Aufsplittern von Staaten, vorteilhaft oder nicht?

Hi Klaus,

Natürlich ist Ost-Timor auf Dauer genauso wenig überlebensfähig wie
Aceh oder ähnliche Konstrukte.

was macht Dich diesbezüglich so sicher? Aceh hat um die 3,5
Millionen Einwohner, etliche europäische Kleinstaaten haben
weniger. Oder gründet sich Deine Überzeugung allein auf die
wirtschaftliche Situation dieser Staaten?

natürlich. Die pure Größe ist nicht ausschlagegebend, wofür es genug Beispiele gibt. Ein Land wie Estland oder Luxemburg hat sicherlich bessere Überlebenschancen, als Aceh oder Ost-Timor.

Gruß,
Christian

Hi,

N’Abend Prediger, :wink:

Ist das ein Kalauer oder unbewußt Geschehenes? Ein
emanzipiertes Volk, also selbstbewusste Menschen, und Nation
beissen sich heftigst.

nein, keineswegs ein Kalauer, zumindest was das Selbstbewusstsein und die Nation betrifft, die beißen sich keineswegs, England und Frankreich sind europaweit die beredetsten Beispiele. Der Begriff Nation wurde und wird gern verwendet, um Menschen Selbstbewusstsein zu geben. Und keineswegs unbewusst, sondern vielmehr häufig sehr absichtlich gesteuert. Nationalgefühl ist sehr einfach zu erzeugen und Menschen schalten ihr Denken aus, geht fast wie auf Knopfdruck.

Wenn Emanzipation Selbstbewusstsein heißt, dann beißt sich auch das nicht mit Nation. Sollte Emanzipation aber Lösung aus einer Abhängigkeit heißen, dann ist Nation nur eine neue Abhängigkeit und keineswegs eine Lösung.

Gruß

diesbezüglich aber ernüchterte Grüße

Frank

Wolkenstein

Noch mal N’Abend,

dann hättest du dich etwas intensiver mit den ökonomischen
Grundlagen beschäftigen sollen.

Das war anmaßend!

Das bezweeifle ich.

doch Gutester, das war anmaßend, weil Du Jana und ihre Vorbildung ja nicht kennst, oder etwa doch?

Bei diesen Lehren, die der Herr Cliff so vehement vertritt
(wobei seine Ausführungen auch mit Schlagworten um sich
werfen, die nicht einmal deren richtige Bedeutung in einen
kausalen Zusammenhang bringen), fängt es doch schon in der
blanken Theorie an.

Es ist sicherlich durch seine Erfahrungen geprägt.

Oh Frank, schon wieder einer, der sich mit Kausalität nicht so wirklich auskennt. Wie war das gleich mit Ursache und Wirkung?

diesen Kapitalismus erst seit 200-400 Jahren gibt. Und was
einen Anfang hat, hat auch ein Ende.

Und wir warten auf das sozialistische Paradies auch schon ein Weilchen. Aber wir sind ja geduldige Menschen.

Utopischen Sozialismus habe ich noch nie erlebt. Du etwa? Da
wäre ich erstaunt und DAS Weltwunder.

Mann Frank, „si tacuisses philosophus masisses“!
http://de.wikipedia.org/wiki/Utopischer_Sozialismus

Gruß

abendliche Grüße

Frank

Wolkenstein

Hi,

N’Abend Prediger, :wink:

Ist das ein Kalauer oder unbewußt Geschehenes? Ein
emanzipiertes Volk, also selbstbewusste Menschen, und Nation
beissen sich heftigst.

nein, keineswegs ein Kalauer, zumindest was das
Selbstbewusstsein und die Nation betrifft, die beißen sich
keineswegs, England und Frankreich sind europaweit die
beredetsten Beispiele. Der Begriff Nation wurde und wird gern
verwendet, um Menschen Selbstbewusstsein zu geben. Und
keineswegs unbewusst, sondern vielmehr häufig sehr absichtlich
gesteuert. Nationalgefühl ist sehr einfach zu erzeugen und
Menschen schalten ihr Denken aus, geht fast wie auf
Knopfdruck.

Eine Nation kann kein Selbstbewusstsein haben, nur Individuen. Wenn Individuen widerspiegelndes Bewusstsein = Selbstbewusstsein entwickeln, befreien sie sich aus dem Joch eines Staates. Beides zusammen ergibt einen unlösbaren Widerspruch.

