Hallo!
in die Aufklärungsquote müßte man nun aber noch all die Morde
und Totschläge (ist das der korrekte Plural?) einrechnen, die
nicht entdeckt werden.
Sabine Rückert hat dazu ein sehr informatives und beachtliches
Buch geschrieben: „Tote haben keine Lobby“.
In der Tat ein sehr erschreckendes Buch. Da fragt man sich natürlich, warum den Ärzten die Verantwortung, die sie bei einer Leichenschau tragen, nicht deutlicher gemacht wird…
Die Dunkelzifferproblematik ist aber bei allen Delikten anzusprechen, nicht nur beim Mord. Fahrraddiebstähle etwa werden doch nur noch angezeigt, wenn die Hausratversicherung eingeschaltet werden soll, Kratzer im Auto werden doch nicht angezeigt, wenn man nur eine Haftpflichtversicherung für das Auto hat. Ganz zu schweigen von Gewaltdelikten im engsten Familienkreis, Missbrauchsfälle, die nie zur Sprache kommen.
Aufklärungsquoten sagen auch nichts aus über die Güte der polizeilichen Arbeit. Ich kenne keine genauen Zahlen, aber beim Ladendiebstahl wird die Aufklärungsquote annähernd bei 100 % liegen. Das aber nur aus dem Grund, weil man bei der Entdeckung eines Ladendiebstahls meist auch den Täter zu fassen bekommt. Die Dunkelziffer liegt mit Sicherheit aber dermaßen hoch, dass die Zahlen zu den entdeckten Taten überhaupt nichts aussagen.
Florian.