Atomlobby verarscht Regierung?

Hallo,
es ist ja jetzt schon länger die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke genauso wie ein Brennelementesteuer.
Dazu mal folgenden Betrag vom ZDF: http://www.youtube.com/watch?v=l-lrcXRRew8
Wenn man mal sieht, was die Energiekonzerne an Gewinne einstreichen und welchen Bruchteil unser Land davon nur bekommt.
Ich meine der Beitrag ist vom ZDF. Die recherchieren doch im Allgemeinen nicht schlecht.
Wieso tut sich denn unsere Regierung so schwer die Energiekonzerne mal ordentlich dazu zu verpflichten was nachhaltig für die Energieversorgung zu tun, sondern wird sich immer nur dran geklammert, dass die ihre alten Atomkübel noch länger ausschlachten können.
Jetzt hab ich auch noch gehört, dass die Entsorgung von Atommüll auch noch zum Teil oder ganz von der Regierung übernommen wird, siehe Forschung nach Endlager usw.
Ich meine, die Politiker sind doch eigentlich auch intelligente Leute, aber so langsam versteh ich das alles nicht mehr.
Aber auch die Manager, dass die sich so drum winden ganz normal was dazu beizutragen, dass wir nachhaltig die Energie bekommen.
Ich meine, ganz ehrlich, die verdienen den Bezeichner „Versorger“ nicht, weil das hat auch was mit Fürsorge zu tun, wenn man mal zb an einen Familienversorger denkt.
Ich meine, kann sein, dass mir da bisschen der Durchblick und Faktenwissen fehlt, aber wenn ich sehe, was da an Gewinnen gemacht wird und die sich gegen jegliche Verantwortung sträuben, die halt für so große „Energieversorger“ einfach da ist, aber auch die Politik nichts macht und sich so schwer tut, mal ein Machtwort zu sprechen.
Die Konzerne können uns doch auch nicht erpressen, wenn die uns den Strom abstellen, ich meine, wir sind doch im Verbundnetzwerk, andere Unternehmen in Europa freuen sich doch, wenn das Kartell sich von selbst auflöst.
Ich meine ist das echt so, dass da einer bei den Politkern vorbeikommt, sagt, hier sind Argumente und ein paar Millionen und jetzt bete die Liste einfach immer runter, egal was die Leute sagen.
Ich mein, das ist doch alles offensichtlich, dass die Energiekonzerne unsere Regierung verarscht.
Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass die dafür Geld erhalten, dass die da nix machen.

Ist das richtig, wer kann denn da mal was zu sagen?

Wieso tut sich denn unsere Regierung so schwer die
Energiekonzerne mal ordentlich dazu zu verpflichten was
nachhaltig für die Energieversorgung zu tun

Erstens ist das nicht Aufgabe der Regierung (wir leben schließlich nicht in der DDR), zweitens ist die nachhaltige Energieversorgung schon lange geregelt. Es ist nicht erkennbar, dass die großem 4 morgen alle schließen werden. Und warum sollten die Regierung in den funktionierenden Markt eingreifen? Wenn die großen 4 nicht in erneuerbare Energien investieren würden, dann würden wohl bald die Lichter für diese ausgehen. So kann man sich sicher sein, dass dort schon eine Menge läuft, auch wenn es in der Volkspresse nicht erwähnt wird.

Im übrigen sollte man etwas größer denken. AKWs sind nicht von heute auf morgen abgeschaltet und erneuerbare Energie werden nicht auf Felder großgezogen, auch wenn dort jede Menge Panels stehen. Die wachsen nämlich woanders.

Welche Solarkraftwerke in Deutschland sind denn über die Projektphase rausgekommen? Da gibt es nicht viele:
http://de.wikipedia.org/wiki/Solarpark_Waldpolenz#So…

Das versorgt nicht gerade viele Menschen. Man kann das gerne mal auf 40 Mio Haushalte hochrechnen. Ob da noch eine Fläche zum Wohnen übrig bleibt?

Übrigens haben RWE, Siemens und die Stadtwerke München vor GB einen Windpark für 400.000 Haushalte erbaut („Gwynt y Môr“). Stand wohl nicht in der Volkspresse. Ob es hier genügend Fläche in D gibt, um damit die Bevölkerung zu versorgen? E.On baut in Spanien und Portugal.