Wenn Emanzipation Selbstbewusstsein heißt, dann beißt sich
auch das nicht mit Nation.

Oh doch. Nation impliziert Staat. Das beißt sich heftigst.

Sollte Emanzipation aber Lösung aus
einer Abhängigkeit heißen, dann ist Nation nur eine neue
Abhängigkeit und keineswegs eine Lösung.

Sag ich doch. An deren Stelle tritt dann eine freie Assoziation.

Rutsch gut drüber
Frank

Noch mal N’Abend,

dann hättest du dich etwas intensiver mit den ökonomischen
Grundlagen beschäftigen sollen.

Das war anmaßend!

Das bezweeifle ich.

doch Gutester, das war anmaßend, weil Du Jana und ihre
Vorbildung ja nicht kennst, oder etwa doch?

aber natürlich. Wüßte sie das, hätte sie es doch so geschrieben. Da sie aber ganz offensichtlich die Zusammenhänge nicht begriffen hat, muß sie da wohl weiter üben oder versteht es weiterhin nicht.
Aber da ist sie nicht alleine. Ist kompliziert.

Es ist sicherlich durch seine Erfahrungen geprägt.

Oh Frank, schon wieder einer, der sich mit Kausalität nicht so
wirklich auskennt. Wie war das gleich mit Ursache und Wirkung?

Cliff ist Dialektiker, kein Metaphysiker.

diesen Kapitalismus erst seit 200-400 Jahren gibt. Und was
einen Anfang hat, hat auch ein Ende.

Und wir warten auf das sozialistische Paradies auch schon ein
Weilchen. Aber wir sind ja geduldige Menschen.

Tja, guck doch, wie rückschrittlich noch viele denken. Hat sich sicher in den Jahrhunderten gebessert, aber der Irrsinn hier gefällt noch immer den meisten.

Utopischen Sozialismus habe ich noch nie erlebt. Du etwa? Da
wäre ich erstaunt und DAS Weltwunder.

Mann Frank, „si tacuisses philosophus masisses“!
http://de.wikipedia.org/wiki/Utopischer_Sozialismus

Aua, dort steht hanebüchener Unsinn.
Hast du die drei Bände des Kapitals schon durch und begriffen? Dann kannst du das nachvollziehen: http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_177.htm

darfst nochmal drüberrutschebn :o)
Frank

MOD: Bitte beim Thema bleiben
Ich möchte höflich darauf hinweisen, dass das Thema dieses Brettes Auslandspolitik ist.

Gruß
Mike
[MOD]

Beisst sich nicht

Hi,

Aber erst, wenn man das Selbstbewußtsein als
Nation aufgebaut hat, wird man sich ökonomischen Zwängen
beugen.

Ist das ein Kalauer oder unbewußt Geschehenes? Ein
emanzipiertes Volk, also selbstbewusste Menschen, und Nation
beissen sich heftigst.

Warst Du schon mal in Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland?
Offensichtlich beisst sich das nicht!
Vieleicht solltest Du mal deine Ideologische Brille abnehmen…

-mkl-

Hi,

Eine Nation kann kein Selbstbewusstsein haben, nur Individuen.

Du hast sicherlich recht, wenn Du die Bedeutung des Wortes im rein psychologischen Sinne siehst. Den Begriff kann man aber auch weiter auslegen, bis hin auf die staatliche Ebene, nämlich als Ausdruck dafür, wie selbstbewußt eine Nation ihre Interessen vertritt, wie bestimmt sie international auftritt usw. Deutschland war bspw. jahrzehntelang ein Beispiel dafür, wie wenig selbstbewußt auch eine erfolgreiche Nation sein kann. Jetzt sind wir weniger erfolgreich, aber um so selbstbewußter.

