Ausbildung ohne Ziel und Vernunft! HILFE!

Erst einmal ein Herzliches „Hallo“ und danke, für des lesen dieses Beitrages.

Also kurz zur meiner Person:

Ich bin im 2. Lehrjahr zum technischen Zeichner und habe noch 1,5 Jahre vor mir. Aus Angst vor Betrieblichen Konsequenzen möchte ich nicht weiter auf meine Person eingehen.

Nun möchte ich meine Situation hier schildern.

Es war am Anfang meiner Ausbildung ziemlich cool! Es wurde einem alles schön erklärt und beigebracht, warum man es so machen kann und vielleicht sollte.
Nach genau einem halben Jahr Kamm der Chef des Betriebes und fragt den Ausbildungsbeauftragten, was er mit uns mache. Seine kurze und plumpe Antwort" ich bringe den Lehrlingen technisches Zeichnen bei." Auf die Frage vom Chef, ob wir doch produktiv für das Unternehmen wäre wie die anderen, musste der ausbildungsbeauftragt zugeben, dass es nicht so ist, weil wir uns in einer Ausbildung befinden und nicht produktiv sein zuhätten und schon gar nicht im 1.Lehrjahr.
Die kurze Antwort des Chefs " das gefällt mir hier gar nicht! Die Lehrelinge sind als Vollkraft zu werten und müssen die gleiche Leistung an den Tag bringen wie die anderen."

Seit diesem Vorkommnis ist es einfach nur noch eine Arbeit, die stresst.
Ich möchte hier nur kurz erwähnen, dass ich bereit bin, auch länger zu bleiben aber nicht mich grundlos ausnutzen zulassen.

In meinem Betrieb finde „NULL“ Organisation statt. Die Leute, die mich eigentlich ausbilden hätten, sollen, füllen sich überhaupt nicht für mich zuständig. Es ist nicht so, dass ich einmal in einer Lehrwerkstatt war oder Ähnliches.

Nun ist es schon 4 Monate her, dass ich mir ein Herz gefasst habe und auf die Missstände hingewiesen habe und auch an die anstehende Zwischenprüfung.

Mir wurde dieser Satz an den Kopf geworfen!
" Was meinst du eigentlich?! Du bist für dich selbst verantwortlich und musst selber schauen, dass deine Ausbildung klappt. Und jetzt sieht zu, dass du den Auftrag hinbekommst!"

Nun habe ich mir gedacht ich werde meine Zwischenprüfung extra schlechter gestalten. Ich habe meinem Kollegen im 2.Lehrjahr auch dazu überreden können mitzumachen, weil er der gleichen Ansicht ist wie ich.

Wir habe uns abgesprochen im mathematischen Teil 100% zugeben und im Fachwissen und Fachkunde nur 50-60%.

Die Konsequenz daraus war, dass wir mit einer Zwischennote von ca. 3,2 abgeschlossen haben. Diese aber nicht bewertet wird bei uns.

Ein Blick auf die Ausbildungsverordnung hat mir und meinem Kollegen gezeigt, dass unser Betrieb sich mal gar nicht an diese Verordnung hält. (Aussage! Den Wisch braucht sowieso keiner und es hält sich keiner dran!)

Meine Frage ist!

Ist es mit ratsam, die Firma für eine andere zu verlassen, weil ich nichts im Unternehmen lerne, sondern meist automatisierte Programme nutze und nur eine billige Arbeitskraft bin, die Mindestlohn bekommt.

Ein Telefonat bei der „Kammer“ hat insofern geholfen, dass ich mir jetzt noch unsicherer geworden bin.

Ich habe mir schon paar Beiträge durchgelesen aber noch keine gefunden, die meine Situation beschreibt.

Danke jetzt schon mal für die Resonanz und vielleicht für persönliche Erfahrungen mit diesem Thema.

Hallo,

meiner Meinung nach sollte Ausbildung immer ein Geben und Nehmen sein: als Azubi gibt man produktive Arbeit und erhält Schulung, Selbstlernzeit, Projektarbeit, ggf. Seminare, Berufsschulzeit

Geben und Nehmen sollten in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Ggf. war es vor dem Machtwort des Chefs ein zuviel an Nehmen. Jetzt ist das andere Extrem, dass man als Azubi nur geben soll.

