Aussprache eingedeutschter Fremdwörter

Hallo Fachleute,

da ich Deutsch mehr oder weniger als Fremdsprache gelernt habe, stoße ich bei Wörtern aus einer fremden Sprache hier in Deutschland immer wieder auf Aussprachen, die ich nicht nachvollziehen und so auch nicht ohne weiteres an andere bzw. Lernende weitergeben möchte. Zu diesen Merkwürdigkeiten gehören z. B. „Gouda“,„Puzzle“, „Zucchino“ oder „Saint“. Ich höre immer eine Mischung aus der Originalsprache und Deutsch.Meinen Fragen sind:
a) Wo kann ich die richtige deutsche Aussprache erfahren oder kann ich DaF-Studierenden sagen: „egal, irgendwie“?
b) Warum ist das so oder besser ausgedrückt, warum werden die Wörter nicht wie im Herkunftsland (oder mindestens annähernd so) ausgesprochen oder einfach das geschriebene Wort in deutsch abgelesen?
c) Auf welche Regel kann verwiesen werden oder nach welcher Regelhaftigkeit werden diese Neuschöpfungen gebildet?

Vielen Dank im Voraus und schöne Feiertage

Pauline

Hallo!

a) Wo kann ich die richtige deutsche Aussprache erfahren oder
kann ich DaF-Studierenden sagen: „egal, irgendwie“?

Schau in der Wörterbüchern für Deutsch nach, z. B. Duden!

b) Warum ist das so oder besser ausgedrückt, warum werden die
Wörter nicht wie im Herkunftsland (oder mindestens annähernd
so) ausgesprochen oder einfach das geschriebene Wort in
deutsch abgelesen?

Es dauert eine Weile, bis sich die Aussprache des Fremdwortes wie eines deutschen Wortes durchsetzt. „Gouda“ ist noch fremd (und gesprochen ähnlich wie im Herkunftsland!), für Puzzle hört man schon „Putzl“; ähnlich „Pommes“ (gesprochen wie geschrieben); als Neuestes habe ich in der Konditorei neulich auch schon den Baiser als deutsch gesprochenen „Beiser“ gehört.

c) Auf welche Regel kann verwiesen werden oder nach welcher
Regelhaftigkeit werden diese Neuschöpfungen gebildet?

Dazu kenne ich keine Regel.
Schönen Gruß!
Hannes

Vielen Dank, Hannes.

Ich bin begeistert, dass sich Leute so viel Mühe mit meinen „weltbewegenden“ Problemen machen.

Leider habe ich im Duden (Aussprache) alle möglichen Aussprachenmöglichkeiten gefunden. Und das ist dieses „alle möglichen“ oder „irgendwie“, was mich so hilflos macht. Bei „Putzl“, verstehe ich den Grund am wenigsten, also warum nicht deutsch oder englisch, sondern so willkürlich?

Ich will betonen: Ich erwarte nicht, dass alle Leute Französisch, Englisch o. a. Sprachen beherrschen, aber warum halbe/halbe?

Nochmals Danke

Pauline

Hi,

also warum nicht
deutsch oder englisch, sondern so willkürlich?

Ich will betonen: Ich erwarte nicht, dass alle Leute
Französisch, Englisch o. a. Sprachen beherrschen, aber warum
halbe/halbe?

Nicht willkürlich, sondern eben halbe-halbe. Weil keiner eine Fremdsprache perfekt spricht und vor allem dieLeute in der Überzahl sind, die die jeweilige Sprache kaum oder nicht beherrschen. wenn man /passl/ sagt statt /pussl/fällt man als arrogant, eingebildet, überkorrekt etc auf. mit /putsle/ als dumm - die mehrheit weiß nämlich immerhin, dass es kein deutsches wort ist, aber ein a sprechen wo doch eindeutig ein u steht ist geht nicht :smile:.
Allerdings ist das natürlich immer noch keine erklärung warum es mal so und mal so ist. Einige Fremdwörter sind schon so lange in derr deutschen Sprache zu Hause, dass man sich so an die falsche Aussprache gewöhnt hat., dass alles wissen nichts nützt. Die Wörter sind auch schon auf dem Weg, als eher deutsch denn Fremdwort wahrgenommen zu werden. Durchsuche mal das Archiv nach Curry, Pumps.

