Ausbildung Berufshubschrauberpilot

Hi Leute,
Ich hätte mal ne wichtige Frage und mochte diese bitte von Experten beantwortet bekommen, und zwar:

Welche schulische Richtung muss ich einschlagen um Berufshubschrauberpilot zu werden?

Bin in der 10. Klasse und weiss noch nicht welche weiterführende Schule ich besuchen soll um die Anforderungen für meinen Traumberuf zu erfüllen.

Ich bedanke mich schon einmal für eure Hilfe,
Lg. Steffen aus Frankfurt am Main.

Hallo Steffen,

Welche schulische Richtung muss ich einschlagen um
Berufshubschrauberpilot zu werden?

Abitur, eventuell technisches Gymnasium.

Aaber: Berufshubschrauberführer kannst Du im wesentlichen auf drei Arten werden.

  1. Bundeswehr: da musst Dich informieren, in welchen Teilen der Landesverteidigung Du die Chance dazu hast. Ferner musst Du Dich da für mehrere Jahre (weiss nicht wieviele) verpflichten. Aber die Jungs haben ja massenweise Infoveranstaltungen. Ob die Philosophie die dahinter steht für Dich okay ist, musst natürlich Du entscheiden.
  2. Polizei: analügt zu oben.
  3. Privat finanziert. Das hat den Vorteil, dass Du eine Flugschule in Deiner Nähe suchen musst, die Hubschrauberausbildung anbietet. Das sollte kein grosses Problem sein :wink: Das grössere Problem ist, dass Du hier kompletti alles selber finanzieren musst, während Varianten 1) und 2) für Dich nix kosten und Unterkunft und Verpflegung einschliessen. Was das nun kostet ahne ich nicht, für Flächenflugzeuge würde ich von ner Hausnummer von 50.000-70.000 Euro rechnen (Achtung: je nachdem welche Schule, worauf man ausbildet und ob und wie man Wohnung, Auto und Essen mit einrechnet kann das natürlich variieren). Für Hubschrauber würde ich da nochmal gut was drauf schlagen, denn sowohl die Flugstunde als aus die Landegebühren sind da höher als für Flächenflugzeuge.

Wenn Du diese Kohle hast und Varianten 1) und 2) nix sind - mach es! Wenn nicht, bleiben die anderen beiden Varianten oder ein tolles Hobby parallel zum (gut bezahlten) Job.

Achja, eine sehr gute Basis - gerade in Deinem jugendlichen Alter - ist’s Segelfliegen zu lernen. Weiss ja nicht wo genau in Frankfurt Du wohnst, aber informiere Dich mal nach Segelfluggeländen im näheren Umkreis. Das ist normalerweise auch für Schüler finanzierbar und Du kannst gucken, ob Dir die Fliegerei mit allem was dabei ist überhaupt liegt. Naja, und für eine spätere Ausbildung lernst Du ne ganze Menge (Gerüchte besagen, dass der Pilot, der kürzlich mit dem Airbus im Hudson River gelandet ist auch Segelflieger ist/war *fg*)

*wink*

Petzi


2) Polizei: analügt zu oben.

Hi,

meines Wissens funktioniert das bei der Polizei anders. Da kann man, anders als bei der Bundeswehr, nicht hingehen und sagen: „Ich möchte bei Euch Hubschrauber fliegen“.

Man muss erstmal „ganz normal“ Polizist werden und kann sich dann erst zur Hubschrauberstaffel melden. Ob das dann allerdings klappt, ist eine andere Frage.
(Info aus TV)

Gruß, Cugel

Ich selbst bin (leider) kein Berufspilot, ein guter Freund hingegen schon.

Er hat es über den Weg Bundeswehr und private Lizenz im Anschluß gemacht.

Sicherlich ist die Bundeswehr für alle die den Traum Pilot hegen der sicherste und günstigste Weg. Aber auch ein harter und moralisch nicht für jeden vertretbarer Weg.

Was Du auf jeden Fall mitbringen solltest ist die Bereitschaft Deinen Lebensmittelpunkt in den nächsten 10-20 Jahren des öfteren zu verlegen. Die meisten Ausbildungen in der Wirtschaft und im Heer werden zu Teilen in Amerika absolviert. Dort sind übrigens auch die Preise zum Erwerb der Lizenzen um ein vielfaches günstiger – falls Du planst so etwas privat zu finanzieren.

