AT: Unterschied zwischen Medium und Prophet?

Hallo zusammen,

heute habe ich wieder einmal in der Bibel gelesen, genauer gesagt, im Buch Leviticus. Und - es kann ja gar nicht anders sein - ich hätte da eine Frage.

Und zwar steht da bei Leviticus 20, 27 dass man ein Medium bzw. einen Zauberer töten soll. Andererseits waren Propheten ja sehr angesehen. Da sind mir auch schon welche „begegnet“, z.B. in meinem Hebräischbuch. Da saß Deborah, die Prophetin, unter ihrer Palme und richtete über das Volk Israel.

So weit so gut. Nur, wie trifft man eigentlich diese Unterscheidung zwischen „Medium“ und „Prophet“? Ist ein Prophet nicht auch ein Medium?

Schöne Grüße

Petra

P.S. Gelesen habe ich das in meiner englischen Bibel („The Living Bible“), aber in der deutschen Bibel steht es auch nicht viel anders. Da ist von Menschen die Rede, in denen ein „Toten- oder Wahrsagegeist“ ist.

Hallo, Petra,

es dürfte gut sein, wenn du dich von der Vorstellung lösest, ein Prophet sei ein Zauberer, ein Magier, ein Sterndeuter oder sonst ein Medium, das die Zukunft vorhersagt.

Propheten sind Gesellschaftskritiker, die in der Meinung, besonders genau zu wissen, was Jahwe will, die Erscheinungen im jüdischen Volk anprangern und kritisieren, die dem Willen Jahwes ihrer Meinung nach widersprechen.

Dabei kommen durchaus Ankündigungen von Verderben, Unglück, Niederlage, Vernichtung vor, aber stets unter dem Vorbehalt: Wenn ihr euer Verhalten nicht ändert, kommt das oder jenes.

Erst christliche Interpreten haben den Propheten Vorhersagen auf Jesus aus den Nasen gezogen, die sie ihnen vorher in den Mund gesteckt haben.

Gruß Fritz

Erst christliche Interpreten haben den Propheten Vorhersagen
auf Jesus aus den Nasen gezogen, die sie ihnen vorher in den
Mund gesteckt haben.

Lieber Fritz,

manchmal gelingen Dir so richtig bildkräftige Aussagen!
Du weißt, wo ich mich von Dir distanzieren möchte, aber weithin gehe ich hier mit Di einig!

Gruß - Rolf

Lieber Rolf!

manchmal gelingen Dir so richtig bildkräftige Aussagen!

Nur manchmal? :frowning:

Du weißt, wo ich mich von Dir distanzieren möchte, aber
weithin gehe ich hier mit Di einig!

Deine Zustimmung ist mir wie immer wichtig; danke! Das lässt mich manche anderen Anwürfe vergessen.

Man könnte zu dem Gesagten noch hinzufügen, dass die meisten „Prophezeiungen“ post eventu geschrieben wurden, will sagen, das vorhergesagte Ereignis hatte schon stattgefunden.

Beste Grüße Fritz

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Hallo Fritz,

Propheten sind Gesellschaftskritiker…

Gesellschaftkritiker waren sie, aber war das sozusagen ihr „Beruf“? Oder waren sie eigentlich Tischler, Beamte o.a. und sind nur ob ihrer Gesellschaftskritik in Erinnerung geblieben?

Gruß Steffi

Hypnose oder Wahrsager?
Liebe Petra!
Geh’ 'mal zu einem Hypnotiseur … der wird Dir sagen können, ob Du als ‚‚Medium‘‘ geeignet bist.
Ein Prophet ist jemand, der die Zukunft verläßlich vorhersagen kann. Es gibt also keine, außer den Meteorologen (für ein bis drei-vier-fünf Tage … je nach Wetterlage).

#Ein ‚‚Medium‘‘ ist eine Person, die ‚leicht‘ zu hzypnotisieren ist, also sich nicht gegen die Anweisungen des Hypnotiseurs oder die Hypnotisier-Situation überhaupt wehrt, und (unter Hypnose) imstande ist in die Tiefen der eigenen Psyche zu dringen.
[was auch immer dabei zum ‚Vorschein‘ kommt]

*mpfgh*
rowieso

Hallo, Steffi,

die meisten Propheten hatten einen Beruf, den sie aber meist
aufgaben, wenn sie ihre Berufung empfingen.
So war Amos z.B. Vieh- und Maulbeerbaum-Züchter, Micha war ein
Bauer.