Da hilft Dir nichts weiter als deinen Schülern für jedes Wort auch die Aussprache mitzuliefern. Regeln lassen isch da nicht fiden, man kan nur aufwändig statistische Untersuchungen machen: welches Wort ist wann zum Ersten mal im Deutschen aufgetaucht und hat sich seither wie veerändert … Das wird von derr Herkunftssprache abhängen, vom durchschnittlichen Bildungsgrad und den Fremdsprachenkenntnissen der häufigsten Benutzer etc. Das Ergebnis wird sehr detailreich und didaktisch nciht umsetzbar sein, fürchte ich.

Die Franzi

1 Like

Hallo, Pauline,
zusätzlich zu dem, was Hannes bereits schrieb:

Die Deutschen haben die Manier, Begriffe in fremder Sprache möglichst „richtig“ auszusprechen, d.h. die Aussprache der Ursprungssprache zu übernehmen. Deshalb bist Du im Zweifel mit der originalen Aussprache auf der sicheren Seite. Erst wenn Dir Dein Gegenüber per Körpersprache Unverständnis ausdrückt, solltest Du nachbessern „wird geschrieben als …“
Es hängt immer sehr davon ab, wie geläufig ein Wort mittlerweile geworden ist. Und natürlich auch vom Bildungsgrad des Sprechers bzw. Zuhörers. Eine Regel gibt es allerdings nicht.

Gruß
Eckard

2 Like

Hallo Fachleute,

Hallo Pauline,

da ich Deutsch mehr oder weniger als Fremdsprache gelernt
habe, stoße ich bei Wörtern aus einer fremden Sprache hier in
Deutschland immer wieder auf Aussprachen, die ich nicht
nachvollziehen und so auch nicht ohne weiteres an andere bzw.
Lernende weitergeben möchte. Zu diesen Merkwürdigkeiten
gehören z. B. „Gouda“,„Puzzle“, „Zucchino“ oder „Saint“. Ich
höre immer eine Mischung aus der Originalsprache und
Deutsch.

Für diese Wörter hat sich wohl die Aussprache „Gauda“, „Pussel“ (stimmhaftes „s“ trotz kurzem „u“) und wahlweise „Zuchini“ oder „Zuckini“ durchgesetzt (mit -o hinten sagt es kaum jemand). Das Wort „Saint“ dürfte im Deutschen kaum vorkommen, außer bei fremden Namen.

Meinen Fragen sind:

a) Wo kann ich die richtige deutsche Aussprache erfahren oder
kann ich DaF-Studierenden sagen: „egal, irgendwie“?

Im Duden steht, wie man die Wörter ausspricht. Es gibt auch noch den Aussprache-Duden, der ist da wahrscheinlich etwas genauer.

b) Warum ist das so oder besser ausgedrückt, warum werden die
Wörter nicht wie im Herkunftsland (oder mindestens annähernd
so) ausgesprochen oder einfach das geschriebene Wort in
deutsch abgelesen?

