Auslandsaufenthalt für Schülerin

Hallo,
mein Kind kommt in die 10. Klasse und träumt von einem Auslandaufenthalt während oder nach der Schulzeit. Sie sagt etwas von aupair und würde am liebsten ein Jahr in den USA verbringen.
Ich halte dagegen, dass das allenfalls etwas für Studenten während der semesterferien sei. Wenn es um die Bewerbung eines Ausbildungs- oder Studienplatzes gehe, wäre „Zeit = Geld“ und kann nicht vertrödelt werden.Schon gar nicht ein Jahr.
Begnadete Schüler müssten meist ein Schuljahr ranhängen, wenn sie bei einer gastfamilie gewohnt hatten.
Allenfalls wenn man eine Tätigkeit mit Sprachgewichtung oder eine Managerkarriere anstrebt, kann sowas ins Auge gefasst werden.
Sie weiss noch gar nicht recht , was sie berauflich machen will und will sowas als allgemeine Lebenserfahrung verbuchen.
Was gibt es für Möglichkeiten während und nach der Schule und vor bzw. während des Studiums ?
was gibt es zu beachten ?
Für hilfreiche Denkansätze wäre ich dankbar.
Gruß
rakete

Hallo,

ich finde es grundsätzlcih eine gute Sache. Aber du hast auch recht, das man sowas während des studiums machen kann. In den Semesterferien wäre das möglcih, privat organisiert. Allerdings hatte ich in meinem studium keine Zeit für sowas in den „ferien“ weil in der zeit bei uns Laborarbeit durchgeführt werden musste.
Ich war daher während des Semesters mit dem Erasmus-programm 1/2 Jahr im Ausland. Da hört man ein Semester die vorlesungen an einer ausländischen Partneruniversität und lässt sihc diese Vorlesungen dann in Deutshcland anrechnen, das funktioniert meistens problemlos und man verleirt keine zeit. Grundsätzlcih hat mir mein Auslandsaufenthalt viele schöne erinnerungen gebracht und obwohl cih ein problem mit dem erlernen neuer sprachen habe konnte ich so in 6 monaten fließend spanisch lernen.

gruß
Simon

Hallo,
während der Schulzeit gibt es diverse Schüleraustausch-Programme, z.B. organisiert von darauf spezialisierten Institutionen wie AFS (http://www.afs.de/).
Nach der Schulzeit machen manche (oft zwischen Schulzeit und Studium) ein Freiwilligenjahr, ein Au-Pair-Jahr oder Work&Travel, hier gibt es ebenfalls Organisationen, die dabei unterstützen.
Je nach Studium ist es möglich, ein Auslandssemester oder Auslandsjahr im Rahmen des gewählten Studienfaches zu machen, dabei unterstützt dann die jeweilige Uni/Hochschule…

Beatrix

ich war auch mal auf dem Vortrag von Theodor Hänsch und der hat erzählt, dass er während des Studiums und der schule nie im Ausland war, sondern erst als Postdoc und die Erfahrung sehr bereichernd fand. Aber - und das ist jetzt das entscheidende - es gibt nicht DIE Auslandserfahrung, man macht während eines Auslandsaufenthaltes in der Schulzeit völlig andere Erfahrungen als im Studium oder danach oder bei Work&Travel usw. also nur weil man es später ncoh machen kann ist das auch kein grund es nicht jetzt shcon zu machen und später evtl. wieder.

Der Blick über den Tellerrand
Hallo,

meine Erfahrung ist eine völlig gegenteilige: Auslandsaufenthalte während der Schulzeit haben eine äußerst positive Wirkung auf heranwachsende junge Menschen.

Gerade in einem Alter, in dem man stark nach dem eigenen Weg und der eigenen Persönlichkeit sucht, kann ein Blick über den Tellerrand unglaublich hilfreich sein. Zu erleben, wie der Alltag in anderen Ländern und anderen Familien ausschaut, verschafft Jugendlichen einen völlig neuen Blick auf das eigene (Familien- und Schul-)Leben. Ich habe nicht wenige Jugendliche zurückkommen sehen, die ihr eigenes Zuhause mit einer völlig neuen Wertschätzung betrachtet haben.

Ich kenne Schüleraufenthalte sowohl von meinen Schülern als auch von meinen eigenen vier Kindern. Sie alle waren während der Schulzeit im Ausland, und ich war so überzeugt von der positiven Wirkung, dass ich meine jüngste Tochter gegen deren erklärten Willen losgeschickt habe. Der Erfolg hat mir rechtgegeben: Auch sie kam ein großes Stück gereifter und selbstsicherer zurück.

Ich bin demzufolge eine absolute Befürworterin solcher Auslandsaufenthalte, allerdings würde ich folgende Bedingung daran knüpfen: Was angefangen wurde, wird zu Ende gebracht. Ein Abbruch des geplanten Aufenthalts, weil das Heimweh zuschlägt oder sich das Ganze nicht so gestaltet, wie Kind sich das in seinen Träumen vorgestellt hat, ist nicht drin. Bestenfalls ein einmaliger Wechsel der Gastfamilie.

Die Fälle, wo die Auslandsgeschichten bei meinen Schülern einen negativen Nachgeschmack hinterließen, waren allesamt solche, bei denen frühzeitig abgebrochen wurde.

Und: Das Jahr, was in der Schule fehlt, ist keinesfalls vertane Zeit. Ginge es nach mir, würde ich derartige Auslandsaufenthalte für alle Schüler zur Pflicht machen. Im Rahmen von Schüleraustauschprogrammen haben die Jugendlichen ja auch dort Unterricht. Und auch wenn er sicherlich nicht identisch mit dem hiesigen ist, so hält er in jedem Fall die „Schulmoral“ des täglichen Schulbesuchs aufrecht. Den Wiedereinstieg in die deutsche Schule habe ich nie als wirklich problematisch erlebt.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

ich berichte nun nur von dem was ich damals (2000) mitbekommen habe:
An unseren Gymnasien in Gelsenkirchen (NRW) ist es durchaus beliebt, einmal ein Highschool-Jahr in den USA zu machen. Es gibt dafür wohl verschiedene Organisationen, die einem helfen und den Besuch organisieren. Dort ist man dann normaler Schüler in einer normalen Highschool und wird über die Familie voll in das amerikanische Leben integriert.
Bei uns wurde das in der Regel in der 10, oder 11. Klasse gemacht.
Alles die es gemacht haben, haben von dem Jahr geschwärmt, von den Erlebnissen, einmal ohne die Eltern klar kommen. ein anderes Teenie-Leben kennenlernenm usw. und sofort.

Wieder hier angekommen, mussten sie das Zeugnis der Schule vorlegen, war es gut genug, konnte man sich entscheiden, ob man nun eifach direkt weitermacht, oder das versäumte Schuljahr wiederholt.
In meiner Stufe haben drei in der 10. das Highschooljahr gemacht und sind als wieder da waren direkt in der 11 eingestiegen. Ein Mädel aus der Stufe über uns, hat sich zurück setzen lassen, weil sie sich nicht sicher war ob sie es direkt in der 12 packen würde. Aber alle 4 haben mit mir das Abi gemacht und keiner von denen möchte die Zeit missen.

Ich finde es total gut, wenn Schüler so etwas machen.

Grüße

Tina