Sacharja, Hesekiel und wohl auch Jeremis waren Priester.
Ich will mich jetzt nicht noch mehr ausbreiten. Dazu gibt es
berufenere Leute hier.

Auch Paulus arbeitete als Leineweber, wenn er nicht grad am Missionieren war. Und Petrus und sein Bruder Andreas waren Fischer. Wenn du die Apostel auch zu den Propheten rechnen willst.

Schau mal da:
http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za2126/arbeitsbl…

Gruß Fritz

ja aber …
… zu der Zeit, als das Alte Testament entstand, gab es doch noch keine Hypnose!

Außerdem kenne ich den Begriff „Medium“ ohnehin mit einer anderen Bedeutung. Für mich ist ein „Medium“ jemand, der mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen kann. Wenn du also noch einmal mit einem Verstorbenen Kontakt aufnehmen möchtest, dann könntest du ein Medium bitten, diesen Kontakt für dich herzustellen. Ein bisschen so, wie Vincent Raven das in der Uri Geller Show gemacht hat. Nur mit weniger „Hokuspokus“ und ohne Rabe :wink:

Und Propheten gab es wohl zu allen Zeiten. Warum auch nicht? Auch „ganz normale Leute“ haben ja oft so Vorahnungen. Die meisten behaupten aber einfach, so etwas gäbe es nicht. Nun ja, dazu sage ich nur: Ich habe in den letzten paar Monaten schon einige Male eine Bahn bzw. einen Bus erwischt, der eigentlich längst hätte weg sein müssen. Eigentlich hätte ich auch zu einer anderen Haltestelle gehen müssen (um eine andere Bahn zu nehmen), aber ich hatte so ein Gefühl … und der Bus hatte tatsächlich wieder mal Verspätung. Hat sozusagen auf mich gewartet :smile: Ist schon ein nettes Spiel.

Wenn das Telefon klingelt, weiß man doch ehrlich gesagt auch schon oft, wer dran sein wird. Nicht immer natürlich. Sonst bräuchte man ja kein Telefon. Aber doch recht oft.

Also warum sollen „richtige Propheten“ dann nicht auch noch ganz andere Dinge vorhersagen können? Klar können die das. Sonst wären es ja keine Propheten.

Schöne Grüße

Petra

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Sag mal Petra, liest Du eigentlich nicht, was Fritz schreibt?
Oder muss ich das noch deutlicher wiederholen: Ein Prophet hatte mit der Vorhersage der Zukunft nichts zu tun!
Er hatte den Wllen Gottes zu verkünden, und da er das auch in politischen Zusammenhängen tat, hat er eben auch manchmal das politische Schicksal - Feldzug der Syrer/Assyrer/Babylonier, Eroberung Jerusalems etc. - in Erwägung gezogen und vorhergeagt.
Weil diese Voraussagen eingetroffen sind, hat man die Prophetenbücher in den Kanon des Tenach aufgenommen, und es wurde ein Kriterium für einen echten Propheten, dass seine Prophezeiungen eintreffen.

Das hat aso nichts mit der Straßenbahn zu tun, deren Eintreffen oder verspätetes Abfahren Du voraussagst.

Prophetie ist Verkündigung des Willens Gottes

Gruß - Rolf

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Auch Paulus arbeitete als Leineweber, wenn er nicht grad :am Missionieren war.

Fritz, ich liebe Dich!

Gruß - Rolf

Sag mal Petra, liest Du eigentlich nicht, was Fritz schreibt?

Ich lese nicht, was du schreibst. Dein Tonfall missfällt mir.

Auch Paulus arbeitete als Leineweber, wenn er nicht grad :am Missionieren war.

Fritz, ich liebe Dich!

Gruß - Rolf

Ganz so weit ist es bei mir noch nicht.
Aber herzlichen Dank von mir.