Gruß,
Christian

nur ein kleiner Einspruch:
hallo christian:
Bayern will nicht einen selbständigen Staat Bayern!
Das ist ausdiskutiert als 1956 (in etwa) die Bayernpartei kläglich scheiterte.
Bayern ist viel zu gemischt (da sind so ziemlich alle Völkergruppen Deutschlands wohnhaft), als dass solche Gedanken aufkommen.
Klar, zum Spass schon. Doch nicht ernst.
Ebenso war es vor ein paar Jahren mit Baden-Württemberg: dort wollten einige Badener ein eigenes Bundesland mit Hauptstadt Baden-Baden. auch diese Volksabstimmung endete blamabel für die Abtrenner!
Nein, Bayern hat sich im 19. jahrhundert (unter Ludwig II) für Deutschland und nicht Österreich entschieden und steht auch dazu. Ein eigenständiger Staat Bayern stand nie zur Diskussion.
Grüße
Raimund

Hallo,

Bayern will nicht einen selbständigen Staat Bayern!

60 Leser haben das nicht weiter kommentiert, mutmaßlich, weil sie vermutet haben, daß das als Scherz gemeint war. Sie hatten recht.

Gruß,
Christian

hallo Christian,
ich hab´s auch nicht toternst aufgefasst!
Grüße
Raimund

Ihr 2 bekommt Einreiseverbot !
Bei Zuwiederhandlung müsst ihr einen 1kg Kübel Marie Senft essen :smile:

So :smile:

Hi,

Nein, Bayern hat sich im 19. jahrhundert (unter Ludwig II) für
Deutschland und nicht Österreich entschieden …

Scheiße… :o)

ich kann kein Einreiseverbot bekommen!
hallo Zoomi,
ich habe die (gottgegebene) bayerische Staatsbürgerschaft! :smile:
Aufgewachsen in München und in Ising (weißt Du wo das liegt?)

Grüße
Raimund

MOD: Scheuch…
Hallo ihr Plaudertaschen.

Ab mit euch ins Plauderbrett!

Amüsierte Grüsse
Mike
[Moderator dahier]

Hallo Frank,

bevor ich lospoltere: Gesundes neues Jahr :smile:

dann hättest du dich etwas intensiver mit den ökonomischen
Grundlagen beschäftigen sollen.

Das war anmaßend!

Das bezweeifle ich.

Meine subjektive Empfindung kannst Du schlecht bezweifeln. Bitte respektiere meine Befindlichkeiten, ich tue es bei Dir ja auch.

Diktatur aber hat mit Demokratie auch absolut nichts zu tun.
Das hinkt schon in den Grundthesen.

Die Diktatur ds Kapitals wird aber Demokratie genannt. Wie
verträgt sich das dann?

Von wem wird diese so genannt? Das ist vielleicht nicht ganz unwichtig, meine ich.

Denn: Demokratie heißt: Volksherrschaft und bezeichnet damit das politische Prinzip, nach dem das Volk durch freie Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhat.

Was bitteschön hat denn Diktatur mit Willensfreiheit gemeinsam???

Bei diesen Lehren, die der Herr Cliff so vehement vertritt
(wobei seine Ausführungen auch mit Schlagworten um sich
werfen, die nicht einmal deren richtige Bedeutung in einen
kausalen Zusammenhang bringen), fängt es doch schon in der
blanken Theorie an.

Es ist sicherlich durch seine Erfahrungen geprägt.

Meinst Du jene, die er als Kind von Zionisten gesammelt hat oder jene, die er als vermeintlicher „Palästinenser“ in der sozialistischen Arbeiterbewegung Großbritanniens fand?

Das ist so offensichtlich hingebogen und
auf Krawall gegen den Imperialismus hilfsweise Kapitalismus
gebürstet, dass es mich einfach zu befriedigen vermag. Und
wahrscheinlich auch niemand anderen sonst, der ernsthaft nach
einer dauerhaften Lösung zur Abschaffung bestimmter Mängel
sucht.

Das ist Unsinn und hat nunmal ökonomische Ursachen. Ich kann
ihm, unabhängig von ihm, nur beipflichten.

Hä? Ökonomische Ursachen, wenn ich meine Vita nach dem jeweiligen Wind abändere, je nachdem, wie es meiner Argumentation mal eben in den Kram passt?

Du bist danach halt ein astreiner Sozialist. Eine Weltanschauung, mit der ich nicht viel anfangen kann, aber die ich natürlich - wie alle anderen Weltanschauungen auch - respektieren muss.

So lange jedenfalls halte ich es mit Churchill, der einmal
sinngemäß gesagt hat, dass der Kapitalismus ganz sicher nicht
perfekt ist, aber es ist nun einmal die einzige Weltordnung,
die sich immer wieder durchsetzt.

