Hallo Taste 1993,
ich würde an Deiner Stelle die Entscheidung, die Ausbildung abzubrechen, sehr gut durchdenken.
Einerseits macht es wenig Sinn, wenn Du Dich jeden morgen zur Arbeit quälst, Bauchschmerzen hast.
Vielleicht mußt Du nicht gleich alles hinschmeißen. Wenn Dir der Job an sich Spaß macht und es nur die Leute im Betrieb sind:
Es ist möglich, die Lehrstelle zu behalten, max. 1/2 Jahr ohne Ausbildungsbetrieb zu sein und einen neuen Betrieb zu finden. Das Lehrjahr läuft weiter, Du würdest auch weiter zur Berufsschule gehen.
Nun weiß ich nicht, in welcher Branche Du tätig bist. Der Lehrvertrag wird bei der entsprechenden Innung/Kammer eingetragen. Dort gibt es Ausbildungsbeauftragte und Listen mit Lehrbetrieben. Ich habe damals sehr gute Erfahrungen gemacht, die Sachbearbeiterin kannte einen Betrieb der einen Lehrling suchte, so konnte ich wechseln. Mach Dich auf jeden Fall schlau und laß Dich gut beraten.
Vielleicht, wenn es Dir wirklich schlecht geht, kannst Du mit Deinem Hausarzt sprechen und ihm sagen, dass Du unglücklich im Beruf bist. Wenn Du eine Woche krank geschrieben bist, kommst Du vielleicht zur Ruhe und hast Kraft, Dir eine gute Alternative zu überlegen.
Eine gute Ausbildung ist Gold wert. In anderen Ländern muß man sogar für eine Ausbildung bezahlen, da bekommt man kein Lehrlingsgehalt. Der Arbeitsmarkt sieht nicht gut aus, und wer keine solide Ausbildung hat, hat sehr wenig Chancen auf einen Job, und kaum Chancen, einen Arbeitsplatz wählen zu können der ihm gefällt.
Natürlich kannst Du auch weiter zur Schule gehen, Abitur machen oder so. Damit gewinnst Du Zeit, bist beim nächsten Anlauf reifer und stärker. Und kannst Dir sicher werden, welcher Beruf zu Dir paßt. Gleichzeitig wertest Du Deine Qualifikation auf, kannst sogar studieren. Schaden tut es sicher nicht.
Vielleicht gibt es jemanden, der mit Dir nach der besten Lösung suchen kann, Deine Eltern, ein Berufsschullehrer, eine Beratungsstelle für junge Erwachsene, die Ausbildungsbeauftragte der Kammer/Innung, je nachdem, in welcher Branche Du bist.
Vielleicht ist in Deinem Ausbildungsbetrieb eine Vertrauensperson mit der Du reden kannst. Möglich, dass sich sogar eine Lösung finden läßt. Manchmal sind die Leute einfach grob vor lauter Hektik und merken gar nicht, dass sie andere damit fertig machen. Ein Gespräch kann Wunder wirken.
Informiere Dich, mach einen Termin beim Arbeitsamt bzw. bei der Berufsberatung, durchforste die Gelben Seiten und das Telefonbuch. Da sind viele Beratungsstellen aufgelistet. Sicher gibt es in Deinem Umfeld jemanden, der Dich bei dieser wichtigen Entscheidung unterstützt.
Ich drück Dir die Daumen.
LG, Sandra