Servus,
Was ist das?
Stevia Rebaudiana ist eine Pflanze. Sie stammt meines Wissens aus dem Gebiet des heutigen Paraguay, gedeiht in günstigen Lagen auch in D (ich hab allsommerlich welche im Garten) und süßt sehr intensiv. Hat einen ungefähr lakritzigen Beigeschmack, ist also nicht generell als „Süßstoff“ zu verwenden, aber in dazu passenden Aufgüssen wie Tee oder Mate sehr angenehm. Ihren letzten „Hype“ vor dem aktuellen hat sie in den ersten Jahren des zweiten Weltkriegs erlebt, als UK von seinen Zuckerrohrquellen vorübergehend mehr oder weniger abgeschnitten war und in England ziemlich umfangreich Stevia kultiviert wurde. Heute sind sich die Behörden verschiedener Länder uneinig, ob sie als Süßstoff verwendet werden darf oder nicht.
Brombeerblättertee abgekühlt
Enthält der Tee Fruktose?
Nein. Er hat einen Energiegehalt von ungefähr Null. Die Verwendung von Brombeerblättern stammt aus der Reformkostbewegung der 1920er Jahre, wurde in den 1940ern als Genussmittel-Ersatz an der Heimatfront wieder aufgegriffen. Brombeerblättertee schmeckt trotz seines Gerbsäuregehaltes (adstringierend = „erfrischend“) mild und lässt sich in allen möglichen Variationen mixen.
Ist das nicht nur Mineralwasser?
Ja, man kann da viel drüber spekulieren, ob es bei Mineralwässern wirklich Unterschiede im Geschmack gibt oder ob das alles subjektive Elemente sind. Ich persönlich glaube vornehmlich Unterschiede zwischen chloridbetonten (= mehr oder weniger fies salzig schmeckenden) und hydrogencarbonatbetonten Wässern und wohl auch zwischen stärker und schwächer (= fad) mineralisierten zu erkennen. Das hoch gelobte Vittel find ich schlicht fad, dem ziemlich hoch radioaktiven, aber leckeren Volvic bin ich untreu geworden, seit dort knall auf fall die Abfüllung auf Glas eingestellt worden ist, und jetzt ist halt der Hirsch mein Favorit. Umso besser, man muss ihn nicht so weit fahren, bis er bei mir ist. Wenn ich mal Zeit und Lust habe, mach ich eine Blindverkostung Hirsch gegen San Pellegrino.
Unbedingt empfehlen täte ich die Verkostung von Krauseminze = Nana. Das hat richtig Pepp („spearmint“) und ist weit weg von jedem Müsli-Reformkostmuff.
Und wenn wir grade dabei sind:
Sehr lecker und erfrischend ist im Sommer ein französisches Präparat namens „Antésite“, leider in D nicht erhältlich. Das ist ein Konzentrat auf der Basis Süßholz-Enzian-Anis, ein paar Tropfen auf eine Karaffe Wasser machen einen Apéritif, der weder Zucker noch Alkohol enthält, aber ganz ohne synthetische Ersatzstoffe auskommt. Ich hab den Versuch gemacht: Auf geübte Pastis-Fäns hat Antésite eine Art Placebowirkung, sie werden davon genauso entspannt und redselig wie von einem „Richtigen“. Die winzigen Fläschlein gibts in den meisten französischen Supermärkten im Sirup-Regal. Ich warte drauf, dass in einem künftigen echten Berliner Sommer dort irgendein Kneipier die Entdeckung macht - der dann folgende Hype „post Bionade“ ist voraussehbar.
Schöne Grüße
MM