Hi,
ich habe einen Aufsatz gegen das Verbot der Killerspiele geschrieben und würde gerne einmal wissen, was ihr davon haltet, JA, es ist eine Hausaufgabe, aber sie ist ja schon fertig und ich brauche nur ein Feedback und eventuell einige Vorschläge es an einigen Stellen besser zu machen. Und Ja, ich habe ein paar Postings weiter unten das Forum bemüht, aber das waren nur Stichpunkte die mir gegeben wurden, ausgearbeitet habe ich es schließlich. Also danke schonmal, auch wenn ihr noch Argumente oder so habt, immer raus damit, und Rechtschreibfehler könnne auch aufgezählt werden, solang das hier nicht als Hausaufgabenerledigung gilt, also jetzt der Text:
„Killerspiele“
Die neue Bundesregierung hat sich im Rahmen ihres Koalitionsvertrages im Artikel 6.6.3 „Aufwachsen ohne Gewalt“ mit den von ihr so genannten „Killerspielen“ beschäftigt. Diese sollen in Zukunft entweder abgeschafft, oder deren Verkauf stark eingeschränkt werden. Dieses Thema ist nicht unumstritten und deshalb denke ich, dass es sinnvoll ist, sich einmal mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Wenn etwas geändert werden soll, stellt sich natürlich als erstes einmal die Frage: „Wieso?“. Warum belässt man nicht alles beim Alten? Im Koalitionsvertrag findet man darauf keine Antwort, aber in diversen Zeitungsberichten findet man folgende Argumente:
- „Killerspiele“ fördern die Gewaltbereitschaft im Alltag.
- Exzessiver Konsum der „Killerspiele“ aktiviert die selben Bereiche im Gehirn, wie stoffliche Drogen, man kann also süchtig nach Ihnen werden.
Ein weiteres Argument, das gerne in diesem Zusammenhang verwendet wird, ist,
dass man mit „Killerspielen“ Attentäter und Selbstmörder „ausbildet“, als Beleg hierfür wird der Amoklauf des Robert S. genommen. Er tötete in Erfurt 16 Menschen und danach sich selbst. Er hatte Spiele wie Counterstrike auf dem Rechner.
Da dieses Argument gleichzeitig das absurdeste ist, beschäftige ich mich gesondert damit.
-
Zuerst muss einmal gesagt werden, dass wissenschaftlich noch nicht eindeutig bewiesen werden konnte, dass eine Verbindung zwischen der virtuellen Gewalt und der realen Gewalt besteht. Es sind schon einige Studien hierzu durchgeführt worden, aber die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Fakt ist, dass beim Computerspielen gewisse Aggressionen auch aufgebaut werden können, allerdings ist die Frage, ob diese Aggressionen nach dem Spielen anhalten, oder nur temporär, also nur aufs Spiel bezogen sind. Da diese Frage noch nicht geklärt ist, sollte man sich meiner Meinung nach hüten, vorschnelle Verbote und Gesetze zu erlassen.
Denn wenn man sich zum Beispiel einmal Fußball ansieht: Bauen Menschen dabei nicht auch große Aggressionen auf, wenn ihre Mannschaft verliert, oder wenn der Schiedsrichter – ihrer Meinung nach – schlecht pfeift? Eben, aber sollte man es deshalb verbieten? Ich denke nicht. Beim Computerspielen – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – kann man sogar im Gegenteil Aggressionen abbauen. Wie oft hat man schlechte Laune, zockt ein paar Stunden und dann ist alles wieder in Ordnung? Ich kann für mich sagen, dass es schon oft der Fall war und ich weiß aus Kommentaren aus dem Internet zu diesem Thema, dass es nicht nur mir so geht.
Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht die Frage mit der sich die Bundesregierung beschäftigt. Eventuell meinen sie, dass Jugendliche schlechte Laune haben und sich dann an Computerspielen ein Beispiel nehmen und in der Gewalt die Lösung sehen. Dann finde ich es ebenfalls falsch die Computerspiele zu verbieten. Man sollte sich lieber um die Wurzel des Übels kümmern und sich fragen: „Warum hat dieser Jugendliche schlechte Laune?“ Oft kann man diese Frage mit schulischen Problemen, Stress im Elternhaus oder Mobbing beantworten. Würde man diese Probleme lösen, in dem man „Killerspiele“ verbietet? Ich finde nicht, man würde damit nur an der Oberfläche kratzen, jedoch keineswegs zum Kern des Problems durchdringen. Ich meine auch, dass die erhöhte Gewaltbereitschaft zwischen Jugendlichen in den letzten Jahren zum Teil an der mangelnden Integration der Immigranten gelegen hat. Man hat gesehen was in Frankreich passiert ist:
Ausländische Jugendliche waren mit der Ghettosituation unzufrieden und es kam zu wochenlangen Krawallen, bei denen ein mehrstelliger Millionenschaden entstand. Es kamen zig Menschen dabei ums Leben.
Laut den Politikern sind die Situationen in Frankreich und Deutschland überhaupt nicht vergleichbar, aber stimmt das wirklich? Sie haben meiner Meinung nach Recht, wenn sie meinen, dass so etwas nicht in Deutschland passieren wird. Das denke ich auch, nicht in diesem Ausmaß, aber es spiegelt sich schon in der Gewaltbereitschaft im Alltag wider und das ist der Punkt, an dem sich der Kreis schließt: Es wird nicht die mangelnde Integration, also ein Fehler der Politiker, sondern die Computerspiele angekreidet. -
Es ist noch nicht vollständig geklärt, ob es stimmt, aber nehmen wir einmal an, es wäre so. Dann stellt sich doch die Frage ob dies problematisch ist, denn es ist ja im Moment auch nicht alles verboten, was süchtig macht, bzw. süchtig machen könnte, wie zum Beispiel Zigaretten. Zigaretten schaden der Gesundheit, verkürzen die Lebenserwartung, machen impotent etc…
Die Gefahren von Computerspielen dagegen sind doch recht gering. Was am Ende übrig bleibt sind Gefahren wie das Dickwerden durch die mangelnde Bewegung und das damit zusammenhängende Gesundheitsrisiko, das durch wenig Sonnenstrahlen und schlechte Luft bekräftigt wird. Aber sind das denn so große Risiken, dass man Computerspiele verbieten sollte? Zumal man dann auch gleich das Fernsehen verbieten könnte, da hier dieselben Gefahren drohen. „Wo sind die anderen Gefahren geblieben, zum Beispiel, dass Spieler vereinsamen?“ wird sich jetzt vielleicht der ein- oder andere fragen. Dieses Argument ist widerlegbar:
LAN Partys fördern soziale Kontakte, da man sich dort mit vielen anderen Leuten trifft, zusammen Computerspiele spielt und Tipps und Tricks zu den Spielen austauscht, denn gemeinsame Hobbys verbinden ja bekanntlich. Aber nicht nur auf LAN Partys fördert das Computerspielen soziale Kontakte. Auch wenn man zu Hause ist, kann man über Chatprogramme miteinander kommunizieren und auch telefonieren, so dass man sich verabreden kann, zusammen im Internet zu spielen.
Außerdem muss man sich gerade bei diesem Punkt immer fragen, warum ein Mensch sich zurückzieht. Ich meine, dass die Reihenfolge Computerspielen, soziale Isolierung nicht stimmt. Vielmehr denke ich, dass es andersherum ist: Äußere Umstände (Mobbing etc…) demotivieren einen Menschen so, dass er in der virtuellen Welt die Lösung sieht und sich in diese zurückzieht. Er könnte sich allerdings auch vor den Fernseher zurückziehen, oder wenn man von den technischen Geräten einmal wegkommen möchte, einsam und für sich mit Lego spielen. Es wäre in diesem Fall also falsch, die Computerspiele als Ursache des Übels anzusehen, vielmehr ist das Problem im sozialen Umfeld, also der Gesellschaft zu suchen.