…bis zur vollständigen Globalisierung. Im Idealfall gibts
dann keuine Menschen mehr. Wissen wir.

Na klar, noch so paar Schlagworte, die natürlich NUR mit dem Imperialismus zu tun haben. Ach iwo, niemals unter sozialistischen Verhältnissen wäre es zu einer Globalisierung gekommen. Woher auch? Zwar haben die Russen fein säuberlich die RGW so aufgeteilt, dass die Grundlagen der Globalisierung längst gelegt waren (kein sozialistischer Staat war mehr in der Lage, eigenständig zu überleben). Aber das passt ja halt auch nicht in Dein Weltbild. Es ist einfach so viel leichter, mit Schreckgespenstern zu wedeln, anstatt zu hinterfragen und die Angst damit in überschaubare Stücke zu teilen, um sich und andere nicht völlig verrückt zu machen.

Der Herr Churchill hätte aber auch dazusagen müssen, dass es
diesen Kapitalismus erst seit 200-400 Jahren gibt.

Das sind Wortspielereien. Kapitalistische Strukturen gibt es seit der Urzeit.

Und was
einen Anfang hat, hat auch ein Ende.

Gut, dass Du das selber angesprochen hast. So einiges hat in den letzten Jahrzehnten sein wohlverdientes Ende gefunden. Und das ist wirklich gut so. Leider hast du immer noch nicht verraten, welcher Art Deine sozialistischen Erfahrungen sind…

Wo kommst Du eigentlich her?
Schon mal angewandten Sozialismus am eigenen Leibe gespürt,
oder wie Herr Cliff aus dem sicheren London heraus Wasser
gepredigt und Wein getrunken?

Utopischen Sozialismus habe ich noch nie erlebt. Du etwa? Da
wäre ich erstaunt und DAS Weltwunder.

Nein, ich habe real existierenden Sozialismus erleben dürfen inklusive seiner Nebenerscheinungen wie Konsummittelknappheit, Sippenhaft, Denunanziationsförderung etc.

Hättest du ein kleinwenig Ahnung von der Theorie, wüßtest du,
dass es bislang lediglich den kleinbürgerlichen Sozialismus
gab in Form von Staatskapitalismus.

Ich habe nicht nur Ahnung von der Theorie, sondern sogar von der Praxis!

Ich vermute eher, du hast nur die tatsächlich schmalzige
DDR-Ideologie mitbekommen, mehr nicht. Richtig?

-)) Dann würde ich auf Deiner Welle schwimmen. Solche In-der-DDR-war-alles-schön-Redner gibt es leider zur Genüge.

Bis bald,
Jana

Hallo Frank,

bevor ich lospoltere: Gesundes neues Jahr :smile:

Ebenso.

dann hättest du dich etwas intensiver mit den ökonomischen
Grundlagen beschäftigen sollen.

Das war anmaßend!

Das bezweeifle ich.

Meine subjektive Empfindung kannst Du schlecht bezweifeln.
Bitte respektiere meine Befindlichkeiten, ich tue es bei Dir
ja auch.

Unmöglich - denn, siehe unten.

Diktatur aber hat mit Demokratie auch absolut nichts zu tun.
Das hinkt schon in den Grundthesen.

Die Diktatur ds Kapitals wird aber Demokratie genannt. Wie
verträgt sich das dann?

Von wem wird diese so genannt? Das ist vielleicht nicht ganz
unwichtig, meine ich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Diktatur#nach_sozialist…
Mit Sicherheit findet sich die Stelle auch bei Marx. Ich denke, du hast das gelernt? :o)

Denn: Demokratie heißt: Volksherrschaft und bezeichnet
damit das politische Prinzip, nach dem das Volk durch freie
Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhat.

Wo herrscht das Volk hierzulande?
Erstmal nennt sich diese Demokratieverform " repräsentative Demokratie" offiziell, was nichts anderes heisst, als das das Volk seine Herrscher für 4 Jahre legitimiert.

Was bitteschön hat denn Diktatur mit Willensfreiheit
gemeinsam???

Sehr viel. Eas kommt wohl darauf an, wer diese Diktatur ausübt und wie. Die „Diktatur des Proletariats“ ist z.B. die Diktatur einer ganzen Klasse, welche die überwiegende Mehrheit stellt, über eine Minderheit. Das ist keinesfalls undemokratisch.
Wenn du denkst, Demokratie und Diktatur sind Antagonismen, irrst du dich.

