Ausrüstung

Hallo,

vorweg, ich habe exzessive „Outdoor“-Erfahrungen sammeln müssen und später auch dürfen.

Frage: Was nehmt ihr mit (muss man/frau allein tragen können)?
Bis zu einer Woche draussen.
Kein Apolkalypse Scenario.

Ziel: Versuch meinen Wissensstand zu erweitern.

Dank für Postings.

Anonym

Hi Raymond,

einen Pappkoffer? *g*

Aber im Ernst, das ist natürlich stark abhängig davon, wo das „draussen“ stattfindet, ob Du stationär bist, ob Du Dich selbst versorgen musst u.s.w.
Skizziere doch Deine Anforderungen etwas näher. Oder wolltest Du so ne art Checkliste als Basis?

bye
Rolf

Ja Rolf,

eher so eine Art „Checkliste“, denn wie schon gesagt, praktische ERfahrungen habe ich wirklich ausreichend.
Aber ich denke mir, dass ich hier vielleicht meinen „Wissensschatz“ erweitern kann - man lernt ja nie aus .-)

Freundliche Grüsse
Anonym

PS: So halte ich, beispielsweise, das Bundeswehressbesteck für das Beste was es in dieser Richtung auf dem Narkt gibt.
Oder Schuhe. Von diesen sogenannten „Trekking Stiefeln“ halte ich nichts. Ich benutze, seit sage und schreibe über 20 Jahren, ein paar leichte Jagdstiefel.
Anderes Beispiel: Zelt. Klar habe ich auch so ein supermodernes Kuppelzelt (brauch ich jedes Jahr wenn ich zum Rennen nach LeMans fahre. Aber das meine ich nicht, denn wenn Du ganz allein unterwegs bist ist ein solches Zelt gänzlich ungeeignet, da zu schwer und zu umfangreich. Für „Outdoor“ präveriere ich ein einfaches „Zweimannzelt“ oder eine starke Plastikplane (wird nur einseitg aufgebaut).
Schlafsack: Ich bin inzwischen bei McKinsey Kapuzenschlafsack angelangt - wirklich toll.
Jacke: Canadische Holzfällerjacke (siehe Modebrett -> winterfeste Jacke)
und und und

Hiho,

dann zähle ich hier mal auf was ich so habe und für gut befinde :smile:

-Zelt: VauDe Space Explorer. Klein, leicht, super wasserdicht, das Innen- wird mit dem Aussenzelt zusammen aufgestellt so dass nichts nass wird.

-Kleidung: Zwiebelklamotte. Antischwitz-Unterwäsche, dünner Faserpelz, dicker Faserpelz oder Holzfällerhemd (finde ich immer etwas zu „starr“, Goretex-Anorak.

-Kopf: Ich habe einen total hässlichen Filzhut von Comte de Florence. Er schütz vor der Sonne, hat herausklappbare Ohrenschützer für den Winter und ist wasserdicht so dass er auch zum Schöpfen funktioniert.

-Kocher: Alleine nehme ich den Coleman Spritkocher oder nur einen Esbitkocher. Zu Zweit den Trangia Sturmkocher. Alle Drei erfüllen ihren Zweck sehr gut.

-Schuhe: Hanwag Trekkingstiefel. Die kann ich Tag und Nacht anziehen und wenn die JEMALS JEMAND WEGSCHMEISSEN WILL, dann KRIEGT ER/SIE EINS AUF DIE MÜTZE!!! *g* Ich liebe diese Schuhe.

-Hose: Trekkinghose von Fjaelraeven. Wasserabweisend, Bequem und vor allem robuster als die Stöffchen der Edelmarken wie Schöffel. Dafür aber schwerer.

-Schlafsack: Schwieriges Metier. Im Sommer habe ich meist einen kleinen und leichten Daunenschlafsack dabei. Im Herbst und Frühjahr kombiniere ich den mit einer Fleecedecke und im Winter habe ich einen kunststoffgefüllten Schlafsack. Wir haben aber auch schon mit den Füssen im Rucksack auf gefrorenen Fichtenzweigen gepennt. Geht auch, ist bei -28 Grad aber dann doch recht unbequem.

-Rucksack: Muss jeder probieren. Jeder Rücken ist anders.

