Aus 'eulenspiegel'

unter http://www.bmp.de/eulenspiegel:

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Betrifft: Völkerrecht

Sehr geehrtes Volk,
wir machen Sie darauf aufmerksam, daß die Welt in den nächsten Wochen und Monaten neu geordnet werden muß. Aus diesem Grund kündigen wir Ihnen hiermit fristlos das bestehende Völkerrecht sowie alle für Sie daraus resultierenden Rechtsansprüche.

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, daß Sie nach Abschluß der Neuordnungsmaßnahmen (volkstümlich auch Krieg) bei guter Führung in den Genuß eines neuen Völkerrechts kommen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß Sie sich amerikakritischer Äußerungen sowie jeglichen Verständnisses für Schurkenvölker enthalten.

Hochachtungsvoll
Ihre westliche Wertegemeinschaft

Rechtshilfebelehrung: Ein gesetzlicher Anspruch auf neues Völkerrecht besteht nicht. Widerspruch gegen diesen Bescheid ist unzulässig und kann mit militärischen Gegenschlägen geahndet werden.

Werner Lutz
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gruss
wl

sehr schön (und doch traurige Wahrheit)(oT)

-)

…und um die Werte unserer Wertegemeinschaft zu verteidigen, treten wir sie (unsere Werte) erst einmal mit Füßen.

Das machen wir, weil wir nämlich an unsere eigenen Werte nicht glauben, sonst würden wir ja danach handeln.

Wir handeln jetzt aber genau so, wie diejenigen, die wir bekämpfen, weil sie so furchtbar handeln.

Ansonsten kämpfen wir gegen Leute und ermorden Menschen, die uns überhaupt nichts getan haben. Das tun wir, weil uns gerade nichts besseres einfällt.

Langsam dämmert einigen von uns, daß das alles nicht so ganz richtig und sinnvoll war, was wir begonnen haben. Jetzt können wir aber nicht aufhören, ohne das Gesicht zu verlieren. Also kämpfen und bomben wir weiter, bis wir einen Erfolg haben. Welchen Erfolg wir haben können und haben werden, wissen wir noch nicht. Es muß jedenfalls irgendetwas passieren, damit wir sagen können, daß das alles richtig war.

Wer hat die Schuld an dem Dilemma? Natürlich die Drahtzieher der Terrorakte. Und die Terroristen, aber die sind ja schon tot. Vielleicht waren Terroristen und Drahtzieher dieselben Personen?
Das ist nicht wahr, weil es nicht wahr sein darf. Und es ist nicht wahr, weil Herr Bush sagt, er hätte Beweise. Aber er zeigt die Beweise nicht.

Wer hat Schuld an den Bomben? Natürlich Bush und Blair! Wirklich? Haben vielleicht auch die Schuld, die ihre von Betroffenheit benebelten Freunde im Regen stehen lassen und versprechen, jeden Weg mit uneingeschränkter Solidarität mitzugehen, statt den Freund zu warnen, er möge die Finger von dem in Katastrophe, Massenmord und Rechtlosigkeit führenden Weg lassen? Haben auch all diejenigen Schuld, die Wochen nach der Tat den Begriff „Notwehr“ mißbrauchen, als könne man die Tat durch Gewalt noch verhindern? Haben auch diejenigen Schuld, die wie schon seit 1000 Jahren vom gerechten Krieg reden, aber Verstümmelung, Massenflucht und Massenmord meinen?

Schade, Eulenspiegel sitzt nur noch als Bronzefigur auf dem Möllner Marktplatz.

Gruß
Wolfgang

Jetzt können wir aber nicht aufhören, ohne das Gesicht zu verlieren.

Leider haben wir mehr zu verlieren als unser Gesicht. Selbst wenn wir so tun als würden uns die Opfer des Bürgerkrieges in Afghanistan nichts angehen, der ja nicht einfach aufhöhrt wenn sich die USA und GB zurückziehen, werden diejenigen an deren Adresse dieser Krieg gerichtet ist den Rückuzg als Niederlage werten. Das wäre dann kein Gesichtsverlust, sondern eine weitere Verringerung unserer militärischen Abschreckung und würde uns dem nächsten Angriff auf die NATO wieder ein Stück näher bringen. Man kann schließlich nicht in einem Wespennest herumstochern und dann einfach weiterspazieren.

Es muß jedenfalls irgendetwas passieren, damit wir
sagen können, daß das alles richtig war.

So konnten wir noch vor dem 11.9. denken und handeln. Damals hat es noch genügt sich selbst etwas vorzumachen indem man einfach irgend etwas tut und sich dann einredet, daß es schon irgendwie das richtige gewesen ist. Heute haben wir nach jedem Fehler ernste Konsequenzen zu befürchten.

Haben auch all diejenigen Schuld, die Wochen nach
der Tat den Begriff „Notwehr“ mißbrauchen, als könne man die
Tat durch Gewalt noch verhindern?

Es geht bei der Anwendung von Artikel 51 der UN-Charta selbstverständlich nicht um die Veränderung der Vergangenheit, sondern um den Versuch zukünftige Angriffe dieser Art zu verhindern. Ob ein Krieg dabei ein geeignetes Mittel ist darf bezweifelt werden, aber wie Sie schon richtig erkannt haben wurden wir in diesem Punkt bereits vor vollendete Tatsachen gestellt.