Atheismus: Feuerbach,Freud,Marx,Nietzsche,

…Sartre,Camus oder de Beauvoir?

Hallo!!!
ich muss nach den Sommerferien im Fach Religon über einen Atheisten (Feuerbach,Freud,Marx,Nietzsche Sartre,Camus oder de Beauvoir) halten.
Ihre Auffassungen scheinen mir jedoch alle sammt ziemlich schwer zu verstehen. Welcher/e von denen wäre denn noch am leichtesten zu verstehen /bzw zu vermitteln und wo kann man denn am ehesten was draus machen???
Ich möchte nur nicht, dass ich mich jetzt in eine Materie hineinkniee und ich nacher bemerke, dass ich das den anderen Schülern nie erklären kann weil´s einfach zu kompliziert ist oder so.
Momentan tendiere ich zu Freud oder zu Sartre.
freud, weil das schon öfters angeschnitten wurde und vom ihm alle zumindest mal gehört haben und Sartre, weil mich seine Auffassung von Menschsein interessiert.
Andere Vorschläge nehme ich jedoch auch gerne entgegen.
Viele Grüße 0la

Hallo Viola,

Momentan tendiere ich zu Freud oder zu Sartre.

davon würde ich abraten, erstens weil die Theorien der beiden recht kompliziert sind, zweitens weil sich bezüglich dieser beiden viele Vorurteile finden lassen, die nicht so einfach auszuräumen sind.

Viel einfacher als Sartre ist Camus, auch sprachlich. Noch besser - weil klarer - erscheint mir Feuerbach, auch weil hier ein einziges gut verständliches Buch in Frage kommt, nämlich „Das Wesen des Christentums“:
Billige Ausgabe: ISBN: 3150045711 Buch anschauen
Auszug: Hier die richtige Adresse:
http://home.rhein-zeitung.de/~rdober/relkrit/feuerb2…
(dies ist jetzt endlich der richtige Link!)
Gute Sekundär-Seite:
http://www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/f…

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo!!!
Vielen Dank für die Links. Ich werde mich dann in den nächsten Tagen damit beschäftigen und dann entscheiden ob ich Camus oder Feuerbach nehmen werde.
Gruß Viola

Camus
Hallo Viola,

gegen Camus spricht noch, dass es von seiner Magisterarbeit über Plotin und Augustinus mit durchaus schwierigen christlich-philosophisch Inhalten von 1936 bis zur Religionskritik (vgl. etwa hier: http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/gkreli/ga/c… ) in „Der Fall“ von 1957 ein zwar interessanter, aber weiter Weg ist, in dem sich solche Sätze finden wie: „Ich glaube nicht an Gott und ich bin kein Atheist“, die ihn eher als Agnostizisten denn als Atheisen ausweisen. Zudem ist für die Religionskritik bei Camus die Theodizeefrage, also die Frage danach, wie Gott Leid zulassen kann, zentral ist - und diese Frage gehört nun wirklich nicht zu den einfachsten der Philosophiegeschichte, schon weil sie unheimlich viele verschiedene Aspekte hat.

Feuerbach hingegen ist völlig klar und eindeutig. Hier findet man keine langen Entwicklungswege, sondern höchstens logische Einseitigkeiten, die aber im Rahmen solcher Texte, wie du sie benötigst, keine Rolle spielen dürften. Ich will damit nicht sagen, dass Feuerbach Recht hat oder dass Camus oder sonst einer der von dir genannten Autoren Unrecht hat, aber ich meine, dass - wenn es dir um einfache, sachliche und trotzdem nicht uninteressante Darstellung geht, Feuerbach doch den anderen vorzuziehen ist.

Lass mich wissen, wofür du dich entschieden hast.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Momentan tendiere ich zu Freud oder zu Sartre.

Hallo Ola
Ohne Thomas Miller direkt wiedersprechen zu wollen, möchte ich Dich nicht von FREUD oder SARTRE abbringen. Ich hätte nämlich unter den von Dir genannten auch Freud, Sartre oder Nietzsche genommen. Nietzsche vielleicht weniger, weil er zwar brilliant, aber sehr „springend“ oder „wechselhaft“ in seinen philosophischen Grundzügen ist. Bei der Frage, ob eher Sarte oder eher Camus, würde ich Sartre den Vorzug geben, weil er klarer ist. Camus ist (unbewußt) ähnlich ambivalent wie Nietzsche, zumindest in Bezug auf Religion / Atheismus.
Für mich persönlich wäre wohl FREUD am besten. Nicht nur, weil ich -wie fast jeder hier weiss- im weitesten Sinne Freudianer bin, sondern weil Freud gerade in Bezug auf Religion(en) gleichzeitig einfach und doch sehr kausal und historisch denkt.
Gruss, Branden

