Aus den vielen Göttern in Rom zu der Kathl. Kirche

Hallo,

(habe dieselbe Frage unter „Geschickte“ gestellt, bekamm allerdings der Hinweis, daß sie besser in diesem Brett wäre…)

Also, irgendwie muß ich in der Schule nicht wirklich aufgepasst haben oder es war einfach nicht im Programm, aber…

wie ist aus dem römischen Reich mit den so vielen Göttern etc… einen sehr starke Katholische Kirche in Italien entstanden ?

Vielleicht hat jemanden gute weblinks, so daß ich in 2-3 Seiten Zusammenfassung besser verstehen kann, wie es dazu kam…?

Danke!

Grüße
Antoine

wie ist aus dem römischen Reich mit den so vielen Göttern
etc… einen sehr starke Katholische Kirche in Italien
entstanden ?

Hauptfaktor: Der christliche Glaube wurde zu Staatsreligion erklärt. Möglicher Nebenfaktor: Vielleicht vermochte er die Menschen aber auch eher zu überzeugen als ihre eigene „alte“ polytheistische Religion.

Geschichtlicher Drittfaktor: Die diversen Reformationen und Kirchentrennungen haben Italien nie erreicht, so daß die kath. Kirche ihre Machtposition dort behalten hat.

Gruß, Martinus…

Hallo ,
gestern war, ich glaube auf NTV, gerade zu dem Thema eine Sendung.
Der Grund war eigentlich ganz profan: der damalige Kaiser hatte eine große, wichtige Schlacht vor und suchte die Hilfe der Götter. Da entschied er sich für die christliche Religion.
Da er diesen Krieg glorreich gewann, wurde diese Religion Staatsreligion und alle anderen verboten, verfolgt.
Dafür bekam er den Beinamen „der Große“. Was wieder zeigt, dass diese Beinamen sehr mit Vorsicht zu genießen sind.
Dieser Kaiser (Tiberius) ernannte sich auch zum obersten Religionsführer und bestimmte welche Geschichten und Sagen als absolut wahr in die Bibel aufgenommen wurden.
Und, wenn ich mich recht erinnere, verbot er auch die christliche Sekte, die auf Johannes den Täufer aufgebaut war und Jesus absolut Menschlich erklärte, nicht als Gott.
Causa

Hallo Causa,

bei Deiner Antwort rollen sich einem ja die Zehennägel auf!

Der Grund war eigentlich ganz profan: der damalige Kaiser
hatte eine große, wichtige Schlacht vor und suchte die Hilfe
der Götter. Da entschied er sich für die christliche Religion.
Da er diesen Krieg glorreich gewann, wurde diese Religion
Staatsreligion und alle anderen verboten, verfolgt.

Du sprichst von Konstantin: http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Gro%C3%9Fe

Dieser Kaiser (Tiberius)

Tiberius war ein ganz anderer: http://de.wikipedia.org/wiki/Tiberius

ernannte sich auch zum obersten
Religionsführer und bestimmte welche Geschichten und Sagen als
absolut wahr in die Bibel aufgenommen wurden.
Und, wenn ich mich recht erinnere, verbot er auch die
christliche Sekte, die auf Johannes den Täufer aufgebaut war
und Jesus absolut Menschlich erklärte, nicht als Gott.

Und hier scheinst Du vom Konzil von Nicäa zu sprechen: http://de.wikipedia.org/wiki/Erstes_Konzil_von_Nic%C…

Konstantin selbst ließ sich erst auf dem Sterbebett taufen; er war noch tief in den alten Glaubensvorstellungen verwurzelt und benutze die wachsende christliche Religion nur als politisches Instrument.

Gruß

=^…^=

Hallo Martinus,

Möglicher Nebenfaktor: Vielleicht vermochte er die
Menschen aber auch eher zu überzeugen als ihre eigene „alte“
polytheistische Religion.

darüber hinaus galt alles, was so an religiösen Kulten aus dem Osten kam, geraume Zeit als sehr schick (z.B. Isis-Kult), und es gab auch schon monotheistische ‚Wegbereiter‘: http://de.wikipedia.org/wiki/Mithras

Beste Grüße

=^…^=

Hi!
Das ist eine derart krause Mischung aus Dichtung und Wahrheit, dass man einiges richtigstellen muss:

Da er diesen Krieg glorreich gewann, wurde diese Religion
Staatsreligion und alle anderen verboten, verfolgt.

