Ausbildung Tierarzthelferin

Hallo!
Ich möchte eine Ausbildung zur TA-Helferin machen, im Bereich Pferde. Also
möglichst in einer Klinik. Kann mir jemand sagen wie überlaufen oder nicht
überlaufen dieser Beruf ist und wie es mit Ausbildungsplätzen aussieht? Mache
z.Z. eine Ausbildung zur Pferdetherapeutin (Physiotherapie, Osteop. usw.). Hat
man mit so einer „Voraussetzung“ vielleicht bessere Chancen?
Würde mich auch freuen, wenn mir jemand etwas über die Ausbildung, eigene
Erfahrungen usw. berichten würde!
Liebe Grüße, Cathi

Hallo Cathi!

Kann mir jemand sagen wie
überlaufen oder nicht
überlaufen dieser Beruf ist und wie es mit Ausbildungsplätzen
aussieht?

Also, es ist ziemlich überlaufen, und Ausbildungsplätze sind je nach region schlecht bis sehr schlecht zu bekommen. ABER, man kann seine Chancen durch verschiedenes sehr erhöhen.

Mache

z.Z. eine Ausbildung zur Pferdetherapeutin (Physiotherapie,
Osteop. usw.). Hat
man mit so einer „Voraussetzung“ vielleicht bessere Chancen?

Ist schwer zu sagen. Das Problem ist, dass Du mit Deinem Wissen dem TA praktisch Konkurrenz machen könntest, auf verschiedenen Gebieten. Andererseits kann der TA es auch als Chance sehen, jemanden in die Praxis zu holen, der seine Dienstleistungen ergänzt.

Würde mich auch freuen, wenn mir jemand etwas über die
Ausbildung, eigene
Erfahrungen usw. berichten würde!

Was genau möchtest Du denn wissen? Es ist schwer, da einfach so drauflos zu plaudern und trotzdem im Rahmen zu bleiben :wink:

Grundsätzlich lässt sich sagen, eine TAH hat mit den Tieren mindestens genauso viel zu tun wie mit Bürokram, Schreibarbeiten etc.
Der Beruf ist hart, man hat bescheidene Arbeitszeiten (in der Klinik noch mehr als in einer normalen Praxis), muss generell zu den unpassendsten Zeiten antreten, meistens gibt es auch keinen festen Feierabend, sondern man hat dann Schluss, wann der letzte Patient die Praxis verlassen hat. Die Bezahlung ist sehr niedrig, lass Dir mal vom BdA, der Gewerkschaft der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen einen Tarifvertrag zuschicken (http://www.bda-online.com).
Man darf auch nicht übersehen, dass man nicht dafür da ist, Tiere zu streicheln und zu hätscheln. Der meiste Umgang mit Tieren besteht darin, sie festzuhalten für Handlungen an ihnen, die ihnen nicht gefallen. Gleichzeitig muss man immer den Besitzer im Hintergrund sehen, der zum einen aufgeregt ist, und zum anderen besorgt. Es ist also auch immer Geschick im Umgang mit Menschen in besonderen Situationen angesagt.
Als TAH musst Du mindestens 5 Hände, 8 Ohren und ein Gedächtnis wie 10 Elefanten gleichzeitig haben. Zusätzlich eine gehörige Portion Geduld und die Bereitschaft, zu arbeiten weil es Dir gefällt. Dich teilweise ein wenig aufzuopfern weil es Dir gefällt. Dafür kannst Du aber auch abends nach Hause gehen und weisst, warum Du geschafft bist.
Du darfst und kannst Deinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen, und es wird immer Momente geben, in denen man sich fragt, weswegen Menschen Lebewesen halten. Man kann es sich nicht erlauben, jeden zu verbessern oder bekehren zu wollen, so sehr es auch in den Fingern juckt.
Es hört sich alles selbstverständlich an, aber das oben genannte wird Dein Alltag werden, nicht nur eine Ausnahmesituation. Du musst jeden Tag gut gelaunt den Patientenhaltern entgegentreten, egal ob Du sie magst oder nicht. Und gerade diejenigen, die sich am schlimmsten benehmen, sie diejenigen, die oft da sind und denen man trotz allem in den Allerwertesten kriechen muss.
Aber es ist ein wirklich schöner Beruf, ich liebe ihn und ich mache ihn ausgesprochen gerne. Ein Beruf für Idealisten.
Als hilfreiche Voraussetzungen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, kann ich Dir vor allem Praktika nennen. Ohne Praktikum wird man Dich nur höchst ungerne nehmen, denn viele stellen sich den Arbeitsalltag so dermassen falsch vor, dass sie mit der Ausbildung höchst unglücklich sind und sie letztendlich abbrechen.
Und, auch noch wichtig, überlege Dir gut, wieso Du diese Ausbildung machen willst. „Ich kuschel gerne und füttere jeden Tag drei Ponys“ überzeugt keinen :wink: Also, her mit Fakten, warum es dieser unbequeme Beruf sein soll.
Übrigens, die Chancen, übernommen zu werden, stehen auch eher schlecht. Meistens bilden die Praxen ein Mädel nach dem anderen aus, weil Azubis günstig sind. Die, die besonders gut abschneidet und gut zur Praxis passt, bleibt als Erstkraft, der Rest muss sehen, wo er bleibt. Allerdings, ich habe den Eindruck, dass kaum jemand sein Leben lang in dem Berufsfeld bleibt. Schau Dich in den TA-Praxen um, man sieht fast nie anderes Personal als junge Mädels. Wobei auch gesagt sei, dass TAHs scheins besonders viel Familiensinn haben und sehr fruchtbar zu sein scheinen :wink:

So, jetzt weisst Du ja schon so einiges. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du Dich auch gerne per Mail bei mir melden.

Liebe Grüsse

Bine