Hallo Viola,

wenn du nicht selbst schon einen eigenen Standpunkt aus atheistischer Sicht hast, wechsele vielleicht besser das Thema. (ich weiß das ja nicht). Es ist verdammt komplex.
Selbst Feuerbach würde ich nicht zwingend Atheismus unterstellen, höchstens Anti-Theismus als besondere Form des Theismus.
Wenn dann das Thema Atheismus korrekt wiedergegeben werden soll, bleibt als weitestgehend vollständiges Weltbild das von Marx, welches es aber in sich hat. Ohne den Zusammenhang als das Gegenteil hegelscher Dialektik diesen zu verstehen nicht begriffen wird, bleiben da sicher transzendentale Schlüsse offen. Bei Hegel gibt es nur zwei: das Sein („Gott“) und das Nichts („Urknall“). Marx klärt dies zwar, indem er ihn „vom Kopf auf die Füße“ stellt, woraus aber zwingend zwei weitere aufgrund der Eigentümlichkeiten der Dialektik enstehen müssen. Da wäre wenigstens der Widerspruch zwischen zufälligen und notwendigen Prozessen. Das wurde auch von Engels in seiner „Dialektik der Natur“ nur ungenau angetastet.
Bei den genannten anderen ergeben sich weitere Widersprüche.

Gruß
Frank

zu komisch
Hallo Frank,

nein, nicht dein Hinweis auf Marx (der ja bekanntlich zumindest in dieser Frage von Feuerbach abhängig ist) ist merkwürdig, auch nicht der Hinweis auf die „Komplexität“, was natürlich *Ironie* einer Schülerin, die nur ein paar Namen hat und nichts weiter, seeeehr weiterhilft …

Aber das hier:

Ohne den Zusammenhang als
das Gegenteil hegelscher Dialektik diesen zu verstehen nicht
begriffen wird, bleiben da sicher transzendentale Schlüsse
offen.

ist schon lächerlich. Aber hier:

Bei Hegel gibt es nur zwei: das Sein („Gott“) und das
Nichts („Urknall“).

habe ich herzlich lachen müssen.

Und über die insbesondere für Schülerinnen hilfreichen Ratschläge wie

Das wurde auch von Engels in seiner
„Dialektik der Natur“ nur ungenau angetastet.
Bei den genannten anderen ergeben sich weitere Widersprüche.

bin ich im Prinzip doch entsetzt. Wenn man schon Ratschläge gibt, dann müssen sie auch etwas taugen in dem Sinne, dass der Adressat damit etwas anfangen kann, findest du nicht?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hilfestellung
Hallo Branden,

hat eigentlich schon jemand Simone de Beauvoir empfohlen? Das wäre dann der letzte Name gewesen, der noch zur Wahl stand. Mit den Hinweisen, die bis jetzt gegeben wurden, steht die Fragerin leider wieder dort, wo sie am Anfang ihrer Frage gestanden hat - eine reife Leistung für das Forum.

Ohne Thomas Miller direkt wiedersprechen zu wollen,

Nett von dir, dass du mir nicht direkt widersprechen wolltest, aber ob das der armen Fragerin hilft? Welches Werk von Freud soll sie denn lesen bzw. zugrundelegen? Das Moses-Buch? Doch wohl kaum. Oder die Traumdeutung? Ein bisschen schwierig als Schullektüre, oder? Von Sartre die Existentialismusschrift? Oder doch lieber gleich etwas noch Schwierigeres wie „Das Sein und das Nichts“, wo schon die Begrifflichkeiten nicht gerade einfach sind und in Hauptseminaren langatmig erörtert werden müssen? Achja, Nietzsche … na, immerhin hast du ihn wegen seiner Sprunghaftigkeit ausgeschlossen, nicht etwa wegen seiner metaphernreichen Sprache, die sogar gestandene Professoren gelegentlich aus der Bahn wirft.

Ich bin einigermaßen befremdet über dein Posting, denn es ist zwar nicht so irreführend wie das von Frank, aber Hilfreiches mag ich darin nicht zu entdecken. Ich bin enttäuscht darüber, dass du dem Impetus, mir widersprechen zu müssen, nicht die Situation der Fragerin im Auge hattest. Schade.