Vielleicht sollte man das Problem global sehen und vor allem weiter denken, als bis zur Nasenspitze. Es ist scheißegal, ob in D AKWs abgeschaltet werden oder nicht, wenn vor der Haustür wesentlich kritischere AKWs stehen, um die sich die deutsche Volksseele keien Gedanken macht (Für Temelin interessiert sich kein Teutscher). Und es sollte langsam klar sein, dass Deutschland geografisch nicht gerade die besten Möglichkeiten hat, EE zu erzeugen. Auch wenn es nicht im Land passiert, so sind die großen Stromerzeuger als Konzerne weltweit aufgestellt und erzeugen dort die Energie, wo es einen Sinn ergibt.

Wieso tut sich denn unsere Regierung so schwer die
Energiekonzerne mal ordentlich dazu zu verpflichten was
nachhaltig für die Energieversorgung zu tun

Erstens ist das nicht Aufgabe der Regierung

Aber hallo. Und wie es das ist! Bund, Länder und Kommunen haben selbstverständlich den Auftrag und die Verpflichtung die lebenswichtige Infrastruktur für das Wohl der Allgemeinheit bereitzustellen, zu erhalten und dieses zu überwachen und zu kontrollieren, wenn hier auf private Anbieter zurückgegriffen wird.
Da ist die Stromversorgung genauso betroffen, wie Wasser, Abwasser, Telekommunikation, Schulen, Post oder der ÖPNV. Private Anbieter können hier nicht einfach machen, was sie wollen! Im Zentrum kann bei so relevanten Bereichen nicht das Füllen von Taschen Einzelner stehen. :wink:

Gruß Andreas

Da ist die Stromversorgung genauso betroffen, wie Wasser,
Abwasser, Telekommunikation, Schulen, Post oder der ÖPNV.
Private Anbieter können hier nicht einfach machen, was sie
wollen! Im Zentrum kann bei so relevanten Bereichen nicht das
Füllen von Taschen Einzelner stehen. :wink:

Schön gewußt: E.On-Vorläufer VEBA war die erste Volksaktie - schon in den 60er Jahren.

Aber sei es drum. Viel wichtiger ist die Frage, wieso man mit der Herstellung und dem Vertrieb von Energie nicht Geld verdienen können soll. Da habe ich bisher kein stichhaltiges Argument gehört.

Gruß
C.

Mit der Herstellung von Energie sollte man schon Geld verdienen dürfen.
Bloß wenn man sieht, wieviel die großen 4 verdienen und wenn die sich sträuben auch mal Verantwortung zu übernehmen.
Zumal die sich ja auch verdächtig machen, wenn die Strompreise an der Börse sinken, also die günstiger einkaufen können, aber beim Verbraucher die Preise hoch bleiben.
Klar kann man wechseln, aber das sind ja auch nur Zwischenhändler.
Es geht halt um die großen, dass die ganz besonders Verantwortung übernehmen sollten, aber halt irgendwie nur ihren Profit sehen.
Weil die Versorgung alle mit lebenswichtiger Energie ist halt nicht das gleiche wie andere Produkte herzustellen.
Auch nutzen die doch ihre Marktbeherrschung.
Und jetzt solls aber nicht so um die Energiekonzerne gehen, sondern, dass die Regierung sich so schwer tut, siehe den Beitrag vom ZDF, denen mal Steuern aufzubrummen, denn auch Deutschland trägt die Risiken der AKWs und die sind ja schon längst abgeschrieben.

Warum tut sich unsere Regierung da so schwer? Weil immerhin sind die auch noch Marktbeherrschend und das kann ja nicht in unserem Interesse liegen, dass die durch die riesigen Gewinne diese auch noch ausbauen.
Wenn schon mit Marktwirtschaft argumentiert wird, dann muss auch der Wettbewerb herrschen und das ist in der sozialen Marktwirtschaft wohl die Aufgabe des Staates zu schauen, dass dieser Wettbewerb möglichst gut in Gang kommt und nicht durch solche Riesen da gestört wird.

Mangelnde Sachkenntnis und Glaskugel?

