ich bearbeite gerade das Thema „Ausbildung der Kinder“.
Mein Eindruck: Selbst Abiturienten packen Kartons bei Lebensmittel-Discountern,
selbst Top-Absolventen bekommen keinen Job oder landen in der „Generation Praktikum“.
Das haben die Handwerker in Düsseldorf 2013 zum Motto ihres Karnevalswagens gemacht.
Natürlich schadet gute Bildung nicht, aber wie vermeidet man, dass irgendein Personalverantwortlicher in irgendeinem (z.B.) mittleren Unternehmen, die Ausbildungsanstrengungen einfach vom Tisch wischt und dann sagt: „Vielen Dank, aber
wir haben keinen Bedarf.“ (…um dann hinten herum von Fachkräftemangel zu sprechen)…und es letztlich nur um die Frage geht, wie billig die Arbeitskraft ist.
dagegen gibt es kein Patentrezept. Eine Ausbildung dauert Zeitraum x, den Bedarf zum Ende der Ausbildung zu definieren, das ist noch keinem gelungen. Vor Jahren hiess es auch, Ingenieure werden nicht mehr so viele gebraucht und siehe Zustand jetzt … Es ist und bleibt mehr oder weniger Glückssache, ob das, was man gelernt hat, genau SO gesucht wird später oder nicht. Ein paar Dinge kann man sicherlich in Erfahrung bringen und versuchen, daraus abzuleiten, was später sinnvoll sein könnte. Letztlich ist das Sinnvollste, das zu tun, was einem selber SPaß macht, sonst kann das nichts werden. Lebenslange Langeweile, weil man etwas gelernt hat, das der Arbeitsmarkt vermeintlich braucht, einem selber aber nicht wirklich liegt, ist sicherlich das Schlimmste.
Ansonsten: das lernen, was in möglichst vielen Ländern gefragt ist und im Zweifel Deutschland verlassen. Diese Plärrerei nach Fachkräften, die dann aber keiner einstellt, weil sie nicht üfr 5 Euro die Stunde arbeiten wollen, die kann ich ohnehin nicht mehr hören. Könnte ich einen Roman zu schreiben, aber unterm Strich war das einer der Gründe (wenn auch nicht der wichtigste), dass ich mich selbständig gemacht habe.
nachdem ich deine beiden Anfragen durchgelesen hab, drängt sich mir der Eindruck auf, dass du sehr übers Ziel hinausschießt.
Du „bearbeitest das Thema“ Ausbildung. Das klingt nach: Gründlicher Recherche, Information, inhaltlicher Sortierung, Fazit und Deckel drauf.
Ich denke, das ist nichts, was man durchplanen kann vom 6. bis 25. Lebensjahr. Nicht nur das, vergiss bitte nicht, dass deine Kinder keine Roboter sind, die dann die von dir geplante Schiene ablaufen. Was machst du denn, wenn dir jetzt hier einer sagt: „Das Kind muss mal Ingenieurwissenschaften studieren, ist die einzig wahre Zukunftsausbildung.“ Und jetzt ist deine Tochter oder dein Sohn vielleicht 14 und für Mathe und Physik hat er/sie bei aller Förderung trotzdem kein Händchen. Dafür aber vielleicht für Fremdsprachen. Willst du ihn oder sie dann weiter in Richtung dessen drücken, von dem du glaubst, dass es arbeitsmarkttechnisch das beste wäre?
Was du deinen Kindern mitgeben kannst, ist meiner Ansicht nach viel wichtiger als die Frage, auf welche Grundschule das Kind nun geht. Ich habe viel mit jungen Erwachsenen zu tun und wenn es an etwas hakt, dann ist das Selbstständigkeit, Selbstreflexion und irgendwo auch Selbstvertrauen. Wenn du den Lebensweg deiner Kinder für diese vorplanst, wirst du eher fördern, dass sie das nicht erlangen. Papa hat dann immer alles geregelt, alle Entscheidungen getroffen, alles durchgeplant. Wie soll man da lernen, in einem gewissen (immer größer werdenen Rahmen, je nach Alter) selbst Entscheidungen zu treffen, Für und Wider gründlich abzuwägen, zu seinen Entscheidungen zu stehen und Dinge auch durchzuziehen? Das lernt man nicht, wenn schon 12 Jahre vor der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium klar ist, wohin die Reise gehen soll.
Ich meins nicht böse und sicherlich bist du kein schlechter Vater. Aber bitte verrenn dich nicht so in dieses Thema, sondern lass da Luft ran!
Gruß
PS: Der propagierte Fachkräftemangel liegt weniger daran, dass es zu wenig gut ausgebildete Menschen gibt, sondern eher daran, dass keiner weiß, was hinter welcher Qualifikation steckt bzw. welche Qualifikationen benötigt werden. So tappen sowohl Unternehmen als auch Absolventen bei der Suche nach Arbeitnehmern bzw. Jobs im Dunkeln.
ich bearbeite gerade das Thema „Ausbildung der Kinder“.
Da bist du viel zu früh dran. Außerdem solltest du, wenn es so weit ist, das betreffende Kind dahingehend unterstützen, sich selbst zu orientieren.
Mein Eindruck: Selbst Abiturienten packen Kartons bei
Lebensmittel-Discountern,
selbst Top-Absolventen bekommen keinen Job oder landen in der
„Generation Praktikum“.
Gute Schulnoten alleine waren noch nie eine Garantie für eine erfolgreiche Berufskarriere.
zumindest bei uns in der Gegend ist es so, daß die derzeitigen Berufsanfänger so 5-8 Bewerbungen schreiben und dann so 12 Angebote bekommen…
Der Pillenknick hat hier schon voll durchgeschlagen.
Und das wird in den nächsten Jahren nicht besser werden.
Wenn ich mich da Ende 80er Anfang 90er an „unsere“ Zeit erinnere, da waren so 60 - 80 Bewerbungen pro Schüler/Abiturien/ Studienabsolvent nicht unüblich.
Und die Abiturienten, die Kartons auspacken, machen hier wahrscheinlich eine Duale Ausbildung.
steht in den Einladungen zum Vorstellungsgespräch bzw zum Einstellungstest:
„neben kfz mechaniker bieten wir auch Ausbildungspätze als Lackierer, Elektriker und Bürokaufmann an“
soll heissen: auch die anderen Ausbildungsplätze sollen voll werden und wenns mit dem kfz mechaniker nix wird, weil sich 150 Leute drauf bewerben, wie wärs als Lagerist? Da würden wir noch jemanden suchen…
Bei uns in der Gegend werden die guten (!) Azubis sehr verwöhnt: Firmenauto für die Fahrt zur Berufsschule, Laptop zum lernen usw.