Bei diesen Lehren, die der Herr Cliff so vehement vertritt
(wobei seine Ausführungen auch mit Schlagworten um sich
werfen, die nicht einmal deren richtige Bedeutung in einen
kausalen Zusammenhang bringen), fängt es doch schon in der
blanken Theorie an.

Es ist sicherlich durch seine Erfahrungen geprägt.

Meinst Du jene, die er als Kind von Zionisten gesammelt hat
oder jene, die er als vermeintlicher „Palästinenser“ in der
sozialistischen Arbeiterbewegung Großbritanniens fand?

Es ist noch komplexer. Sicher spielen auch diese Punkte eine Rolle.

Das ist so offensichtlich hingebogen und
auf Krawall gegen den Imperialismus hilfsweise Kapitalismus
gebürstet, dass es mich einfach zu befriedigen vermag. Und
wahrscheinlich auch niemand anderen sonst, der ernsthaft nach
einer dauerhaften Lösung zur Abschaffung bestimmter Mängel
sucht.

Das ist Unsinn und hat nunmal ökonomische Ursachen. Ich kann
ihm, unabhängig von ihm, nur beipflichten.

Hä? Ökonomische Ursachen, wenn ich meine Vita nach dem
jeweiligen Wind abändere, je nachdem, wie es meiner
Argumentation mal eben in den Kram passt?

Du bist danach halt ein astreiner Sozialist. Eine
Weltanschauung, mit der ich nicht viel anfangen kann, aber die
ich natürlich - wie alle anderen Weltanschauungen auch -
respektieren muss.

Tja, tut mir leid. Da bin ich sicher nicht der einzige. Allerdings gibt es keine „sozialistische Weltanschauung“ sondern nur nichtentäußertes Bewusstsein, Selbstbewusstsein durch Widerspiegelung der objektiven Realität. Nicht anhand ontologischer Begriffe sondern anhand der Verhältnisse zwischen ihnen.
Das ermöglicht mir z.B. Prognosen für die Zukunft mit großer Sicherheit abzugeben.

So lange jedenfalls halte ich es mit Churchill, der einmal
sinngemäß gesagt hat, dass der Kapitalismus ganz sicher nicht
perfekt ist, aber es ist nun einmal die einzige Weltordnung,
die sich immer wieder durchsetzt.

…bis zur vollständigen Globalisierung. Im Idealfall gibts
dann keuine Menschen mehr. Wissen wir.

Na klar, noch so paar Schlagworte, die natürlich NUR mit dem
Imperialismus zu tun haben. Ach iwo, niemals unter
sozialistischen Verhältnissen wäre es zu einer Globalisierung
gekommen. Woher auch? Zwar haben die Russen fein säuberlich
die RGW so aufgeteilt, dass die Grundlagen der Globalisierung
längst gelegt waren (kein sozialistischer Staat war mehr in
der Lage, eigenständig zu überleben). Aber das passt ja halt
auch nicht in Dein Weltbild. Es ist einfach so viel leichter,
mit Schreckgespenstern zu wedeln, anstatt zu hinterfragen und
die Angst damit in überschaubare Stücke zu teilen, um sich und
andere nicht völlig verrückt zu machen.

Mache ich ständig, Gudsde :smile:
Was hatte Russland mit „sozialistisch“ zu tun? Es war Kapitalismus mit einer Art Feudalregierung. Es gab schliesslich (Volks-)eigentum, es war nicht aufgehoben.

Der Herr Churchill hätte aber auch dazusagen müssen, dass es
diesen Kapitalismus erst seit 200-400 Jahren gibt.

Das sind Wortspielereien. Kapitalistische Strukturen gibt es
seit der Urzeit.

Sag mal, ich denke du hast irgendwo wenigstens mal M/L gelernt???
Das ist hanebüchener Unsinn. Kapitalistische Strukturen gibt es definitiv erst seit den letzten paar Jahrhunderten.
Was uist das typische für die kapitalistische Produktionsweise?

Und was
einen Anfang hat, hat auch ein Ende.

