Aufbauen auf Dativ / bauen auf Akkusativ

Guten Morgen!

aufbauen auf

bauen auf

ein förderndes Programm baut man auf das letzte Programm? Oder baut man ein förderndes Programm auf das letzte Programm auf?

Kann man konkret diese zwei Ausdrücke austauschen ohne die Bedeutung ändern? Oder liegt die Bedeutung in einer Sowohl-als-Auch-Zone?

Danke

Hallo!

… es baut AUF das vorherige Programm auf…

Damit ist gemeint, es schließt sich an das vorherige Programm an. Es ist also Voraussetzung, dass das vorherige Programm angewendet wurde, sonst wäre das neue Programm (Aufbauprogramm) nicht durchführbar oder nicht sinnvoll.

MfG
duck313

Hallo Nadja,

ein förderndes Programm baut man auf das letzte Programm?

Nein.

Oder baut man ein förderndes Programm auf das letzte Programm auf?

Auch nicht. (In Deinem Satz steht übrigens Akkusativ, nicht Dativ.)

Kann man konkret diese zwei Ausdrücke austauschen ohne die Bedeutung ändern?

Jein.

„aufbauen auf“ + Dativ:

  1. wörtlich: auf einem Untergrund ein Bauwerk errichten

Ich habe den Turm auf dem Teppich aufgebaut.

2.: etwas zur Grundlage haben

In Deinem Beispiel: Das Programm (Subjekt!) baut auf dem (Dativ) letzten Programm auf.

Wenn eine Person Subjekt sein soll, würde ich etwa erwarten: Ich baue das Programm auf der Grundlage des letzten auf.

„bauen auf“:

  1. wörtlich + Dativ (!)

Ich habe den Turm auf dem Teppich gebaut.

Fast bedeutungsgleich mit „aufbauen“ - bauen ist neutraler, bei „aufbauen“ erwarte ich eher das Zusammensetzen von vorgegebenen Teilen.

  1. im übertragenen Sinn + Akkusativ: sich auf jemanden verlassen

Ich baue auf deine Unterstützung!

Viele Grüße,

Jule

Hallo duck,

… es baut AUF das vorherige Programm auf…

nein, sondern: es baut auf dem vorherigen Programm auf

Damit ist gemeint, es schließt sich an das vorherige Programm
an. Es ist also Voraussetzung, dass das vorherige Programm
angewendet wurde, sonst wäre das neue Programm
(Aufbauprogramm) nicht durchführbar oder nicht sinnvoll.

Da stimme ich Dir zu.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Jule

  1. im übertragenen Sinn + Akkusativ: sich auf jemanden
    verlassen

Ich baue auf deine Unterstützung!

Interessant. Von dieser Variante wusste ich ja nicht.

Danke sehr

Hallo Nadja,

nach meinem Sprachgefühl kann ich mich den anderen Antwortenden nur anschließen:

„Aufbauen“ drückt nach meinem Gefühl mehr Kontinuität und eher einen Kausalzusammenhang aus, während „bauen auf“ nicht so konkret wirkt. Im folgenden Beispiel kommt der Bedeutungsunterschied vielleicht ganz gut raus (weil ich es nicht so gut erklären kann):

„Die Vorlesung Quantenmechanik II baut systematisch auf dem (Dativ!) Inhalt der Vorlesung Quantenmechanik I auf. Der Professor baut bei der mathematischen Darstellung auf die (Akkusativ) Bereitschaft der Studierenden,etwaige Lücken in der benötigten Mathematik selbstständig zu schließen.“

Grüße, Thomas

Hallo Jule,

kennst du vielleicht noch andere Verben, die im wörtlichen Sinn mit Dativ und im übertragenen Sinn mit Akkusativ verwendet werden? Hat dieses „Phänomen“ einen linguistischen Namen? Wie ist mit dem Verb „gründen auf“, da es manchmal mit Dativ und manchmal mit Akkusativ verwendet wird?

Danke sehr

„bauen auf“:

  1. wörtlich + Dativ (!)
  1. im übertragenen Sinn + Akkusativ: sich auf jemanden
    verlassen

Ich baue auf deine Unterstützung!

Jule

Hallo Nadja,

ich denke nicht, dass das eine Regel ist.

Es gibt „bauen auf“ mit Akkusativ auch im wörtlichen Sinn, das ist aber meiner Meinung nach veraltet oder wenig gebräuchlich.
In der Bibel: auf Sand/Fels bauen.

(Ich wollte das eigentlich in meiner ersten Antwort schreiben, habe es aber leider vergessen.)

Und wieder hat es sich im übertragenen Sinn gehalten: „auf Sand bauen“ heißt soviel wie „sich auf etwas verlassen, das nicht verlässlich ist“.
Die Finanzierung für das Projekt ist auf Sand gebaut. = Die Finanzierung hat keine sichere Grundlage.

Vielleicht kann man es so auseinanderdröseln:

mit Akkusativ: Da kommt es mehr auf die Art und das Material der Grundlage an: Ist das als Fundament geeignet?
(Oder es ist die Antwort auf die Frage „wohin“, das geht auch. Sonst wäre es zu einfach.)

mit Dativ: Da ist es eher die Antwort auf die Frage: Wo?

Die erste Verwendung bietet sich für übertragene Redewendungen an und hat sich dadurch gehalten. Die zweite ist die häufigere im Alltag.

Viele Grüße,

Jule

1 Like