-Messer: Ich habe ein schönes Leatherman das mir gute Dienste leistet. Trotzdem möchte ich auf mein altes Messer nicht verzichten. Es stammt aus BW-Beständen, hat einen großen Plastikgriff und eine ca. 16cm-lange starre Klinge die ich selbst auf den vorderen 3 cm leicht angespitzt habe. Damit kann man wunderbar Holz spalten und Dosen öffnen. Dazu ein Löffel und fertig ist mein Besteck. Gabel brauch ich nicht.

-Notfälle: Gut bewährt hat sich natürlich eine Aludecke, ein Dreieckstuch habe ich auch schon gebraucht und auf größeren Touren habe ich immer einen Zinkleimverband dabei. Elastische Binde, Kreislauftabletten, Traubenzucker, Desinfektionsmittel und Leukoplast oder gleich Duct Tape. Zucker und Kaliumpermanganat geben zusammen einen guten Zunder fürs Feuer und, im Schnee, eine klasse Signalfarbe (ohne Zucker *g*). Auch soll Kaliumpermanganat Wasser und Wunden desinfizieren was ich aber lieber nicht ausprobiere.

-Lampe: Ich LIEBE meine Petzl Diodenstirnlampe. Klein, leicht und die Batterien sind nicht ständig leer da das Teil minimal Strohm braucht. Man kann sie auf den Kopf setzen und/oder mit dem Stirnband am Fahrradlenker oder an einem Ast festbinden. Einziger Nachteil: Kein gescheiter Focus möglich aber zum gehen im „normalen“ Gelände reichts.

So, mehr fällt mir grad nicht ein. Wir können ja eine Liste für die FAQ draus machen.

Bye
Rolf

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Mainstreamabweichung
Da wir hier ja Experten sind ( :wink: glaube ich,
dass jeder mit Google eine Standardcheckliste für
alle Fälle findet.

Kocher-, Küchen- und Schlafsack-FAQ-s gibts
wie Sand am Meer.

Abweichend vom Mainstream:
Besteck: allerhöchstens Löffel, wenn die Gefahr
besteht Suppe Löffeln zu muessen, ansonsten
reicht das Taschenmesser.
Teller: Häh??? Teller schleppen???

Zelt: Benutze ich seit ca. 8 Jahren keins mehr,
da habe ich eine Plastikplane aus dem Bauhaus
ausprobiert. Jetzt hab ich gemerkt, dass ein
Biwaksack noch leichter ist :smile:

Kocher: Nimm Prinzenrollen, Erdnüsse und
Nimm2 (für die gesunden Vitamine), dann
sparst Du den Kocher. Vielleicht noch
ein Pfund Salami im Winter.

Erste-Hilfe: Spiritus aus dem Spirituskocher
desinfiziert.

Gruss, Marco

Hi Raymond,

was auf jeden Fall mit muss ist mein Coleman Feather (Benzinkocher). Das Teil begleitet mich überall hin. Ich habe ihn sogar mal mit ins Flugzeug bekommen, als ich im Lake District wandern wollte. Der Sicherheitsmensch am Flughafen hat ihn zwar entdeckt, aber gesagt, er wandert auch gerne… Kochtopf bzw. töpfe (ich variiere, je nachdem, wie viele Leute mit sind) sind von Tatonka und aus Edelstahl. (Kein Alu wegen Alzheimer :wink:)

Als Messer habe ich seit Jahren ein Opinel. Einziger Nachteil ist der fehlende Korkenzieher dran.

Taschenlampe: Maclite mit Stirnband. Meine Freundin hat sich in Kanada in der Mountain Coop mal ein Teelichtlaternchen gekauft. Das ist super und wenn wir zu zweit unterwegs sind, kommt das auch mit.

Schlafsack ist aus Kunstdaune. Ich hatte früher mal einen Daunenschlafsack, aber der wurde klumpig. Der Kunstfaserschlafsack hat allerdings den Nachteil, ein recht großes Packmaß zu haben. Und wenn die Temperaturen frostig werden ist er auch nicht mehr richtig warm. Wir waren gerade in den Schweizer Alpen wandern und morgens war das Zelt voll Eis. Da habe ich nachts doch etwas geschnattert.

Als Zelt habe ich mir neulich erst von MSR das SuperFusion gekauft. Ein schönes großes Zelt, in dem wir in der Schweiz zu dritt geschlafen haben, alle drei Rucksäcke in der Apsis, und trotzdem keine Beklemmungen bekamen. Ist allerdins auch nicht ganz leicht, das Teil.