Gut, dass Du das selber angesprochen hast. So einiges hat in
den letzten Jahrzehnten sein wohlverdientes Ende gefunden. Und
das ist wirklich gut so. Leider hast du immer noch nicht
verraten, welcher Art Deine sozialistischen Erfahrungen
sind…

Die kleinbürgerlich-sozialistischen aus dem ostdeutschen Staatskapitalismus?

Wo kommst Du eigentlich her?
Schon mal angewandten Sozialismus am eigenen Leibe gespürt,
oder wie Herr Cliff aus dem sicheren London heraus Wasser
gepredigt und Wein getrunken?

Utopischen Sozialismus habe ich noch nie erlebt. Du etwa? Da
wäre ich erstaunt und DAS Weltwunder.

Nein, ich habe real existierenden Sozialismus erleben dürfen
inklusive seiner Nebenerscheinungen wie Konsummittelknappheit,
Sippenhaft, Denunanziationsförderung etc.

Ja logisch - den kleinbürgerlichen, den man „Sozialismus“ nannte und von Marx als unmögliche Form prognostiziert wurde, weil er auch nur eine (rückschrittliche) Form des Kapitalismus war und somit als erster unterging.
So gehts weiter: http://physik.kds-nano.com/Kapitalismus.htm

Hättest du ein kleinwenig Ahnung von der Theorie, wüßtest du,
dass es bislang lediglich den kleinbürgerlichen Sozialismus
gab in Form von Staatskapitalismus.

Ich habe nicht nur Ahnung von der Theorie, sondern sogar von
der Praxis!

Toll, hättest lieber die Theorie besser studieren sollen, dann wüßtest du, dass es da keine Praxis gab.

Ich vermute eher, du hast nur die tatsächlich schmalzige
DDR-Ideologie mitbekommen, mehr nicht. Richtig?

-)) Dann würde ich auf Deiner Welle schwimmen. Solche In-der-DDR-war-alles-schön-Redner gibt es leider zur Genüge.

Was rede ich von der DDR schön? Wiederhaben will ich die auch nicht.

Ausserdem wird ein „Kommunismus“ nicht eingeführt sondern ist die tatsächliche Entwicklung. Siehe Argentinien.

Gruß
Frank

MOD: Nochmals ein Hinweis.
Hallo allerseits
Dieses Brett heisst Auslandspolitik (Ich schrieb das schon irgendwo mal)
Mir fehlt in diesem Teilthread ehrlich gesagt so schön langsam der Bezug zum Brettthema.

Es dient weder dazu, ausschlieslich über die theoretischen Aspekte des dialektischen Materialismus oder des theoretischen Marxismusses zu diskutieren, noch dazu, sich gegenseitig Freundlichkeiten an den Kopf zu schmeissen.

Also: Kriegt bitte die Kurve zum Brettthema, oder diskutiuert in einem passenderen Brett weiter.

Danke
Mike
[MOD]

P.S. Die Moderation steht wie immer gerne per mail zu Verfügung.

Hallo Frank,

ich meine auch, es wird langsam mühselig. Vor allem für mich, denn Du versuchst, mich an die Wand zu drücken, indem Du Marx als das Nonplusultra deklarierst, ich aber der Ansicht bin, seine Thesen sind halt falsch.

Also bis zum nächsten Mal, und vielleicht können wir ja dann auch mal beim Thema bleiben?

Viele Grüße
Jana

Hi Christian,

ich glaube nicht, daß man mit einer evolutionären Geschichtsauffassung die komplexen Prozesse von Staatenbildung und -Auflösung ausreichend erklären kann.

Seit ich mich erinnern kann, werden Staaten kleiner und nicht
groesser.

Ich denke, man muss das Problem etwas vielschichter sehen. Zum einen gab es verschiedene Epochen, in der die Expansion stärker war als die Zersplitterung und ebenfalls gab es Epochen in denen sich das Gegenteil als dominante Kraft erwies. In der Zeit der Herausbildung von Nationalstaaten gab es eine enorme politische und territoriale Expansion, während heute vor allem wirtschaftliche Expansion und staatliche Degeneration zu beobachten ist. Die Zersplitterung von Staaten ist vor dem Hintergrund der Globalisierung sehen und nicht vor dem Hintergrund eine 10000 Jahre alten Expansion aus einem „Dorf“ heraus zu einem Weltreich.