Möglichkeiten, die ich sehe:

  • Besprechung aller Azubis mit dem Ausbildungsbeauftragten (der verantwortlichen Person für die Ausbildung)-> Azubiversammlung, wenn genügend Azubis im Betrieb vorhanden (analog zur Personalversammlung)

  • zusammen mit dem Mitazubi nochmal Kontaktaufnahme mit der IHK

  • Kontakt mit dem Betriebsrat aufnehmen

  • ein Azubi, der Gewerkschaftsmitglied ist, sollte sich an die Gewerkschaft wenden

  • manchmal kann auch ein Berufsschullehrer des Vertrauens helfen

Normalerweise kann man während der Ausbildung nicht in einem anderen Betrieb den gleichen Beruf weiterlernen. Bei massiven Verstößen gegen die Ausbildungsordnung kann die IHK im Sinne einer Ausnahme vermitteln.

Wichtig ist, das die Ausbildungsnachweise wahrheitsgemäß ausgefüllt werden. Bei Auseinandersetzungen haben sie starke Beweiskraft, da sie von Azubi und Ausbilder unterschrieben sind.

Die Idee mit der Zwischenprüfung war nicht so gut: wenn man gegen Ende der Ausbildung Bewerbungen schreibt, sind die Zwischenprüfungsergebnisse eine wichtige Unterlage. Das Abschlussergebnis hat man dann ja noch nicht.

Vielleicht hilfreich:

http://www.azubi-azubine.de/mein-recht-als-azubi/mei…

http://www.aubi-plus.de/ausbildung/pflichten.html?PH…

http://www.dgb-jugend.de/ausbildung/ausbildung_a-z

Viel Erfolg!

Gruß

RHW

kann ich leider nicht weiter helfen !

Mach noch einmal einen Termin bei der Kammer und zwar mit dem für deinen Beruf zuständigen Sachbearbeiter. Nimm deinen Kollegen mit und schildert ihm euren Fall persönlich, mit der Bitte um Abhilfe. Die Firma muß einen Rahmenlehrplan zu Beginn der Ausbildung bei der Kammer einreichen, an den sie sich im wesentlichen auch halten muss. Die Kammer hat darüber zu wachen dass die Ausbildung auch danach durchgeführt wird. Einen Firmenwechsel würde ich nur in Betracht ziehen, wenn ich eine Firma finde, welche die Ausbildung fortsetzt, welches wahrscheinlich sehr schwierig ist.

Es ist in dem Betrieb wo ich tätig bin so dass die Auszubildenden gelegentlich in der Produktion aushelfen.
Man darf dieses nicht so weit ausreizten weil es gegen z.B. das Berufs- Bildungsgesetz verstößt.
Verstöße sind:

Manchmal gilt auch das Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

Hallo,

das Telefonat mit der Kammer hätte ich Ihnen auch geraten, aber nachdem es Ihnen nichts gebracht hat (Was hat Ihnen die Kammer denn empfohlen?) würde ich an Ihrer Stelle die Ausbildung dort zu Ende bringen. Sie können sich ja bereits während Ihrer Ausbildung schon in einem anderen Unternehmen bewerben. Ein Wechsel ist immer der letzte Ausweg, wenn es wirklich gar nicht mehr geht. Können Sie Ihre Ausbildungszeit vielleicht verkürzen oder haben Sie das mit Ihrer (entschuldigen Sie) dummen Zwischenprüfungsaktion (die wirklich keinem was bringt) zunichte gemacht?

Es sind nur noch 1,5 Jahre, das schaffen Sie! Es gibt öfters im Leben Jobs, die wirklich nicht schön sind, da muss man einfach die Zähne zusammen beissen bis sich etwas Neues ergibt. In Ihrem Lebenslauf würde ein Ausbildungsplatzwechsel auch nicht unbedingt positiv aussehen. Manchmal muss man beweisen, dass man belastbar ist!

Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, dass Sie die Ausbildung sehr gut abschließen und danach einen SUPER Job finden!!

