Auf dem Diensthandy anrufen

Behörden & Recht Arbeitsrecht
#1

Hallo zusammen,

mich würde folgender Fall interessieren:
Jemand hat als Admin in einem Medien-Unternehmen Bereitschaftsdienst (bis 20.30 Uhr) und erhält für die Dauer der Bereitschaft ein Diensthandy, unter dem er im Bereitschaftsfall erreichbar sein sollte.
Nun gibt es nach seiner Bereitschaft einen dringenden dienstlichen Notfall (Server fällt aus, Seiten des Webauftrittes sind nicht mehr erreichbar). Der Support ruft daraufhin kurz auf dem Diensthandy an und legt dann wieder auf.
Frage: Darf sich der Admin darüber beschweren, dass das Diensthandy geklingelt hat? Oder muss er damit rechnen, dass ein Handy klingeln kann und er muss es halt ausschalten, wenn er nicht möchte, dass es klingelt?
Wie sieht es arbeitsrechtlich aus? Ist es ok, jemanden nach seiner Bereitschaft in einem dienstlichen Notfall auf einem Diensthandy anzurufen?
Klar ist auf jeden Fall: Es ist kein Problem, wenn der Admin nicht ans Telefon gehen mag, muss er ja nicht. Die Frage ist nur, ob man überhaupt anrufen darf.

Danke für Info!
Schöne Grüße
Stefanie

#2

Klar darf man solange man das nicht so handhabt, dass der Angerufene daraus den Straftatbestand des Stalkings konstruieren kann. ramses90

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#3

Hi

Kann er, aber bringt ihm wohl nichts. Könnte ja auch verwählt sein… Ich habe auch regelmäßig ein Bereitschaftshandy für Kunden, die zu bestimmten Zeiten anrufen dürfen. Das mache ich (fast) nie aus. Wenns klingelt und es außerhalb der Zeiten ist, kann es nur ein Kollege sein und dann gehe ich schon mal ran - weil die rufen nicht wegen Lappalien an.

Da mußt Du seinen Vorgesetzten und seinen Arbeitsvertrag kennen ;).

Ich sag mal so: Wir hatten während der Bereitschaft auch ein Auge auf bestimmte Server zu werfen, obwohl wir nicht die IT im engen Sinne waren.
Wenn mich jetzt ein Kollege außerhalb der Bereitschaft (nach 20:00h) anruft, weil die Kacke am Dampfen ist, würde ich mir zumindest die Mühe machen und schauen, was da los ist, sofern es mir möglich ist (da wir auch nicht alle Rechte auf den Servern hatten).

Aber das ist eine individuelle Entscheidung. Arbeitsrechtlich könnte mir keiner an den Karren fahren, aber wenn man das System zu verantworten hat, kommt eine solche Reaktion meistens nicht gut an.

lg,
vordprefect

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#4

gibt’s dazu Aussagen/Regelungen im (1.) Arbeitsvertrag oder darüber hinausgehende (2.) Betriebsvereinbarungen bzw. anderweitig dokumentierte (3.) Regelungen im Betrieb?

#5

Hat einer meiner Kunden so gelöst:
Es gibt Anrufverbote für bestimmte Zeiten (auch Urlaub gehört dazu).
Ausnahmen gibt es in definierten Ausnahmesituationen.

Erheblicher Schaden an Immobilien, Unfall mit Personenschaden, Ausfall von Infrastruktur mit direkter Einschränkung des Kerngeschäfts, … - sowas halt.

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#6

Hi X_Strom,

hm,klingt nach einer guten Lösung: Ausnahmesituationen definieren, sonst Anrufverbot.
Wobei ich ja meine, dass man im Urlaub sein Diensthandy auch einfach ausschalten könnte …

Schöne Grüße
Stefanie

#7

Hi maxwww,

ja, das werde ich jetzt wohl mal in Erfahrung bringen müssen … Hilft ja nix.

Schöne Grüße
Stefanie

#8

Hi vordprefect,

in diesem Fall ist es so, dass man Infos zu Ausfällen etc. in den Firmeninternen Chatchannel schreibt, den alle auch auf ihren privaten Handys als App installiert haben.
Es gibt manche Admins, die dementspechend nicht ans Telefon gehen außerhalb ihrer Bereitschaft - aber wenn es klingelt, dann sehen sie kurz im Chat nach, ob etwas Gravierendes los ist und entscheiden dann, ob sie Lust haben, sich zu melden. Eben weil schon die Kacke am Dampfen sein muss, wenn sich jemand außerhalb der Bereitschaft bei ihnen meldet …
Das war auch die Intention des Supports: Kurz anrufen in der Hoffnung, dass der Admin mal in den Chat schaut.

Danke für Deinen Input auf alle Fälle! Schön zusehen, dass nicht alle das immer so verbissen sehen …

Schöne Grüße
Stefanie

#9

Diese Firma überlässt die Handys mit Erlaubnis der privaten Nutzung - kostet ja nichts mehr zusätzlich.
Firmeninterner Messenger ist Threema Work - ähnlich wie WhatsApp, aber konform zum Datenschutz.
Im Urlaub soll der Mitarbeiter sich aus der entsprechenden Gruppe ausbuchen, Nachrichten fallen unter die selben Regeln wie Anrufe.

#10

Hi

Das wiederum würde ich nicht machen - ich mag solche Mischungen nicht! ;).
Da ich mit meinem Handy viel Zeugs anstelle (gerootet, alternatives Betriebssystem, Firewall), kann das Handy auch schon mal nen Tag außer Funktion sein oder es funktioniert vielleicht nicht richtig usw. Mein Handy ist meine Sache und es bleibt auch privat! Ich hab nur die Handynr. eines einzigen befreundeten Kollegen und die meines Chefs auf meinem privaten Handy gespeichert,

Die Firma sollte mir die Mittel zur Verfügung stellen, die ich zur Erledigung der Arbeit brauche.
Ich kann per VPN von meinem privaten PC aufs Firmennetz zugreifen - selbst das ist schon kritisch zu sehen (ohne weitere Richtlinien vom Arbeitgeber!),

Wir haben aber auch ein Bereitschafts-Laptop (mit notfalls Handy Karte…) und in dem Fall ein Diensthandy.