1.Idee des Nationalstaates und nicht „Dorf“ als Ursprung des Staatsgebildes
Das, was wir heute als Nationalstaat bezeichnen, ist ein relativ modernes Phänomen. Anderson z.B. geht von der Schaffung von Nationalstaaten ab der Zeit der Verbreitung von Druckerzeugnissen (als Träger einer gemeinsamen kulturellen Idee) aus. Andere lokalisieren die Nationalstaatenbildung wesentlich später, ins 19. und beginnende 20. Jahrhundert, im Zusammenhang mit Industrialisierung und Säkularisierung. Vorher exisitierende Staaten waren nicht nach dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit aufgebaut, noch verfügten sie über das Verständnis – oder den Glauben – an eine gemeinsame Nation („imagined community“). Natürlich spielten ethnische Differenzen eine Rolle, jedoch waren kulturelle Grenzen nicht gleich territoriale Grenzen. (Das ist heute auch noch nicht so, jedoch denken wir heute in Begriffen einer für allgemeingültig gehaltenen nationalen Einheit, welche von der Vorstellung einer sprachlichen, kulturellen, ethnischen Dominanz der Mehrheit erzwungen wird).

Ich fürchte, da muß man ein bißchen ausholen. Ursprung aller
„staatlichen“ Strukturen ist die Sippe bzw. das Dorf.
Irgendwann fing einer an, sein Territorium gewaltsam
auszudehnen bis hin zu den großen Reichen der Römer, Mongolen,
Perser, Franken usw. Irgendwann waren die Reiche so groß, daß
der Herrscher seinen Willen aus verwaltungstechnischen und
finanziellen Gründen nicht mehr bis in die letzten Ecken
durchsetzen konnte. Es kam zu Aufständen, die damit endeten,
daß sie niedergeschlagen wurden oder in einen neuen Staat
mündeten.

2.Expansion und Zersplitterung als widerstreitende Kräfte
Im Zuge der Herausbildung von Nationalstaaten gab es sowohl extremen Expansionswillen (z.B. Frontier der USA, Gebietsstreitigkeit um Elsaß-Lothringen, Annektierung Sibiriens und Kaukasiens des Russischen Zarenreiches, aber auch europäische Koloniegründungen, etc.) ebenso wie Zersplitterung (z.B. Österreich-Deutschland 1848 und 1871).
Mit Konsolidierung der territorialen Grenzen (durch Völkerrecht und Garantie durch Staatengemeinschaft) vor allem nach dem 2.Weltkrieg hat sich die Expansion lediglich auf andere Ebenen bewegt: Heute haben wir grenzüberschreitenden Handel, rechtliche wie wirtschaftliche Kooperation (z.B. EU), ein globales ökonomisches System, Austausch globaler Werte (z.B. Hollywood).
Es heisst, daß bei jeder Staatenbildung zwei widerstreitende Kräft agieren: Konstruktion nationaler Einheit (Staatenbildung) und Konstruktion lokaler Einheit (Staatenauflösung).

Grundsätzlich steckt dahinter der Wille des Menschen, sich
nicht einer ungeliebten Herrschaft zu fügen. In Europa ist
diese Entwicklung weitestgehend abgeschlossen, wenn man mal
von Korsen, Basken, Kosovaren und Bayern absieht. Ausgehend
von dieser Situation kann man dann wieder anfangen, sich aus
wirtschaftlichen Interessen zusammenzuschließen.

3.Identität und nicht „Freiheitswille“
Neben einer Vielzahl von möglichen Gründen für den breiten Willen zur Staatsgründung gehört sicherlich die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse dazu (Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit des Lebens und Eigentums, ökonomische Vorteile). Aber im Endeffekt geht es um die Schaffung einer vorteilhaften Identität in einer vorteilhaften Situation. Nicht zu vergessen sind dabei die Interessen der politischen, wirtschaftlichen oder Bildungs-Elite, die diesen Prozess initiieren und tragen und Hauptnutznießer der Staatsgründung sind.
Die internationale Anerkennung als Staat ist natürlich Vorraussetzung für die Aufnahme von öffentlichem internationalem Handel. Jedoch kann dieser Prozess nicht nur den Nationalstaat festigen, sondern ihn zunehmend schwächen. Die Separatistenbewegung Norditaliens und auch die eher als provokant als ernst einzustufende Autonomiebestrebung Bayerns gründen sich auf der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Vorteil. Ebenso im hochindustrialisierten Baskenland. Während protestantische Iren, Korsen, Kosovaren, etc. wohl eher, wie Du es auch sagst, Augenmerk auf eine gemeinsame nationalen Identität legen.

