Hi Leute!
Nachdem ich mir stundenlang den Kopf über euren Rätseln zermartert habe, will ich jetzt selber eins präsentieren.
Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass das Rätsel von Shay Bushisky entwickelt wurde (nur eingefleischten Schachfans ein Begriff). Hier die Aufgabe:
Ein Mann will eine wertvolle Ware an einen Freund in eine andere Stadt schicken. Es gibt einen schnellen und sehr preiswerten Kurierdienst, aber die Kuriere selbst sind sehr unehrlich und stehlen alles aus den Kisten, die sie transportieren. Glücklicherweise haben die Transportkisten einen Verschluss, an dem man Vorhngeschlösser anbringen kann. Damit kann man verhindern, dass der Inhalt entwendet wird. Aber der Empfänger hat natürlich nicht automatisch den Schlüssel zum Schloss. Wie kann der Mann also die Ware sicher zu seinem Freund transportieren?
Hinweise: Man benutzt keine andere Versandart (z.B. den Schlüssel per Post). Es werden nur reguläre Vorhängeschlösser verwendet, also keine Kombinationsschlösser, bei denen man die Zahlen telefonisch durchgeben könnte. Wenn man einen Schlüssel in einer unverschlossenen Kiste schickt, oder irgendwie außen and er Kiste befestigt, wird ihn der Kurier selbstverständlich versuchen zu stehlen (er klaut alles- Schlüssel, Schlösser, etc.; - nur nicht die Kiste selbst). Der Kurierdienst ist wirklich billig und kann beliebig oft verwendet werden.
jeder, der sich mal dafür interessiert hat, wie „sichere Transaktionen“ im Internet, also z. B. die verschlüsselte Übermittlung einer Kreditkartennummer per SSL („secure socket layer“) eigentlich funktionieren, kennt die Lösung Deines Rätsels. Beim Internet ist man ja mit demselben Problem konfrontiert: Man muß einen Weg finden, zu verschlüsseln, ohne dabei einen Schlüssel übermitteln zu müssen, was einfach deshalb notwendig ist, weil es keinen „sicheren Kanal“ zur Schlüssel-Übermittlung gibt (gäbe es einen, könnte man ihn ja gleich für die Originalnachricht verwenden).
Wie kann also der Mann seine Ware an den Empfänger schicken, ohne den Schlüssel herausgeben zu müssen? Nun, so: Er tut die Ware in die Kiste und verschließt diese mit einem Vorhängeschloß. Den Schlüssel behält er, die Kiste schickt er weg. Bei Empfänger angekommen, versieht der die verschlossene Kiste seinerseits mit einem Vorhängeschloß. Seinen Schlüssel behält er ebenfalls und die (nun doppelt-verschlossene) Kiste schickt er zurück. Der Absender entfernt sein Vorhängeschloß und schickt die (noch mit dem Schloß des Empfängers verschlossene) Kiste abermals zum Empfänger. Endgültig an ihrem Ziel angekommen braucht der Empfänger nur noch sein Schloß zu entfernen. Fazit: Die Kiste war auf ihrem Transport stets verschlossen, aber es fand kein Schlüsselaustausch zwischen Ansender und Empfänger statt.
Dies ist das Prinzip, auf dem die sicheren Verbindungen im Internet beruhen, wobei an die Stelle der Vorhängeschlösser bestimmte mathematische Codierverfahren treten.