So findet jemand alte Schriften …
Hi Pit,
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass da eine Gruppe von „Lesern“ durch die Bibliotheken zieht und ungelesene/unkatalogisierte Schriften auf gut Glück durchforstet. Aber vielleicht ist es trotzdem so …
und genauso ist es. In den ganz großen Bibliotheken liegen riesige Bestände, die aus Schenkungen oder Nachlässen privater Bibliotheken bzw Besitzer stammen. Diese sind dann meist unkatalogisiert in den Besitz der Bibliothek übergegangen und werden dort ebenfalls nicht katalogisiert. Jedenfalls nicht im Einzelnen. Einfach weil keine Arbeitskräfte vorhanden sind, oder keine Zeit oder kein Interesse.
Meist geht es so, daß sich in der Registratur des Fundus einer Bib. Einträge befinden wie „Nachlaß Markgraf Johannes von Bullerbüh“. Forscherteams, die auf Spurensuche sind, kennen natürlich das biografische Umfeld eines Gesuchten recht gut, und denen fällt daher auf, daß der Genannte ein Enkel eines „Herzogs von Entenhausen“ ist, der wiederum der engste Freund eines berühmten Antiquars Hanns Guttenbach war, von dem man weiß, daß er ein leidenschaftlicher Sammler von antiken Manuskripten war und im ganzen Mittelmeeraum sehr viel gereist ist.
Und dann lohnt es sich für das Team, diese Kisten einmal zu sichten …
So etwa, stilisiert natürlich, geht es meistens zu. Im Falle eines älteren dt. Philosophen war ich selbst Zeuge bzw. beteiligt wie es geht: Jemand macht sich auf und durchforstet sämtliche Stadt- und Uni-Bibliotheken von Frankreich bis Rußland und findet in Nachlässen und Schenkungen von Schülern, Freunden, Verwandten (von denen man natürlich vorher wissen muß) handschriftliche Ausarbeitungen von Vorlesung ebendieses Philosophen …
Daß ein Bauer beim Pflügen auf seinem Acker Tontöpfe mit Papyri findet, wie im Fall Nag Hammadi, oder ein Hirtenjunge solche Töpfe in einer Höhle, in die sich eine Ziege versteckt hatte, wie im Fall Qumran - sowas kommt natürlich seltener vor.
Gruß
Metapher