Damit will ich sagen, daß es eine Vielzahl von Ursachen und eine Vielzahl von Interessen für Unabhängigkeitsbewegungen gibt, die sich kaum über einen Kamm scheren lassen („nicht einer ungeliebten Herrschaft zu folgen“). Ebenso irrt die Annahme, es müsse sich erst ein Nationalstaatsbewußtsein entwickeln, um später wirtschaftliche Interessen verfolgen zu können.

Weite Teile der Welt sind noch nicht soweit, weil ihnen rd.
500 Jahre Entwicklung fehlen. In der Kolonialzeit gelangten
riesige Gebiete unter Fremdherrschaft, die nur in den
seltensten Fällen eine homogene Bevölkerungsstruktur hatten,
d.h. in den meisten Fällen wurden Menschen in einem
Territorium vereint, die das von sich aus niemals gemacht
hätten. Irgendwann entließ man diese Kolonien in die
Unabhängigkeit und schaute von außen zu, wie die Bude
hochging.

  1. Kritik an evolutionärer Denke
    Ich bin mir nicht sicher, warum sich evolutionäre Denke so hartnäckig in den Köpfen hält. In den meisten Geistes- und Kulturwissenschaften ist sie seit 40 Jahren verschwunden oder zumindest relativiert worden.
    Dein erstes Argument ("…weil ihnen rd. 500 Jahre Entwicklung fehlen…") zeigt diese ignorante und arrogante Geisteshaltung sehr deutlich. Was fehlt „ihnen“ denn? Aufklärung, Industrialisierung, Säkularisierung, Modernisierung. Und sicherlich hat gerade die letzte Entwicklung die Kommunikationsstrukturen, die Weitergabe und Archivierung von Information extrem beschleunigt, aber es ist ziemlich vermessen zu glauben, andere Menschen würden sich in dieser Zeit nicht ebenfalls verändern – nur halt nicht entsprechend unserem Schema.
    Schon lange vor dem Einrücken der Europäer hat es in Afrika, Asien und Amerika Staatengebilde gegeben, die keineswegs nur aus homogenen Bevölkerungen bestanden (z.B. Ägypten, Benin, Ghana, Mali, Hima, Äthiopien, Inka, China, Siam, etc.).

Dein zweites Argument ("…die nur in den seltensten Fällen eine homogene Bevölkerungsstruktur hatten…") vergisst, was ich bereits oben sagte: Kein Staat dieser Welt ist homogen, sondern nur unsere Vorstellung unseres Staates ist es. Je stärker ein Nationalempfinden ausgeprägt ist, desto weniger werden Minderheiten wahrgenommen. Das heisst jedoch nicht, daß es diese nicht gibt. Das gilt sowohl für europäische Staaten, wie auch für afrikanische.

Unabhängigkeitsbewegungen und –kriege gibt es im Augenblick in
bestimmt 50 Ländern weltweit, was eben auf die unbedachte
Vorgehensweise der Kolonialmächte zurückzuführen ist. Erst
wenn diese Konflikte gelöst worden sind, sind rationale
Überlegungen möglich. Natürlich ist Ost-Timor auf Dauer
genauso wenig überlebensfähig wie Aceh oder ähnliche
Konstrukte. Aber erst, wenn man das Selbstbewußtsein als
Nation aufgebaut hat, wird man sich ökonomischen Zwängen
beugen.

  1. Sicherlich kann das Gefühl einer unterdrückten Minderheit in einem als als fremddominierten Staat anzugehören den Ruf nach Selbstständigkeit verstärken. Aber, wie ich zuvor sagte, wird dieses Autonomie-Bestreben von einer speziellen Schicht getragen und gefördert, die sich besondere Vorteile verspricht. Schaut man sich diese Gruppe näher an, kann man viel eher auf die Ursachen von Unabhängigkeitskriegen und -Bewegungen schließen, als wenn man proforma die eventuell vorhandene Kolonialgeschichte als Argument heranzieht. (Diese wird eher von dieser Gruppe für ihre Zwecke instrumentalisiert).

Grüße
Phil