Ausnahmen bestätigen die Regel - warum?

Hi,

kann mir jemand diese Redewendung erklären? Warum sollte die Ausnahme, die die Regel also widerspricht, die selbige bestätigen?

Danke für die Beantwortung im Voraus!

Hallo!

kann mir jemand diese Redewendung erklären? Warum sollte die
Ausnahme, die die Regel also widerspricht, die selbige
bestätigen?

Ist einfach nur ein blöder Sprüch, wie auch „Am Ende wird alles gut“ oder „In jemandem steckt ein guter Kern“ etc. pp.

Gruß M.

Hi,

der Redensarten-Index erläutert das Problem:

http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegrif…

Hilft das weiter?

Gruß
Birgit

Tun sie nicht. Ausnahmen widerlegen die Regel.
Aber wenn Menschen eine Erklärung für eine Ausrede brauchen, dann kommt sowas dabei raus und weilt nun als dumme Floskel unter uns.
Shebop

Hi,

die Erklärung im angegebenen Link ist ebenso … eigenartig … wie alle hier bereits gepostetenErklärungsversuche.

Zuallererst ist eine Regel ja eine Beschreibung dessen, was z.B. in einer Situation am häufigsten geschieht, und nicht eine Beschreibung dessen, was immer geschieht. Sonst könnte es ja auch keine Ausnahmen geben. In der erfragten Redewendung ist nämlich nicht von einer Regel im juristischen sinne die REde - juristische Regeln lassen keine Ausnahmen zu.
Eine Ausnahme hat aber für unsere Wahrnehmung eine wichtige Funktion, sie lenkt unsere Aufmerksamkeit darauf, dass hier etwas anders ist als sonst. Wenn Dinge immer gleich sind (und ich meine jetzt zu 100%), nehmen wir sie nicht wahr, wir blenden sie aus. Erst wenn sich etwas verändert (Ausnahme), fällt es uns auf (Regel). Durch das Auftreten einer Ausnahme hört die Regel ja nicht auf zu existieren.
Beispiele für solche Alltagsregeln:
Normalerweise biegt hier keiner links ab.
Er verliebt sich immer in den gleichen Typ Frau.
Mädchen interessieren sich nicht für Technik.

usw. usf. Die Ausnahmen darf sich jeder selber denken.

Die Franzi

Hallo!

etwas anders ist als sonst. Wenn Dinge immer gleich sind (und
ich meine jetzt zu 100%), nehmen wir sie nicht wahr, wir
blenden sie aus. Erst wenn sich etwas verändert (Ausnahme),
fällt es uns auf (Regel).

Im Zusammenhang mit dem Spruch ist es aber genau umgekehrt. Jemand sagt, er will einen Trick vorführen, der totsicher funktioniere. Diesmal tut er es aber nicht und jemand macht diesen Spruch.

Durch das Auftreten einer Ausnahme
hört die Regel ja nicht auf zu existieren.
Beispiele für solche Alltagsregeln:
Normalerweise biegt hier keiner links ab.

Tritt aber die Ausnahme plötzlich gehäuft auf, ist es ja keine ständige, immer stärkere Bestätigung der Regel, sondern irgendwann der Tod derselben.

Gruß M.

Hi miezekatze,

die Erklärung im angegebenen Link ist ebenso … eigenartig
… wie alle hier bereits gepostetenErklärungsversuche.

wir sind ja alle froh, wenn wenigstens eine Expertin genau Bescheid weiß.

Durch das Auftreten einer Ausnahme
hört die Regel ja nicht auf zu existieren.

Wo siehst du denn zwischen deinem satz und dem nachstehenden (aus dem Link) den großen Unterschied?
„Wer diesen Satz sagt, will damit ausdrücken, dass die Regel nicht falsch sein muss, auch wenn es Sachverhalte gibt, die der Regel widersprechen.“

Gruß
Birgit

2 Like

Hallo,

kann mir jemand diese Redewendung erklären? Warum sollte die
Ausnahme, die die Regel also widerspricht, die selbige
bestätigen?

