Servus Christian,
diese These würde für die fraglichen Ostblock-Länder bedeuten, dass die Leute nur aus Gewohnheit weiterhin das essen, was sie essen? Ich denke schon, dass da das Budget eine Rolle spielt: Wenn ein Rumäne vor der Wahl steht, erst in zehn-fünfzehn Jahren ein Auto oder schon heute ein Auto, aber kein Brot zu haben, wird es nahe liegen, dass er nicht bloß aus Gewohnheit die erste Alternative wählt.
Wenn ich mich an die Struktur meiner Ausgaben als Student erinnere, dürften dabei trotz meiner Liebe zu Stamm I in der „Förstermensa“ die Ausgaben für Lebensmittel bei 30-40% meiner verfügbaren Mittel gelegen haben, schlicht weil da weniger Bewegung möglich ist als in anderen Dingen.
– Die völlig sinnlosen Folgen der Subventionierung der Lebensmittelpreise in den RGW-Ländern wie Fensterputzen mit Schnaps oder Vieh mit Brot füttern, weil das billiger ist als Futtergetreide, sind ziemlich schlagartig gleich 1989-90 verschwunden und haben wohl heute keine Nachwirkungen mehr.
Betreffend F frag ich mich jetzt, ob es selektive Wahrnehmung meinerseits ist, dass mir dort das Angebot auf ein anderes Nachfrageverhalten orientiert zu sein scheint als in D. Gegriffenes Exempel: Die vielleicht einfachste Form von Convenience Food, Pürierte Gemüsesuppen aus dem Tetrapack, die in F in ungefähr der Zusammensetzung, die sie bei mir in der Küche handgemacht auch hätten, an jedem Eck für ein paar Cent zu haben sind, ist mir in D noch nie begegnet, obwohl da außer Libbys u.a. auch Knorr draufsteht. Naja, vielleicht kaufe ich zu autobahnfern ein und bin daher nicht über die deutsche Palette auf dem Laufenden…
Spannend fände ich noch für F die Differenzierung (1) Paris (2) Lyon Marseille Bordeaux Lille (3) Rest: Paris hat über den Anteil an der Gesamtbevölkerung einen ziemlichen Einfluss auf den französischen Durchschnitt, aber eine Monatsmiete von 55 € / m² wird im Rest Frankreichs kaum ein Haushalt aus den vorhandenen Mitteln bestreiten müssen.
Schöne Grüße
MM