Liebe Grüße

Lehrzeit - keine leichte Zeit

Deine Pflichten als Lehrling
«Die lernende Person hat alles zu tun, um das Lehrziel zu erreichen.» So umschreibt das
Obligationenrecht kurz die Pflichten des Lehrlings. Wie können Sie eine solche Pflicht
erfüllen? Wichtig ist, dass Sie in der Lehre
• mitdenken
• Fragen stellen
• Engagement zeigen
• zu Fehlern stehen und
• vor allem ein spürbares Interesse am Beruf zeigen.
So ist es spannend für die Lehrmeister und Lehrmeisterinnen mit Ihnen zusammen zu arbeiten.
Umgekehrt darf von den Lehrmeisterinnen und Lehrmeistern auch erwartet werden, dass sie Sie in
dieser Grundhaltung unterstützen. Das passiert dann, wenn die Lehrpersonen
• nicht nur kritisieren, sondern im Alltag und in den Qualifikationsgesprächen auch loben
• Geduld haben und nicht erwarten, dass die Lehrlinge immer schon alles in kürzester Zeit beherrschen
• die persönlichen Probleme der Lehrlinge ernst nehmen und nicht davon ausgehen, dass ein
Jugendlicher jeden tag «top drauf» ist.

Neben deiner Ausbildung musst du in der Lehrzeit noch ganz andere Dinge meistern.

Die Ablösung von deinen Eltern und von zu Hause ist zu bestehen. Das Auf und Ab der Gefühle in den fehlenden, gelingenden, gescheiterten) Freundschaften ist auszuhalten und zu bewältigen und die Sorge um das Geld ist in den Griff zu bekommen.

Für die Eltern ist der Ablösungsprozess - für dich vielleicht unverständlich - oft mit Ängsten verbunden. Sie fragen sich: Schafft unsere Tochter/unser Sohn die Lehre? Schafft es unsere Tochter/unser Sohn, sich der Anziehungskraft der Drogen zu entziehen?
Ist sie/er fähig, dem Gruppendruck der Kollegen/innen zu widerstehen?
Gelingt es ihr/ihm, dem Konsumzwang auszuweichen und das Budget im Gleichgewicht zu halten?

Denn das Erwachsenwerden soll nicht in neue Abhängigkeiten führen, sondern in eine selbstbewusste Selbständigkeit. Das private Leben hat auch Einfluss auf die Leistung und Stimmung im beruflichen Alltag im positiven und im negativen Sinn.

Ein „Durchhänger" über längere Zeit kann sich verheerend auswirken. Sei nicht zu stolz, sondern besprich deine Probleme frühzeitig mit einer Person, in die du Vertrauen hast und die realistisch und ehrlich zu dir ist.

All the Best

Hallo,

tja, da ist guter Rat teuer. Hat denn der Ausbildungsberater nicht mit Deinem Chef gesprochen? Das wäre nämlich seine Aufgabe gewesen.
Für einen Betriebsewchsel hast Du Dir selbst einen schlechten Dienst erwiesen, indem Du mit Absicht Deine Zwischenprüfung schlechter abgelegt hast, als Du vielleicht gekonnt hättest. Woanders ist es auch nicht unbedingt besser.
Es ist nun mal so, dass Azubis „voll“ mitarbeiten müssen. Es ist ein Irrglaube, dass Azubis billige Arbeitskäfte sind. Naturgemäß machen Azubis überdurchschnittliche Fehler, aus denen sie bestenfalls etwas lernen. Aber der Betrieb muss es bezahlen. Auch werden die Leute teuer bezahlt, die den Azubis etwas beibringen müssen, ohne dabei produktiv für den Betrieb zu sein.
Also woanders ist es wohl nicht besser. Mach Deine Arbeit so gut Du kannst. Wenn Du Fragen hast, frage! Lass Dir zeigen und erklären, was Du nicht kannst, oder nicht verstanden hast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da nur blöde Antworten kommen.
Du kannst nicht erwarten, dass ein Mitarbeiter abgestellt wird, der sich nur um die Azubis kümmert und sonst nichts macht. Das kann sich kein Betrieb leisten. Das gibt es nur in der Schule.
Nur Mut.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg.
Sprenzpeffer

Hallo Du Armer,

habt Ihr keinen Betriebsrat, an den Du Dich wenden kannst? Das hört sich alles schrecklich an! :frowning:

Guck mal unter http://www.aufkurs-ausbildungsbuero.de/index.php?opt….

Ob Du wirklich wechseln sollst oder nicht, kann ich Dir nicht raten; das musst Du ganz alleine wissen. Aber vielleicht helfen Dir die Tipps ein wenig, wenn Du Dich entschieden hast …

Viele Grüße und viel Erfolg,

Heike