Gruß Steffi

Hallo Petra,

ich hätte da eine Frage.
wie trifft man eigentlich diese
Unterscheidung zwischen „Medium“ und „Prophet“? Ist ein
Prophet nicht auch ein Medium?

eine einfache Antwort:

Der Prophet verkündet den Willen Gottes.
(Das haben die anderen auch schon geschrieben)
Er redet und handelt im Auftrag Gottes!

Ein Medium handelt meist im Auftrag von Menschen.
Es vermittelt zwar auch zwischen dieser und der jenseitigen Welt, aber eben nicht im Willen Gottes. Das macht den Unterschied.

Siehe: Saul und die Totenbeschwörerin (1.Sam.28)

Gruss Harald

Aber, Rolf,
doch nicht hier in aller Öffentlichkeit! *schäm*
Fritz

Hallo Petra,

dein Fehler war wohl einfach einmal so in der Bibel lesen zu wollen und nun müssen wir das ausbaden :wink:

Also, ich habe erst einmal zum Chumasch gegriffen und dabei fiehl mir auf, dass z. B. Rabb. Hirsch sA die beiden Begriffe nicht übersetzt. Er selber stellt dann auch gleich fest, dass die betreffende Warnung dreimal vorkommt. Daraus ist dann zu schliessen, dass G’tt hier eine ernste Bedrohung sieht und Rabb. Hirsch sieht in beidem eine Bedrohung unserer auf Vernunft und Wissen begründeten Religion :wink:

Was also sind Oiwois und Jidionim?

Nach Sanhedrin 65a f. handelt es sich hierbei um Orakel, um Totenbeschwörung darum auch in 29:31 der Nachsatz mit dem Hinweis auf die Reinheit.

Warum das Verbot?

In dem Kapitel geht es allg. um Keddoischim, um die Heiligung und hierbei verpflichet uns die Tora nach ihr und ihren Gesetzen zu leben und dabei auch die g"ttliche Ordnung zu achten und fortzuführen. Hier sollen wir hinhören.

Hingegen das Hinhören auf eine dunkle Naturgewalt ist das Gegenteil hiervon. Statt durch Lernen der Tora den Geist zu erhellen und die Welt zu erkennen, wird hier gerade selbiges negiert und wir würden uns irgendeiner uns unbekannten Macht unterwerfen.

Somit ist es nur logisch, dass die Weisen dieses Verbot auf jede Vorhersagerei etc. bezogen haben, also auch Glücksspiel, Horoskope, Wahrsagerei etc.

Den Unterschied zum Propheten dabei habe ich nun ja auch schon genannt, da dieser uns eben auf das uns bekannte Gesetz verpfichtet (verpflichten will). In diesem Sinn bräuchten wir den Propheten eigentlich nicht (mehr)…

Gruss,
Eli

Aber, Rolf,
doch nicht hier in aller Öffentlichkeit! *schäm*
Fritz

Das hatte ich nicht bedacht. Ich war eben so begeister!
Gruß - Rolf

Hallo Harald,

ich habe die Stelle mit Saul und der Totenbeschwörerin nun gelesen, und es war sehr interessant.

Ein Problem ist der Kontakt mit der jenseitigen Welt also offenbar dann, wenn die Initiative von einem Menschen ausgeht.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Eli,

dein Fehler war wohl einfach einmal so in der Bibel lesen zu
wollen und nun müssen wir das ausbaden :wink:

Tja, so kann’s gehen :wink:

Wem könnte ich denn sonst solche Fragen stellen und sogar noch eine sinnvolle Antwort bekommen?

In dem Kapitel geht es allg. um Keddoischim, um die Heiligung
und hierbei verpflichet uns die Tora nach ihr und ihren
Gesetzen zu leben und dabei auch die g"ttliche Ordnung zu
achten und fortzuführen. Hier sollen wir hinhören.

Hingegen das Hinhören auf eine dunkle Naturgewalt ist das
Gegenteil hiervon. Statt durch Lernen der Tora den Geist zu
erhellen und die Welt zu erkennen, wird hier gerade selbiges
negiert und wir würden uns irgendeiner uns unbekannten Macht
unterwerfen.