Herzliche - aber doch etwas verwirrte - Grüße

Thomas Miller

Hallo Frank,

nein, nicht dein Hinweis auf Marx (der ja bekanntlich
zumindest in dieser Frage von Feuerbach abhängig ist) ist
merkwürdig, auch nicht der Hinweis auf die „Komplexität“, was
natürlich *Ironie* einer Schülerin, die nur ein paar Namen hat
und nichts weiter, seeeehr weiterhilft …

Ich habwe sie auf die Komplexität des Problems hingewiesen und im ersten Satz versucht darzulegen, dass ein einfacheres Thema sicher hilfreicher wäre.
Noch nichtmal du hast es ja verstanden, da das als Nichtatheist sicher nicht möglich ist.
Ein Nichtatheismus, also ein nicht völlig in sich geschlossenes Denksystem, beinhaltet nunmal zwangsläufig Transzendenzien. Bei Kant war es (nur) noch die Dialektik als transzendentale, bei Hegel nur noch transzendentes Sein und Nichts. Und da die Dialektik bei Marx nunmal nicht auf Ontologie, also Quantitäten, sondern Antagonismen, also Qualitäten im Gegensatz zu Hegel beruht, schneiden sie sich überall und es muß zwangsläufig ebenso zu Transzendenzien kommen. Da sind wir schon beim dialektischen Determinismus als Beschreibung für das Phänomen „Gott“ und die Welt ist wieder rund.

Soviel dazu
Frank

2 Like

Danke, Frank
Hallo Frank,

so viel Unsinn auf einmal liest man selten. Ich hoffe nur, dass die Fragerin jetzt nicht völlig verwirrt ist.

Soviel dazu

Genau: Bloß nicht mehr davon! :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

1 Like

evangelisch oder katholisch?
Hallo Viola,

ich muss nach den Sommerferien im Fach Religon über einen
Atheisten (Feuerbach,Freud,Marx,Nietzsche Sartre,Camus oder de
Beauvoir) halten.

welche Religion ist gemeint? Es gibt schließlich einige Unterschiede.

Momentan tendiere ich zu Freud oder zu Sartre.
Viele Grüße 0la

Wieso spielt das eine Rolle welcher Religion ich angehöre??? Ich mein ich bin zwar katholisch, aber beim Thema Atheismus dürfte das doch ziemlich egal sein, oder???

katholisch

Wieso spielt das eine Rolle welcher Religion ich angehöre???
Ich mein ich bin zwar katholisch, aber beim Thema Atheismus
dürfte das doch ziemlich egal sein, oder???

Das Thema wundert mich. In unserem katholischen Religionsunterricht war Atheismus ein Fremdwort. Wir mussten das Vaterunser auswendig lernen. Bei Klassenausflügen gingen wir in die Kirche und mussten uns die Leiden Christi anhören und ansehen. Ich nahm an, es hätte sich nicht viel geändert, zumal die letzte Kommunionsfeier einer Nichte von mir so traurig wie bei einer Beerdigung war.

Hallo Franz,

In unserem katholischen Religionsunterricht war Atheismus ein
Fremdwort. Wir mussten das Vaterunser auswendig lernen.

das muss man auch im evangelischen Unterricht.

Ich nahm an, es hätte sich nicht viel geändert,
zumal die letzte Kommunionsfeier einer Nichte von mir so
traurig wie bei einer Beerdigung war.

Deine Erlebnisse interessieren für das Thema „Atheismus“ eigentlich wenig. Wenn du nichts zur Hilfe beitragen kannst, dann solltest du besser nicht posten. Du verwirrst die ganze Situation zusätzlich.

Herzliche Grüße

Thomas Miller (Moderator)

Atheismus
Hello Thomas!
I just want to help. Everybody knows that there is no God.
Deswegen braucht man nicht zu lesen, was Atheisten schreiben, sondern man muss nur selber nachdenken. Wenn wir wissen, wie das Bewusstsein entstanden ist, dann können wir auch neue Geschöpfe erschaffen. Warum sollte uns Gott erschaffen haben und wann? Wie ist Gott entstanden? Doch nur in unserem Gehirn! Wo hält sich Gott versteckt? Doch nur in unserem Kopf! Wie viele Söhne und Töchter hat Gott? Warum kann uns der Papst keine Auskunft geben? Viele Fragen. I don’ want to disturb you.
Ich hoffe zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Herzliche Grüße

Thomas Miller (Moderator)

Hallo Franz,

I just want to help. Everybody knows that there is no God.

das ist schlicht falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Anzahl der religiösen Menschen auf dieser Welt übertrifft die Zahl der Atheisten bei weitem.

Viele Fragen.

Eben. Und alle kann man verschieden beantworten und also diskutieren. Nachdenken ist für die Lösung der Probleme zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung.

