Ausbildungszeugnis ist grausam

Hallo liebe Leser,
ich habe mein Ausbildungszeugnis erhalten und dieses sieht so aus:

Ausbildungszeugnis
Frau XXXX XXXX, geboren am XX.XX.XXXX in XXXXX, absolvierte in unserem Unternehmen in der Zeit vom 01.08.2009 bis zum 22.06.2011 eine Ausbildung zur Bürokauffrau.
(Firma) vertreibt und entwickelt als bundesweit tätiges Softwarehaus die betriebswirtschaftliche Standardlösung SO: Business Software auf Client/Server-Basis. Dabei werden als Entwicklungswerkzeuge SQLWindwos und Microsoft Visual C++ eingesetzt. Die Lösung läuft unter Gupta, Microsoft SQL-Server, IBM und Oracle-Datenbanken.
Frau XXXXX erledigte im Rahmen ihrer Ausbildung alle kaufmännisch verwaltenden und organisatorischen Tätigkeiten bzw. Assistenzaufgaben in den verschiedenen Bereichen (z.B. Marketing, Produkteinkauf, Service etc.) unseres Unternehmens und lernte dabei die betrieblichen Informations- und Kommunikationsflüsse kennen. Insbesondere gehörte hierzu die computerunterstützte Sachbearbeitung des Schriftverkehrs, die Aufbereitung der Daten aus unterschiedlichsten Unterlagen und deren Zusammenführung in Tabellen und Übersichten. Zu ihren Hauptaufgaben zählten des Weiteren die Bedienung der Telefonzentrale und der Empfangsbereich.
Frau XXXX hat während ihrer Ausbildung unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage ist, sich kurzfristig in neue Aufgaben einzuarbeiten. Schon nach kürzester Zeit verstand sie es, die erlernten Fachkenntnisse sehr erfolgreich in die Arbeitsabläufe umzusetzen.
Frau XXXX zeigte eine äußerst schnelle Auffassungsgabe. Sie dachte jederzeit mit, erledigte Arbeitsvorbereitungsmaßnahmen selbständig und plante ihre Arbeitsschritte sehr gut.
Frau XXXX arbeitete äußerst pflichtbewusst, zuverlässig und verschwiegen und erledigte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Frau XXXX wurde allseits wegen ihrer Zuverlässigkeit und ihres freundlichen Wesens stets sehr gelobt. Von den Auszubildenden wurde sie wegen ihrer kameradschaftlichen Art sehr geschätzt.
Das Ausbildungsverhältnis endet heute am 22.06.2011 mit dem Bestehen der Abschlussprüfung.
Für die Zukunft wünschen wir ihr beruflich und privat alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
(Ort) 22.06.2011
(Firma)

XXXXXXXXXXXX
-Personalleitung-

Kurz um: Das Zeugnis ist eine KATASTOPFE. Natürlich habe ich reagiert und das Zeugnis neu formuliert mit der freundlichen Bitte dieses zu unterzeichnen. Nach ca. zwei Monaten hin und her, der Ungewissheit kam am Ende NICHTS dabei heraus es folgte genau das Gleiche Zeugnis welche ich heute erhalten habe. Ich habe es so freundlich wie es nur ging formuliert das dieses Zeugnis mir keine Perspektiven bietet und mich kein AG nimmt. Könnt ihr das ebenso bestätigen? Wenn ja wie kann ich mich wehren wenn der AG gar keinen Kompromiss eingehen wollte. Ich bin total verzweifelt. Ich kann nicht einschätzen in welchem Notenbereich das Zeugnis ist aber es ist so dermaßen schlecht Formuliert das ich es in eine Schublade liegen lassen kann.

BITTE SAGT MIR EURE MEINUNG.

Liebe Frau XXXX,

kein Grund zum V e r z w e i f e l n , weil

  • der „Autor“ dieses Zeugnisses nun erst recht meint, dass RICHTGE geschrieben zu haben.
  • eine Anfechtung, wie auch immer, eine sehr langwierige Sache werden kann.
  • Sie ihre Zeit verschleudern, da das Zeugnis unter Berücksichtigung der Formulierungsschwäche des „Autor`s“ meiner Ansicht der Note 2,13 entspricht.