Röhrich (Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten) zitiert zum Stichwort „Ausnahme“ F. Elsener: Keine Regel ohne Ausnahme. Gedanken zur Geschichte der dt. Rechtssprechung. 1964):

Die Rda. ist dem röm. Recht entnommen: „die Exceptio gibt der Regula als Topos des Rechtslebens erst das volle Relief; die Ausnahme erklärt die Regel, öffnet das Auge für ihren urspr. Sinn, und macht klar, von welchen Grundlagen her die Regel formuliert worden ist. ‚Die Ausnahme bestätigt die Regel‘ (Exceptio confirmat regulam) in jenen Fällen, die nicht unter die Ausnahme fallen (Exceptio firmat regulam in casibus non exceptis) und hält fest, daß die Regula sonst als Generalklausel gelten solle".

Gruß
Kreszenz

kann mir jemand diese Redewendung erklären? Warum sollte die
Ausnahme, die die Regel also widerspricht, die selbige
bestätigen?

Hi,
ganz einfach. Die wichtigste Regel lautet: keine Regel ohne Ausnahme. Daraus folgt, dass die Ausnahme die Regel bestätigt … Oder auch nicht, denn die Regel, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt, müsste dann natürlich auch für diese Regel selbst gelten. Was hieße, dass es als Ausnahme auch Regeln ohne Ausnahmen gibt, die dann natürlich nicht durch eine Ausnahme bestätigt würden. Vorausgesetzt natürlich, die Regel, dass es keine Regel ohne Ausnahme gibt, wäre selbst keine solche Ausnahme von dieser Regel - also von sich selbst. In dem Fall kann man Regeln samt Ausnahmen alle in die Tonne kloppen.

Merke:

  1. Sprichwörter logisch verstehen zu wollen, bringt nix.
  2. Regeln sollen das Leben erleichtern und Ausnahmen erklären, warum das nicht funktioniert.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi,

Im Zusammenhang mit dem Spruch ist es aber genau umgekehrt.
Jemand sagt, er will einen Trick vorführen, der totsicher
funktioniere. Diesmal tut er es aber nicht und jemand macht
diesen Spruch.

im zusammenhang mit welchem spruch … dass ausnahmen die regel bestätigen? Der wird eigentlich so verwendet, wie ich es beschrieben habe. Man kann ihn aber natürlich in ironischer Überhöhung verwenden, wie du oben beschrieben hat. Genauso, wie ein 2-Meter-Mann sagen kann, wenn man ihn ärgert: „Immer auf die Kleinen!“

Tritt aber die Ausnahme plötzlich gehäuft auf, ist es ja keine
ständige, immer stärkere Bestätigung der Regel, sondern
irgendwann der Tod derselben.

Völlig richtig.

Die Franzi

Hi,

wir sind ja alle froh, wenn wenigstens eine Expertin genau
Bescheid weiß.

Hach, dieses herrliche Betriebsklima hier.

Die Franzi,
die die Ironie nimmt und geht.

Tach,

in den Naturwissenschaften sind Regeln weniger strickt als Gesetze. Gesetze sind widerlegt, wenn es eine! echte Ausnahme gibt. Bei Regeln ist es eben ‚in der Regel‘ so, es gibt also bekannte Ausnahemen.
Z.B. gibt es in der Chemie die sog. Erlenmeyerregel, daß an einem C-Atom nur eine OH-Gruppe gebunden sein kann. Es gibt aber etliche Ausnahmen.

Daher wohl die augenzwinkernde Unterscheidung zwischen Gesetz und Regel.

Gandalf

Hallo,

klar, rein logisch betrachtet: würden sie gegen keine Regel verstossen, wären sie ja keine Ausnahme. Keine Ausnahme ohne Regel.

Gruss Reinhard

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Hallo,
braucht man nicht immer einen Gegensatz um etwas definieren zu können? Woher weiß ich was dunkel ist, wenn ich hell nicht kenne? Woher weiß ich was Tod ist, wenn es kein Lebendig geben würde? Woher weiß ich was Traurig ist, wenn ich nicht weiss was Glück bedeutet.
Vielleicht ist es mit der Regel und der Ausnahme ebenso. Wenn es keine Regel gibt, gibt es auch keine Ausnahme

Hmm das wäre zumindest ein Erklärungsversuch

grüße

Iris

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