Mit Funktionswäsche habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Ich schwitze eigentlich immer wie ein Tier und die beste Funktionswäsche kriegt das Wasser nicht abtransportiert. Von daher trage ich ein schönes Baumwollhemd meines Freundes aus Bali, das in Windeseile wieder trocken wird, besser als jedes Funktionsunterhemd. Dazu Fleecejacke und Anorak.
Als Hose habe ich mir bei Globetrotter vor der Schweiz eine Trekkinghose von McRobbins (oder so) gekauft. Die hat sich sehr bewährt und darüber eine Regenhose aus dem Seglerladen von Tenson.

Futtern tun wir aus Melamin-Schalen aus Thailand und Plastikbechern von Ikea (die sind erstaunlich gut isoliert, d.h. man kann sie gut in der Hand halten mit einer heißen Brühe oder Tee drin.)

Besteck ist ganz normales aus der Küchenschublade.

Sehr bewährt haben sich solche Küchenfaserlappen (meist gelb oder hellblau oder weiß). Ich weiss nicht, wie der Fachausdruck ist. Aber so ähnlich sind die teuren Microfaserhandtücher auch. Die nehme ich für alles, sogar als Handtücher oder Waschlappen. Leicht und praktisch.

Teebeutel aus England machen einen schönen kräftigen Tee und sind ergiebig, Milchpulver aus der Schweiz. Zum trinken eine große PET-Flasche und für den Wasservorrat einen 2 Liter Platypus.

Fehlt noch was? Achja eine faltbare Therm-A-Rest-Isomatte, die mich auch schon seit Jahren begleitet.

Liebe Grüße
Burkhard (der am liebsten gleich wieder los möchte…)

Hallo Ray,

Frage: Was nehmt ihr mit (muss man/frau allein tragen können)?
Bis zu einer Woche draussen.
Kein Apolkalypse Scenario.

wenn ich losziehe:
entweder ein Zelt (oder ein Tarp wenn der Wetterbericht günstige Prognosen abgibt und/oder die Zivilisation in der Nähe bleibt).
Manchmal lasse ich auch das Tarp zu hause und schlafe unterm Sternenzelt.
Normalerweise esse ich auf Touren nichts warmes, daher auch kein Kocher.

Messer - Finnenmesser (zwar schwer, aber ich mag es einfach)
ein Universalwerkzeug, daß ich vor Jahren in den USA gefunden hab (Hammer, Beil, Nageleisen (zum Häringsziehen))
Schlafsack (irgend so eine Hohlfaser drin), Isomatte (Selbstaufblaser)
Seil (ca. 15 m)
Karte, Kompass
Becher, Kunststofflasche 1l (manchmal auch eine mit 2,5 l kommt auf die Wasserversorgung des Gebietes an)
Essgeschirr (falls ich mir auf einem Holzfeuer doch was brutzeln möchte)
Taschenlampe (so ne Mini von Mag)

Zwei Garnituren Klamotten
Regenzeug
Regenüberzug für den Rucksack

Futter:
Brot (ein bischen Luxus muß sein)
für drauf Speck, Salami, Käse (alles gut fettig)
Erdnüsse
im Winter Schoki

Waschzeug (das nötigste, also ein kleines Stück Seife und die Fahrtendusche (Deo)) Zahnputzzeug

Feuerzeug

Das sollte es gewesen sein.

Gandalf

Hallo,

eine kleine historische Geschichte vorweg. Ich erinnere mich, sie in dem 1. deutschen Survivalbuch von Hans-Otto Meissner „Überlistete Wildnis“ gelesen zu haben: Ein berühmter Forscher (ich glaube Stefanson oder so) musste für eine Expedition die zu tragende Ausrüstung festlegen. Dazu erstellte er drei Zettel mit:

  1. Alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände.
  2. Alle sehr wichtigen Ausrüstungsgegenstände.
  3. Alle lebenswichtigen Ausrüstungsgegenstände.
    Zuletzt schmiss er Zettel 1 und 2 weg und nahm von Zettel 3 die Hälfte.