Dies gilt auch für die Sport- bzw. Privatlizenzen. Wenn Du das Kleingeld hast kannst Du in einem USA-Urlaub gleich die UL-Lizenz machen und bist am Ende inkl. der Anerkennung in Europa nicht teuerer dabei als wenn Du das ganze hier machst.
Zudem ist der Status eines Piloten in den USA noch ein anderer: wo Du hier beim Tower höflichst um Erlaubnis bittest Ihnen Touchdown-Gebühren zahlen zu dürfen verstehen sich die Kollegen in den USA als Dienstleister und benehmen sich entsprechend.

Auch das fliegen dort macht eine Menge mehr Spaß da es in einigen Dingen nicht so stark reglementiert ist wie hier.

Meinen Vorrednern muss ich mich anschließen das es eine sehr gute Idee ist mit einer Segellizenz zu beginnen. Die muss nicht sehr teuer sein und was Du beim Segelflug lernst würde Dir auch in einer späteren Ausbildung immer gute Dienste leisten. Außerdem hast Du dabei die Möglichkeit festzustellen ob Dir das fliegen wirklich tief genug sitzt um es beruflich auszuüben. Segelflug ist schon eine sehr puristische Erfahrung und für den einen das schönste der Welt, für den anderen gar nichts.
Aber ich habe selbst jemanden der beruflich Jets geflogen ist schon sagen hören das die schönste Flugerfahrung für ihn immer noch der Segelflug ist :smile:

Zum Thema spezialisierte Ausbildung bei der Bundeswehr (Fallschirmjäger, Panzerfahrer, Jetpilot) gab es gestern Abend eine nette Ausgabe von SpiegelTV Reportage.

http://www.spiegel.de/sptv/reportage/

Man bekam einen kleinen Einblick in die Ausbildung angehender Piloten inkl. Test in der Druckkammer, Zentrifuge und im Simulator.

Ich empfand es als sehr interessant und für mich persönlich ein wenig erschreckend wie groß die Unterschiede im Umgang mit Auszubildenden in unterschiedlichen Kategorien war. Die Fallschirmjäger wurden so behandelt wie das allgemeine Bild von der Bundeswehr in der Öffentlichkeit herrscht: rüder Umgangston und harter Drill. Die Ausbildung mit Sprungturm und dem in die Jahre gekommenen Sprungequipment machte nicht wirklich einen netten Eindruck.
Die Ausbildung im Leopard hingegen war die reinste Schlammschlacht. Und auch wenn die gezeigten Ausbilder sehr sympathisch und mit einer Engelsgeduld ausgestattet waren so hinterließ es trotzdem den fahlen Beigeschmack der niederen Tätigkeit.
Ganz anders die Rekruten in der Pilotenausbildung. Hier herrschte ein wesentlich humanerer Umgang, den Probanden wurde offensichtlich ein angemessener „menschlicher“ Respekt zuteil. Hightech wohin man schaute. Die Informationen die man aus den Erklärungen der Ausbilder und den Berichten der Auszubildenen bekam waren im wesentlichen, das ein immens hohes Maß an körperlicher und geistiger Belastbarkeit sowie hohe emotionale Feste benötigt werden um die Ausbildung zu absolvieren. Die lange Trennung von Familie, Freunden und dem gewohnten Umfeld müssen ebenso weggesteckt werden wie das stetige lernen – nicht nur am Gerät sondern vor allem auch in der Theorie.

Es ist wie so oft im Leben – no pain, no gain. :smile:

Und von mir der kleine Rat: wenn es Dein Traum ist, dann gib alles! Lass Dich nicht von vermeindlichen Problemen schrecken und gib alles. Ich denke der Traum Pilot zu sein ist es allemal wert!

Hi Jungs,
vielen Dank das ihr meine Frage so toll beantwortet habt,
eure Antworten haben mir sehr gut geholfen.

Ihr könnt gerne noch mehr schreiben.

Gruß Steffen