Das erstere ist meist tatsächlich der Fall. Man kann nicht erwarten, dass jeder Deutschsprecher jedes Wort genauso akzentfrei und gut wiedergibt, wie ein Muttersprachler der Sprache, aus der das Wort stammt. So fällt es vielen Deutschen schwer, ein R zu rollen, bei „Feng Shui“ die Töne und die Vokale richtig auszusprechen, bei „Borschtsch“ den letzten laut korrekt wiederzugeben, oftmals fehlt auch einfach das Wissen um die „richtige“ Aussprache, die meisten wissen nicht, dass man in fremden Sprachen doppelte Konsonanten auch doppelt ausspricht (nur als Beispiel). So werden die Wörter quasi automatisch angepasst, bis sie ins Lautschema des Deutschen passen. Bei manchen Wörtern setzt sich allerdings doch eine undeutschere Aussprache durch, z.B. bei „Sex“, das mit einem stimmlosen /s/ anfängt, was im Deutschen eigentlich nicht möglich ist. So sprechen wir die Fremdwörter einfach mit guter Näherung deutscher Phoneme aus, sprechen das deutsche R in spanischen Lehnwörtern, sagen „Fäng Schuie“, „Borschtsch“, usw.

Manchmal (seltener) entwickelt sich eine Aussprache nach dem Schriftbild. Es wurden die „Pommes“ genannt und „Puzzle“ habe ich auch schon mal als „Putzl“ gehört. Viele sagen „Wortschester-Soße“, einfach weil sie nicht wissen (woher auch?!), dass die Stadt „Wuster“ ausgesprochen wird. Bei „Gouda“ wird das ähnlich sein — ich kenne die Originalaussprache auch nicht, und das Wort sieht verlockend aus, es als „Gauda“ zu sprechen. Heute wird man vermutlich gar nicht verstanden, wenn man das Wort „richtig“ ausspricht. Wobei richtig ja fürs Deutsche anders sein kann, wie gesagt.

Ein schönes Wort ist auch „Raggu Feng“. :wink:

Das ist aber in jeder Sprache so, dass Fremdwörter lautlich angepasst werden. Je älter das Fremdwort, desto sprachlich angepasster im Allgemeinen.

c) Auf welche Regel kann verwiesen werden oder nach welcher
Regelhaftigkeit werden diese Neuschöpfungen gebildet?

Es sind ja keine Neuschöpfungen, sondern tatsächlich regelhafte Angleichungen an die deutsche Phonotaktik. Ich kenne kein Regelwerk und keine linguistische Studie darüber, aber grob gesagt wird’s so sein:
Man nehme das Wort in Originalaussprache und ersetze jeden fremden Laut, den es im deutschen nicht gibt, und jede Kombination, die der deutschen Phonotaktik widerspricht, durch deutsche Laute bzw. passe sie der deutschen Phonotaktik an. Das ist in den meisten Fällen, was wirklich passiert…

Ein Beispiel (weil ich Beispiele so mag):
дружба = Freundschaft auf Russisch; Umschrift = družba. Aussprache in etwa [ˈdruˑʒbɐ]. Der Laut [ʒ] ist im Deutschen recht selten, und in silbenfinaler Position nicht möglich, daher wird der Laut stimmlos gesprochen, der letzte Laut [ɐ] existiert im Deutschen, aber wird je nach Dialekt anders gesprochen und auch bei russischen Wörtern nicht als solcher wahrgenommen. Ausgehend von der Schreibweise wird hier also [a] bzw. [aː] gesprochen. Das halblange gespannte [uˑ] wird als kurz empfunden und daher kurz gesprochen. Kurze u’s sind im Deutschen fast immer ungespannt, daher [ʊ]. In einigen Dialekten (v.A. in Ostdeutschland) gibt es die Lautkette [dr] am Wortanfang ebenfalls nicht — sie wird stimmlos gesprochen. Ein Zungenspitzen-R gibt’s ebenfalls nicht, deswegen wird das normale deutsche Zäpfchen-R draus.
Daher spricht man das Wort hier in Sachsen z.B. [ˈtʁʊʃba(ː)] aus.

Vielen Dank im Voraus und schöne Feiertage

Pauline

Liebe Grüße auch dir!

  • André

Moin Pauline,

aber warum halbe/halbe?