Das war die extremste Vorstellung. Ich mache es natürlich nicht so, will ja auch nicht zu Fuß zum Nordpol. Aber da ich alles alleine tragen muss, und das über eine längere Zeit, findet meine erste Planung am Computer statt. Dort stelle ich zusammen, welche Sachen ich zu Anfang am Körper trage und welche in den Rucksack gehören. Wichtige Sachen leicht zugänglich, andere nach unten. Alle Klamotten wiege ich mit einer Haushaltswaage aus, um davon die leichtesten (bei gleicher Funktion) zu nehmen. Man glaubt gar nicht, wie viele KG Gepäck man durch sorgfältige Planung sparen kann. Es ist schon vorgekommen, dass ich eine Ausrüstungsliste 30 mal durchgegangen bin und immer wieder etwas verbessern konnte. Und diese Planung macht mir unglaublich viel Spaß. Selbst bei der Anschaffung von z.B. Kleidung habe ich darauf geachtet, statt einem Baumwollpullover ein Fleeceshirt zu nehmen. Fleece hält bei geringerem Gewicht besser warm. Bei der Wetterschutzkleidung halte ich mich an das Zwiebelprinzip, eher mehr dünnere Sachen mit isolierender Luftschicht dazwischen als eine dicke, schlecht zu verstauende Jacke. Obwohl ich immer eine Rucksackregenhülle mitführe, verpacke ich empfindliche Sachen wie z.B. Kamera, Schlafsack etc. noch einmal extra in eine Plastiktüte.

Ein guter Daunenschlafsack ist immer dabei, muss ich alleine los und kann das Zweimannzelt nicht auf 2 Personen umlegen, nehme ich auch schon mal meinen wetterfesten Biwaksack mit, der weit unter 1 Kg wiegt. Auch ich ernähre mich auf Touren nicht unbedingt mit warmen Sachen, spare somit Kocher, Geschirr etc. Ein warmes Essen gönne ich mir dann ab und zu, wenn ich die Zivilisation streife, im Restaurant. Ansonsten sollte man immer ein paar in Wachs eingelassene Sturmstreichhölzer mitführen, um sich ein Lagerfeuer machen zu lassen. Ein wenig Survivalkenntnisse können dann nicht schaden. Wenn ich alles Gepäck zusammen habe, packe ich den Rucksack probeweise und mache damit in meiner Umgebung eine Eingehtour, so ca. 25 Km. Das reicht mir als Tagespensum. Meine Kondition ist aufgrund von Langläufen recht gut, aber man glaubt gar nicht, wie sehr einem auch ein teurer Rucksack, bei dem 75% des Tragegewichts auf der Hüfte lagern (Hüftgurt), mit der Zeit drückt und man möchte ihn am liebsten in die Ecke schmeißen. Nach einer Weile hat man sich daran gewöhnt.

Viele Grüße
Peter

Ja, das ist gut
Hallo Peter,

Ich erinnere mich,
sie in dem 1. deutschen Survivalbuch von Hans-Otto Meissner
„Überlistete Wildnis“ gelesen zu haben:

Das kenne ich nicht.
Ich kenne überhaupt keine derartigen Bücher.
Alles was ich diesbezüglich weiss, weiss ich noch aus meiner aktiven Militärzeit und aus eigener Erfahrung.
Ich werde mir das mal ansehen.
Für den MOD einen Vorschlag: Vielleicht könnte man solche Bücher in so eine Empfehlungsliste aufnehmen.

Danke.

Freundliche Grüsse
Anonym

Hallo Raymond,

ich hätte nicht gedacht, dass Dich das Buch ansprechen könnte. Daher etwas genauer: Der Titel ist „Die überlistete Wildnis“, das Buch stammt aus dem Jahre 1967. Auch Rüdiger Nehberg hatte es als erstes deutsche Buch gelesen. Der Autor ist mittlerweile verstorben, aber die schönen Geschichten, gespickt mit weltweit gesammelten Survivalerfahrungen, sind in Erinnerung geblieben. Heute gibt es zwar Bücher mit bunten Bildern etc., sie geben aber nicht dieses Gefühl inniger Natur wieder.

Viele Grüße
Peter

Ich habe das Buch vor vielen Jahren mal gelesen und seither vergeblich versucht es irgendwo wiederzufinden. Fuer mich ist es immer noch das beste in diesem Metier das ich je gesehen habe. Hat nicht jemand ein Exemplar ueber?

Jurgen

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