Mit der Herstellung von Energie sollte man schon Geld
verdienen dürfen.
Bloß wenn man sieht, wieviel die großen 4 verdienen und wenn
die sich sträuben auch mal Verantwortung zu übernehmen.

Zumal die sich ja auch verdächtig machen, wenn die Strompreise
an der Börse sinken, also die günstiger einkaufen können, aber
beim Verbraucher die Preise hoch bleiben.

Auch dieses Argument ist - wie einige andere auch - lediglich ein Zeichen mangelnder Sachkenntnis vom Strommarkt. Den Strom, der an Verbraucher verkauft wird, beschaffen die Stromversorger in der Regel bis zu drei Jahre im voraus. Zwangsläufige Folge ist, dass die (börslichen) Stromgroßhandelspreise mit einer Verzögerung von bis zu drei Jahren beim Verbraucher ankommen. Das gilt für sinkendende Großhandelspreise (was das Volk und den populistischen Teil der Politiker und sonstigen Interessenvertreter regelmäßig auf die Palme bringt) ebenso wie für steigende Großhandelspreise (was merkwürdigerweise niemanden stört).

Auch nutzen die doch ihre Marktbeherrschung.

Aha. Die Europäische Kommission hat das untersucht und keinen Mißbrauch auf dem Stromgroßhandelsmarkt feststellen können. Das Ermittlungsverfahren z.B. gegen RWE hat die Kommission daher eingestellt. Für den Folgezeitraum ist dann das Bundeskartellamt aufgesprungen. Da es für die Einleitung konkreter Ermittlungsverfahren keine Anhaltspunkte gab, das Amt aber gleichwohl etwas tun wollte, hat es eine Sektoruntersuchung des Stromgroßhandelsmarkts eingeleitet, die seit fast zwei Jahren läuft, ohne dass bisher irgendetwas dabei herumgekommen wäre.

Vielleicht verrätst Du uns, aufgrund welcher Tatsachen Du mehr zu wissen glaubst, als die Wettbewerbsbehörden, die die „Großen“ durchsucht und mit umfangreichen Auskunftsverlangen durchgeflöht haben?

Und jetzt solls aber nicht so um die Energiekonzerne gehen,
sondern, dass die Regierung sich so schwer tut, siehe den
Beitrag vom ZDF, denen mal Steuern aufzubrummen, denn auch
Deutschland trägt die Risiken der AKWs und die sind ja schon
längst abgeschrieben.
Warum tut sich unsere Regierung da so schwer?

Z.B. weil das bislang geltende Recht in Gestalt der Vereinbarung über den Atomausstieg sinngemäß - den exakten Wortlaut habe ich gerade nicht im Kopf - eine steuerliche Benachteiligung der Stromerzeugung aus Atomkraft verbietet?

und das kann ja nicht in
unserem Interesse liegen, dass die durch die riesigen Gewinne
diese auch noch ausbauen.

Schon mal daran gedacht, dass der Bau eines einzigen großen (Gas-, Kohle-, was-auch-immer-) Kraftwerks zwischen 1 und 2 Milliarden Euro kostet? Dem vorausgegangen ist oft die Erkundung verschiedener Standorte, was hohe dreistellige Millionenbeträge verschlingt, die - soweit der jeweilige Standort nicht zum Zuge kommt - komplett „versenkt“ sind, ohne einen einzigen Euro erwirtschaftet zu haben. Außerdem fließen Milliarden in den Ausbau erneuerbarer Energien. Liegt das etwa nicht „in unserem Interesse“?

Dieses Geld muß auch verdient werden.

Zwangsläufige Folge ist, dass die (börslichen)
Stromgroßhandelspreise mit einer Verzögerung von bis zu drei
Jahren beim Verbraucher ankommen.

Gibts dafür Beweise, also hat einer von den Großen schon mal die Preise gesenkt?

Z.B. weil das bislang geltende Recht in Gestalt der
Vereinbarung über den Atomausstieg sinngemäß - den exakten
Wortlaut habe ich gerade nicht im Kopf - eine steuerliche
Benachteiligung der Stromerzeugung aus Atomkraft verbietet?

Da waren die Anwälte der Stromkonzerne aber sehr vorausschauend, wenn das schon im Gesetz steht^^.

