Aussageabsicht Goethe Faust 1 - Deutschklausur

Hallo, ich suche nach der Aussageabsicht von Goethes Faust 1.
Jedes Buch hat ja im Grunde eine Kernaussage, sowie Woyzeck das Thema Gesellschaftskritik behandelt. Schreibe eine Deutschklausur und würde das gern wissen. Freu mich über Antworten, Danke.

Hallo Magnolia13

Muss leider gestehen, dass ich den Faust (noch) nicht gelesen habe und daher die Aussageabsicht auch nicht kenne. Sollte sich aber zumindest ansatzweise googlen lassen, oder?
Ansonsten kann ich hier leider nicht weiterhelfen.

greets,
Solanum

Hallo Magnolia,

interessante Frage. Natürlich kommst Du für Deine KLausur nicht umhin, Dich intensiv mit Faust zu beschäftigen. Die Sekundärliteratur hierzu ist sehr vielschichtig und keineswegs einheitlich. Aber wenn ich mich recht erinnere, gibt es es bei Goethes Werk einige Dreh- und Angelpunkte:

  1. Faust verkörpert den verkopften Menschen der Aufklärung. Er versucht alles zu verstehen, doch glücklich wird er nicht. Ihm fehlen Genuss und Freude. Schau mal nach den beiden Bewegungen/Epochen Romantik & Aufklärung. Diese scheinen hier verhandelt zu werden. Vielleicht spielt hier auch der Sturm & Drang mit hinein, den wir auch bei den Leiden des jungen Werther finden.

  2. Wir finden das Motiv von der Suche nach Höherem (siehe Heldenquasten usw.), hier statt Abenteuern die verschiedenen gesellschaftlichen Stationen.

  3. Fausts Satz an Mephisto (aus dem Kopf zitiert!) „Wenn ich sage ‚Moment verweile doch, du bist so schön‘… dann will ich dir gehören“ ist ein Schlüsselsatz. Faust formuliert das „wenn“ als kausales Element, Mephisto versteht es als temporären Faktor. Diese beiden unterschiedlichen Bedeutungen sind für das gesamte Werk bedeutungstragend. Hier geht es natürtlich auch ums Seelenheil, die Gretchenfrage.

Diese drei Punkte sollten erst einmal reichen. Das sind zumindest die Punkte, die mir auf die Schnelle als erstes einfallen.

Viel Erfolg bei der Klausur und vor allem viel Spaß mit dem spannenden Thema!

no name

sorry - da passe ich
(deutschlehrer mögen meine linie nicht)

Vielen vielen lieben Dank für die schnelle & ausführliche Antwort. Mir wurde sehr damit geholfen !!

MfG

Hallo - stark vereinfacht gesagt hat Faust 1 folgende Kernaussage: Maßloses Streben führt in die Katastrophe. Faust giert nach Wissen, verlässt darüber die erlaubten Pfade (Pakt mit dem Teufel) und reitet eine ganze bürgerliche Familie (Gretchen, ihren Bruder) ins Verderben. Analogien dazu heute: maßloses Streben der Banker, blinde Fortschrittsgläubigkeit der Wissenschaft, maßloser Raubbau an den Ressorcen der Natur.
Gut dagegen sind ein maßvolles Streben („Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“) und die bedingungslose Liebe (Gretchen).

Dein Lehrer wirds nicht gerne lesen:Aber die Gesamttendenz von „Faust“ ist zutiefst pessimistisch. All sein Bemühen scheitert und zum Schluß unterliegt die Realität der Phantasie - er träumt sich eine schönere Welt (FaustII, Schlußmonolog). Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, der Verheißung zu glauben: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. Vielleicht freut es Deinen Lehrer, wenn Du Faust mit Hiob (schau in Google, wer das ist) vergleichst: Er muß viel ertragen, doch hofft er (immer weiter) bis zum Ende.

Hallo Magnolia13,
leider kann ich Dir da nicht weiterhelfen.
Gruß Phobos

Hallo Magnolia13;

es ist zwar schon einige Zeit her, dass ich mich mit
Goethes Faust beschäftigt habe (Abi 1963), aber ich glaube schon, dass ich Deine Frage beantworten kann.
Im Grunde beantwortet sie Faust selbst in seinem
Eingangsmonolog " Habe nun ach…", in dem er darauf
hinweist, dass er zwar alle möglichen Wissenschaften
studiert hat, hinsichtlich der alles entscheidenden Frage „was die Welt im Innersten zusammenhält“,aber so
„klug als wie zuvor“ ist. Es ist also die ewige Frage nach dem Sinn seines Lebens, seines Daseins auf Erden,
die ihn umtreibt. Da Faust mit seinem bisherigen Streben nach Erkenntnis nicht weitergekommen ist, ver-
bündet er sich mit dem Teufel und verspricht diesem
seine Seele, wenn dieser ihm im Gegenzug die angestrebte Erleuchtung verschafft, und Faust damit zu
einem Zustand völliger Glückseligkeit verhilft, von dem dieser nur noch sagen kann, „verbleibe doch, du
bist so schön“.
Viel Erfolg bei der Klausur!!

Meiner Ansicht nach dreht es sich bei Faust 1 um einen einzigen Problemkomplex: das Streben nach Glück um jeden Preis. In der nüchternen Wissenschaft heißt das Glück „Erkenntnis“, in der Mystik „Wissen“ und im Emotionalen „Liebe“. Alle drei Ergebnisse des Tuns der Menschen sind in ihrer reinen und lauteren Ausprägung nur durch Scheitern und Verluste erreichbar. Diese pessimistische Sichtweise der menschlichen Natur zieht sich durch dieses Werk Goethes und fordert dadurch den zweiten Teil des Stücks als positiven Ausblick.
LG Dieter

Hallo Magnolia13,
ich hoffe, die Antwort kommt nicht zu spät. Ich konnte vorher nicht antworten. Die Hauptaussage von Faust 1 ist wohl, dass es keinen Zweck hat, den Sinn des Lebens in allen möglichen Arten von Vergnügungen zu suchen, was bis hin zu Begehren und aus Begehren entstandener Leidenschaft gilt.
Faust hatte ja vorher durch ernsthaftes Studium aller möglichen Disziplinen versucht, seinem Dasein einen Sinn abzugewinnen. Als er trotzdem ein ratlos Fragender blieb, tauchte Mephisto auf und versprach ihm, durch sinnliche Erlebnisse diesen berühmten Augenblick zu verschaffen, in dem er fühlen würde, dass das Dasein so schön sei, dass es immer so bleiben möge wie in diesem Moment. (Augenblick, verweile doch, du bist so schön). Aber Faust erlebte selbst mit Gretchen keinen solchen Moment, von dem er hoffte, dass er die Vollendung seines Lebens sein würde und musste weiter suchen, während andere - wie Gretchen - auf der Strecke blieben.

Hallo Magnolia,

leider bin ich kein Experte bei deutscher Literatur.
Daher kann ich leider nicht helfen.

Grüsse
Günter Schuster

Tut mir leid. Ich kann Dir im Moment nicht helfen, da ich mit Grippe im Bett liege und nicht richtig denken kann.
Trotzdem viel Glück.
Hepatia

Am besten das Drama lesen und drüber nachdenken. Ansonsten helfen tonnenweise Sekundärliteratur.

kann leider wenig helfen