Ich habe keinen Aussprache-Duden und kann es nicht selbst nachschlagen. Aber könnte es sein, dass dort zunächst die fremdsprachlich korrekte Aussprache angegeben wird, und dann die in D übliche? Oder habe ich das „halbe/halbe“ falsch verstanden"

Tschüss
Pit

Hallo,

a) Wo kann ich die richtige deutsche Aussprache erfahren oder
kann ich DaF-Studierenden sagen: „egal, irgendwie“?

Neben dem schon häufiger bemühtem Duden gibt es natürlich noch das Internet :smile: , z.B. kann man sich hier die Aussprache anhören (falls es das Wort schon gibt, ansonsten vorschlagen): http://forvo.com/

Moin, Pauline,

Leider habe ich im Duden (Aussprache) alle möglichen
Aussprachenmöglichkeiten gefunden.

der Duden schreibt nichts vor und will auch nicht recht haben, sondern hält einfach nur fest, wie das Volk spricht.

warum halbe/halbe?

Weil man’s nicht besser weiß, weil es nicht darauf ankommt, weil man auch mit „halbe/halbe“ verstanden wird, weil Opa immer so verzückt die Augen verdreht, wenn Enkelchen plappert, …

Gruß Ralf

Sprache ist lebendig und dynamisch

… es gibt kein ‚‚richtig‘‘.
Jeder spricht es so aus, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Es gibt auch keinen Kontrolleur, kein Gesetz oder keine Strafe, wenn man es ‚falsch‘ oder so sagt, wie man will.

Sprache bewegt und ändert sich … man kann nur konstatieren, wie es die meisten sagen. Aber keine Regel daraus ableiten.

Es macht (und sagt) heutzutage eben jeder, was er will …

Hallo André,

ganz, ganz herzlichen Dank, der Dschungel lichtet sich langsam. Warum ich mich an dem „Gouda“ so festgebissen habe, weiß ich auch nicht. Aber genau bei diesem Wort kann ich es überhaupt nicht verstehen. Warum sprechen es die meisten Leute nicht so aus (in Deutsch), wie es dort steht? Also zum Beispiel „Guda“? Wie gesagt, mich irritiert keineswegs, dass Wörter in das deutsche Lautschema „gerückt“ werden, sondern mich interessiert, warum ein Wort im Deutschen umständlich gebildet wird, das im Deutschen nicht so da steht und in der Originalsprache so nicht vorkommt. Ähnlich ist es bei „Lamborghini“ oder „Saint“ („Saint“ höre ich z. B. ziemlich oft, u. a. bei Fußballergebnissen und Weinen). Vielleicht besser ausgedrückt, warum machen die Leute den Umweg über weit schwierigere (witzige) Aussprachen, wenn man die Wörter auch einfach in Deutsch nur ablesen bräuchte??

Da du, André, aus dem Fach zu sein scheinst, ich jedoch nur am Rande mit Wissbegierigen anderer Sprachen zu tun habe, hast Du einen Rat für mich, wie ich auf die Frage „wie spricht man das aus?“ antworten kann? Ich hatte früher mal gehofft, es gäbe für die deutsche Aussprache Regeln bzw. Regelhaftigkeiten für Wörter aus anderen Sprachen. Sagen professionelle DaF-Lehrer einfach: „Ist egal, irgendwie?“

Vielen, vielen herzlichen Dank und alles Gute für das neue Jahr

Pauline

Hallo Fachleute,

Hallo Pauline,

da ich Deutsch mehr oder weniger als Fremdsprache gelernt
habe, stoße ich bei Wörtern aus einer fremden Sprache hier in
Deutschland immer wieder auf Aussprachen, die ich nicht
nachvollziehen und so auch nicht ohne weiteres an andere bzw.
Lernende weitergeben möchte. Zu diesen Merkwürdigkeiten
gehören z. B. „Gouda“,„Puzzle“, „Zucchino“ oder „Saint“. Ich
höre immer eine Mischung aus der Originalsprache und
Deutsch.