Aber die Regierung greift den Konzernen wohl bei unangenehmen Themen wie die Entsorgung unter die Arme, bekommt aber in dem Sinne vom Gewinn nichts an Geld zurück.
Also sollte wir den Staat doch finanziell auch am Gewinn dieser AKWs beteiligen und nicht nur an den Kosten.
Ob das jetzt über Brennelementesteuer oder sonst wie geschieht.

Zwangsläufige Folge ist, dass die (börslichen)
Stromgroßhandelspreise mit einer Verzögerung von bis zu drei
Jahren beim Verbraucher ankommen.

Gibts dafür Beweise, also hat einer von den Großen schon mal
die Preise gesenkt?

Sind denn die Stromgroßhandelspreise in der Zeit vor der laufenden Beschaffungsperiode (also vor 2007) schon einmal nennenswert gefallen, ohne dass dies durch Steigerungen anderer Kostenelemente (höhere Steuern und Abgaben, höhere Netznutzungsentgelte, höhere Lasten aus dem EEG-Belastungsausgleich) aufgezehrt worden wäre?

Aber die Regierung greift den Konzernen wohl bei unangenehmen
Themen wie die Entsorgung unter die Arme, bekommt aber in dem
Sinne vom Gewinn nichts an Geld zurück.

Ähm, für Anlagen zur Endlagerung radioaktiver Abfälle zu sorgen, ist originäre Staatsaufgabe (vgl. § 9a Abs. 3 S. 1 AtG), und zwar nicht erst seit gestern. Der Bund greift also, wenn er das tut, nicht „den Konzernen unter die Arme“, sondern erfüllt eine eigene Verpflichtung.

Ob man das gut findet, dass der Bund diese Verpflichtung trägt, ist natürlich eine andere Frage. Nichtsdestotrotz ist es erst einmal geltendes Recht.

Schön gewußt: E.On-Vorläufer VEBA war die erste Volksaktie -
schon in den 60er Jahren.

Da sich „Volk“ und „Aktie“ wohl gegenseitig ausschließen kann es wohl auch keine Volksaktien geben. :wink:
Wenn die VEBA noch Staatsbetrieb wäre, dann würden wir diese Diskussion nicht führen, denn dann gäb es keine „Volksaktien“, sondern „Volkseigentum“. :wink:

Aber sei es drum. Viel wichtiger ist die Frage, wieso man mit
der Herstellung und dem Vertrieb von Energie nicht Geld
verdienen können soll. Da habe ich bisher kein stichhaltiges
Argument gehört.

Da wirst du von mir auch kein Argument gegen hören, denn für adäquate Leistungen sollte man auch adäquat bezahlt werden.
Die allgemeine Versorgung mit Grundleistungen darf aber nicht von Unternehmerseite ausschließlich darauf ausgerichtet sein einen möglichst hohen Gewinn zu machen oder den Aktionären eine möglichst hohe Dividende auszuzahlen (und was da in den letzten Jahren bei den deutschen Stromriesen geflossen ist ist wohl schon fast unanständig).

Problematisch wird es allerdings, wenn Privatunternehmen Schlüsselinfrastruktur betreiben, verwalten und die Allgemeinversorgung übernehmen, damit jährlich Milliarden nach Steuern verdienen, aber gleichzeitig nicht die notwendigen Investitionen tätigen, um eben diese ihnen anvertraute Schlüsselinfrastruktur zu erhalten und auszubauen. Die Atomdiskussion ist da ja eher ein kleiner Machtpoker - der (marode) Zustand des Stromnetzes (das Teilweise über 70 Jahre alt ist) allgemein ist ja seit Jahren immer wieder in den Medien (wie beispielsweise die wiederverstaatlichung des Stromnetzes - oder auch des Bahnnetzes)- nur passieren tut nichts, denn bisher zwingt der Staat aus unerfindlichen (also an sich sind sie schon völlig offensichtlich) Gründen die fehlbaren zivilen Anbieter nicht dazu ihren Pflichten nachzukommen.
Die Wähler lassen sich halt einfacher becircen, als DAX Unternehmen. :wink:

Gruß Andreas

Problematisch wird es allerdings, wenn Privatunternehmen :Schlüsselinfrastruktur betreiben, verwalten und die :Allgemeinversorgung übernehmen, damit jährlich Milliarden nach Steuern :verdienen, aber gleichzeitig nicht die notwendigen Investitionen :tätigen, um eben diese ihnen anvertraute Schlüsselinfrastruktur zu :erhalten und auszubauen.