I don’ want to disturb you.

Deine Frage nach katholisch oder evangelisch verhält sich zur Atheismusfrage etwa so, als dikutiere man, ob man sich ein Auto kaufen soll oder nicht und in diese Diskussion platzt die Frage nach dem Unterschied zweier Reifenfirmen. Insofern ist dein Beitrag nicht hilfreich, sondern in der Tat störend gewesen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller (Moderator)

Hallo Franz,

I just want to help. Everybody knows that there is no God.

das ist schlicht falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall: Die
Anzahl der religiösen Menschen auf dieser Welt übertrifft die
Zahl der Atheisten bei weitem.

Weil die meisten Menschen nicht aufgeklärt sind. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es keinen Gott gibt, nur manche wollen nicht begreifen, dass z. B. Darwin und Galileo Galilei Recht haben. Wahre Gläubige glauben immer noch an die Schöpfungsgeschichte. Die warten nur darauf, was der unfehlbare Papst zu sagen hat, damit sie die moderne Wissenschaft wegen Gotteslästerung verdammen können.

ist dein Beitrag nicht hilfreich, sondern in der Tat störend
gewesen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller (Moderator)

Hallo Franz,

Die warten nur darauf, was der
unfehlbare Papst zu sagen hat, damit sie die moderne
Wissenschaft wegen Gotteslästerung verdammen können.

vom Kreationismus, der die Evolutionstheorie ablehnt, hat sich Papst Johannes Paul II. 1996 distanziert.

Weil die meisten Menschen nicht aufgeklärt sind.

Ja, das stimmt.

Gruß,

Oliver Walter

Schulmeisterei, alte
Hallo Thomas
Bin, offen gestanden, etwas entsetzt. Bin selten so mißverstanden worden. Es genau andersherum: Aus Respekt vor Dir als Philosophen habe ich diese Höflichkeit vor meine Empfehlung gesetzt. Ob ich Dir damit wiederspreche, war SEKUNDÄR. Wiegesgat, ich hatte gehofft, Du nimmst als besondere Höflichkeit/Freundlichkeit Dir gegenüber, weil Deine Empfehlung ganz entgegen gesetzt war.
Ich würde in der Tat von FREUD „Totem und Tabu“ wie auch „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ empfehlen.
Gruss, Branden

Der Text war für die Schule gedacht
Hallo Branden,

Bin, offen gestanden, etwas entsetzt. Bin selten so
mißverstanden worden.

entschuldige bitte, vielleicht bin ich in letzter Zeit ein wenig gereizt und dünnhäutig. Das wird sich sicher ändern, wenn ich deinem Beispiel folge und in zwei Tagen für zwei Wochen in Urlaub fahre. Selbstverständlich kannst du mir widersprechen, auch gerne, was die Lektüreempfehlung angeht. Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Ganze so aufbereitet wird, dass es der Fragerin hilft. Die Möglichkeiten kannte sie ja schon, jetzt fehlt noch die Begründung, warum Freud hier aus deiner Sicht interessant für sie sein könnte (oder interessanter oder leichter als Feuerbach).

Ich würde in der Tat von FREUD „Totem und Tabu“ wie auch „Der
Mann Moses und die monotheistische Religion“ empfehlen.

Ich hatte die Fragerin so verstanden, dass sie Schülerin ist, und da erschien es mir fraglich, ob man so vor der ganzen Klasse ohne weiteres über Inzest reden kann. Vorteilhaft an „TuT“ ist sicher, dass die Schrift mit etwa 100 Seiten relativ kurz und unterhaltsam ist und dass man stark kürzen kann. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ICH das Thema „Tabu“ als Referat angepackt hätte. „Moses“ empfand ich hingegen immer wie eine Abrechnung mit dem Judentum aus der Sicht eines Insiders, weniger als echte Atheismusschrift, aber das ist sicherlich auch subjektiv. Hier ergäbe sich natürlich auch die Möglichkeit, nur den ersten Teil zu referieren, womit sich der Text auf knapp 50 Seiten reduziert.

Insgesamt scheint mir aber, dass die Voraussetzungen, die man für die Lektüre haben sollte, zu umfangreich sind, um sie für eine Schülerin zu empfehlen.

Also nochmal: Ich wollte dich nicht maßregeln, hatte nur den Eindruck, dass dein Posting die mögliche positive Wirkung meines Postings wieder aufhebt, weil es genau die entgegengesetzen Namen betont hat und vor allem, dass es das ohne Begründung gemacht hat.

Herzliche Grüße

Thomas Miller