbereiche/geschichte/ind…

Und hier ist auch noch eine Linkliste zur Geschichte der Astronomie:
http://www.klima-luft.de/geschichte/

Helene

Das ist richtig neben den Ägyptern hatten auch andere Hochkulturen fundiertes astronomisches Wissen.

Nahezu in allen Kulturen wurde mit dem Himmel und seinen Zeichen irgendetwas Höheres oder Göttliches verbunden, außerdem waren Sterne wichtig als Orientierungspunkte für Seefahrt und Kalender.
Dass es schon in der Bronzezeit eine gewisse Astronomie oder zumindest Himmelsbeobachtung gegeben hat, belegen u.a. die Himmelsscheibe von Nebra, die bronzezeitlichen Megealithbauten in Westeuropa wie z.B. Stonehenge und viele andere Megalithanlagen dieser Zeiten.
In der Antike wurde Astronomie oft mit Astrologie gleichgesetzt, daher lassen sich nahezu alle Sternbildbezeichnungen der nördlichen Hemisphäre und auch der Begriff Milchstraße aus der griechischen Mythologie oder Geschichte ableiten. Falls du dich für die mythologische Bedeutung und Namensgebung vom Griechischen für die Sternbilder interessierst, kann ich dir das Buch: „Was Sternbilder erzählen“ von Geoffrey Cornelius wärmstens empfehlen.

Über die alten Ägypter heißt es, dass sie die 3 Cheopspyramiden als Abbild der 3 Gürtelsterne des Orion bauten. In einer Doku habe ich auch mal gesehen, dass der Orion für sie das himmlische Sinnbild ihres Göttervaters Osiris gewesen sein soll und das der hellste Stern des Himmels Sirius mit seiner Gefährtin Isis gleichgesetzt sein worden soll.
Auf jeden Fall sind viele Gänge und Schächte in den Pyramiden in genauen Himmelsrichtungen gebaut - wozu auch schon ein gewisses astronomisches Wissen gehört.

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass von chinesischen Hofastronomen um 1000 bis 1400 herum (ich weiß leider nicht mehr genau wann und wer) Supernovae beschrieben worden sind.

Und die Babylonier sollen Sonnenflecken (in der Dämmerung mit Bloßen Auge beobachtet) als Orakel gedeutet haben und sie haben ebenso schon viele Sonnenfinsternisse berechnet.

Von den Yommon, die ersten Ureinwohnder Japans, die ähnliche Megalithbauten wie die europäischen bronzezeitlichen Kulturen gebaut haben, sollen auch schon bestimmte Pfahlbauten für astronomische Beobachtung gebaut haben.

Das ist erstmal alles, was mir gerade einfällt.

cu Io

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Hallo Andreas,

meiner Ansicht nach wird das astronomische Wissen der Antike überbewertet, bzw. wird aus jetziger Sicht zu viel hineininterpretiert. Meiner Ansicht hat es wenig mit astronomischen Kenntnissen zu tun, jeden Morgen vor Sonnenaufgang sich an den selben Punkt zu stellen und mit einem Stock oder Stein den Punkt zu markieren, in dessen Verlängerung die Sonne aufgeht. Die Erkenntnisse sind dürftig, nicht einmal die Himmelsrichtungen kann man so bestimmen. Das ganze hat eher religiösem Kult gedient, wobei auch das natürlich eine Vermutung ist.

Bei vielen Gräbern in der Frühsteinzeit fällt auf, dass die Toten mit dem Gesicht nach Osten begraben sind. Die Himmelsrichtung wurde mit dem „indischen Kreis“ bestimmt. Das Verfahren ist vielleicht die einzige Methode, die die Bezeichnung „prähistorische Astronomie“ verdient. Und sie zeugt von Abstraktionsvermögen, ist für wissenschaftliches Arbeiten auch nicht ganz bedeutungslos.
Aber ein paar graue Gräber aus grauem Zeitalter regt die Fantasie halt nicht so schön an wie Stonehenge und die alten Ägypter.

An einer Diskussion über die vermeintlichen astronomischen Fähigkeiten der Ägypter werde ich mich nicht beteiligen. Sie waren hervorragende Beobachter, haben aber keine abstrakten Erkenntnisse aus ihren Beobachtungen gewonnen.

