Hallo André,
entschuldige bitte, dass meine Antwort so lange auf sich warten ließ, aber ich war diese Woche beruflich auf der CeBIT und habe von daher hier nicht gelesen…
Meine
Schwerpunktfächer sind BWL und Informationswirtschaft - Chemie
habe
ich da nicht.
Ich denke mal, mit guten bis sehr guten Leistungen in diesen,
für
den Beruf von Vorteil, Fächern wird man auch relativ gute
Chancen
haben, was meinst du?
Ja, das denke ich schon. Wenn Du grds. schon gute Noten hast, steuerrechtlich interessiert bist und Dich einigermaßen gut im Vorstellungsgespräch „verkaufen“ kannst, sollten Deine Chancen nicht allzu schlecht sein.
Aber du sagtest ja, es sei möglich, wieder ins Finanzamt zu
wechseln.
Also wäre es ja mal wert, das auszuprobieren
Ich wohne auch in NRW und werde wohl demzufolge eine
Ausbildung in NRW
machen, wie du es gemacht hast.
Ich weiß nicht, ob es zu viel verlangt ist… aber könntest du
mir ein
bisschen über deine Ausbildung erzählen?
Kein Problem!
Wie lief es ab, was
es schwer
in der FHF und/oder im Finanzamt?
Zu meiner Ausbildungszeit (96-99) waren die Studien-/Finanzamtsblöcke in etwa gleich lang. Das heißt, insgesamt anderthalb Jahre Nordkirchen (kannst Dich gleich schon mal an die offizielle Abkürzung „Noki“ gewöhnen *g*) und anderthalb Jahre Amt. Die Zeit im Amt war sehr angenehm. Da ging es nicht so sehr ums Lernen als vielmehr das Gelernte anzuwenden bzw. den späteren Arbeitsalltag nach und nach kennenzulernen.
Über die Schwierigkeit von Noki selber kann man streiten. Es gibt durchaus Leute, die sich sehr viel Stress gemacht haben und am liebsten die ganze Nacht durchgelernt hätten. Faulere wie ich haben sich bemüht, morgens im Unterricht gut aufzupassen und die Hausaufgaben bzw. das nachmittägliche Lernen auf ein Minimum zu beschränken. Für mich (in der Schule musste ich auch nie viel tun) hat das voll und ganz gereicht und ich habe mit 3 bestanden. Für eine 2 hätte ich einiges mehr leisten müssen! Überhaupt ist das Studium recht anspruchsvoll. Es wird sehr viel Stoff in kurzer Zeit vermittelt. Mit einer 2 gehen nicht viele aus dem Studium, eine 1 ist noch seltener! Aber vielleicht wird gerade deshalb das Studium in dieser Form sehr hoch gewertet.
Mir kam zugute, dass das Studium eher wie Unterricht in der Schule (also Lehrsäle à 24 Studenten, 6 Stunden am Tag, weniger Vorträge als vielmehr aktives Mitgestalten in Form von Fragen stellen etc., nachmittags Hausaufgaben) als wie die klassischen Uni-Studiengänge mit freier Zeiteinteilung war (meine Faulheit, ich erwähnte es *g*).
Mittlerweile hat sich im Gegensatz zu meiner Ausbildung was geändert. Soweit ich weiß, ist der Studienteil inzwischen länger als die Zeit im Amt. Auch das Studium selber wurde ein wenig umstrukturiert. Näheres weiß ich aber leider auch nicht.
Was ich Dir auf jeden Fall noch sagen kann, ist, dass das Drumherum vom Studienteil auch sehr viel Spaß gemacht hat. Man lernt haufenweise neue nette Leute im gleichen Alter kennen und hat auch viele Möglichkeiten, was mit ihnen zu unternehmen, da die wenigsten Abends nach Hause fahren, sondern fast alle dort übernachten. Ich habe dort auch sehr gute Freunde gefunden, mit denen ich mich auch jetzt noch oft treffe. In Noki finden abends auch des öfteren Feten statt und man findet immer jemanden zum Fußball-Gucken, Gesellschaftsspiele-Spielen, Essen-Gehen, etc.
Ja, sogar zum Lernen soll man Leute gefunden haben.
Ich habe allerdings auch gehört, dass mittlerweile die „Grundstimmung“ unter den Studenten etwas… hmmm… sagen wir ehrgeiziger geworden ist. Die Feten sind nicht mehr so gut besucht und es wird auch verbissener gelernt. Inwieweit da was dran ist, kann ich natürlich nicht sagen! Damals war es auf jeden Fall sehr nett! *in Erinnerungen schwelg*
Was genau musstest du als
Studien-
arbeit machen?
Ich musste damals in einem „freiwilligen Pflichtseminar“ - also einem von uns ausgesuchten Seminar - eine Seminararbeit schreiben. Meine war ca. 10 Seiten lang. Zusätzlich mussten wir über diese Arbeit ein Referat halten. Durch die oben erwähnte Neustrukturierung des Studiums wird jetzt eine richtige Diplomarbeit geschrieben. Näheres weiß ich hierzu aber auch nicht…
Und wie füllt man am besten den Bewerbungsbogen
aus?
Puh, das weiß ich jetzt nicht mehr! Weiß auch gar nicht, ob nur wir so einen hatten oder nur die OFD (=Oberfinanzdirektion) Münster. Bei denen läuft alles etwas anders *g*. Das Einzige, woran ich mich erinnere, war, dass der Lebenslauf handgeschrieben sein musste. Aber das habe ich auf meine Bewerbung hin auch mitgeteilt bekommen, so dass ich diesen dann eingereicht habe.
Musstest du an einem Auswahlverfahren teilnehmen oder sogar
ein AC
besuchen?
Hier kommt wieder die Unterscheidung OFD Münster/Düsseldorf zum Tragen. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, an dem außer mir noch drei Leute vom Amt teilgenommen haben (einer vom Personalrat, ein Ausbilder und die Ausbildungssachgebietsleiterin). Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir über zwei aktuelle Themen gesprochen haben (Zeitung lesen - aber das sollte klar sein!) und gegen Ende die Frage kam, was ich denn glaube, in Noki zu lernen. „Steuerrecht“ war dann die richtige Antwort.
In der OFD Münster hingegen fanden Gruppengespräche statt. Das heißt, es waren sechs oder acht Bewerber gleichzeitig da. Das ergab natürlich auch andere Möglichkeiten; z. B. sollte eine Diskussion geführt werden bzw. reihum Argumente für und wider aufgezählt werden.
Müssen beim Studium Präsentationen/Vorträge von den
Studen-
ten gehalten werden?
Weiß ich nicht genau. Ich hatte halt nur den einen Vortrag in meinem Seminar. Wie es heute ist, kann ich nicht so genau sagen, kann mir aber nicht vorstellen, dass es jetzt sehr viel mehr sind.
Ich fände es lieb, wenn du mir dazu etwas sagen könntest,
falls du
Zeit und Lust hast - gerne auch per eMail
Zeit hatte ich erst jetzt wieder…
Wie ich feststelle, sind meine Antworten doch ein wenig länger geworden, aber ich kann mir vorstellen, dass sich gewiss neue Fragen ergeben haben. Also frag ruhig weiter - von mir aus auch per Mail!
Viele Grüße
Sabine