Vielleicht sollten wir die Dinge einfach als das betrachten, was sie tatsächlich sind, nämlich Güter und Dienstleistungen. Dann wird die volkswirtschaftliche Relevanz der Gesichtsmassage eventuell auch etwas durchsichtiger.
Den Ansatz, die Massage als Luxusdienstleistung zu betrachten, halte ich für richtig und wichtig. Ich denke, wir sind uns einig, wenn ich behaupte, dass, selbst wenn man sich 20 Porsche pro Jahr leisten könnte, spätestens nach dem zweiten oder dritten der Anreiz weitere zu kaufen verflogen ist. Dabei ist das Platzproblem noch gar nicht berücksichtigt. Stark vereinfacht kann man also zu der Aussage kommen dass der Markt für (Luxus)Güter durch die Sättigung begrenzt ist.
Anders sieht es bei den Gesichtsmassagen aus. Theoretisch kann, wann immer das Verlangen nach dem Reiz des Wohlbefindens eintritt, diese Dienstleistung abgerufen werden (entsprechende Geldmittel vorausgesetzt), ohne dass das Verlangen danach sich verringern muss und ohne dass diese gehortet werden könnte. Vereinfacht betrachtet ist der Markt der (Luxus)Dienstleistungen also unendlich groß.
Wer ein wenig sozialistisch angehaucht ist kann zusätzlich noch folgende Betrachtungen anstellen:
Luxusdienstleistungen werden von Einkommensbeziehern im gehobenen und hohen Segment bevorzugt beansprucht. Ausgeführt werden diese Dienstleistungen meist aber von Beziehern geringerer Einkommen. Da wir in vorangestellter Betrachtung schon festgestellt haben, dass der Markt für Luxusdienstleistungen theoretisch unendlich ist, können solche Dienstleistungen zu einer Einkommensverlagerung von hohen zu niedrigen Einkommensbeziehern beitragen. Dadurch wird bei den Vermögenden weniger Geld gehortet und ein Teil des Geldes den Wirtschaftskreisläufen wieder zugeführt.
Allerdings stehen in der Praxis hier wenigen Nachfragern eine deutlich höhere Anzahl von Anbietern gegenüber, so dass durch den Preiskampf und die begrenzte Zahl an tatsächlich geleisteten Dienstleistungen keine signifikante Einkommensverlagerung stattfindet.
Ich hoffe das hilft.
Gruß
Hermann