Hallo Martin!
- Wenn es regnet, ist die Straße nass. (DAS verstehe ich
Negation: Wenn es regnet, kann die Straße nicht nass sein.
wo ist das Problem? Das ist völlig richtig.
Ist es schon einmal nicht. Dazu unten mehr.
„Wenn es regnet,
ist die Straße nass.“ ist eine wahre Aussage. Die Negation
davon muss dann eine falsche Aussage sein, was ja auch
zutrifft.
Ja, aber das ist doch nur eine notwendige Bedingung (mal davon abgesehen, dass ich „Wenn es regnet, ist die Straße nass“ für ein nicht besonders gelungenes Beispiel halte - vielleicht ist ja die Straße von Markisen geschützt). Ich könnte auch formulieren: „Wenn es regnet, muss die Straße nicht nass sein“, das wäre dann (wenn ich die ursprüngliche Aussage als wahr annähme) auch eine falsche Aussage, aber eine ganz andere als die von Dir als richtig bezeichnete.
Soviel zur Polemik, jetzt zum konstruktiven Teil: Warum ist die vorgeschlagene Aussage nicht die Negation? Sei die Aussage „Es regnet“ = A, „die Straße ist nass“ = B. Dann heißt „Wenn es regnet, wird die Straße nass“: A \Rightarrow B, während „Wenn es regnet, kann die Straße nicht nass sein“ heißt A\Rightarrow\neg B.
Nun machen wir eine Wahrheitswerttabelle:
A B A=\>B ¬(A=\>B) A=\>(¬B)
0 0 1 0 1
0 1 1 0 1
1 0 0 1 1
1 1 1 0 0
Der Vorschlag stimmt also nicht.
Nun dazu, wie wir zu einem richtigen Ergebnis kommen:
Zuerst mathematisch: Dazu kann man die Aussage A\Rightarrow B umformulieren zu \neg A\vee B. Wenn man das jetzt negiert, kommt heraus:
\neg(\neg A\vee B)
\sim (\neg(\neg A)) \wedge (\neg B)
\sim A \wedge (\neg B),
also „es regnet, und die Straße wird (trotzdem) nicht nass“.
Nun einmal im Sprachgebrauch. Dazu stelle ich mir vor, jemand sagt zu mir: „Wenn es regnet, wird die Straße nass“. Ich will dagegen argumentieren (wie ich es ja auch oben getan hab): „Das stimmt so nicht, die Straße könnte ja überdacht sein …“ wenn ich jetzt auf die originale Aussage zurückkomme, ergänze ich: „… und dann kann es regnen (soviel es will), und die Straße wird (trotzdem) nicht nass“.
Ich habe durch rhetorisches Geschick die korrekte Negation gefunden, und das wurde wahrscheinlich von den Studenten erwartet.
Genau so wäre es beim zweiten Beispiel: „Alle Studenten können schwimmen.“ - „Nein, das stimmt nicht, ich kenn da einen, den Adam, der kann gar nicht schwimmen.“ Also: Es gibt einen Studenten, der nicht schwimmen kann.
Liebe Grüße
Immo