Hallo, Stefan,
zunächst mal ganz generell:
Du solltest (eigentlich: musst!) auf einem " ausführlichen" Aufklärungsgespräch bestehen. Das steht dir rechtlich zu und du musst es auch einfordern. Ärzte glauben oft, der Patient hat alles verstanden, weil er nicht (nach-)fragt und nur nickt!
Bei der Größenordnung deines Engriffs halte ich es für ziemlich unverantwortlich, dich mit so vielen Fragen einfach wieder gehen zu lassen - aber wie gesagt: selbst lästig sein, so lange fragen, bis du alles kapiert hast!
Wir hier können, auch beim besten Wissen und Willen immer nur Ferndiagnosen und Ferntherapien anbieten. Wie du individuell auf jede einzelne medizinische Intervention, Behandlung, Medikamente etc. reagierst, kann nur der vor Ort behandelnde Arzt, der dich und deine medizinische Vorgeschichte kennt, beurteilen.
Mir wurde eine Operationszeit von 6-8 Stunden prophezeit, ist
so eine lange Narkose nicht gefährlich?
Jein - Narkosen bergen an sich immer ein gewisses (Rest-)Risiko in sich. Die Länge der OP an sich ist nicht zu außergewöhnich - es gibt „RoutineOPs“, die länger dauern. Und auf Intensivstationen liegen Patienten im „künstlichen Koma“ - das ist auch nichts anderes als eine Narkose und wird genauso gesteuert (Höhe und Zusammensetzung der diversen Narkosemittel), wie eine „kurze“ Vollnarkose"
Da ich in Bauchlage
operiert werde kommt ja auch eine künstliche Beatmung zum
Einsatz.
Auch die ist bei den verschiedensten (wesentlich kürzeren) Operationen Routine, weil durch die Muskelrelaxantien, die während der Op eingesetzt werden, das Atmen beeinträchtigt oder unmöglich ist).
Zu der OP selbst kann ich nichts sagen.
Nach der OP soll ich eine 9 tägige Bettruhe einhalten,
irgendwie will ich noch gar nicht dran denken wie der tägliche
WC Besuch funktionieren soll. eien
Du wirst einen Dauerkatheter bekommen und zwar vermutlich schon vor der OP oder während der OP. Das klingt furchtbar, ich glaube aber nicht, dass es für Männer unangenehmer ist, als für Frauen. Mit dem Dauerkatheter (siehe Wikipedia) kannst du dann auch aufstehen und eventuell schon Übungen machen. Er wird dich allerdings nicht zu lange begleiten - ein Katheter ist immer auch ein Infektionsrisiko, das man so kurz wie möglich halten wird. Danach und vielleicht auch noch für zu Hause, wirst du eine Urinflasche bekommen. Aus Beobachtungen weiß ich, dass sich Männer damit wesentlich leichter tun, als wir Frauen mit der Bettpfanne:frowning:(
Ja…das Hantieren damit lernst du meist noch auf der Station. Hängt davon ab, wie lange wann und wo du im Rollstuhl sein musst - es gibt für zu Hause spezielle (schmälere und wenigere) Rollstühle, die die KK (zumindest bei uns in Ö) ebenfalls zahlt. Für Treppen wirst du in der Zeit Hilfe brauchen, für’s auf die Toilette gehen unter Umständen nicht. Aus den „Hausrollstühlen“ schafft man es mit einiger Geschicklichkeit auch auf’s Klo. Vielleicht musst du dich ans sitzend Pinkeln gewöhnen - ist eh hygienischer und durchaus nicht „unmännlich“…*g*
Ich war (nach Trümmerbruch) zwei Monate (vor der Reha) im Rollstuhl und habe mich sehr schnell daran gewöhnt - und viel gelernt, was andere - also wir alle - falsch machen im Umgang mit Rollis.
Mit Therapeuten soll dann langsam versucht werden mein Bein
wieder zu Beugen, alles in allem soll ich mit einem
Klinikaufenthalt von 3-5mon rechnen.
In der Zeit wird dir mit all deinen Problemen und Fragen sicher geholfen werden - aber das:
das Aufklärungsgespräch
ging 3min und meinen Operateur hab ich noch gar nicht zu
Gesicht bekommen.
Solltest du einfach nicht zulassen. Wenn es bis zu der OP noch Zeit ist und es dir nicht gelingt, ein - FÜR DICH - befriedigendes Gespräch zu bekommen, dann wende dich an den Patientenanwalt in der Klinik, in der du operiert werden sollst
wissen was auf mich zukommt 
Das ist dein Recht! Du musst das alles (auch) deswegen so genau wissen, weil du ja auch das Recht hättest, einen Eingriff abzulehnen - und wie sollst du das können, wenn du keine Ahnung hast, was auf dich zukommt.
Bin 20 
Wenn du aus irgendwelchen Gründen Angst vor dem Gespräch oder dem engeren Kontakt
mit den Ärzten hast (das ist bei viel mehr Menschen so, als man glaubt!), such dir einen guten Freund oder einen Verwandten aus, der dich zu den Gesprächen begleitet und vielleicht auch bei dir ist, wenn du alles überstanden hast.
Alles Gute und Gruß,
Maresa
(Dialyse ist lebbar)