Lassen Sie sich von niemanden verunsichern und legen Sie mit den Bewerbungen los. Seien Sie so selbstbewußt und sagen sich - NUN ERST RECHT…Schauen Sie nach vorn…
Ein Zeugnis -wie auch immer- ist nicht mal die halbe Miete.

Ich hoffe Sie sind in der Lage meine Empfehlung zu Akzeptieren und wünsche Ihnen viel Glück und Zuversicht.

Mit freundlichen Grüßen
Gunter

P.S.
Frau XXXX hat während ihrer Ausbildung unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage ist, sich kurzfristig in neue Aufgaben einzuarbeiten.(3.0) Schon nach kürzester Zeit verstand sie es, die erlernten Fachkenntnisse sehr erfolgreich in die Arbeitsabläufe umzusetzen.(1,5)
Frau XXXX zeigte eine äußerst schnelle Auffassungsgabe(2.0). Sie dachte jederzeit mit, erledigte Arbeitsvorbereitungsmaßnahmen selbständig und plante ihre Arbeitsschritte sehr gut.(2.0)
Frau XXXX arbeitete äußerst pflichtbewusst, zuverlässig und verschwiegen und erledigte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit.(1.5)
Frau XXXX wurde allseits wegen ihrer Zuverlässigkeit(2.5) und ihres freundlichen Wesens stets sehr gelobt(2.0). Von den Auszubildenden wurde sie wegen ihrer kameradschaftlichen Art sehr geschätzt.(2.5)
Ergibt einen Durchschnitt von 2,13

Hallo lieber Gunter W.

Wieso ich mein Ausbildungszeugnis als sehr schlecht empfinde:

-Die Firma wird präsentiert. Ist das Ein Zeugnis für die Firma oder geht es nicht einzig und allein um den Auszubildenden?
-In jedem Absatz Beginn: Frau XXXX – das sieht leblos aus, man könnte meinen der AG habe es schnell und emotionslos geschrieben –
-Die Auszubildenden schätzen mein Verhalten sehr – wo sind die Vorgesetzten, Kollegen und Kunden aufgeführt worden – da denkt jeder AG ich habe mich NUR mit den Auszubildenden gut verstanden… allein der Satz ist ein Desaster
-Sie dachte jederzeit mit, …. – ist wie als würde da stehen Frau XXX kam pünktlich zur Arbeit, eine Selbstverständlichkeit die nicht erwähnenswert ist
-Tätigkeit sind oberflächlich genannt worden
-Frau XXX arbeitete …. VERSCHWIEGEN …. – mein Gott als würde da stehen: Sie konnte keine Kontakte knüpfen
-Schluss: Zukunftswünsche auf persönlicher Hinsicht fehlen und der Grund ist nicht genannt: das eine Übernahme generell im kaufmännischen Bereich nicht statt finde teilte man mir im Vorstellungsgespräch mit aber dass die Firma froh ist das ich fort bin ist auf gut Deutsch hart.

Ich habe mir während der Ausbildung so vieles gefallen lassen müssen, da ich immer mein Zeugnis in Erinnerung hatte.

Danke lieber Gunter W. für den aufbauenden Rat.

Zitat: …. „eine Anfechtung, wie auch immer, eine sehr langwierige Sache werden kann“ ….

Nicht nur langwierig sondern auch sehr kostspielig … und da denke ich sitzt die Firma eindeutig am besseren Hebel. Leider Gottes ist dies ein Familienunternehmen. Mir wurde schon im ersten Ausbildungsmonat deutlich gemacht, dass meine Ausbildern die zugleich die Tochter der Chefin ist, immer richtig handelt. Somit war mir im selben Moment klar…. So etwas wie den Betriebsrat an den man sich wenden kann gibt es nicht… jedenfalls dort nicht… ich bin enttäuscht das man sich so vieles als Azubi gefallen lassen muss, dazu schweigt und es hinnimmt weil man sein Zeugnis nicht negativ sehen möchte und am Ende erhält man genauso eines.