Dasselbe Phänomen ist vor 2 Jahren in Erfurt aufgetreten: Ein Mensch läuft in einer Schule Amok, tötet 16 Menschen, danach sich selbst. Anstatt sich zu fragen, was die Gesellschaft falsch gemacht hat, dass dieser Mensch so verzweifelte, dass er Rache an ihr übte, sagt man lieber die Computerspiele seien schuld.
Aber was veranlasste diesen Menschen wirklich zu seiner Tat? Dazu sollte man sich ansehen was in der Zeit vor dem Amoklauf passiert ist: Erst ein paar Wochen vorher ist er von der Schule geflogen. Nebenbei sei erwähnt, dass dieser Schulverweis nicht rechtens gewesen ist, da er von der Direktorin ohne Einberufung der Schulkonferenz verhängt wurde. Wenn man zu der Zeit in Thüringen das Abitur nicht geschafft hat und von der Schule verwiesen wurde, hatte man überhaupt keinen Abschluss, weder Real-, noch Hauptschulabschluss, man steht schlicht und einfach auf der Straße. In der heutigen Wirtschaftslage haben solche Menschen wenig Chancen auf einen Arbeitsplatz und das wusste er, schließlich ist er in der Zeit der Wende aufgewachsen, in der im Osten die Massenarbeitslosigkeit ausgebrochen ist. Es hieß: „Manche normale Berufe kriegst du nur noch mit Abitur“, was zu DDR Zeiten anders war. Aus Unsicherheit rieten ihm seine Eltern deshalb immer wieder: „Mach’ ein Abitur, egal wie du das bestehst, es ist für dich die Chance, einmal ordentlich in einen Beruf einzutreten und Geld verdienen zu können, um ein vernünftiges Leben zu gestalten.“ Unter diesem Druck ist dieser Mensch zusammengebrochen, was ihn schließlich zu seiner Tat veranlasste.
Aber warum wird die Schuld dann den Computerspielen zugeschoben? Dazu sollte man sich erstmal klarmachen, dass nach jedem schrecklichen Ereignis zuerst einmal ein Schuldiger gesucht wird, egal was passiert, man braucht einen Sündenbock. So ist die Gesellschaft und so war sie auch zu diesem Zeitpunkt. Also man braucht einen Sündenbock, aber wieso gerade die Computerspiele? Weil es ebenso einfach, wie – auf den ersten Blick – nachvollziehbar ist. Dieser Mensch hatte Spiele wie Counterstrike auf dem Rechner. Ein Spiel, in dem es darum geht, im Team das gegnerische Team mit Waffen auszuschalten. In den Medien wird daraus ein „blutrünstiges Killerspiel“ gemacht und der Sündenbock ist perfekt. Ein weiterer Punkt ist, dass die Menschen sowieso keine hohe Meinung von solchen Spielen haben, da sie erstens nicht wirklich wissen, worum es in diesen Spielen eigentlich geht, nämlich um Teamfähigkeit, Taktik und Reaktion, und weil sie sie zweitens nie selbst gespielt haben. Ihre Meinung zu solchen Spielen wurde ihnen von den Medien eingeflößt, da virtuelle Spiele schon des Öfteren als Sündenbock herhalten mussten. Für die breite Masse reicht das als Beruhigung, denn sie muss sich nicht fragen was sie hätte besser machen können oder – was wohl noch viel schlimmer wäre – was die Politiker hätten besser machen können. So werden einfach ein paar Reportagen über solche Spiele gemacht, nur die Szenen gezeigt, in denen virtuelle Menschen sterben und gesagt dies wäre das einzige Ziel des Spiels, was nicht richtig ist. Bei Counterstrike kann man das Spiel auch gewinnen, indem man als Polizeieinheit Geiseln befreit, bzw. eine Bombe entschärft, oder indem man als Terroristeneinheit die Bombe legt bzw. nur eine Zeit lang verhindert, dass die Polizeieinheiten an die Geiseln kommen. Es werden in diesen Reportagen auch unsinnige Bezüge hergestellt wie: „Der ist in der Schule herumgelaufen wie in Counterstrike“. Dieser Bezug ist erstmal deshalb falsch, da Robert S. weder Geiseln genommen hat, noch eine Bombe gelegt hat. Außerdem hatte er sich komplett in schwarz gekleidet und es gibt keine Einheit in diesem Spiel, die so aussieht. Also was bleibt noch übrig als Brücke zwischen virtueller und realer Welt? Richtig, die Waffen. Aber wie hätte er bei einem geplanten Amoklauf sonst vorgehen sollen? Er war ausgebildeter Sportschütze, also was liegt da näher als es mit Waffen durchzuführen?
