Hallo,
ich mache jetzt seit einem jahr eine ausbildung zur bürokauffrau und es ist so schrecklich. in meinem betrieb (sehr klein), gibt 2 auszubildende und es kommte des öfteren vor, dass wir von den 8 stunden nur etwa 2 stunden zu tun haben. ich will aber auch nicht zu meinem chef gehen und im sagen, dass es so langweilig ist, denn der muß doch selber sehen, dass es einfach zu wenig zu tun gibt. es ist nicht so, dass die firma kurz vor der insolvenz steht oder so (ganz im gegenteil), es gibt halt einfach immer nur so wenig zu tun.
und ich muss noch ein langes jahr dort verbringen!!!
wie ist/war eure ausbildung?
Servus Sarah,
wie ist/war eure ausbildung?
vor ungefähr hundert Jahren hab ich eine Ausbildung in einem Beruf gemacht, den ich bloß später ab und zu zum Vergnügen ausübte: Ich habe bei einem Landwirtschaftsmeister den Beruf des Landwirts erlernt.
Der Arbeitstag begann um 5:30h, er endete je nach Arbeitsanfall und Sommer/Winter zwischen 18:30h und 21:30h (die Hopfenernte ausgenommen, da haben wir bloß schichtweise zu vier Stunden geschlafen). Pausen waren eine halbe Stunde Frühstück, eine Stunde Mittag, eine halbe Stunde Vesper.
Alle zwei Wochen hatte ich den Samstagnachmittag und den Sonntag frei, alle anderen Wochen am Sonntag bloß die zwei Stallzeiten morgens und abends, ausgenommen Heuen, Hopfenanweisen im Mai und Hopfenernte im September, da gings oft auch Sonntags (außer Kirche und ein wenig Mittagsruhe) weiter.
Langweilig war es mir dabei keinen Moment.
Ich war naturgemäß viel alleine draußen - es gab schon damals nicht mehr viele Arbeiten, die mehr als einen brauchen. Wenn ich mich nicht beim Bauern oder bei jemand anderem von der Familie zurückgemeldet hätte, sondern bloß heimlich den Bock irgendwo abgestellt und drauf gewartet, dass jemand merkt, dass ich nichts zu tun habe, wäre ich vermutlich hochkant mit einem gepflegten Arschtritt rausgeflogen.
Der Ehrlichkeit halber sei hinzugefügt: Wenn ich an den ersten warmen Tagen im März mal einzelne Arbeiten zum „Zeitfüllen“ bekommen habe, sowas wie Reisig und Schwachholz aus Durchforstung aus dem Wald ziehen und laden, hab ich schon mal von der Märzensonne profitiert und eine halbe Stunde lang ein Schläfchen gehalten. Als der Bauer mich zum Ende der Lehre in die Wirtschaft zum Essen eingeladen hat, hat er mir erzählt, dass ihm das keineswegs entgangen war. Weil aber ein anderes Mal ein Nachbar mich beim Futterholen gesehen hatte und ihn darauf gefragt: „Ischt dees Dei Stift? Der wuahlet (= arbeitet) jo wia-n a Bär!“, sah er keinen Anlass, mich deswegen zu disziplinieren.
Die nächste (informelle) Ausbildung war dann auf dem Krankenwagen. Dort gehörte es zur Dienstvorschrift, dass frei werdende Wagen sich unverzüglich bei der Leitstelle melden. Wenn mans mal nicht tat, weil die Fuhre vorher flott gegangen war und man glaubte, ein Extrapäuslein verdient zu haben, schnarrte es - vor allem, wenn der gefürchtete „NATO-Schmidt“ am Funktisch saß - alsbald: „Rotkreuz Be-Ess fünnef - Fragee Standort - kommen!“
Die nächste Ausbildung fand an der Uni Göttingen statt. Da war es einem jeden selber überlassen, wie er sich den Prüfungsstoff beibiegen wollte, und ob er bloß „für den Schein“ oder richtig lernen wollte. Ein einziges Mal hat mich ein Prof nach dem Stand meiner Angelegenheiten gefragt, das war während der Diplomarbeit. Als er an meinem Vortrag gesehen hat, dass ich mir eine ungeheuer voluminöse Fitzelarbeit gemacht habe, war er zufrieden und ließ mich weiterrödeln. In der Beurteilung steht „hat die Materie offensichtlich mit großem Fleiß bearbeitet“ - ohne Kontext wäre das natürlich vernichtend, aber mit dem Kontext, den ich nicht zitiere, find ichs ganz wohltuend.
Die nächste (informelle) Ausbildung fand in der Kanzlei eines Wirtschaftsprüfers statt. Dort hab ich nie daran gedacht, mich nicht beim direkten Vorgesetzten zu melden, wenn Leerlauf drohte. Wenn der nicht zu greifen war, gabs immer einen Kollegen, der was zum Korrekturlesen oder Ablegen oder Buchen hatte.
Kurz zusammengefasst: Ich verstehe nicht so recht, warum Du darauf wartest, dass irgendjemand merkt, dass Du gerne mehr tun würdest. Was spricht denn dagegen, dass Du das aussprichst?
Wenn Du Dich von Dir aus meldest, kann es dabei u.a. passieren, dass sich herausstellt, dass Du viel zu schnell arbeitest, um dabei genau genug zu sein (unterstelle ich Dir nicht, aber ich hab schon genug Kollegen gehabt, die so langweilige Dinge wie Ablage so flott machten, dass man wichtige Vorgänge hinterher nie im Leben wieder findet…).
Viel Vergnügen wünscht
MM
Ausbildung ist so langweilig - nutze die Zeit!
Hallo Sarah,
das Problem kenne ich. Während meiner Ausbildung hatten wir eine Zeitlang kaum noch Aufträge und nur ganz wenig zu tun. Wir haben die Zeit genutzt, indem wir alte Prüfungen durchgearbeitet hatten. Von vorn bis hinten und dann wieder von vorn.
Dadurch hatten alle 10 Azubis Prüfungsergebnisse zwischen 1 und 2! Unsere Firma wurde danach für ihre vorbildliche Ausbildung ausgezeichnet.
Viele Grüße
Anne
hallo,
danke für eure antworten.
das problem ist ja, dass selbst wenn ich sagen würde, dass mir total langweilig ist, es ja trotzdem nicht mehr arbeit gibt.
ich mache das, was ich an arbeit bekomme sehr ordentlich und geb mir da auch total viel mühe.
naja, ist ja *nur noch* ein jahr
Du solltest immer, wenn Du nichts zu tun hast, bzw sobald Du absehen kannst, dass Deine Tagesaufgaben erledigt sind, Dich darum kümmern was anderes zu machen. Auch Azubis können sehr gut Dinge erledigen, die nicht Tagesgeschäft sind. Sprich Deinen Chef drauf an, er wird sicher etwas finden, was Du tun kannst. Bei diesen Zusatzaufgaben lernt man dann auch oft noch einiges, was einem sonst in der Ausbildung entgeht.