Aufstieg und Niedergang von Kulturen

Hallo Wissende,

seit Tausenden von Jahren gibt es Hochkulturen - nur sind sie nicht immer an der gleichen Stelle. Das alte Babylon soll beispielsweise ein sehr reiches Land mit hoher Lebensqualität gewesen sein. Durch Arbeit wurde die Wüste zu einem Paradies, wenn man den Schilderungen glauben kann. Aber was ist dort heute? Man fährt nicht einmal mehr in Urlaub dorthin. Traurig aber wahr.

Das Gleiche gilt für andere Hochkulturen. Das Römische Reich? Die Reiche der Azteken, Maya, etc.? Die alten Ägypter? Sie sind alle verschwunden.

Die gegenwärtige Entwicklung der Dinge lässt mich vermuten, dass auch unsere westliche Kultur, wie wir sie kennen, nicht mehr lange existieren wird.

Daher habe ich zwei Fragen:
Wie geht der Untergang einer Hochkultur vor sich?
Ich hatte in der Schule leider kein Latein und kenne die klassischen Texte daher nicht. Auch über den Untergang der anderen Hochkulturen weiß ich nur, dass es sie irgendwann gegeben hat, und sie dann irgendwann aufgehört haben zu existieren.

Mich interessiert, was eigentlich das Problem war. Warum sind die Hochkulturen untergegangen, wie ging das genau vor sich, und über welchen Zeitraum.

-> Literaturempfehlungen?

Wie ist die zeitliche Abfolge der Hochkulturen?
Gibt es da irgendwo eine gute Übersicht, oder muss ich mir die selber zusammenstellen? Mich interessiert, ob die eine Hochkultur quasi nahtlos durch die nächste abgelöst wird, oder ob sie sogar parallel existierten. Mich interessiert außerdem, ob die „alte“ Hochkultur irgendeinen Kontakt mit der „neuen“ Hochkultur hatte. Ist das also eine Konkurrenzsituation, oder hat der Niedergang der einen Kultur nichts mit dem Aufstieg der anderen Kultur zu tun?

Vielleicht gibt es auch hierzu Literatur. Und vielleicht kennt ihr Bücher, die ich alleine nie finden würde. :smile:

Schöne Grüße

Petra

Ein klassisches Werk zum Thema ist Arnold Toynbees „Der Gang der Weltgeschichte“. Und natürlich kannst Du Dir auch Spenglers „Untergang des Abendlandes“ vornehmen. Für das alte Rom kannst Du auch Edward Gibbon lesen…

Ein klassisches Werk zum Thema ist Arnold Toynbees „Der Gang
der Weltgeschichte“. Und natürlich kannst Du Dir auch
Spenglers „Untergang des Abendlandes“ vornehmen. Für das alte
Rom kannst Du auch Edward Gibbon lesen…

Der Vollständigkeit halbe sollte man auch die sozialdarwinistischen Theorien erwähnen, auc wenn die Theorien durch die N-Rassenlehre negativ besetzt sind. Guter Einstieg siehe Google.

Wolfgang D.

Guten Abend,

„Aufstieg und Fall der großen Mächte“, Paul Kennedy

Er behandelt das Thema zwar nicht weltweit, aber bezogen auf Europa. Recht interessant, aber viele Details.

Gruss
Laika

Sehr interessant finde ich das Buch „Kollaps“ von Jared Diamond. Er konzentriert sich aber eher auf „kleine“ Hochkulturen, nicht Weltmächte.

Ein häufiger Mechanismus ist folgender : Eine Hochkultur ist meist mit einer hohen Bevölkerungsdichte verbunden. Diese zu ernähren, ist Teil der Leistungsfähigkeit dieser Kultur. Tritt hier eine Störung auf, z. B. durch Dürre, sind keine Spielräume mehr vorhanden und die Sache funktioniert nicht mehr (Beispiel : Mayas).

Oft wird dieser Zustand noch dadurch begünstigt, dass die intensive Landwirtschaft zu Bodenerosion und -versalzung führt, so dass die Störung durch die Hochkultur selbst verursacht wird (Beispiel : Sumerer).

MfG
Klaus

Guten Morgen,

Ein häufiger Mechanismus ist folgender : Eine Hochkultur ist
meist mit einer hohen Bevölkerungsdichte verbunden. Diese zu
ernähren, ist Teil der Leistungsfähigkeit dieser Kultur. Tritt
hier eine Störung auf, z. B. durch Dürre, sind keine
Spielräume mehr vorhanden und die Sache funktioniert nicht
mehr (Beispiel : Mayas).

Danke für diese Erklärung und auch für die vielen Buchtipps von allen. Ich werde mir diese Bücher einmal ansehen und sicher das eine oder andere davon lesen.

Übrigens, wusstest du, dass in einer Großstadt nur für ca. eine Woche lang Lebensmittelvorräte vorhanden sind?

Schöne Grüße

Petra

Übrigens, wusstest du, dass in einer Großstadt nur für ca.
eine Woche lang Lebensmittelvorräte vorhanden sind?

Petra,
Das ist interessant.
Nach dem Niedergang des Römischen Reiches wohnten in der Millionenstadt Rom nur noch 20.000 Menschen. Es wäre ohne eine funktionierende Wirtschaft offenbar auch nicht möglich gewesen, mehr mmit Nahrungsmitteln zu versorgen.

MfG
Klaus

-> Literaturempfehlungen?

Hallo,

Petra!

Vielleicht beantwortet das Buch
Demandt, Alexander (Hrsg.): Das Ende der Weltreiche. Von den Persern bis zur Sowjetunion. München (Beck) 1997. ISBN 3-406-41850-3 Buch anschauen
einige deiner Fragen.
Die Autoren stellen als Ursache für den Untergang der frühen Reiche den angewachsenen Druck von Außen, also Veränderungen im Umfeld heraus; für die neuzeitlichen ist das anders: Da sind für die Erosion der Macht innere Entwicklungen und Strömungen ausschlaggabend.
Interessant auch die Feststellung, dass 1945 die Kriegsgeschichte zuende ging zugunsten der Regierung durch die „sanfte Gewalt des Geldes“ der wirtschaftlichen Großmächte. Vielleicht erleben wir heute ja deren (Ver-)Fall?
Schönen Gruß!
Hannes