Hallo,
Ich weiß nur dass man im Alter von 13 einfach noch nicht denkt wie ein Erwachsener und schon mal aus Neugier und Tatendrang die falschen Dinge tut, auch wenn man sonst ganz vernünftig ist.
Stimmt. Und das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Genauso wie Heimlichkeiten vor den Eltern und das Bestreben, sich zunehmend deren Kontrolle zu entziehen. Und nachdem die Mädels sich offenbar einfach nur eine gemütliche Nacht im Haus der Freundin gemacht haben, würde ich diese konkrete Situation auch nicht hochspielen. Schließlich haben die beiden nichte Verbotenes getan, sondern lediglich die mütterliche Nabelschnur ein bisschen gedehnt
.
Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass ich grundsätzlich als Mutter einer 13-Jährigen davon ausgehen würde, dass eine Übernachtung bei einer Freundin auch einen dort anwesenden Elternteil beinhaltet. Und ich persönlich wäre nicht auf die Idee gekommen, Freunde meiner Kinder bei uns übernachten zu lassen und ohne Absprache mit deren Eltern dann nicht anwesend zu sein.
Ich denke aber, es könnte funktionieren, die Dinge zusammenzuführen: Du solltest deiner Tochter diesbezüglich erst mal vertrauen und ihr eine solche Übernachtung auch dann erlauben, wenn kein Erwachsener da ist. Solange sie dein Vertrauen rechtfertigt, halte ich das für einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Im Gegenzug bittest du deine Tochter darum, dass sie dir künftig vorher sagt, wenn die Umstände anders sind, als du erwarten würdest.
Damit sollte euch beiden geholfen sein. Und: Selbstverständlich brauchen 13-jährige Teenager noch elterliche Führung. Aber: Sie brauchen gleichzeitig auch die Chance, sich nicht permanent unter Kontrolle zu befinden. Diese lässt sich nämlich zunehmend weniger durchhalten und führt - wenn zu straff - nur dazu, dass die Schlupflöcher und Hintertürchen der Teenies immer kreativer werden.
Ein Stück elterlicher Vertrauensvorschuss ist also ganz okay und zudem wichtig für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Gleichzeitig muss klar sein, dass man Vertrauen auch verdienen muss. Da bei deiner Tochter bislang wohl kein Grund bestand, ihr nicht zu vertrauen, kannst du dich doch eigentlich auch entsprechend großzügig verhalten oder?
Schöne Grüße,
Jule