Gruß

Johannes

Hallo Andreas,

meiner Ansicht nach wird das astronomische Wissen der Antike
überbewertet, bzw. wird aus jetziger Sicht zu viel
hineininterpretiert Die Erkenntnisse sind
dürftig, Das ganze hat eher religiösem Kult gedient, wobei
auch das natürlich eine Vermutung ist.

Gruß

Johannes

Hallo Johannes,
hier hast Du Recht.Deine Antwort könnte auch meine sein.
Eine Sache ist mir jedoch aufgefallen.In der Bibel wird schon darauf
hingewiesen,dass die Erde"über dem Nichts"hängt,also frei schwebt und
nicht wie damals einge glaubten,eine Scheibe,getragen von einer riesigen Schildkröte u.s.w…Dann gibt es einige,die sagen,die Bibel
würde ebenso lange darauf hinweisen,dass die Erde eine Kugel und
eben keine Scheibe ist.Der Text:„über dem Kreis der Erde“,wird hier
angeführt,und Kreis"kann auch Kugel bedeuten"wird hierzu gesagt.
Gruss Gerhard

Hi gerhard

In der Bibel wird schon darauf hingewiesen,dass die Erde „über dem Nichts“ hängt,also frei schwebt

Seltsame Neuigkeit. Wo, meinst du, das gefunden zu haben? Gibst du mal eine Stellenangabe dazu? :smile:)

nicht wie damals einge glaubten,eine Scheibe,getragen von einer riesigen Schildkröte u.s.w…

Kurma ist ein ein Avatar des Vishnu. Auf ihrem Rücken stehen Elefanten, die die _Welt_kugel tragen, nicht die _Erd_kugel und erst recht keine Scheibe.

Dann gibt es einige,die sagen,die Bibel würde ebenso lange darauf hinweisen,dass die Erde eine Kugel und eben keine Scheibe ist.

Ich wüßte nicht, wo da was von Scheibe oder Kugel überhaupt steht. Bitte gerne Stellenhinweise.

Der Text:„über dem Kreis der Erde“,wird hier angeführt,und Kreis „kann auch Kugel bedeuten“ wird hierzu gesagt.

klar, das griechische(!) κυκλος (kyklos, auch in der LXX, da kommt der Irrtum vielleicht her) ist zwar mit „Kugel“ etymologisch verwandt, bedeutet aber „Rad“, „Kreis“. Kugel heißt σφαιρα sphaira, und ich wüßte nicht, wo das mit der Gestalt der Erde zusammengebracht wird. In der Antiken Literatur bedeutet aber „Kreis der Erde“ grundsätzlich metaphorisch den Horizont. Hat mit Astronomie und Theorien über die geometrische Form der Erde nichts zu tun.

GKugel gestalt der Erde wurde zuerst von Aristoteles erschlossen (aus der Beobachtung einer Mondfinsternis) und mehr als 100 Jahre später von Eratosthenes 228 rechnerisch bewiesen.

Gruß

Metapher

Über die alten Ägypter heißt es, dass sie die 3
Cheopspyramiden als Abbild der 3 Gürtelsterne des Orion
bauten.

Diese These wurde von Robert Bauval und Adrian Gilbert in ihrem Buch The Orion Mystery aufgestellt, dürfte aber mehr das Ergebnis des Wunschdenkens von Bauval entsprungen sein, näheres siehe auf:
http://doernenburg.alien.de/alternativ/orion/orion_s…

Gruss
Armin

Hallo,

die alten Ägypter haben Himmelsbeobachtungen gemacht, um die Überschwemmungen, Hochwasser des Nils vorhersagen, berechnen zu können. Das war für ihren Ackebau lebensnotwendig!
Die alten Chinesen haben bei aller Kultur und Wissenschaft, die sie hervor brachten, erstaunlich wenig zur Astronomie beigetragen. Mit der Antike vergleichbares ist dort mit Abstand nicht gewesen.
Einige Antworten sprachen von „Bibel, Erde = Scheibe oder Kugel“. Grundsätzlich: „Erde = Scheibe“ stammt von Ptolemäus um ca 170 n.Chr., der hat es aus wissenschaftlichen, nicht aus religiösen Gründen geglaubt, behauptet. Die Kirche hat sich da wohl rausgehalten, was ja schon des Öfteren hier diskutiert wurde. Anders mit „was kreist um was?“ Erde um Sonne: Da hat schon Aristoteles den Aristarch der Gotteslästerung geziehen, weil er das behauptete. Die Kirche behauptet es meines Wissens, da „Gott die Sonne angehalten hat“ (Kreuzigung?). Das geht natürlich nur, wenn die Sonne um die Erde kreist. Sei nur hinzugefügt, dass es heute noch Christen gibt, die das glauben :frowning:(

