Hallo und guten Abend, nehmen wir mal folgende Situation an:
Angestellte M. arbeitet seit verg. Jahr Feb. in einer kleinen Firma, Chef und Verkaufsleiter sind verschwägert. Seit mehreren Monaten fehlt Kollege R. krankheitsbedingt, man ist nicht gut auf ihn zu sprechen. Kollege R. und Angestellte M. kennen sich schon mehrere Jahre, haben früher bereits in einer anderen Firma miteinander gearbeitet. Ab und an gibts auch mal ein privates Telefonat. Verg. Mittwoch meldet sich Kollege R. bei der Angestellten M. und erklärt, er habe eine Kündigung vom Arbeitgeber bekommen, ob sie was darüber wisse. Sie weiß von nichts, erklärt ihm das auch. Er ist total aufgelöst und verzweifelt und sie versucht, ihn erstmal zu beruhigen, rät ihm zu einem Gespräch mit dem Chef in den nächsten Tagen, um herauszufinden, was Sache ist (die Kündigung war ohne Begründung). Kollege R. deutet in diesem Gespräch schon an, evtl. anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen.
Am nächsten Tag - Angestellte M. weiß immer noch nicht offiziell von der Kündigung des Kollegen R. - ruft dieser wieder privat bei ihr an. Er habe mit dem Chef geredet, der wolle die Kündigung nicht zurücknehmen, es hätte was mit Umstrukturierungen zu tun usw. Kollege R. will jetzt definitiv zum Anwalt gehen.
Wiederum einen Tag später eröffnet der Schwager des Chefs der Angestellten M. ganz nebenbei, dass Kollege R. gekündigt wurde. Diese tut überrascht, nimmt es zur Kenntnis und fertig. Kurz darauf läuft ihr Kollegin A. über den Weg. Sie kommen ins Gespräch, auch Kollegin A. hat einen guten Kontakt zum gekündigten Kollegen R. gehabt. Kollegin M. fragt, ob Kollegin A. was von der Kündigung wusste. Diese - eine gute Freundin vom Chef und seiner Gattin - erklärt, sowas läuten gehört zu haben. Warum sie - Kollegin M. - davon wisse, will Kollegin A. wissen. Kollegin M. erklärt, dass Kollege R. sie angerufen hat und verzweifelt war. Und dass er jetzt erst mal überlegen will, was er weiter tut und ob er evtl. einen Anwalt einschaltet.
So weit, so gut…
Heute klingelt bei Kollegin M., die diese und nächste Woche Urlaub hat, das Telefon. Der Schwager vom Chef ist dran. Man habe dem Chef zugetragen, dass Kollege R. die Kollegin M. nach dem Erhalt der Kündigung angerufen habe und anwaltliche Schritte erwäge. Was es damit auf habe, ob sie mit dem Kollegen R. telefoniert hätte? Sie verneint, lügt also. Auch auf mehrfache Nachfrage erklärt sie, nichts zu wissen und ja erst am Freitag nebenbei erfahren zu haben, dass Kollege R. gekündigt wurde.
Eine Std. später das nächste Telefonat: Gab es ein Telefonat zwischen R. und M., hat er von anwaltlichen Schritten gesprochen? M. streitet ab, der Kollege am Telefon wird wütend, erkärt, dann müsse Kollegin A. ja gelogen haben. An diesem Punkt gesteht Kollegin M., dass es ein Gespräch gab, um A. nicht als Lügnerin stehen zu lassen. M. erklärt, sie habe dieses Gespräch geleugnet, weil sie nicht mit in die Sache hineingezogen werden wollte. Der Kollege am Telefon gibt zu verstehen, dass es doch wohl die Position der Angestellten und ihre Loyalitätspflicht dem Arbeitgeber gegenüber selbstverständlich mache, dass sie nachdem Anruf des Kollegen R. den Chef davon unterrichte.
Angestellte M. entschuldigt sich, in den heutigen Telefonaten gelogen zu haben, erklärt nochmal ihre Beweggründe dafür. Aber immer wieder wird ihr erklärt, sie hätte das dem Chef sagen müssen, dass R. zum Anwalt gehen will. Zwar sei das sein gutes Recht, aber dann könne der Chef sich darauf vorbereiteten.
Frage: Was kann sich jetzt daraus für Angestellte M. enwickeln? Kann ihr wegen der Lüge (Abstreiten, dass Telefonate zwischen ihr und R. stattgefunden haben) eine Konsequenz drohen, weil z.B. das Vertrauensverhältnis zwischen ihr und dem Chef gestört ist?
Kann ihr eine Konsequenz drohen, weil sie den Chef nicht vom Anruf des Kollegen R. unterrichtetet hat?
Danke für Eure Antworten. Bitte entschuldigt evtl. Fehler, ich sitze ohne Brille am PC.
Eine gute Nacht allen
Micha