Also Du meinst, die lassen die Kuh verhungern, die sie melken?
Woher weißt Du denn, wieviel Futter das Tierchen braucht?

Cassius

Schön gewußt: E.On-Vorläufer VEBA war die erste Volksaktie -
schon in den 60er Jahren.

Da sich „Volk“ und „Aktie“ wohl gegenseitig ausschließen kann
es wohl auch keine Volksaktien geben. :wink:

Sollen wir jetzt über semantische Spitzfindigkeiten diskutieren? Unter Volksaktie versteht man im allgemeinen eine Aktie, die in einer aufwendigen Medienkampagne an eine möglichst breite Öffentlichkeit verkauft wird und Eigentumsrechte an einem Unternehmen verbrieft, das sich mit seinen Produkten und Dienstleistungen ebenfalls an einen großen Teil der Bevölkerung richtet. Eben: VEBA, Volkswagen, Telekom.

Da wirst du von mir auch kein Argument gegen hören, denn für
adäquate Leistungen sollte man auch adäquat bezahlt werden.
Die allgemeine Versorgung mit Grundleistungen darf aber nicht
von Unternehmerseite ausschließlich darauf ausgerichtet sein
einen möglichst hohen Gewinn zu machen oder den Aktionären
eine möglichst hohe Dividende auszuzahlen (und was da in den
letzten Jahren bei den deutschen Stromriesen geflossen ist ist
wohl schon fast unanständig).

„Fast unanständig“ ist eine persönliche Wertung, die Mißfallen ausdrückt, ohne aber den zugrundeliegenden Maßstab offenzulegen. Was also wäre anständig und warum sind ausgeschütteten Dividenden „fast unanständig“?

Die Dividendenrenditen bei E.On und RWE lagen in den vergangenen Jahren bei 3-5%, wenn man jeweils einen Ausreißer von rd. 8% außen vorläßt.

Oder meinst Du nicht die Dividende, sondern die Gewinne? Nun, auch da muß ich Dich enttäuschen: beides sind Aktiengesellschaften, die lange Zeit deutschen Gebietskörperschaften gehörten. D.h. erstens ist die Gewinnerzielungsabsicht qua Rechtsform vorgegeben und zweitens hatten es Bund bzw. Städte und Gemeinden in der Hand. Sie entschieden sich für die Privatisierung mit all ihren Konsequenzen.

Problematisch wird es allerdings, wenn Privatunternehmen
Schlüsselinfrastruktur betreiben, verwalten und die
Allgemeinversorgung übernehmen, damit jährlich Milliarden nach
Steuern verdienen, aber gleichzeitig nicht die notwendigen
Investitionen tätigen, um eben diese ihnen anvertraute
Schlüsselinfrastruktur zu erhalten und auszubauen.

Inwieweit fehlt es an dieser Investitionstätigkeit? Und Du sagst es ganz richtig: Gewinn nach Steuern.

Nebenbei: die schiere Höhe eines Gewinnes ist ohne Bedeutung. Auf das Verhältnis zwischen Gewinn und Umsatz bzw. Eigenkapital kommt es an.

Die
Atomdiskussion ist da ja eher ein kleiner Machtpoker - der
(marode) Zustand des Stromnetzes (das Teilweise über 70 Jahre
alt ist) allgemein ist ja seit Jahren immer wieder in den
Medien (wie beispielsweise die wiederverstaatlichung des
Stromnetzes - oder auch des Bahnnetzes)

Keine Ahnung, was die Medien berichten, aber wenn ich mich recht entsinne, hat Deutschland nach Dänemark die stabilste Energieversorgung in Europa.

Gruß
Christian

Hallo,

Mit der Herstellung von Energie sollte man schon Geld
verdienen dürfen.

wieviel denn?

Bloß wenn man sieht, wieviel die großen 4 verdienen und wenn
die sich sträuben auch mal Verantwortung zu übernehmen.

