Hi DJ,
Trotzdem noch eine Frage: Wie schraubt ihr da an den Codec-Einstellungen rum und inwiefern kann das Auswirkungen auf auf die fertige Datei haben?
Puh, das ist jetzt schwierig zu erklären.
Zunächst mal die Software selber:
Grundsätzlich hab ich eine tiefe Abneigung gegen soclhe All-in-One-Programme. Die können zwar vieles bis alles, aber nach meinen Erfahrungen nichts richtig gut. Im Video-Ordner meines Startmenüs finden sich mittlerweile satte 15 Programme, jedes mit einem speziellen Einsatzweck.
Zunächst mal Ton:
Ich kann - trotz sehr guter Anlage - bei 5.1-Ton keinen Unterschied zwischen den meist verwendeten 448 kbps und 384 und 320 kbps hören. Daher reduziere ich den Ton entsprechend, sind immerhin schon 128 kbps mehr für die Bildqualität.
Auch halte ich echten Raumklang eh nur für Actionstreifen für wichtig. Für eher dialoglastige Filme, Serien und Komödien führe ich daher eine ProLogic-II-Codierung durch, das ist das letzte analoge Raumklang-Verfahren, von „echtem“ 5.1 kaum zu unterscheiden, damit kann man bis auf 160 kbps heruntergehen. Gibt dann allerdings nur auf Anlagen mit einer ProLogic-II-Decodereinheit (bzw. entsprechenden Alternativen, beispielsweise Logic7 auf Harman/Kardon-Receivern) auch Raumklang, sonst halt nur Stereo. Sind weitere 160 kbps für die Bildqualität bzw. für mehr Videomaterial auf einer DVD.
Dann Video:
Ich benutze den CCE, der allgemein als einer der besten Encoder betrachtet wird (Ist allerdings keine Freeware). Alleine die Decoderauswahl kann einen derben Unterschied machen, die Qualität der Kompressions-Programme ist alles andere als gleich.
Im CCE selber kann man zwar auch einige Dinge einstellen, aber da lass ich die Finger von, da diese Regler irrsinnig empfindlich sind. Allerdings kann man noch an der Quantisierungsmatrix drehen.
Ich gestehe, das mir die mathematischen Grundlagen hinter den Quantisierungsmatrices ein Buch mit sieben Siegeln ist, aber ich hab halt auf meinen Raubzügen durchs Web ein paar Matrices gesammelt, die von richtigen Freaks auf besonders gute Ergebnisse bei hohen Kompressionen und für einige spezielle Einsatzzwecke (Zeichentrickfilme mit harten Kontrast-kanten) optimiert wurden.
Wichtigstes Werkzeug ist aber der AVIsynth-Frameserver.
Ein eigentlich sehr einfaches Program, das aber unglaublich mächtig und gar nicht so einfach zu beschreiben ist.
Der Frameserver selber ist gar kein Programm, das man starten kann, sondern er ist Teil des Betriebssystems und verändert Filme während der „Wiedergabe“.
Man schreibt eine kleine Textdatei (ein sogenanntes Script), in der das oder die Videos geöffnet werden und dann mit verschiedenen Filtern bearbeitet wird.
Im Encoder (CCE) nimmt man dann nicht das Ur-Video als Quelle, sondern diese Textdatei. Worauf der Frameserver automtisch aktiviert wird, und das Video Bild für Bild nach den Kommandos in dem Script bearbeitet und diese bearbeiteten Bilder dann einzeln an den Encoder weitergibt.
In dem Script kann man dann schneiden, clippen, Größe ändern (mit verschiedenen Verfahren). Man kann schneller abspielen (ausgezeichnet für die NTSC-PAL-Konvertierung!), man kann schärfen, weichspülen, Farben anpassen, Helligkeit und Kontrast ändern. Es gibt spezialisierte Filter für das deblocken übermäßig komprimierter Vorlagen, um DropOuts aus analogen Aufnahmen zu beseitigen, sogar einen Filter um das Senderlogo aus Fernseh-Aufnahmen herauszurechen gibt es.
Der eigentliche Clou an der Sache ist, das die Scripte sogar vom MediaPlayer abgespielt werden, man kann sich also die Wirkung der Filter sofort ansehen (setzt natürlich eine schnelle Maschine vorraus, da die Filter Rechenzeit brauchen. Einige extreme Filter machen aus einem Film eine Diashow).
Konkret sieht man bei vielen älteren Filmen und Aufnahmen am Rand recht heftige Störungen und Verzerrungen, die man früher auf dem Fernseher nicht gesehen hat, weil der immer etwas „über den Rand hinweg“ angezeigt hat. Wegschnibbeln und durch einen kleinen schwarzen Rand ersetzen setzt ordentlich Bitrate für eine bessere Qualität des „Restbildes“ frei. Grundsätzlich kann man auch immer ein Prozent einsparen, wenn man statt der üblichen 720 Pixel Breite nur die für die DVD ebenfalls zulässigen 704 Pixel benutzt. Die fehlenden acht Pixel rechts und links fallen niemandem auf.
Bei deinem Projekt dürfte der UnDot-Filter extrem reinhauen. Dir sind bestimmt schon diese kleinen, kurz aufblitzenden weissen Punkte in analogen Aufnahmen aufgefallen? Das sind fehlerhafte Stellen im Band, sogenannte DropOuts. Diese DropOuts sind ein tödliches Gift für den MPEG-Kompressionsalgorythmus. Die Beseitigung dieser DropOuts mit einem UnDot-Filter verbessert das Bild nicht nur, weil diese störenden Blitze halt verschwinden, sondern vom allem auch, weil dadurch erheblich mehr Bitrate für andere Bildteile übrig bleibt.
Naja, und so weiter halt.
Da kann man sich Wochen und Monate mit beschäftigen - und sollte man, wenn einem die Qualität seiner Videos am Herzen liegt.
lg, mabuse