Für diese Wörter hat sich wohl die Aussprache „Gauda“,
„Pussel“ (stimmhaftes „s“ trotz kurzem „u“) und wahlweise
„Zuchini“ oder „Zuckini“ durchgesetzt (mit -o hinten sagt es
kaum jemand). Das Wort „Saint“ dürfte im Deutschen kaum
vorkommen, außer bei fremden Namen.

Meinen Fragen sind:

a) Wo kann ich die richtige deutsche Aussprache erfahren oder
kann ich DaF-Studierenden sagen: „egal, irgendwie“?

Im Duden steht, wie man die Wörter ausspricht. Es gibt auch
noch den Aussprache-Duden, der ist da wahrscheinlich etwas
genauer.

b) Warum ist das so oder besser ausgedrückt, warum werden die
Wörter nicht wie im Herkunftsland (oder mindestens annähernd
so) ausgesprochen oder einfach das geschriebene Wort in
deutsch abgelesen?

Das erstere ist meist tatsächlich der Fall. Man kann nicht
erwarten, dass jeder Deutschsprecher jedes Wort genauso
akzentfrei und gut wiedergibt, wie ein Muttersprachler der
Sprache, aus der das Wort stammt. So fällt es vielen Deutschen
schwer, ein R zu rollen, bei „Feng Shui“ die Töne und die
Vokale richtig auszusprechen, bei „Borschtsch“ den letzten
laut korrekt wiederzugeben, oftmals fehlt auch einfach das
Wissen um die „richtige“ Aussprache, die meisten wissen nicht,
dass man in fremden Sprachen doppelte Konsonanten auch doppelt
ausspricht (nur als Beispiel). So werden die Wörter quasi
automatisch angepasst, bis sie ins Lautschema des Deutschen
passen. Bei manchen Wörtern setzt sich allerdings doch eine
undeutschere Aussprache durch, z.B. bei „Sex“, das mit einem
stimmlosen /s/ anfängt, was im Deutschen eigentlich nicht
möglich ist. So sprechen wir die Fremdwörter einfach mit guter
Näherung deutscher Phoneme aus, sprechen das deutsche R in
spanischen Lehnwörtern, sagen „Fäng Schuie“, „Borschtsch“,
usw.

Manchmal (seltener) entwickelt sich eine Aussprache nach dem
Schriftbild. Es wurden die „Pommes“ genannt und „Puzzle“ habe
ich auch schon mal als „Putzl“ gehört. Viele sagen
„Wortschester-Soße“, einfach weil sie nicht wissen (woher
auch?!), dass die Stadt „Wuster“ ausgesprochen wird. Bei
„Gouda“ wird das ähnlich sein — ich kenne die
Originalaussprache auch nicht, und das Wort sieht verlockend
aus, es als „Gauda“ zu sprechen. Heute wird man vermutlich gar
nicht verstanden, wenn man das Wort „richtig“ ausspricht.
Wobei richtig ja fürs Deutsche anders sein kann, wie gesagt.

Ein schönes Wort ist auch „Raggu Feng“. :wink:

Das ist aber in jeder Sprache so, dass Fremdwörter lautlich
angepasst werden. Je älter das Fremdwort, desto sprachlich
angepasster im Allgemeinen.

c) Auf welche Regel kann verwiesen werden oder nach welcher
Regelhaftigkeit werden diese Neuschöpfungen gebildet?

Es sind ja keine Neuschöpfungen, sondern tatsächlich
regelhafte Angleichungen an die deutsche Phonotaktik. Ich
kenne kein Regelwerk und keine linguistische Studie darüber,
aber grob gesagt wird’s so sein:
Man nehme das Wort in Originalaussprache und ersetze jeden
fremden Laut, den es im deutschen nicht gibt, und jede
Kombination, die der deutschen Phonotaktik widerspricht, durch
deutsche Laute bzw. passe sie der deutschen Phonotaktik an.
Das ist in den meisten Fällen, was wirklich passiert…

