Ataxie bei Pferden

Hallo!

Meine Freundin hat derzeit ein Pferd im Stall, das laut Tierarzt an einer Ataxie leidet; die Symptome sind eindeutig.

Das Tier ist etwa 2 1/2 Jahre alt; es wäre möglich, daß die Ataxie durch eine Fehlfütteung entstanden ist; das Pferd ist sehr rippig und ausgehungert. Eventuell haben die anderen Pferde auf seiner früheren Koppel es nicht in Ruhe fressen lassen.

Auch eine Verletzung durch Sturz oder Schlag wäre denkbar; Junghengste sind ja nicht gerade zimperlich untereinander.

Ataxie durch Erkrankungen wie Borreliose oder Herpes sind eher unwahrscheinlich.

Hat jemand Erfahrungen, ob diese Ataxie heilbar sein könnte? Was hat geholfen bzw. Linderung verschafft?
Vom tierarzt hat das Pferd bisher Vitamin B12 gespritzt bekommen, und meine Freundin füttert einen Vitamin-B-Komplex von Masterhorse.

Besten Dank schon mal für Eure Hilfe.

Grüßle
Regina

hi

Auch eine Verletzung durch Sturz oder Schlag wäre denkbar;
Junghengste sind ja nicht gerade zimperlich untereinander.

das ist sogar ziemlich wahrscheinlich :-\

Ataxie durch Erkrankungen wie Borreliose oder Herpes sind eher
unwahrscheinlich.

das wäre aber besser, weil man zumindest Borreliose mitunter heilen kann, Herpes bekommt auch mal in GRiff, aber Rückenmarksverletzungen durch Stürze sind so gut wie unheilbar :frowning:

Hat jemand Erfahrungen, ob diese Ataxie heilbar sein könnte?

Wenn sie durch einen sturz / unfall passiert ist so gut wie garnicht - vor allem ist es zu gefährlich das Pferd zu reiten, weil sich durch die zusätzliche Belastung der Wirbelsäule durch das Reitergewicht Schäden am Rückenmark verstärkt auswirken

Das heisst, man kann nie genau sagen, wann das PFerd einfach incl. Reiter zusammenbricht, weil es seine Beine nicht mehr kontrollieren kann :frowning: Es kann ewig lang gut gehen, es kann aber eben auch tödliche Unfälle geben - und niemand kann dir sagen wann und wie oft es passieren wird

Was hat geholfen bzw. Linderung verschafft?

sie ausschliesslich auf die Koppel zustellen und nicht mehr zu reiten :frowning: bei einem 2,5 jährigen als nicht so wirklich sinnvoll :-\

Vom tierarzt hat das Pferd bisher Vitamin B12 gespritzt
bekommen, und meine Freundin füttert einen Vitamin-B-Komplex
von Masterhorse.

Vitamin B ist o.k. um gestörte Nervenfunktionen wieder einigermassen hinzubekommen (Bei Schlag auf die Schulter o.ä.) , wenn aber das Rückenmark gequetscht ist, wird das nichts reparieren können :frowning:

Hat sie das Pferd jetzt erst gekauft (von Privat ? Züchter?) oder gehörte es schon immer ihr ? Wenn sie es jetzt erst gekauft hat, würde ich es sofort zurückgeben der (professionelle) Verkäufer ist 2 Jahre in der Pflicht zu beweisen dass das Pferd bei Übergabe gesund war…

Ich glaube an ihrer Stelle würde ich noch 1/2 Jahr warten, das Pferd anlongieren, versuchen es zu reiten und zwar ohne große weitere Behandlung, wenn das nicht geht würde ich es ernsthaft in die ewigen Jagdgründe befördern - denn einen Frührentner noch 30 Jahre auf der Koppel herumdümpeln zu lassen ist wirtschaftlich ein Fiasko - zumal es viele gesunde Pferde gibt (die im Endeffekt genau das Gleiche im Unterhalt kosten wie ein krankes)

Ich bin halt mittlerweile arg pragmatisch was das angeht( auch wenn es mir selber sehr schwer fällt) weil ich selbst eine Frührentnerin seit 4 Jahren ausschliesslich auf der Koppel habe (sie ist erst 19) und sie wird sicher noch mindestens 10 - 15 Jahre dort bleiben …

Liebe Grüße und ich hoffe dass es eine Fehldiagnose war (wäre nicht das erste Mal, dass sich ein TA täuscht, und bei DIESER Diagnose würde ich sofort eine zweite Meinung einholen)

H.

auch hallo;

ich denke durch eine fehlfütterung kommt das nicht.

es kommt darauf an um welche ataxie es sich handelt um die passende behandlung zu finden.
sie kann ausgerufen werden durch ein defekt im gehirn (zerebrale ataxie), kommt oft vor bei infektionen oder traumen oder zerebellaren ataxie (kleinhirn) und der spinalen ataxie (wobbler syndrom).
die kommen durch reifestörung der wirbelkörper in jungen jahren und durch trauma oder auch durch raumförderne prozesse am wirbelkanal (tumoren z.b.)der wobbler ist bei jungen tieren in der entwicklung sehr oft!

mit einer röntgenaufnahme der gesammten wirbelsäule kann man das eigentlich ziemlich sicher diagnostizieren.
aber die herpesviruserkrankung sollte man nicht ausser acht lassen.

borrelien sind beim pferd sehr unwerscheinlich, es gibt in deutschland nur eine fall der gesichert ist bei pferden. sie können zwar einen ak titer haben aber nicht daran erkranken.

als therapie der wahl ist es die pferde zu operieren und/oder mit langzeitcortcoid zu behandeln immer in kombie mit antibiotika und vitamin e!!! und selen auch anabolika kann zu stützenden therapie genommen werden.

als sehr wahrscheinlich kann auch eine cauda equina syndrom angenommen werden aber das ist diagnostisch leicht rauszufinden ob es sich dabei um eine cauda e. oder eine ataxie aus dem hirn/rückenmark handelt.
in diesem fall sind auch die blase und der schweif und nur die muskeln der hinterbeine betroffen.

ich würd dir raten in eine klinik zu fahren um die genaue diagnose zu erfahren und dementsprechend die behandlung vortzuführen.

gruß
dirk

Meine Freundin hat derzeit ein Pferd im Stall, das laut
Tierarzt an einer Ataxie leidet; die Symptome sind eindeutig.