Inwiefern sträuben sie sich, Verantwortung zu übernehmen.

Zumal die sich ja auch verdächtig machen, wenn die Strompreise
an der Börse sinken, also die günstiger einkaufen können, aber
beim Verbraucher die Preise hoch bleiben.

Das hat atn Dir ja versucht zu erklären.

Klar kann man wechseln, aber das sind ja auch nur
Zwischenhändler.
Es geht halt um die großen, dass die ganz besonders
Verantwortung übernehmen sollten, aber halt irgendwie nur
ihren Profit sehen.

Welche Verantwortung sollen die denn übernehmen bzw. für was und inwiefern tun sie das nicht? Übrigens: es handelt sich bei den großen Energieversorgern und -erzeugern um Aktiengesellschaften, die gewinnorientiert arbeiten müssen und - zweiter Punkt - von der öffentlichen Hand privatisiert wurden.

Weil die Versorgung alle mit lebenswichtiger Energie ist halt
nicht das gleiche wie andere Produkte herzustellen.

Energie ist sicherlich wichtig, aber die Nachfrage danach ist nicht konstant. Das ist aus dem nachstehenden Grunde wichtig:

Auch nutzen die doch ihre Marktbeherrschung.

Das ist gar nicht notwendig, solange die Verbraucher ihr Verhalten nicht anpassen. Energie ist mit Benzin gut vergleichbar: es wird über die Preise und die Gewinne der Hersteller/Verkäufer gemeckert, aber dennoch sind die Straßen voll, die Autos werden immer größer und die Waren werden aus der ganzen Welt nach Deutschland gekarrt.

Bei der Energie das gleiche: der größte Teil des elektronischen Plunders, der in privaten Haushalten Strom frißt, ist vollkommen überflüssig, in Büros, Wohnungen und Treppenhäusern brennt ständig unnötig Licht und Klimaanlagen erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Wer in so einem Umfeld nicht die Preise erhöht, ist selber schuld. Klassischer Fall von unelastischer Nachfrage.

Und jetzt solls aber nicht so um die Energiekonzerne gehen,
sondern, dass die Regierung sich so schwer tut, siehe den
Beitrag vom ZDF, denen mal Steuern aufzubrummen, denn auch
Deutschland trägt die Risiken der AKWs und die sind ja schon
längst abgeschrieben.

Erstens: glaub ich nicht. Die letzten sind Ende der 80er ans Netz gegangen. Zeitens: und selbst wenn, na und?

Warum tut sich unsere Regierung da so schwer? Weil immerhin
sind die auch noch Marktbeherrschend und das kann ja nicht in
unserem Interesse liegen, dass die durch die riesigen Gewinne
diese auch noch ausbauen.

Was wird ausgebaut? Und wieso sind die Gewinne riesig? Im Verhältnis zu was? Und was wären angemessene Gewinne?

Wenn schon mit Marktwirtschaft argumentiert wird, dann muss
auch der Wettbewerb herrschen und das ist in der sozialen
Marktwirtschaft wohl die Aufgabe des Staates zu schauen, dass
dieser Wettbewerb möglichst gut in Gang kommt und nicht durch
solche Riesen da gestört wird.

Der Wettbewerb ist seit der Liberalisierung doch da. Warum wechseln die Kunden nicht massenweise zu billigeren Anbietern?

Gruß
Christian

Der Wettbewerb ist seit der Liberalisierung doch da. Warum
wechseln die Kunden nicht massenweise zu billigeren Anbietern?

Weiß nicht, in den Nachrichten (sogar ZDF, die ja ausgewogen und unparteilich berichten sollten) hört man halt nur, dass die Energiepreise sehr hoch seien und irgendwie niedriger beim Endverbraucher sein müssten.

Gab ja auch, ich glaube wegen Gasversorgung, mal ein Gerichtsurteil, wo die Preise einfach vom Versorger her viel zu hoch waren.
Da haben die Verbraucher geklagt und sich durchgesetzt.

Der Wettbewerb ist seit der Liberalisierung doch da. Warum
wechseln die Kunden nicht massenweise zu billigeren Anbietern?