Ein Beispiel (weil ich Beispiele so mag):
дружба =
Freundschaft auf Russisch; Umschrift = družba. Aussprache in
etwa [ˈdruˑʒbɐ]. Der Laut
[ʒ] ist im Deutschen recht selten, und in silbenfinaler
Position nicht möglich, daher wird der Laut stimmlos
gesprochen, der letzte Laut [ɐ] existiert im Deutschen,
aber wird je nach Dialekt anders gesprochen und auch bei
russischen Wörtern nicht als solcher wahrgenommen. Ausgehend
von der Schreibweise wird hier also [a] bzw. [aː]
gesprochen. Das halblange gespannte [uˑ] wird als kurz
empfunden und daher kurz gesprochen. Kurze u’s sind im
Deutschen fast immer ungespannt, daher [ʊ]. In einigen
Dialekten (v.A. in Ostdeutschland) gibt es die Lautkette [dr]
am Wortanfang ebenfalls nicht — sie wird stimmlos gesprochen.
Ein Zungenspitzen-R gibt’s ebenfalls nicht, deswegen wird das
normale deutsche Zäpfchen-R draus.
Daher spricht man das Wort hier in Sachsen z.B.
[ˈtʁʊʃba(ː)] aus.

Vielen Dank im Voraus und schöne Feiertage

Pauline

Liebe Grüße auch dir!

  • André

Hallo André,

ganz, ganz herzlichen Dank, der Dschungel lichtet sich
langsam. Warum ich mich an dem „Gouda“ so festgebissen habe,
weiß ich auch nicht. Aber genau bei diesem Wort kann ich es
überhaupt nicht verstehen. Warum sprechen es die meisten Leute
nicht so aus (in Deutsch), wie es dort steht? Also zum
Beispiel „Guda“?

Unsere Aussprache als „Gouda“ kommt dem Original schon recht nahe. Im Niederländischen würde man das „G“ noch sprechen wie ein „Ach“-Laut, aber das ist wohl vielen Deutschen nicht bewusst. Uns so wird aus der niederländischen Aussprache „Chäoda“ (so in etwa) das deutschere „Gauda“.

Ähnlich ist es bei
„Lamborghini“

Das ist wohl Unwissenheit um die italienische Orthographie. Die Leute denken daher, „ghi“ würde man „dschi“ sprechen. Ich dachte auch lange Zeit lang, es würde „Lambordschini“ heißen.

oder „Saint“ („Saint“ höre ich z. B. ziemlich

oft, u. a. bei Fußballergebnissen und Weinen). Vielleicht
besser ausgedrückt, warum machen die Leute den Umweg über weit
schwierigere (witzige) Aussprachen, wenn man die Wörter auch
einfach in Deutsch nur ablesen bräuchte??

„Saint“ kenn ich nur in Bezug auf englisch- und französischsprachige Ortschaften. Wüsste nicht, wie man das falsch aussprechen könnte.
Das Problem ist eben, dass viele wissen, dass man Fremdwörter nicht einfach so ablesen darf, also versuchen sie’s nach bestem (Halb)Wissen, auszusprechen und laufen damit oft auf. Andere Leute machen’s nach, und dann bürgern sich falsche Aussprachen ein, die teilweise auch gar nicht falsch sind, sondern eben nur eingedeutscht.

Da du, André, aus dem Fach zu sein scheinst, ich jedoch nur am
Rande mit Wissbegierigen anderer Sprachen zu tun habe, hast Du
einen Rat für mich, wie ich auf die Frage „wie spricht man das
aus?“ antworten kann? Ich hatte früher mal gehofft, es gäbe
für die deutsche Aussprache Regeln bzw. Regelhaftigkeiten für
Wörter aus anderen Sprachen. Sagen professionelle DaF-Lehrer
einfach: „Ist egal, irgendwie?“

Wie gesagt, Ausspracheduden, der normale Duden, www.forvo.com.

Liebe Grüße,

  • André