Aus sozialem Umfeld gerissen - verhindern - wie?

Liebe Community, ich brauche dringend eure Hilfe!
Eine gute Freundin von mir soll, nachdem sie sich etwas ‚daneben benommen‘ hat, aus ihrer Wohngruppe ausgewiesen werden. Sie wohnt hier seit knapp einem halben Jahr, hat sich gerade erst an ihr neues Umfeld gewöhnen können. Die ‚Probleme‘ die sie bis zu ihrem zarten Alter von 15 Jahren durchmachen musste, die keineswegs zu vergleichen sind, mit denen ihrer Altersgenossen, erschweren ihr so ziemlich alles. Sie hat es aufgrund ihrer persönlichen Vergangenheit im Leben nie wirklich leicht gehabt, so erfährt sie durch den Gedanken aus ihrem Umfeld, das ihr mittlerweile stark ans Herz gewachsen ist, einfach entrissen zu werden und WIEDER von vorne anfangen zu müssen, komplett auf sich allein gestellt, möglicherweise hunderte Kilometer von ihrem Heimatort entfernt, eine harte psychische Belastung. Insofern hat das Jugendamt, bzw. haben ihre Betreuer ihre Aufgabe, benachteiligten Kindern u. Jugendlichen in solchen Situationen zu HELFEN, nicht nur ganz Klar verfehlt, sondern glatt das Gegenteil bewirkt! Eine, oder sogar mehrere, Mitbewohnerin(-nen) haben in derselben Situation eine zweite Chance bekommen. Außerdem soll sie, trotz ihres ausreichenden schulischen Potentials künftig eine Realschule statt eines Gymnasiums besuchen.
Man sagte ihr, es gebe keine Möglichkeit etwas gegen die Entscheidung der Behörde/der Betreuer zu tun (was ich allerdings nicht ganz glauben kann und will). Es sind in der Umgebung noch mehrere freie Plätze in anderen Wohngruppen vorhanden. Welche Schritte kann sie einleiten, um zu erreichen, dass sie weiterhin, zumindest in der Nähe (bestenfalls noch im Ort), bleiben kann? Notfalls auch im Nachhinein! Spart euch bitte dumme Kommentare… Vielen Dank schon mal im Voraus! :wink: Ich verlass mich auf euch!:smile:

Hallo.
Ich kann anhand deiner Beschreibung nicht auf die genauen Gründe für den Rauswurf aus der Wohngruppe schließen, deshalb antworte ich ganz allgemein.
Jedes Wohnheim kann die Betreuung von sich aus beenden. Dagegen kann im Zweifelsfall und auf Dauer keiner etwas tun, noch nicht mal das Jugendamt. Hier hilft nur die verantwortlichen Betreuer zu überzeugen.
Bei der Auswahl eines Wohnheimes haben die Eltern aber ein Wunsch- und Wahlrecht http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__5.html .
Allerdings nur wenn sie sorgeberechtigt sind (sonst der rechtliche Vormund)und sofern das Heim die Jugendliche aufnehmen kann/will.
Deine Freundin kann selbst nur mitreden, indem sie versucht, die Betreuer und die Jugendamtsmitarbeiter davon zu überzeugen, dass es schlecht für sie wäre, die Wohngruppe oder Stadt zu verlassen. Wie du schon geschrieben hast, ist es die ja die Aufgabe des Jugendamtes zu helfen. Meist wollen die auch gar nichts anderes. Vielleicht könnt ihr einen Brief ans Jugendamt schicken, indem ihr euch erklärt und nochmal um ein Gespräch bittet… das hat jedenfalls schon öfters funktioniert.
Wünsche Euch viel Erfolg und beantworte auch Rückfragen.
Kraig Lafuze

Hallo,

also so wirklich helfen kann ich dir leider nicht. Bei uns gibt es Streetwalker die eigenständig arbeiten und nichts mit dem Jugendamt zu tun haben. Meld dich mal ohne Forum bei mir.

Andreas

Zwei Tipps:

  1. mit den Betreuern und der Leitung der Einrichtung reden, irgendwas anbieten, was ernst gemeint ist, vertraglich vereinbaren, künftigen Ärger zu vermeiden, sich an die dort geltenden Regeln zu halten, gemeinsame Aktivitäten nutzen, rechtzeitig wiederkommen, zur Schule gehn etc.

  2. mit dem Ergebnis der Verhandlungen in der Einrichtung und einem Betreuer gemeinsam zum Jugendamt.

Wenn die Mitarbeiter der Einrichtung und die Leitung mit deiner Freundin einverstanden sind, wird niemand auf dem Jugendamt was machen. Für uns Leute auf dem Jugendamt war eine Fortführung einer Jugendhilfe immer einfacher, als ein Wechsel. Das sind viele Papiere, die man auf den Weg bringen muss, viele Telefonate, um einen Wechsel in eine andere Einrichtung umzusetzen.
Bocken die Mitarbeiter der Einrichtung, sieht es schlecht aus. Dann muss deine Freundin sich aber auch einiges geleistet haben. So einfach kündigen Einrichtungen nicht die gemeinsamen Pläne und Verträge mit dem Jugendamt.

Viel Erfolg! Schreibt mir, wie es gelaufen ist!
[email protected]

Moin,

also ich würde ihr empfehlen, erstmal ihre Fehler einzusehen und sich bei allen Betroffenen zu entschuldigen.
Sie müste vor allem die Betreuer und die Leitung ihrer derzeitigen Einrichtung auf ihre Seite bekommen. Sollten sie sich für einen Verbleib ausprechen wäre die Kuh schon fast vom Eis.
Jede Veränderung der Hilfe zur Erziehung muß in einem Hilfeplan beschrieben und begründet werden. ( KJHG)
An der Fortschreibung dieses Hilfeplans ist der Minderjährige, seine Sorgeberechtigten und die beteiligten Fachleute zu beteiligen.
Hier muß die Jugendliche ihre Wünsche und Interessen vertreten.
Viel Glück,

Murkel

Hallo JOK…

ich habe viel Erfahrung mit dem Jugendamt und den Trägern der Jugendhilfe (habe selbst lange im Jugendamt gearbeitet), kann Dir aber keinen guten Rat geben, denn mir fehlen die Fakten. Du redest fast ausschließlich von der emotionalen Situation des Mädchens, interessant ist jedoch viel mehr die rechtliche Situation. Da kann man dann nämlich einhaken.

  • was ist mit den Eltern, wer hat die elterliche Sorge? Was tun die Eltern in dieser Sache?
  • welche Gründe hat die Wohngruppe, wenn sie sie raus haben will? Wie oft hat sie den Fehler, um den es jetzt geht, schon gemacht?
  • hat sie Kontakt zum Jugendamt, was sagt das Jugendamt zu dem Fall?
  • welche Rolle spielst Du? Könntest Du nicht vielleicht vermitteln? …

Viele Fragen, die schriftlich nicht leicht zu klären sind.

Mit freundlichem Gruß
Ruth Weismann