Weiß nicht, in den Nachrichten (sogar ZDF, die ja ausgewogen
und unparteilich berichten sollten)

Das bestätigt meinen Eindruck: Du hast den Bericht gesehen und glaubst alles, was man Dir erzählt, weil es ja vom ZDF kommt. Daß auch beim ZDF totaler Unsinn gesendet wird, beweisen Sendungen wie volle Kanne, Wiso und Frontal 21. Du solltest Dir etwas Hintergrundwissen aneignen und Dir dann eine eigene Meinung bilden. Die Fragen, die ich Dir stellte, könnten dafür einen Anhaltspunkt bieten.

hört man halt nur, dass
die Energiepreise sehr hoch seien und irgendwie niedriger beim
Endverbraucher sein müssten.

Man hört vieles.

Gab ja auch, ich glaube wegen Gasversorgung, mal ein
Gerichtsurteil, wo die Preise einfach vom Versorger her viel
zu hoch waren.
Da haben die Verbraucher geklagt und sich durchgesetzt.

Bei Gas verhält es sich anders als bei der elektrischen Energie, denn der Gasmarkt ist in der Praxis nicht liberalisiert.

Gruß
C.

Also Du meinst, die lassen die Kuh verhungern, die sie melken?

Nein, denn bevor das passiert wird der Staat das Stromnetz entweder durch Milliardenhilfen an die Konzerne erneuern lassen oder er wird es wieder übernehmen und als Eigner erneuern. Zahlen wird aber mit Sicherheit wieder der Bürger und nicht die Konzerne.

Gruß Andreas

Ich wollt mal nochmal nachfragen wie genau die Endlagerung geregelt ist. Dass der Bund die Endlagerung in ihre Verantwortung genommen hat finde ich schon mal gut, da es bei so etwas heiklem wie Atommüll nicht zweckdienlich wäre es in die Hände der Konzerne zu überlassen.
Meine Frage ist müssen die Unternehmen für die verpflichtete Entsorgung über den Bund pro Einheit Atommüll einer bestimmten Radioaktivität eine Gebühr an den Bund zahlen? Sind diese Gebühren realistisch zu den eigentlichen Kosten (raus gerechnet das die Erschließung und Endlagerung deutlich teurer als erwartet sind) und steigen diese Gebühren im Falle einer Verlängerung da man weiß deutlich das die Endlagerung deutlich teurer als erwartet ist. Und die letzte Frage wer wird die Kosten für die Endlagerung der abgerissenen Atomkraftwerken/Reaktoren übernehmen.

danke, gipsn

Gab ja auch, ich glaube wegen Gasversorgung, mal ein
Gerichtsurteil, wo die Preise einfach vom Versorger her viel
zu hoch waren.
Da haben die Verbraucher geklagt und sich durchgesetzt.

Bei Gas verhält es sich anders als bei der elektrischen
Energie, denn der Gasmarkt ist in der Praxis nicht
liberalisiert.

Doch, ist er. Da ist nur die Durchleitung durch fremde Netze noch nicht ganz so weit fortgeschritten.

Dass es in letzter Zeit einige Urteile gegeben hat, in denen Gerichte Preiserhöhungen einer Gasversorger gekippt haben, ist richtig, hat allerdings recht triviale (meist AGB-rechtliche) Gründe. Das liegt nicht daran, dass die Preise mißbräuchlich zu hoch wären.

Gasmarkt

Bei Gas verhält es sich anders als bei der elektrischen
Energie, denn der Gasmarkt ist in der Praxis nicht
liberalisiert.

Doch, ist er. Da ist nur die Durchleitung durch fremde Netze
noch nicht ganz so weit fortgeschritten.

Deswegen schrieb ich ja „in der Praxis“. Aber die Formulierung „die Liberalisierung ist zwar juristisch 1998 umgesetzt worden, aber in der Praxis finden Wechsel des Gasversorgers kaum statt, was nicht zuletzt daran liegt, daß häufig kein oder nur wenige Anbieter als Alternativen zur Verfügung stehen“ wäre vermutlich eindeutiger gewesen.

Deswegen schrieb ich ja „in der Praxis“ …

Yep, sorry, habe ich überlesen.

da muß ich passen, das weiß ich nicht (und es nachzuschlagen habe ich im Augenblick keine Zeit).