Hallo!
Ich bin kein Sportphysiologe, von daher kann ich Deine Fragen nicht abschließend beantworten.
Du hast gesagt, dass es bei Mittel- und Langstreckenläufern
nicht zu einer „Sauerstoffschuld“ kommt. Das finde ich
einerseits so wie du es beschrieben hast sehr einleuchtend,
allerdings ist es doch trotzdem so, dass man als ungeübter
Läufer nicht beliebig lang laufen kann. Irgendwo gibt es also
doch einen Unterschied zwischen Laufen und Gehen. Ist das dann
so, dass sich das Laktat langsam ansammelt, oder sind das
andere Ermüdungserscheinungen?
Beides ist der Fall, denke ich. Aber während die die Übersäuerung des Muskels durch Ruhe und Atmung relativ schnell wieder rückgängig gemacht werden kann, sind die anderen Ermüdungserscheinungen längerfristig: Zum Beispiel kommt es bei ungünstiger Belastung von Muskeln zu mikroskopisch kleinen Schäden in den Muskelfaserzellen. Diese machen sich am nächsten Tag als Muskelkater bemerkbar. Wenn es Dich weiter interessiert, würde ich an Deiner Stelle mal eine Frage im Sport-Brett stellen.
Und wie ist das im Tierreich? Haben auch Tiere konditionelle
Probleme? Das ist vielleicht eine ziemlich blöde Frage, weil
die Antwort eigentlich ziemlich offensichtlich „ja“ ist - auf
der anderen Seite hört man aber selten etwas von „faulen“
Tieren oder unterscheidet die Geschwindigkeit von trainierten
und untrainierten Geparden.
Du meinst jetzt faule Individuen? (Von faulen Arten hört schon öfters. Löwen sind für mich der Inbegriff fauler Tiere, weil sie - wenn man Tierfilmen glauben darf - die meiste Zeit des Tages einfach in der Sonne liegen und nichts tun).
Faule Individuen hätten einfach keine Chance zu überleben. Falls es doch welche gibt, ändern die bald ihr Einstellung oder verhungern.
Kann man, wenn man sein Leben lang
durchgehend trainiert, wie es Tiere ja quasi machen, mit
seiner Ausdauer an einen Punkt gelangen, dass man ohne sich
anzustrengen einfach durchgehend laufen kann?
„Ohne Anstrengung“ ist sicherlich relativ, aber wie ist sonst zu erklären, dass es 100km-Läufer gibt, wenn für einen untrainierten Menschen schon ein Halbmarathon (21 km) eine unüberwindbare Distanz zu sein scheint?
Ich finde die
Vorstellung von unsportlichen Löwen, denen nach kurzer Zeit
bei einer Jagd die Puste ausgeht, einfach absurd…
Den Punkt gibt es ganz bestimmt! Wenn man einen Gepard bei der Jagd beobachtet, so muss er sich zunächst unbemerkt an die Gazelle heranpirschen, so dass die Distanz, die er bei der Hatz aufholen muss möglichst gering ist, denn konditionell ist der Gepard der Gazelle in jedem Fall unterlegen.
Michael
PS: Vor ein paar Jahren sah ich öfters unseren Nachbarn, wie er mit seinem damals noch jungen Hund das Haus verließ: Er stolz, der Hund voller Tatendrang. Nach einem ausgedehnten Spaziergang kamen sie beide dann zurück: Herrchen deutlich weniger stolz, der Hund seelig schlafend in seinen Armen.