Gruß, Stucki

Hi gerhard
Seltsame Neuigkeit. Wo, meinst du, das gefunden zu haben?
Gibst du mal eine Stellenangabe dazu? :smile:)

Hallo Metapher,diese Stelle findest Du in Hiob Kap. 26 Vers 7

Dann gibt es einige,die sagen,die Bibel würde ebenso lange darauf hinweisen,dass die Erde eine Kugel und eben keine Scheibe ist.

Ich wüßte nicht, wo da was von Scheibe oder Kugel überhaupt
steht. Bitte gerne Stellenhinweise.

Die Stelle hierzu:Jesaja Kap. 40 Vers 22

Der Text:„über dem Kreis der Erde“,wird hier angeführt

ich wüßte

nicht, wo das mit der Gestalt der Erde zusammengebracht wird.
In der Antiken Literatur bedeutet aber „Kreis der Erde“
grundsätzlich metaphorisch den Horizont. Hat mit Astronomie
und Theorien über die geometrische Form der Erde nichts zu
tun.

wurde aber so von einigen ausgelegt,wie ich erwähnt hatte.
Zu der Frage,wann das erste Mal die Kugelgestalt der Erde erkannt wurde hatte ich andere Informationen als Quelle.

Gruss Gerhard

Hallo Andreas,

meiner Ansicht nach wird das astronomische Wissen der Antike
überbewertet, bzw. wird aus jetziger Sicht zu viel
hineininterpretiert. Meiner Ansicht hat es wenig mit
astronomischen Kenntnissen zu tun, jeden Morgen vor
Sonnenaufgang sich an den selben Punkt zu stellen und mit
einem Stock oder Stein den Punkt zu markieren, in dessen
Verlängerung die Sonne aufgeht. Die Erkenntnisse sind
dürftig, nicht einmal die Himmelsrichtungen kann man so
bestimmen. Das ganze hat eher religiösem Kult gedient, wobei
auch das natürlich eine Vermutung ist.

Im Großen und Ganzen stimme ich dir schon zu. Denn ich denke auch, dass das meiste damals eher Astrologie war, als Astronomie. Man hat sich IMO zwar damit beschäftigt, irgendwelche Regelmäßigkeiten am Himmel zu erkennen (Lauf der Planeten, usw) aber man hat sich nicht damit beschäftigt, WIESO das so ist (Erde=Planet, kreist um sonne usw), sondern man hat lediglich astrologische Deutungen für diese Phänomene geschaffen.
Ich finde einfach, der entscheidende Schritt, nämlich zu erklären WIESO die Planeten scheinbar am Himmel wandern, der wurde damals nicht gemacht, und daher halte ich dies ganze auch eher für überbewertet.

Allerdings gab es - ich kenn das nur von den Griechen - Einzelpersonen, welche in der Antike sehr beeindruckende astronomische Erkenntnisse gemacht haben. Dort wurde nämlich versucht, zu ERKLÄREN, wieso das alles so ist. Allerdings fanden diese Erkenntnisse nicht allgemeine Anerkennung. So ist schon in der Antike eine Mondfinsternis aufgrund der Mondbahn um die Erde und der Sonnenbahn vorhergesagt worden, der Abstand zur Sonne oder der Umfang der Erde berechnet worden. Natürlich alles nicht so exakt wie heute, aber doch erstaunlich genau, im Vergleich zu den Mitteln über die man verfügte.
Und das waren Erkenntnisse, wozu die Menschheit wieder fast 2000 Jahre brauchte, um durch Galileo und Keppler eines besseren belehrt zu werden.

mfg
deconstruct