Nein. Kaiser Konstantin (den meinst du nämlich) hat den Glauben an die alten Götter nicht verboten. Er blieb sogar weiterhin deren (nicht des Christengottes!) Pontifex Maximus (Oberpriester). Taufen ließ er sich erst kurz vor seinem Tod.

Dieser Kaiser (Tiberius)
ernannte sich auch zum obersten
Religionsführer und bestimmte welche Geschichten und Sagen als
absolut wahr in die Bibel aufgenommen wurden.

Es ging um komplizierte theologische und philosophische Fragen, denen man mit derart schlichten Formulierungen nicht gerecht wird.
Daneben war eines der Hauptprobleme, der entstehenden Kirche (nicht einfach nur einer Religion) eine gemäße Verwaltungsstruktur zu geben. Wer sonst, wenn nicht der Kaiser, wäre unter den damals waltenden Umständen dazu in der Lage gewesen? Es ging ihm ja auch (oder vor allem) um die Wahrung der Einheit seines Reichs.

und Jesus absolut Menschlich erklärte, nicht als Gott.

Google mal unter „Arianismus“, dann musst du dich nicht auf dein Gedächtnis verlassen. :smile:
Schönen Gruß!
Hannes

Hallo Hannes,
muss eingestehen, dass ich nicht mehr soooo wach war um die Zeit (war etwa 2:00 Uhr nachts)
Doch um den Arianismus handelte es sich nicht. Es war ein anderer Name. Fällt mir aber einfach nicht mehr ein. Wollte eigentlich heute im Internet nachsehen. Sch****
War eine Religionsseite innerhalb der existierenden kath. Kirche, die es heute noch gibt und von der herrschenden Kirche bekämpft wird.
Causa

Möglicher Nebenfaktor: Vielleicht vermochte er die
Menschen aber auch eher zu überzeugen als ihre eigene „alte“
polytheistische Religion.

darüber hinaus galt alles, was so an religiösen Kulten aus dem
Osten kam, geraume Zeit als sehr schick (z.B. Isis-Kult), und
es gab auch schon monotheistische ‚Wegbereiter‘:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mithras

Die Gebildeten hingen, aufgeklärt, längst einer Art philosophischem Monotheismus an. Und den homerischen Götterhimmel auf dem Olymp nahm kaum noch jemand ernst. Es war ja auch kein Glaube gefordert (Dogmen und Lehrsätze gab es nicht, und die alten Göttergeschichten waren längst unglaubwürdig), sondern nur der Vollzug der staatlichen und lokalen Opfer und Riten. Dem gegenüber bot das Christentum eine ganz andere Substanz, wenn es auch in manchem an die Mysterienreligionen erinnerte. Diese hatten ja selbst ihre Anhänger unter denen gefunden, denen die alten Götter nicht mehr genügten.
Hannes

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Doch um den Arianismus handelte es sich nicht. Es war ein
anderer Name. Fällt mir aber einfach nicht mehr ein.

Teilst du’s bitte mit, wenn du wieder draufkommst? Interessiert mich.
Ging es evtl. um Meletius und seine Anhänger (die Meletianer)?
Hannes

Hallo Hannes,

Ging es evtl. um Meletius und seine Anhänger (die Meletianer)?

möglicherweise auch um Mandäer (wobei die natürlich nie zur katholischen Kirche gehörten). Aber wenn man so fröhlich Tiberius, Konstantin und Theodosius durcheinanderwürfelt …

Freundliche Grüße,
Ralf

Auweia.
Das tut richtig weh was Du da losgelassen hast.
Es war wohl nicht Deine Absicht hier Information zu bringen.

Hallo,

ich versuche einmal kurz darauf zu antworten, allerdings sind 500 Jahre Christentumsgeschichte nicht kurz! Solange aber hat es gedauert bis die junge Religion von Jerusalem aus sich in Rom gefestigt hatte.

Am Anfang rechneten sich die Angänger Jesu als Juden. Das Judentum selbst sah diese Leute als jüdische Sekte an. Diese Einstellung übernahm auch das röm. Reich.
Die Apostel stritten früh, ob die neue Botschaft nur für Juden gedacht sei oder auch für die Heiden (Römer, Griechen etc.). Auf dem Apostelkonzil einigte man sich darauf: Jesus, seine Botschaft und sein Wirken ist für alle Menschen!

