Das ist ja genau der Punkt. Ich bin kein Mediziner, ich kann
nur sehen, dass auf dem Röntgenbild noch Schatten sind, die
der Arzt als „immerhin weniger als vorher“ bezeichnete. Er
sagte auch, da könne immer noch wieder was kommen.
Servus Karana,
sorry für die späte Antwort - war weg. Also: Wenn um ein Wurzelende herum im Rö-Bild ein ‚Schatten‘ zu sehen ist, handelt es sich um eine chronische Entzündung im benachbarten Zahnhalteapparat und im Knochen. Er ist als Zeichen einer Abwehrreaktion auf Bakterientoxine zu verstehen, die aus den Mikroverzweigungen des Wurzelkanalystems kommen und die Überbleibsel der Infektion sind, die den Zahn umgebracht hat. Der Schatten ist erst einmal nichts anderes, als ein Zeichen dafür, dass Deine Köperabwehr aktiv war/ist. Eine Wurzelbehandlung ist dann erfolgreich, wenn es für Deinen Körper jetzt keine (oder sehr wenig) Gründe gibt, Knochensubstanz wegzuräumen, damit gut durchblutetes Bindegewebe den Abwehrjob übernehmen kann. Ist alles ganz gut gegangen, wird der ‚Schatten‘ wieder kleiner und verschwindet. Wenn Toxine fortbestehen, kann es zu einem Gleichgewicht kommen - im Rö-Bild bleibt der ‚Schatten‘ bestehen. Das alles passiert nicht innerhalb von Wochen, sondern braucht etliche Monate.
Dass er Arbeit und ich Geld reingesteckt habe ist klar, das
war der Versuch, aber jetzt ist es eben nicht 100%ig geworden
so wie es sollte, aber vielleicht war die Wurzelumgebung schon
durch die vorherige verhunzte Wurzelbehandlung vom anderen
Zahnarzt zu viel für das Gewebe??
Ja, es kann trotzdem wieder zu einer Entzündung kommen. Alle
Bakterien kriegt man trotz Desinfektion und Einlagen aus den
Wurzelkanälen nicht immer heraus. Meistens wird der Körper
damit fertig - wenn er kann. Er kann halt nur nicht bei allen
Bakterienarten zu jeder Zeit.
Macht mir dass denn anderweitig Probleme? Man sagt ja, dass
schwelende Entzüngungen auf die Oragne gehen kann. Aber hier
ist das so abgekapselt dass nichts passiert? Oder finde ich
mich jetzt jedes halbe Jahr zum Röntgen ein?
Es gibt internistische Grunderkrankungen, die durch eine chronische Entzündung des Wurzelbereichs riskanter und problematischer werden. Ich zitiere hier aus einem Artikel zu dieser Thematik:
Der Artikel ist hier zu finden:
http://www.icak-d.de/sites/default/files/artikelgund…
„bei Patienten mit HIV, mit Endokarditis oder Herzklappenimplantation in der Anamnese, bei Patienten vor dem Beginn einer Immunsuppressiva-, Zytostatika- oder Strahlentherapie und letztlich auch bei Patienten, bei denen eine Bisphosphonattherapie begonnen worden ist“
Ich füge hinzu: . . . ist der Verbleib von Zähnen, die eine chronische Entzündung des umliegenden Knochens annehmen lassen, riskant.
… schnipp …
Die Frage ist ja, ob es „sowieso“ bald dazu kommen würde. Dann
könnte ich mir den Weg über die Krone sparen, weil ja offenbar
die Entzündung nach 6 Monaten noch nicht weggegangen ist (was
ja ursprünglich mal die Hoffnung war, zu Beginn der Revision)
Außer Dir und Deinem ZA hat keiner die Rö-Aufnahme gesehen, den ‚Schatten‘ könnte man ‚von weitem‘ zu beurteilen versuchen, wenn man die jetzige Kontrollaufnahme und eine weitere nach 6-12 Monaten sehen könnte. Wenn Du mit der Krone solange wartest, ist alles mögliche Unerwünschte denkbar. Der Zahn kann ‚zerbröseln‘, die Deckfüllung über der Wurzelfüllung kann undicht werden etc.
Es hätte ja sein können, dass man sagt, okay, bei so einer
Entwicklung (mit den verbleibenden Schatten im Röntgenbild)
macht es jetzt eh nicht mehr viel Sinn. Und es soll ja
durchaus Zahnärzte geben, die machen einem dann noch Hoffnung,
bei einer sehr geringen Chance, und er hat dabei nur die
Dollarzeichen in seinen Augen…
Ja, ja - die $$zeichen
Da kannst Du von mir keinen Rat erwarten. Ich kann Dir dazu nur sagen, dass ich ein paar Zahnärzte kenne, die gerade wegen der Dollarzeichen, ihre Finger von einer Einzelkrone lassen. Die sagen, dass man betriebskalkulatorisch dabei draufzahlt. Das ist in München, Stuttgart, Düsseldorf und ähnlichen Edellagen noch nicht einmal völlig von der Hand zu weisen. Wenn Dein ZA ein Gewinnoptimierer wäre, hättest Du jetzt schon eine Rechnung über etliche hundert €uronen im Briefkasten - für die Wurzelbehandlung.
Zusammengefasst: Wenn Du dem ZA bisher getraut hast, wenn er slbst mit dem Ergebnis der Wurzelbehandlung zufrieden ist, hast Du hier von keinem Grund berichtet, ihm in Zukunft nicht mehr zu trauen. Wenn er Dir die Krone empfohlen hat, gibt es sehr gute Gründe dafür. Ich halte es da mit Ottfried Fischer: „Mehr sog i net.“
)
Gruß
Kai Müller