Diese Schuldzuweisung funktioniert allerdings wunderbar, bei einer spontanen Befragung meiner Schwester, was gegen Computerspiele spricht, kam gleich als dritter Punkt: „Naja und dass man damit kleine Selbstmörder und Amokläufer züchtet“
Abschließend meine ich, dass den „Killerspielen“ viel Schlechtes zugesprochen wird, das meiste davon allerdings sind nur falsche Schuldzuweisung, um von größeren Problemen abzulenken, oder es handelt sich um medienwirksame Panikmache. „Killerspiele“ zu verbieten wäre erstens ein Eingriff in unser aller Freiheit und zweitens zwecklos, da so gut wie jeder Jugendliche weiß, wie man sie sich ganz einfach aus dem Internet herunterladen kann, bzw. sie auf dem Amerikanischen Markt z.B. über ebay.com nach Deutschland bestellen kann. Beides ist möglich und nicht sonderlich schwer und wenn einer es mal nicht kann, bzw. nicht die Möglichkeit hat wird das Spiel von einem Freund gebrannt, oder auf LAN Partys durchs Netzwerk getauscht. Das damalige Argument vom bayrischen Ministerpräsident Edmund Stoiber „man müsse dieses Verbot auf der gesamten Welt durchsetzen“ nützt hier auch nicht viel. Erstens ist es naiv zu glauben, dass hierbei alle Staaten der Welt mitmachen (siehe Kyoto Protokoll – USA) und zweitens gibt es noch genug Länder, die überhaupt nicht die Möglichkeit haben, zu überwachen, was ihre Bewohner im Internet machen, was selbst in Deutschland schwierig wäre.
Eine meiner Meinung nach sinnvolle Maßnahme wäre, mehr objektive Aufklärungsarbeit für Eltern zu leisten. Es gibt genug Programme, die die Eltern einrichten könnten – sofern es ihnen beigebracht wird – mit denen sich dann überwachen ließe, was ihre Kinder am Computer machen und mit denen man auch Einschränkungen treffen kann in Sachen ausführbare Programme, Zeit, die das Kind vor dem Rechner verbringen darf, aufrufbare Internetseiten etc… Dies müsste den Eltern von Seiten der Bundesregierung nur über Fernsehen/Zeitungen etc… übermittelt und beigebracht werden, denn die Möglichkeiten bestehen schon lange.
Denn ich denke der Jugendschutz ist scharf genug, schließlich ist er hier in Deutschland der schärfste der Welt, er wird nur nicht eingehalten, aber durch solche Programme ließe sich dies überwachen und Eltern könnten dann mit ihren Kindern reden, bzw. wenn es diese nicht einsehen die Spiele auch sperren. Das wäre eine sinnvolle und effektive Methode, um den Jugendschutz durchzusetzen, solche Spiele allerdings gänzlich zu verbieten würde auch Erwachsenen die Chance nehmen sie zu spielen und wäre damit auch gegen die Grundsätze der Demokratie.
Danke schonmal.
Gruß
Maurice