Das Tier ist etwa 2 1/2 Jahre alt; es wäre möglich, daß die
Ataxie durch eine Fehlfütteung entstanden ist; das Pferd ist
sehr rippig und ausgehungert. Eventuell haben die anderen
Pferde auf seiner früheren Koppel es nicht in Ruhe fressen
lassen.

Auch eine Verletzung durch Sturz oder Schlag wäre denkbar;
Junghengste sind ja nicht gerade zimperlich untereinander.

Ataxie durch Erkrankungen wie Borreliose oder Herpes sind eher
unwahrscheinlich.

Hat jemand Erfahrungen, ob diese Ataxie heilbar sein könnte?
Was hat geholfen bzw. Linderung verschafft?
Vom tierarzt hat das Pferd bisher Vitamin B12 gespritzt
bekommen, und meine Freundin füttert einen Vitamin-B-Komplex
von Masterhorse.

Besten Dank schon mal für Eure Hilfe.

Grüßle
Regina

Hallo Dirk,

gibt es da nicht auch noch eine genetische Variante? Aber das nur der Vollständigkeit halber.
Ich wusste nicht, dass spinale Ataxie unter Jungpferden verbreitet ist. Du sprichst von Operation. Neugierig gefragt: was würde da gemacht?

Vielen Dank im Voraus
GabyC

hi,
der wobbler ist z.b eine genetische variante bei jungtieren!
so verbreitet nun auch wieder nicht aber es kommt doch häufiger bei jungen tieren vor als bei älteren.
bei der op werden die wirbelknochen dementsprechen so bearbeitet das sie nicht mehr auf dem nerv liegen oder auch auf dem rückenmark. ein bandscheibenvorfall kann so etwas auch auslösen was aber beim pferd nicht sehr häufig ist!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Dirk,

danke für die Info :smile:)

GabyC

Hallo, Hexerl!

Hat jemand Erfahrungen, ob diese Ataxie heilbar sein könnte?

Wenn sie durch einen sturz / unfall passiert ist so gut wie
garnicht - vor allem ist es zu gefährlich das Pferd zu reiten,
weil sich durch die zusätzliche Belastung der Wirbelsäule
durch das Reitergewicht Schäden am Rückenmark verstärkt
auswirken

Das heisst, man kann nie genau sagen, wann das PFerd einfach
incl. Reiter zusammenbricht, weil es seine Beine nicht mehr
kontrollieren kann :frowning: Es kann ewig lang gut gehen, es kann
aber eben auch tödliche Unfälle geben - und niemand kann dir
sagen wann und wie oft es passieren wird

Ja, ich hatte auch schon ein Ataxie-Pferd als Pflegepferd, der sich vermutlich als Fohlen durch einen Sturz verletzt hatte. Ebendiese Freundin hatte dieses Pferd seinerzeit eingeritten; durch sinnvolle Bewegung (Bodenarbeit, VORSICHTIGES!!! Reiten (immer mit Sturzgefahr im Hinterkopf)), konnte man diese Ataxie bessern, aber nicht ganz heilen. Longieren war Gift für ihn. Zu langes Reiten machte ihn vom Kopf her müde, er mußte bei jedem Schritt bewußt nachdenken, welchen Fuß er jetzt zu setzen hatte, nach maximal einer Stunde fing er zu stolpern an. Galopp gng er gar nciht, auch nicht auf der Koppel (zu wenig Gleichgewichtsgefühl), eher Trab, Paß und superweichen sauberen Tölt.

sie ausschliesslich auf die Koppel zustellen und nicht mehr zu
reiten :frowning: bei einem 2,5 jährigen als nicht so wirklich
sinnvoll :-\

Naja, wenn man ein Beistellpferd braucht (wie es bei meinem früheren Pflegepferd der Fall war) und wenn man Geld wie Heu hat…meine Freundin braucht weder das eine, noch hat sie das andere.

Das Pferd gehört noch nicht ihr, noch gehört es dem Züchter. Wenn das Tier den Hauch einer Chance hat, ojne allzuviel Geld hineinzustecken, kauft sie es zum Schlachtpreis. Wenn nicht, …

Sie ist da ebenso pragmatisch, sie ist gelernte Bereiterin und hat gelernt, Pferde nicht nur vom ideellen Aspekt her zu sehen, sondern auch vom wirtschaftlichen. Natürlich überwiegt das Ideelle; für ihren 31-jährigen Island-Opi tut sie alles.

Liebe Grüße und ich hoffe dass es eine Fehldiagnose war (wäre
nicht das erste Mal, dass sich ein TA täuscht, und bei DIESER
Diagnose würde ich sofort eine zweite Meinung einholen)

Hmmmja, schön wär’s ja, aber so wie das arme Tierchen rumschwankt, dürfte die Diagnose „Ataxie“ korrekt sein, ist halt nur die Frage, wodurch. Schmerzen hat er jedenfalls anscheinend keine, im Gegenteil, er will sich bewegen, nur machen die Beine nicht, was er will.

Vielen Dank und allzeit gut Ritt
Regina