In dieser Folge war es nur logisch, dass sich einige Missionare auf den Weg nach Rom machten (z.B. Petrus und Paulus). Schließlich war es die Hauptstadt des Reiches. Nach kurzer Zeit fanden die Christen auch in Rom Anhänger - eine erste Gemeinde entstand. Allerdings galten sie noch als jüd. Sekte und Juden waren in Rom nicht immer gern gesehen. Deswegen trafen sie sich im Untergrund, in den Katakomben (Nekropolen = Totenstädte, also Friedhöfe unter der Erde). Für Römer war das kein Ort sich aufzuhalten, weswegen sie sich dort ohne Bedenken treffen konnten.

Die Christen etablierten sich im 1. Jahrhundert und hoben sich immer mehr vom Judentum ab. Deshalb sahen auch die Römer die Christen mehr und mehr als eigenständig an.

Da die Christen aber den göttlichen Kaiserkult der Römer nicht pflegten wurden sie immer wieder verfolgt. Wahrscheinlich im ganzen Reich, aber in Rom besonders. Knapp 300 Jahre lang wurden die Christen von den römischen Kaisern verfolgt.

Dem Leiter der römischen Gemeinde, erst ab ca. 200 gab es Bischöfe, kam deswegen eine besondere Rolle zu. Die eigentliche Leitung des Christentums in seiner Gesamtheit fiel allen Episkopaten zu: den Patriarchen aus Jerusalem, Antiochia, Konstantinopel, Alexandria und natürlich Rom.
Seine Stellung im politischen Zentrum des Reiches nahm immer mehr zu. Die anderen Metropoliten wollten den römischen Bischof nicht anerkennen und arbeiteten bewusst gegen ihn - und er natürlich gegen die Anderen!
Als dann Konstantin im Jahre 313 im Zeichen Jesu eine Schlacht gewann, wurde das Christentum anerkannt (es wurde keine Staatsreligion!) und endlich durften sie aus der „Versenkung“ heraus kommen.

Kurze Zeit später zerfiel das römische Weltreich (395) in zwei Teile. Das nutzen die Metropoliten aus um ihre Stellung zu festigen. Die orientalischen Metropoliten - Konstantinopel zugewandt - sicherten sich sich ihre Stellung beim oströmischen Kaiser.
Westrom zerfiel aber schneller (476) und der Bischof von Rom nutze dieses Machtvakuum um seine Stellung ohne einen direkten politschen Gegenpart zu haben. Er übernahm einfach die Gepflogenheiten des römischen Hofes (Anrede: Papa ab 385 (heute Papst), Titel: Pontifex Maximus ab 440, Riten: Weihrauch vorhertragen etc.) und plötzlich war der römische Bischof auf gleicher Augenhöhe wie seine orientalischen Kollegen. Ein paar kirchlich-politsche Schachzüge später war auch innerkirchlich die Position des Bischofs von Rom als Nachfolger des Hl. Petrus gefestigt.

Nach 590 wurde der Papsttitel per Kirchengesetz festgeschrieben, doch erst nach 1073 wurde der Alleinherrschaftsanspruch des Bischofs von Rom - der Dictatus Papae - verankert.

Und weiter: der Papst stellte schnell fest, dass er zwar innerkirchlich eine gewisse Machtposition hatte (auch wenn er sich immer noch mit seine orientalischen Kollegen stritt), aber politisch hatte er nach dem Zerfall von Westrom nichts mehr mitzureden. Über viele Jahrzehnte suchten somit die Bischöfe von Rom eine Möglichkeit auch politisch wieder Einfluss zu nehmen und Fuß zu fassen. Sie fanden dann später eine Möglichkeit: die Karolinger. Der Papst baute die Karolinger systematisch mit auf und erreichte mit der Kaiserkrönung Karls an Weihnachten 800 den absoluten Höhepunkt.

Soweit eine kurze, nicht vollständige Übersicht ohne Details und Kontroversen.

Viel Spaß noch

Der König Chlodwig spielt da auch eine große Rolle. Erst so wurde das Christentum verbreitet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chlodwig_I.