Der Schutzleiter ist „nur“ im Stromverteilsystem TN geerdet und zwar direkt bei dir am Hausanschluss und dem aller Nachbarn. An möglichst vielen Stellen im Verteilsystem ist er geerdet.
Im weniger häufigen Verteilsystem TT ist der Neutralleiter nicht bei Dir im Haus sondern nur am Trafo des E-Werkes geerdet. Du selbst musst dann bei Dir auch einen Erder(Staberder, Fundamenterder) schaffen und mit diesem Erder sind alle Schutzleiter im Haus verbunden.
Noch einmal zurück zu deinem Verständnisproblem mit der Spannung die an der Lampe nicht „verbraucht“ wird und deshalb auch nicht ins Netz zurückfließt.
Nimm eine 1,5 V Batterie und ein Lämpchen. Stell dir die Batterie als Stromnetz vor, hat ja auch 2 Leiter die davon abgehen, ob Plus/Minus oder Wechselspannung ist egal.
Nun misst du am Lämpchen 1,5 V und an der Batterie auch.
Wo soll da also etwas verloren gehen ?
Was verloren gehen kann ist der Spannungsabfall, aber der hängt vom Strom ab.
Stell dir eine lange Zuleitung vor, kilometerlang und eher dünner Draht. Am Anfang hast Du 230 V, am Ende kannst Du das auch messen.
Aber wenn du jetzt eine Last anschließt, dann fließt ja Strom, und dieser Strom erzeugt am Kabelwiderstand einen Spannungsabfall (nach dem Ohmschen Gesetz). Sagen wird mal es fließt 10 A und der Kabelwiderstand ist 1 Ohm ( 2 Adern hin und zurück je 0,5 Ohm = 1 Ohm zusammen).
Spannungsabfall hier U = I x R, also 10 A x 1 Ohm = 10 V
Nun misst Du nicht mehr 230 V sondern nur noch 220 V bei dir am Ende der Leitung.
Am Anfang liefert das Netz 230 V.
dein Denkfehler ist, es fließt nicht 220 V zurück. Denn die Messung am Anfang der Leitung wird 230 V anzeigen ! Nur bei dir am Ende der Leitung wirkt es sich aus, du bekommst weniger Spannung.
Rein praktisch verhindert der E-Versorger das in dem er die Kabel dick macht und so den Spannungsabfall gering hält. Außerdem kann er ja die Spannung am Anfang langer Leitungen etwas erhöhen, damit auch bei hohem Verbrauch am Ende immer noch die 230 V ankommen.
MfG
duck313