Ausmerzen oder Ausmärzen?

Liebe ExpertInnen,

gestern hörte im Krankenhaus ich eine alte Dame (87) sagen: „Vielleicht nimmt mich ja der März“. Gemeint ist damit, dass in der guten, alten Zeit so mancher gebrechliche Mensch, der den Winter mit Ach und Krach überlebt hatte, im März starb. Da kam ich nun arg ins Grübeln, woher das Ausmerzen eigentlich kommt. Wer weiß was?

Gruß Ralf

Wer weiß was?

Meister Konrad Duden weiß es - oder besser gesagt, weiß auch nichts genaues:

(Zitat aus: Duden / Herkunftswörterbuch)

Hallöchen!

(Zitat aus: Duden / Herkunftswörterbuch)

Kluge verweist zusätzlich auf Gerlich, der es auf „merten“ = Ausscheiden am Martinstag und auf Röhrich (1981), der es auf „merkezen“ --> markieren zurückführt. Mein neuer Röhrich geht aber dann doch wieder auf den März los. Einig sind sie sich alle, dass es bis ins 18. Jahrhundert nur im Zusammenhang mit Schafen gebraucht wurde.

Nein, ich sag jetzt nix über die Konsequenz in der Gestaltung der Neuen Deutschen Rechtschreibung…

Livia

Hei, Michael und Ralf,

auch Kluge weiß nicht viel mehr,
gibt aber noch zwei Möglichkeiten in den Anmerkungen:

_ ausmerzen
schwaches Verb „die zur Zucht nicht tauglichen Schafe ausscheiden“ erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (15. Jh.)
Nicht etymologisierbar. Das Wort wird auf März bezogen, von der Vorstellung ausgehend, daß die Schafherden im Frühjahr verkleinert werden. Falls dieser Zusammenhang sekundär ist, ist die Herkunft des Wortes unklar.
Gerlach, R. Blätter für deutsche Landesgeschichte 90 (1953), 175 (zu merten „ausscheiden am Martinstag“);
Neubauer, R. ZVV 13 (1903), 100-102 (als *merkezen „markieren“ zu merken [bair.] Schafe merken);
Röhrich 1 (1991), 120._

Gruß Fritz

Hei, Ihr drei
danke für die Tipps! Das „mekerzen“ allerdings - merkerz erzmerkwürdig. So schnell verschwinden Wörter eigentlich nicht.

Gruß Ralf