Hallo,
die Kleine ist vier Jahre und er hat vor kurzem die gemeinsame Sorge beantragt. Das heißt doch, daß sie bislang allein sorgeberechtigt war, oder? Da frage ich mich schon, was war in den letzten vier Jahren? Hat sie ihm das gemeinsame Sorgerecht bislang (aktiv) verweigert oder wollte er es gar nicht? (Und für die Beurteilung der Situation natürlich auch nicht unwichtig: was ist zwischen den Beiden so alles vorgefallen - vor und nach der Trennung? Oder waren sie sogar niemals ein Paar?)
Die Zustimmung der Mutter zum gemeinsamen Sorgerecht ist aber auch schon ein großer Schritt. Damit ist er (mehr oder weniger) gleichberechtigt an allen wichtigen Entscheidungen für das Leben seiner Tochter beteiligt.
Das Problem bei einer Iranreise ist aber nun wirklich, daß er auf diese Weise seine Tochter ihrer Mutter auf einfachste Weise endgültig entziehen kann. Wenn er der Meinung ist, seine Tochter würde besser im Iran bei seinen Verwandten aufwachsen, könnte sie nichts, aber auch rein gar nichts dagegen tun. Das Kind würde den Iran nicht mehr verlassen!
Hier kann es nicht mehr um „Gerechtigkeit“ gehen. So lange sie auch nur den geringsten Zweifel an seinen lauteren Absichten hegt, darf sie eine solche Reise einfach nicht zulassen. Auch nicht, wenn sie mitfahren kann. Wenn die Tochter der Beiden den Iran betritt, ist sie allein vom Wohlwollen Deines Freundes abhängig. Dieses Risiko würde ich auch niemals eingehen und würde auch jedem davon abraten.
So schade es für die Eltern Deines Freundes auch ist, sie handelt in meinen Augen richtig. Wenn sich Dein Freund mal in die Mutter seiner Tochter hineinversezt, sollte er in meinen Augen auch Verständnis für ihre Bedenken aufbringen. Sie würde mit der Zustimmung zu einer Reise das Risiko eingehen, ihre Tochter nie wieder zu sehen. Kann man das von einer Mutter oder einem Vater verlangen?
Gruß Stefan