Auslosung von Schüleraustauch - ist das o.k.?

Hallo!

Mein Sohn ist in der 8. Klasse Gymnasium (G8). Seit Jahren wird dort ein Austausch mit einer französischen Schule durchgeführt. Weil es immer weniger Franzosen werden, die sich an dem Austausch beteiligen wollen und außerdem dieses Jahr 2 Klassen (wegen G9 und G8) auf den Austausch gehen, kommen in unserer Klassenstufe nun auf 60 deutsche Schüler 28 französische Schüler.

Nun wurde ausgelost, wer auf den Austausch darf. Irgendwen trifft es immer… wir sind halt nicht dabei. Mein Sohn und auch ich sind sehr enttäuscht!

Nun meine Frage: Ist so ein Vorgehen rechtens? Ich finde schon, dass die Schüler, die nicht mitdürfen, extrem benachteiligt sind. Es geht ja nicht nur um die französiche Sprache, sondern auch um die Lebenserfahrung, die man sammelt, wenn man mal 2 Wochen in einer fremden Familie wohnt. Außerdem fehlen auch die 2 Wochen, die der andere Schüler bei uns wäre.

Was können die anderen Schüler von sich aus organisieren? Kann man in der gleichen Zeit eine Unterbringung in einer Gastfamilie organisieren? Oder müsste die Schule zustimmen, wenn man eine Sprachreise bucht?

Für Antworten von „Wissenden“ oder mögliche Ideen bin ich wirklich sehr dankbar!

Gruß Birgit

Hallo Birgit,
wir haben an unserer Schule seit einiger Zeit dasselbe Problem mit dem Austausch England, auch Frankreich und Spanien ist schwierig, es gelingt eigentlich nie, so viele Austauschpartner dort zu finden, wie wir hier Interessenten haben.
Grundsätzlich hat natürlich kein Schüler einen Rechtsanspruch auf einen Austausch. Insofern bleibt der Schule ja gar keine andere Möglichkeit, als ihre Tauschpartner per Los zu verteilen, oder fändest du eine andere Verteilung besser? Nach Leistung? Nur die, mit den schlechteren Noten zum Verbessern? Nur die mit guten Leistungen als Belohnung? Das wäre allemal schlechter oder?
Eine selbst organisierte Sprachreise während der Unterichtszeit ist in der Regel nicht möglich, denn der Unterricht läuft ja für die, die nicht nach Frankreich fahren, normal weiter. Selbst eine Gastfamilie zu organisieren wird schwierig sein, denn dann wäre ja sehr wahrscheinlich der Austauschpartner nicht an der selben Schule wie die anderen und vor Ort in Frankreich ist ja die Schule zusammen mit den begleitenden Lehrern von hier für das Programm verantwortlich.
Ich denke, fürs Erste müsst ihr euch mit der Sache abfinden. Vielleicht plant ihr für die nächsten Ferien eine Sprachreise nach Frankreich ein?
Gruß Orchidee

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Birgit,

nein, eine Lösung weiß ich nicht. Doch das Losverfahren halte ich auch nicht für eine gute Lösung - aber jetzt, wo die Karre im Dreck sitzt, bleibt wohl keine andere. Die Lehrer hätten doch eigentlich schon bei den Vorbereitungen des Austauschs sehen müssen, welches Problem da auf sie zukommt mit dem großen Unterschied der Schülerzahlen; dann hätten sie evtl. die Reihenfolge der Anmeldungen als Auswahlkriterium nehmen können: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das ist zwar auch nicht wirklich gerecht, aber fairer als die Verlosung der Plätze.
Als ich noch Pauker war und Austauschfahrten mit Frankreich organisierte hatten wir oft ein ähnliches Problem, aber nicht in dem Ausmaß 28 zu 60. Für maximal 5 Kids musste da manchmal ein Partner oder eine Unterkunft gefunden werden, und das ging dann mit Überredungskünsten bei Schülern und Eltern, die eigentlich den Austausch nicht mitmachen wollten und sich dann doch dazu überzeugen ließen. Oder Eltern nahmen einen Gastschüler auf, obwohl ihr Kind nicht am Austausch teilnahm. Oder „Austauscheltern“ nahmen zwei Gastschüler auf. Doch bei Eurem Zahlenverhältnis ist das nicht möglich, dann würden einige wenige noch reinrutschen, und die anderen wären um so trauriger.

Schade für die, die zu Hause bleiben müssen.
Grüße
Pit

Hallo!
Ihr müsst euren Sohn auf die Waldorf- oder Rudolf-Steiner-Schule schicken, die
gibt es weltweit und ein Austausch ist sehr leicht zu organisieren. Allerdings
handelt es sich dabei normalerweise um einzelne Austauschschüler, die dann für
mehrere Monate ins Ausland gehen.
Aber ist schon klar, dass man wegen sowas nicht Schule wechselt. :wink:
Schöne Grüße,
Corinna

Hi

Naja, noch gehts.

Ich hab mich damals geärgert- mein Gymnasium hat Realschüler angeworben mit einem Amerika-Austausch in der 12. Klasse.
Was kam raus? Der Austausch findet nur alle zwei Jahre statt und in unserem Jahrgang natürlich NICHT.
Das fand ich damals besonders unfair, die vor uns dürfen, die nach uns, nur wir nicht…

lg
Kate

Hallo Birgit!
Man könnte auch sagen, da habt ihr gelitten. Uns ging das mal genauso. Bei uns war 5mal derselbe Schüler aus England und als unser Sohn endlich mal dort hin kommen durfte, hat er keinen Platz gekriegt. Dumm gelaufen!!
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass diese Schüleraustausche nur selten mehr bringen als einige Ausflüge in der Schulzeit. Das Miteinander in den Familien ist selten gut ( wir hatten in 10 Jahren einmal!! einen Schüler, mit dem heute noch Kontakt besteht und der war im vorigen Jahr hier ). Die Kinder haben sich meisten nicht so richtig wohl gefühlt, weil das mit der Sprache doch immer recht schwer ist. Und gemeinsame Aktionen mit den Austauschschülern gibt es meist auch nicht, weil die ja Schule haben.
Du siehst, man kann es eigentlich verschmerzen. Du tust deinem Kind was Besseres, wenn du mit ihm ins Land reist oder - wenn du dir das leisten kannst - eine Sprachreise buchst. Da ist der sprachliche Gewinn auch nicht super, aber besser als beim Schüleraustausch. Seid nicht traurig… da habt ihr leider Pech gehabt!!

Mitfühlend

der wilde Watz

Hallo Birgit,

leider geht aus Deiner Vika nicht hervor, wo Du wohnst. In Berlin gibt es eine spezielle Interessengruppe, die stets und ständig nach Unterbringungsmöglichkeiten von Gastschülern im Rahmen des Schüleraustausches (speziell französische Schüler) sucht. Meine Töchter haben fast drei Jahre lang mehrmals im Jahr als Herbergseltern Schülern ein Zuhause geboten und die Referenzbetreuerin war traurig, dass das dann aufgrund der beruflichen Laufbahn beider nicht mehr möglich war.

Wenn das von Interesse sein könnte, einfach mal eine E-Mail, dann bekommst Du die entsprechende Ansprechpartnerin, die Dir vielleicht weiterhelfen kann.

MfG und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2008
von BM