Hallo Jochen!
Fast überall nur Plups-Kloos, :kein Papier.
Weshalb sollten ausgerechnet Campingplätze besser ausgestattet sein als zahllose normale Wohnquartiere zu damaliger Zeit?
…und manche waren durch :einfache fast :funktionsuntüchtige
lastik-Armaturen ersetzt.
Das entsprach dem üblichen Standard. Die Plaste-Armaturen findest Du im Altbaubestand bis heute.
wo ich meine Notdurft den nun
verrichten sollte, sagte man :mir: Geh einfach aufs Feld!
Auch das ist in einigen Gegenden bis heute üblich. In manchen Dörfern gibt es Abwasserrohre, aber die enden irgendwo auf einem Acker.
Das Schlimme in diesem Fall :war noch, daß das :Abwasserrohr nicht zur
Kläranlage ging sondern :direkt in die Elbe mündete.
Im Arbeiter- und Bauernstaat interessierte kaum jemanden Umweltschutz. Viele Gewässer wurden als Müllkippen und Kloaken benutzt. Die Elbe zählte bis zur Wende zu den dreckigsten Flüssen Europas.
Was ein Vorredner anschaulich über die Gastronomie berichtete, trifft den Nagel auf den Kopf. Zwischen Moskau und Ostberlin gab es auf den ersten Blick nichts anderes als gelangweiltes, muffeliges Personal in Räumlichkeiten mit dem Charme von Bahnhofshallen. Sobald aber klar war, daß man mit DM zahlen wird und man auch noch einen Einheimischen als Chauffeur hatte, kam man an die wenigen privat betriebenen Lokale und da wurde aufgetafelt, daß es angesichts der Schenkpreise schon peinlich war. In St. Petersburg wohnte ich längere Zeit im besten Touri-Hotel der Stadt. Verschlissene Eleganz, aber dort hatte man wahrhaftig keine Not zu leiden. Jeder Ober war eine wandelnde Wechselstube und was man allenfalls aus der Satire kennt, nämlich ein Dutzend Armbanduhren am Unterarm unter der Jacke und die Taschen derselben vollgestopft mit allem Möglichen und Unmöglichen, war bei allen Bediensteten völlig normal. Ich erwähnte die verschlissene Eleganz. Deshalb machte sich eines Tages eine Brigade aus stabilen Damen in Maleranzügen ans Werk. In einer Hand ein Quast mittlerer Größe, in der anderen Hand ein Eimer schreiend häßlich-blauer Farbe. Es wurde buchstäblich alles übergepinselt, Heizkörper einschließlich der Ventile, Fensterrahmen in Quastbreite, also großenteils einschließlich der Scheiben, Wände, Decken, alles in schlimmstem Blau. Abgedeckt wurde nichts, so daß es den ganzen Tag auf die Teppiche tropfte. Vor dem Dameneinsatz sah es nur etwas verschlissen aus, hinterher war die Bude abbruchreif. Das war in Rußland, aber in der DDR wurde in genau gleicher Weise verfahren. Es gab Baubrigaden. Fachpersonal war nicht dabei und falls doch, wurde Fachwissen sorgfältig verborgen. Lot und Wasserwaage ? Fehlanzeige! Es wurde gebaut, was der Alk-Pegel noch zuließ. Erhielt ein Haus neue Fenster (mit Plaste-Beschlägen, die bei erster Benutzung abbrachen), paßten die Fenster natürlich nicht in die vorhandenen Öffnungen. Dann wurde das Loch in der Wand eben größer gemacht oder mit gerade vorhandenem Material zugemauert, bis es paßte. Eine prächtige Fassade, die Jahrhunderte und Kriege überdauert hatte, hinderte niemanden, in solcher Vandalenart zu verfahren. Viel Historisches, das an frühere Herrschaftsstrukturen erinnerte, wurde nicht nur Opfer laienhafter Schlamperei, sondern vorsätzlicher Zerstörung. So war es völlig normal, daß mit uralten Schnitzereien und Gemälden ausgestattete Prunksääle in Schlössern und Herrenhäusern zu Konsumläden wurden. Damit sich Bretterregale einfacher annageln lassen, wurden Schnitzereien abgebeilt. Kein Einzelfall, vielmehr übliche Praxis! Die vom Vorredner treffend als „Faust des Proletariats“ bezeichnete Lebensart äußerte sich vielerorts als Herrschaft von Gleichgültigkeit, schierer Dummheit, ideologischer Verblendung, Pöbel und Mob.
Gruß
Wolfgang