Jetzt wird mir der Unterschied ein wenig klarer, auch wenn ich darüber sicher noch etwas nachdenken muss.

Den Unterschied zum Propheten dabei habe ich nun ja auch schon
genannt, da dieser uns eben auf das uns bekannte Gesetz
verpfichtet (verpflichten will). In diesem Sinn bräuchten wir
den Propheten eigentlich nicht (mehr)…

Eine Sache verstehe ich aber noch nicht. So ein Prophet weiß doch vorher noch nicht, welche „Botschaft“ er empfängt, sei es nun durch einen Traum, oder dadurch, dass er etwas einfach „sieht“ bzw. „weiß“. Das heißt, er muss erst einmal diese Botschaft bekommen. Und woher weiß er, dass sie ihn „auf das bekannte Gesetz verpflichtet“, bevor er diese empfangen hat?

Ich denke, man muss sich etwas ja erst einmal anhören, bevor man entscheiden kann, ob es gut für einen ist oder nicht.

Na ja, jetzt werde ich mich mal um Dinge kümmern, von denen ich etwas mehr verstehe.

Schöne Grüße

Petra

Eine Sache verstehe ich aber noch nicht. So ein Prophet weiß
doch vorher noch nicht, welche „Botschaft“ er empfängt, sei es
nun durch einen Traum, oder dadurch, dass er etwas einfach
„sieht“ bzw. „weiß“. Das heißt, er muss erst einmal diese
Botschaft bekommen. Und woher weiß er, dass sie ihn „auf das
bekannte Gesetz verpflichtet“, bevor er diese empfangen hat?
Tch Petra,

ich begebe mich in die Gefahr, dass Du nicht lesen wirst was ich schreibe. Aber das wäre Dein Schade, nicht meiner.

Meinst Du, ein Prophet könne entscheiden, was er sagen und verkündigen will? Ein wunderschönes Beispiel dafür, was mit einem Propheten geschieht, der dies glaubt, haben wir in der Geschichte vomProphete Jona.
Gleichgültig, ob dieser Jona eine geschichtlice Gestalt war (Ich behaupte, er war es nicht, und die Geschichte ist eine Fiktion), soll die Erzählung uns mit dem Wesen des Prophetenamtes bekannt machen: Ein Prophet ist man nicht so wie man Bäcker der Schuhmacher ist, der etscheidet, ober er Brötchen oder Hefezopf backt, rote Stiefeletten oder schwarze Straßenschuhe macht. Und selbst da handelt er entsprechend einem Auftrag. Nein, dem Amt und dem Auftrag als Prophet entgeht man nicht, und wenn der Herr ruft, dann folgt der Prophet diesem Ruf. Entweder für einige Zeit wie Amos, der Hirte und Maulbeerfeigenzüchter war oder für ein Leben wir Jesaja, Jeremia, Hosea.
„Der Löwe hat gebrüllt, wer fürchtet sich nicht? Der Herr HERR hat geredet, wer weissagt nicht?“
Amos 3, 8
Und der Prophet entscheidet nicht, ob er dem „bekannten Gesetz verpflichtet“ ist. Wem sonst? Das Gesetz ist von Gott, der Ruf zum Prophetenamt ist von Gott, die Botschaft ist von Gott - wie sollte sie da dem Gesetz nicht entsprechen?
Ich denke, man muss sich etwas ja erst einmal anhören, bevor
man entscheiden kann, ob es gut für einen ist oder nicht.
Ah ja, interessanter Gedanke! (Ja, ich weiß, das ist jetzt wieder der Ton, der Dich hindert,meine Beiträge zu lesen.) Der Prophet hört sich mit mildem Interesse an, was „die Stimme“ ihm sagt, bedenkt, ob ihm das gefällt, ob das mit seiner Weltanschauung und seiner Lebensplanung in Einklang zu bringen ist, überlegt dann, ob er in den nächsten Tagen Zeit hat, auf den Marktplatz zu gehen und das zu rufen, was er gehört hat.

Entschuldige Petra, aber es ist mir unmöglich, Deine Vorstellungen vom Prophetenamt anders als in diesem Ton zu beantworten.

Gruß - Rolf

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