Hallo
Auch hallo,
Ich habe folgende Frage, die sich aus dem Wunsch meines Sohnes
nach einem Studium ergeben hat. Ich will das auch nur
interessehalber wissen, es hat nichts mit meinem Sohn zu tun.
Jede Ausbildung bei der Polizei ist jetzt offenbar Studium,
wenn ich das richtig verstanden habe. Es gibt nicht mehr
diesen Unterschied zwischen mittlerem und gehobenen Dienst.
Hier in NRW ist das schon seit einigen Jahren so.
Hier in Hessen gibt es keinen mittleren Dienst mehr - die Einstellung erfolgt in den gehobenen Dienst und die Voraussetzung dafür ist ein Abitur bzw. ein vergleichbarer Abschluss.
Hat
die Polizei denn soviel Bewerbungen von Abiturienten, dass sie
sich das leisten kann?
Ja, mehr als genug derzeit, da war in früheren Jahrgängen
schon deutlich weniger Auswahl …
Allerdings hatten die „Studenten“ überwiegend ein „Notabitur“,
oft von der Gesamtschule und mit überaus mäßigem Durchschnitt.
Die meisten wären an einer ordentlichen Uni schnellstens
verreckt, einige haben dies sogar an der FH geschafft
Ich
habe dort Klausuren korrigiert, deren Schreiber hätten
heutzutage bestenfalls die Empfehlung für die Hauptschule
bekommen, wenn sie die Fehler in der 4. Klasse gemacht hätten.
Wirklich erbärmlich
( Auch sonst wie ihr Habitus auf eine
dürftige Allgemeinbildung hin.
Ja, stimmt!
Wer nicht bei einem RICHTIGEN Abi nen Superschnitt hinlegt, der wird „an einer ordentlichen Uni schnellstens verrecken“
Zum Einen kann man sich natürlich aus sowas wie einem Abi-Schnitt viel rauslesen, andererseits kann man auch auf erfolgsversprechendere Maßnahmen wie den Kaffeesatz zurückgreifen, um Zukunft weissagen zu können.
Schön, wie das Schubladendenken funktionieren kann.
Polizei ist wie Bundeswehr meist eine Notlösung für beide
Seiten …
Polizei ist und bleibt Ländersache, also kann man das auch schlecht pauschalisieren. Ziehe ich jetzt mal meinen Jahrgang in Hessen (und bestimmt auch in weiteren Bundesländern) dazu, dann kann man da nicht von einer Notlösung sprechen. Was soll eigentlich Notlösung heißen? Jeder Job wird am Besten von Leuten verrichtet, die engagiert an diesen oder jenen Sachverhalten arbeiten.
Da ist ein „kindsköpfiger Knallkopf“ oft besser geeignet, als ein „eierköpfiger Streber“, um beim Schubladendenken zu bleiben.
Insgesamt wandelt sich das Bild der Polizei ziemlich - ob sich das bundesweit so einpendeln wird, sei mal dahingestellt.
Anforderungen steigen, genau wie in anderen Berufen ein steigendes Anforderungsprofil zu verzeichnen ist.
Insofern musste ich das jetzt mal loswerden, da Du scheinbar Äpfel mit Birnen vergleichst und ich als betroffene Birne das als gewaltigen Tritt vors Schienbein wahrnehme.
Und die Bundeswehr freut sich über jeden Hauptschüler (und natürlich auch andere Bildungsabschlüsse), der mit Engagement bei der Sache ist und das Ganze als Aufgabe sieht und nicht nur als lästigen 9-monatigen Kurzaufenthalt, den es schnellstens zu absolvieren gilt.
Und wie kommt man dann in die
verschiedenen Laufbahnen ( Kriminalpolizei, Kommissariat o.ä.)
Wird man dahin gelobt?
Mittlerweile gibt es eine weitere Neuerung.
Inzwischen werden Kriminal- & Schutzpolizeibeamte beim Bewerben auf die jeweilige Laufbahn getrennt.
Inwieweit ein Wechsel von Schutz zu Kripo möglich ist, wird anhand der eingebrachten Voraussetzungen später geprüft - dazu kann man noch nichts sagen, da der erste Jahrgang, der so getrennt wurde, noch im Studium befindlich ist.
Welchen konkreten Unterschied meinst du da???
Und ist dieses Studium vergleichbar mit einem Hochschulstudium
an einer normalen Uni?
Nein, es ist sehr verschult, d. h. die Studis sind eher
Schüler, haben einen festen Stundenplan und absolute
Anwesenheitspflicht (da sie, anders als wirkliche Studenten,
ein Gehalt bekommen). Sie erwarten und bekommen Anleitung für
alles, was zu tun ist, Selbständigkeit ist weder vorhanden,
noch gefragt 
Wie läuft euer „Studium“ denn ab?
Bei uns war das Studium nicht allzu unterschiedlich, wenn man ein x-beliebiges Studienfach von meinen Kumpels vergleicht. Krassester Unterschied - und damit natürlich auch verantwortlich für das „kindsköpfige“ Verhalten - war die Klassengröße/Größe der Studiengruppe.
Ich habe nicht in einem Lehrsaal mit 300 anderen Leuten Vorlesungen gehabt. Da liegt es nahe, dass man bei kleinen Gruppen öfters Mist im Kopf hat und das auch zeigt. Dafür aber in irgendeiner Weise eine Schulbildung heranzuziehen, ist quatsch.
Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege. Ich fand, dass das
Herbeibringen der 30 Seiten Bewerbungsunterlagen schon eine
besondere Anforderung war.
Ich würde mir für mein Kind eine andere Lebensaufgabe
wünschen, gerade in der heutigen Zeit, vorausgesetzt, das
Fundament stimmt.
Bist du zufällig Polizeihasser?
Bei solchen Aussprüchen hoffe ich, dass du keine Kinder hast - man könnte ja an Unterdrückung glauben. Das „Kind“ scheint hier nämlich durchaus fähig zu sein, selbst zu entscheiden und einen eigenen Weg einzuschlagen der den Interessen genehm ist.
Freu mich auf eure Antworten
Gruß
T
Gruß
sine
Grüße,
Claus